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Die wiederaufgestandene Goldschmiedsfrau zu Dresden

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Die wiederaufgestandene Goldschmiedsfrau zu Dresden
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 107-108
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort:
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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[107]
113) Die wiederaufgestandene Goldschmiedsfrau zu Dresden.

Hasche, Beschr. v. Dresden. Bd. I. S. 323. sq. Bd. II. S. 881. P. Chr. Hilscher, Nachricht von der aus ihrem Grabe wieder auferstandenen Goldschmiedsfrau in Dresden. Dr. 1725. 8. (Aehnl. Gesch. s. erz.-ebd. S. 6, 12, 28. sq.) Michaelis, Inscriptiones der Kirche zu Uns. Lieben Frauen zu Dresden. ebd. 1714. 4. Vorr. zu Ende und S. 121. Schäfer Bd. I. S. 167 etc.

An der Frauenkirche stand (jetzt als das zweite von der Ecke der jetzigen Terrassengasse und mit dem Eckhause verbunden, Nr. 6 u. 7) ein Haus, das der früheren Krausischen Hofbuchdruckerei, welches über seinem Eingange eine Gruppe von Kindern in verschiedenen Stellungen hatte. Um die Göttin Minerva in der Mitte standen rechts gutartige Kinder, beschäftigt mit Lehrgegenständen und erlaubten Vergnügungen, links aber muthwillige Knaben in leichtfertigen Stellungen, z. B. einer auf dem Kopfe, und mit unnützen Dingen beschäftigt. Dies erklärte man für das Denkmal der aus dem Grabe wiedergekommenen Goldschmiedsfrau und ihrer sechs Kinder. Von dieser, die den Namen Geißin geführt haben soll und vielleicht vom Volk mit der gleichnamigen Frauensperson, die der h. Benno am verstopften Blutflusse kurirt haben soll, identificirt ward, da Andere wieder sie Harnischin nennen und für die Frau eines Buchdruckers ausgeben, existirte auf dem alten Frauenkirchhofe links beim Eingange zur Sacristei ein alter aufgerichteter Leichenstein[1], auf dem eine Frau mit aufgehobenen Händen in Lebensgröße dargestellt war, an deren einer Seite zwei Knaben und an der andern zwei Mädchen standen. Ueber der rechten Achsel in der Ecke war ein Schild, darauf zwei sich gegen einander bäumende Geißen, und zwischen denselben ein kleiner Stern, über der linken ein Schild, darin noch ein größerer Stern zu sehen. Als Unterschrift las man in römischen Buchstaben ANNO – – – II. FRITAG. NACH. OCVLI. IST. VERSCHIDEN. DIE. TVGENTSAME FRAV PERPETVA GEISSIN [108] und auf der Mitte des Steins las man JEORGE GOLDSCHMITS HAVSFRAW. Die Sage erzählt nun, diese Frau sei als todt beerdigt worden, als aber in der Nacht der Todtengräber, um ihr ihren Schmuck zu rauben, den Sarg geöffnet und ihr den Trauring vom Finger ziehen wollen, hätte sie sich wieder ermuntert und aufgerichtet, worauf jener vor Schreck davongelaufen, aber die Laterne stehen lassen, die sie ergriffen und so im Sterbekleid zu den Ihrigen zurückgekehrt, die sie erst aber nicht hätten einlassen wollen, sie habe dann mit ihrem Manne noch etliche Jahre gelebt und zwei Kinder gezeugt.


  1. Dieser befindet sich noch jetzt auf dem Neustädter alten Kirchhofe (S. Winter in d. Constit. Zeit. 1852. 13. Octbr. S. 950.)