Die weiblichen Erscheinungen
Hebt nicht das Herz sich höher der entgegen
Aus deren Blick die holde Jugend lacht,
Die Charis schmückt! Wie folget ihren Wegen
Des Jubels Ruf, wer fühlt nicht ihre Macht?
Und tritt einher mit königlicher Pracht.
Des Siegs gewohnet schaut sie ins Gedränge,
Das dort sich häuft; ihr weicht die frohe Menge.
Doch wagend nicht die Augen zu erheben,
Der frohen Jugend frisch bekränztes Leben,
Zu früh der Wangen Rosenroth verblich.
Den Busen hebt ein unerfülltes Streben,
Sie naht verschämt der lauten Menge sich.
Und weichet nicht von dem gewählten Orte.
Wer nahet sich mit Anmuth in den Zügen
Nicht achtend ob auf sie die Menge blickt?
In ihrem Arm sieht man den Knaben liegen.
Ihr kann des Beifalls Stimme nicht mehr gnügen
Dem leeren Tand der Welt ist schon entrückt
Der reine Sinn; sie fühlt ein höhres Streben,
Als in dem Lob der Menge nur zu leben.
Die Mutter mit dem schönen Töchterpaar,
Man sieht in ihnen sich den Reiz entfalten
Der einst die Zierde ihrer Jugend war,
Vereint mit Sanftmuth sieht man Sitte walten,
So bildet sie nach ihrer Jugend Weise
Die Töchter zu des Hauses stillem Kreise.
Doch langsam schließt sich an den bunten Reyhen
Das Alter an, mit traurendem Gemüth,
Der Jugend heitre Farben sind verglüht;
Kaum kann die Gegenwart das Aug erfreuen,
Das nicht in neues Leben hoffend sieht.
Da strebt das Herz sich höhere Gestalten