Die niederländischen Schulen. II. Meister des XVII. Jahrhunderts. Die Leidener Schule. (Woermann 1887)
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F. Die Leidener Schule.
Jan van Goyen.
Geb. den 13. Januar 1596 zu Leiden, gest. im April 1656 im Haag. Schüler des Corn. van Schilperoort in Leiden (Bredius) und des Es. van de Velde (um 1590 bis 1630), wahrscheinlich in Haarlem. Thätig bis 1631 in Leiden, später im Haag.
Ein Ziehbrunnen neben Bauernhütten. 1701. (1223.) 8 b.
Eichenholz; h. 0,55; br. 0,79½. – Inv. 1754, II 76. – Phot. Braun I, 29.
Winter am Flusse. 1702. (1224.) 15 b.
Vorn der belebte, breite, gefrorene Fluss mit einer hölzernen Landungsbrücke zur Rechten. Im Mittelgrunde die getürmte, von Windmühlen flankirte kleine Stadt. Einer der Schlittschuhläufer ist auf den Rücken gefallen. Links halten Schlitten mit Pferden. Bezeichnet unten rechts am Boot:
Eichenholz; breit oval; h. 0,68; br. 0,90½. – Zuerst im Katalog von 1812. Gegenstück zum folgenden. – Phot. Braun IV, 31 und Phot. Ges.
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Sommer am Flusse. 1703. (1225.) 15 b.
Der Strom füllt den ganzen Vordergrund und berührt in der Mitte den Horizont. An den flachen Ufern liegen Gebäude zwischen Bäumen. Links eine Kirche; rechts Wagen vor Bauernhäusern. Auf dem Wasser links vorn ein Nachen mit Fischern, weiter zurück Segelboote. Bezeichnet l. u. am Boot:
Eichenholz; breit oval; h. 0,68; br. 0,90½. – Zuerst im Katalog von 1817. Gegenstück zum vorigen. – Phot. Braun III, 29 und Phot. Ges.
Gerard Dou.
Geboren den 7. April 1613 zu Leiden, begraben daselbst den 9. Februar 1675. Schüler der Leidener Frühzeit des Rembrandt van Rijn. Haupt der Leidenschen Sittenmalerschule. Thätig zu Leiden.
Der Meister in seiner Werkstatt. 1704. (1229.) 15 c.
Der junge Meister in dunklem Rocke und Barette sitzt, nach rechts gewandt, in seiner Werkstatt unter dunkelgrünen Vorhängen neben einer antiken Statuengruppe und zeichnet ein Bild in ein grosses Buch. Vorn auf der Steinbrüstung eine Kerze, eine Gypsmaske, eine Geige mit aufgeschlagenem Notenhefte, ein Globus, gegen den eine Laute lehnt. Bezeichnet halb links am Tisch:
Eichenholz; h. 0,43; br. 0,34½. – Inv. 1722, A 529. – Phot. Braun V, 32 und Phot. Ges.
Eine Katze im Fenster. 1705. (1230.) 15 a.
Auf der Brüstung eines mit rotem Vorhang geschmückten Bogenfensters liegt, nach rechts gewandt, eine graue Katze. Bezeichnet vorn in der Mitte:
Eichenholz; h. 0,34; br. 0,26½. – Inv. 1722, A 587.
Die Traubenpflückerin. 1706. (1231.) 15 a.
Nachtstück. In einem mit grünem Vorhang geschmückten Fenster steht ein Mädchen, welches in der Linken eine brennende Kerze hält, mit der Rechten aber eine [542] Traube von dem Weinstocke pflückt, der am Hause wächst. Bez. auf einem Zettel vom an der Brüstung:
Eichenholz; h. 0,35½; br. 0,29½. – Inv. 1722, A 498. – Die Jahreszahl las H. 1658, Insp. Müller 1656. Die letzte Ziffer ist nicht mehr deutlich erkennbar. – Phot. Braun XV, 30.
Ein Geiger am Fenster. 1707. (1232.) 15 c.
In einem steinernen, vorn an der Brüstung mit einem Relief geschmückten, oben mit orientalischem Teppich behängter Fensterbogen geigt, von vorn gesehen, ein blondhaariger junger Mann in braunem Rock und schwarzem Hut. Das Notenheft liegt vor ihm auf der Brüstung. Sein Degen lehnt rechts am Fenster. Bezeichnet halb links an der Brüstung:
Eichenholz; h. 0,40; br. 0,29. – 1749 durch Le Leu aus der Sammlung Araignon zu Paris. In der Regel, auch in der Petersburger Eremitage, welche eine ebenso bezeichnete und datirte Wiederholung besitzt, gilt der Dargestellte für den Meister selbst. Vergleicht man diesen aber mit unserem Selbstbildniss Dou’s Nummer 1704, so wird man diese Annahme wenig überzeugend finden. Der Meister müsste hier, 18 Jahre später, jünger und blonder gewesen sein als dort. Auch sieht unser Geiger überhaupt nicht 52 Jahre alt aus. – Phot. Braun I, 33 und Phot. Ges.
Stilleben. 1708. (1237.) 15 a.
In grauer Fensternische mit grünem Vorhang hängt links eine silberne Taschenuhr an blauem Bande, steht rechts auf der Brüstung ein Leuchter, gegen den eine weisse Thonpfeife gelehnt ist. Bezeichnet halblinks an der Brüstung:
Eichenholz; h. 0,43; br. 0,35½. – Inv. 1754, II 572. – Phot. Ges.
Der alte Schulmeister. 1709. (1233.) 15 c.
Hinter einem steinernen Bogenfenster, in dem links ein Vogelbauer, rechts ein gestreifter Vorhang hängt, sitzt, nach links gewandt, der alte Schulmeister mit der Brille auf der Nase und schneidet seine Feder. Vor ihm auf der Brüstung
[543] steht eine Sanduhr und liegt eine Urkunde mit rotem Siegel. Im Hintergrunde sitzen junge Leute um einen Tisch und schreiben. Ein Eintretender hält den Hut in der Hand und ein Buch unter dem Arme. Bezeichnet halblinks am Pult:Eichenholz; h. 0,32; br. 0,24½. – Unten und rechts ist eine Beschädigung durch Ansetzen eines neuen Holzstückes ausgebessert. – Nach H. schon im Inventar 1722. – Wir konnten es jedoch erst im Katalog von 1817 nachweisen. – Phot. Braun II, 33 und Phot. Ges.
Der Zahnarzt. 1710. (1234.) 15 c.
Eichenholz; h. 0,31; br. 0,24. – Zuerst im Katalog von 1817. – Phot. Braun I, 34 und Phot. Ges.
Ein betender Einsiedler. 1711. (1235.) 15 c.
Eichenholz; h. 0,57; br. 0,43. – 1708 aus Antwerpen. Inv. 1722, A 704. – Phot. Braun III. 34 und Phot. Ges.
Die Gärtnerin. 1712. (1236.) 15 c.
Eichenholz; h. 0,28; br. 0,20½. – Inventar 1722, A 512.
Im Weinkeller. 1713. (1241.) 15 a.
Eichenholz; h. 0,33; br. 0,25. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1723. – Phot. Braun IV, 33.
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Der verlorene Faden. 1714. (1240.) 15 a.
Eichenholz; h. 0,33½; br. 0,26½. – Inventar 1722, A 505, „aus der Kunstkammer“, als A. v. Boonen. – Jedoch seit dem Katalog von 1817 mit Recht dem Dou zurückgegeben. – Phot. Braun II, 34.
Ein scherzendes Pärchen. 1715. (1244.) 15 c.
Eichenholz; h. 0,44; br. 0,34. – Inv. 1722, A 534.
Der lesende Einsiedler. 1716. (1246.) 15 c.
Eichenholz; h. 0,27; br. 0,19. – Inventar 1722, A 732 als Original. –Später im „Vorrat.“ – Von H. unter die unechten, dem Dou nur zugeschriebenen Werke versetzt. Wir sehen hierzu jedoch kaum einen genügenden Grund. Wenn es auch keins der feinsten Bilder Dou’s ist, so stimmt seine Technik doch mit derjenigen des Meisters überein.
Ein junges Mädchen. 1717. (1238.) 15 c.
Halbfigur fast von vorn auf schwarzem Grunde. Das frische junge Mädchen mit blossem Unterarme trägt ein braunes Kleid, eine kleine Haube und Ohrringe. Sie legt beide Hände rechts auf eine Tischdecke.
Eichenholz; hochoval; h. 0,14½; br. 0,12. – Inventar 1722, A 615.
Eine Alte im Hute mit einem Buche. 1718. (1243.) 15 c.
Halbfigur nach rechts auf grauem Grunde. Die Alte trägt einen dunklen Pelzmantel und einen schwarzen Hut. Mit beiden Händen hält sie ein aufgeschlagenes Buch, über das sie jedoch hinwegschaut.
[545] Eichenholz; h. 0,16½; br. 0,14. – Nach H. laut alter Rechnung von Grünberg in Brüssel. – Sicher im Katalog von 1817.
Die Zeitung lesende Alte mit der Brille. 1719. (1239.) 15 c.
Halbfigur nach links auf grauem Grunde. Die Alte trägt ein dunkelrotes Kleid, eine dunkelrot und blau schillernde Pelzjacke, eine braune Haube mit weissem Kopftuche. Sie trägt die Brille auf der Nase und hält mit beiden Händen das Zeitungsblatt, in dem sie liest.
Eichenholz; hochoval; h. 0,12½; br. 0,09. – Inventar 1722, A 330. – In der Regel, wie die folgende, für des Meisters Mutter gehalten. Eher jedoch die Mutter Rembrandt’s, des Lehrers des Meisters. So schon Bode (bei v. Zahn VI, S. 204).
Die Alte ohne Brille mit dem Buche. 1720. (1242.) 15 c.
Kniestück nach rechts auf graublauem Grunde. Die Alte sitzt vor einem grünen Tische, auf dem ihre Börse und ein umgestürzter Becher liegen. Sie trägt einen langen, dunkelblau und rot schillernden Pelzmantel und eine Haube von derselben Farbe. Mit beiden Händen hält sie vor sich ein mächtiges Buch, in dem sie liest.
Eichenholz; hochoval; h. 0,24; br. 0,19½. – Inv. 1722. A 670. – Vergl. die Bemerkungen zum vorigen Bilde, N. 1719. – Phot. Braun VIII, 34.
Nach Gerard Dou.
Die Mausefalle. 1721. (1245.) P 7.
Nachtstück. In einer rot behängten Fensternische steht ein junges Mädchen mit einer brennenden Kerze in der Linken, einer Falle mit einer Maus in der Rechten. Lachend blickt sie den Knaben an, der sich rechts neben ihr auf den Tisch stützt und auf die Maus deutet. Bez. i. d. M.: G. Dou.
Eichenholz; h. 0,26½; br. 0,21. – Inv. 1722, A 508. –Damals als Original, doch schon bei H. mit Recht nicht mehr unter den Originalarbeiten des Meisters. Wahrscheinlich eine Copie nach einer solchen.
Das Mädchen mit der Laterne. 1722. (1248.) P 7.
Hinter einem Fenster an einem Tisch die Halbfigur eines Mädchens, welches im Begriffe ist, eine brennende Kerze in eine Laterne zu setzen.
Eichenholz; h. 0,22½; br. 0,17. – 1741 durch Kaiserling (als N. 2767). – Schon bei H. mit Recht nicht unter den Originalarbeiten Dou’s. Wahrscheinlich eine Copie nach einer solchen.
Unbekannter Nachahmer G. Dou’s.
Maria Magdalena. 1723. (1247.) P 8.
In altem Ruinengemäuer kniet Magdalena in halb bäuerlicher Tracht vor dem grossen Buche, das aufgeschlagen rechts neben einer Sanduhr, einem Totenkopfe und einem [546] Rosenkranze auf dem rohen Altare liegt. Die Büsserin erhebt ihre Hände und wendet den Blick schmerzlich gen Himmel. Vorn links eine mächtige Distel. Bez. in der Mitte : G. Dou.
Eichenholz; h. 0,60; br. 0,48½. – Die Provenienzangabe bei H. (1763 aus dem Haag) muss irrig sein, da das Bild laut seiner Inventarnummer 2795 schon 1741 durch Kaiserling erworben wurde, auch schon im Inventar 1754 (II 129) verzeichnet steht. – Dass es trotz seiner Inschrift nicht von G. Dou, sondern von einem derben Nachahmer dieses Meisters herrührt, bemerkte schon H.
Pieter de Ring.
Trat den 18. März 1648 der Gilde zu Leiden bei. Malte noch 1660. Weitere Daten aus seinem Leben sind nicht bekannt. (Vergl. das Berliner „Verzeichniss“ von 1883, S. 374–375, Abr. Bredius’ „Catalogus“ 1886, p. 66 und Obreen V, p. 200.
Stilleben mit einem Fasanen. 1724. (1264.) K 4.
Auf einem Steintische mit grüner Decke links ein roter Krebs und kleine Granalen, rechts eine angeschnittene Citrone und ein Messer, in der Mitte ein Zinnteller mit Austern und Kirschen, eine Gewürztüte, ein Brod und Trauben. Weiter zurück eine Glaskanne und ein hohes Stengelglas; in der Mitte ein aufgerichtet hervorragender Fasan. Ganz rechts der Ring, welcher als Monogramm des Meisters gilt.
Leinwand; h. 0,96½; br. 0,79. – 1723 erworben. – Inv. 1722 ff. A 1495 als de Heem. So bis zu H.’s Verzeichniss von 1872. In diesem zuerst als P. de Ring. Die mit dem Namen des Meisters bezeichneten Bilder (z. B. in Hannover und in Antwerpen) lassen keinen Zweifel an der Richtigkeit dieser Benennung zu.
Jan Steen.
Geb. zu Leiden 1626 oder 1627; begraben daselbst den 3. Februar 1679. Schüler des N. Knupfer und seines Schwiegervaters Jan van Goijen. Weiter entwickelt unter dem Einflusse des Frans Hals und des Adriaen van Ostade. Thätig zu Leiden, im Haag (vergl. Abr. Bredius in der Kunst-Chronik XVII,. p. 574) und in Haarlem.
Die Hochzeit zu Cana. 1725. (1579.) 15 b.
In reich bekränzter Bogenhalle tafeln im Hintergrunde die Hochzeitsgäste, spielen über ihnen in einer Loggia die Musikanten. Links im Mittelgrunde steht der Heiland, von vorn gesehen, und gebietet mit erhobener Rechten das Wunder. Vorn im Keller liegt links ein Weib an einem Fasse und lässt einen Knaben trinken, während rechts der wohlbeleibte Kellermeister, neben dem eine Frau in schwarzem Mantel steht, [547] einem Geiger ein Glas des Wunderweines zu kosten giebt. Bezeichnet unten rechts:
Eichenholz; h. 0,58½; br. 0,48. – Erst 1861 aus dem „Vorrat.“ Vorher nicht nachgewiesen. – Phot. Braun X,38 und Phot. Ges.
Mutter und Kind. 1726. (1580.) 17 b.
Kniestück. In schlichtem Gemach, vor dem Bogenfenster, durch welches links das Dorf hereinblickt, sitzt eine Frau am niedrigen Tischchen, auf dem ein Topf und ein Teller stehen. Sie hält ihr Kindchen im rechten Arm und in der linken Hand den Löffel, mit dem sie es speist. Bez. unten rechts:
Leinwand auf Eichenholz geklebt; h. 0,29 ; br. 0,24½. – Inv. 1722, A 669.
Die Verstossung der Hagar. 1727. (1581.) 17 b.
Abraham steht im Pelzmantel rechts auf seiner Haustreppe, deutet mit der Linken in’s Haus zurück, wo Sara den Kopf des kleinen Isaak vom Ungeziefer reinigt und legt die Rechte tröstend auf die Schulter, der unten vor ihm stehenden weinenden Hagar, die im Begriffe ist, barfuss, mit einem Brot auf dem Rücken, einer Feldflasche am Arm, dem Ausweisungsbefehle zu gehorchen. Zu ihren Füssen spielt der kleine Ismael arglos mit seinem Bogen. Links im Hofe hinter Hagar ein Knecht mit der Heerde. Bezeichnet unten rechts:
Leinwand; h. 1,35; br. 1,08. – 1876 vom Kunsthändler Ernst in Dresden. – Phot. Braun II, 38 und Phot. Ges.
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Arie de Vois.
Geb. um 1630 zu Leiden; gest. daselbst im Juli 1680. Schüler des Nik. Knupfer zu Utrecht, des Abr. van den Tempel zu Leiden. Unter dem Einflüsse des F. van Mieris weiterentwickelt. Thätig zu Leiden.
Frauen am Wasser. 1728. (1667.) 7 a.
Waldige, links von blauem Flusse durchströmte Landschaft. Hinten in der Mitte eine Rundtempelruine. Rechts unter einem Baume zwischen weidenden Schafen schlummert eine Frau mit blossen Füssen und entblössten Brüsten. Vor ihr steht, von hinten gesehen, eine zweite, unbekleidete Frau, die sich mit einem Linnen abtrocknet. Links entsteigt eine dritte dem Wasser. Bez. links unten:
Eichenholz; h. 0,30; br. 0,37. – Inventar 1722, A 425.
Der Trinker. 1729. (1668.) 13 b.
Eichenholz; h. 0,19½; br. 0,16. – Inv. 1722, A 647.
Die schöne Schäferin. 1730. (1669.) 9 c.
Leinwand; h. 0,27½; br. 0,21. – Inventar 1722, A 714.
Quirin Gerritsz van Brekelenkam.
Geb. zu Zwammerdam, gest. 1668 zu Leiden, wo er schon vor 1648 arbeitete.
Der Säugling. 1731. (1769.) 15 b.
Rechts giebt die Mutter dem in wollene Decken gewickelten Säugling die Brust. Hinter ihr steht der Vater mit einem Weinglas in der Rechten. Links vor ihr steht [549] eine Dame, die ihren Wochenbesuch abstattet; und in der Mitte blickt noch ein junger Mann hinter dem Korbbettchen hervor. Bezeichnet unten rechts:
Eichenholz; h. 0,36; br. 0,31. – Inv. 1754, II 790.
Gabriel Metsu.
Geb. 1630 zu Leiden; begraben den 24. Oct. 1667 zu Amsterdam. Schüler Dou’s zu Leiden. Seit 1650 zu Amsterdam unter Rembrandt’s Einfluss. Thätig anfangs zu Leiden, später zu Amsterdam.
Das Liebespaar beim Frühstück. 1732. (1408.) 16 c.
Eichenholz; h. 0,35½; br. 0,30½. – Inventar 1722, A, 551. – Gestochen von E. Mohn. – Phot. Braun I, 38 und Phot. Ges.
Der Geflügel-Verkäufer. 1733. (1409.) 11 c.
Eichenholz; h. 0,61½; br. 0,45½. – Inventar 1722, A 558. – Gegenstück zum folgenden. – Phot. Braun IX, 37 und Phot. Ges.
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Die Geflügel-Verkäuferin. 1734. (1410.) 11 c.
Rechts unter einem Baume steht die junge Händlerin in rotem Kleide, gelber Jacke, blauer Schürze hinter ihrem Tische und reicht ein gerupftes Huhn der schwarz gekleideten Alten, welche ihr mit einem hölzernen Gefäss am Arm prüfend gegenübersteht. Der Alte sitzt hier vorn rechts auf einem Fasse und raucht seine Pfeife. Vorn in der Mitte ein Hund. Bez. rechts oben am weissen Anschlagzettel, dessen Ueberschrift „1662. Wilge Verkoping. Hofstede Maersen“ lautet: G. Metsu. 1662 (wie das vorige).
Eichenholz; h. 0,60½; br. 0.45. – Inv. 1722, A 696. Gegenstück zum vorigen. Phot. Braun XI, 33 und Phot. Ges.
Die alte Wildhändlerin. 1735. (1411.) 11 a.
Links vor einer Kirche sitzt die alte Verkäuferin in braunem Unter-, schwarzem Oberkleide, blauer Schürze und schwarzem Hute, nach rechts gewandt, unter einem Baume. Auf ihrem Schoosse in einer irdenen Schüssel die Taube, die sie rupft. Vorn neben ihr ein Hahn. Ihr gegenüber steht eine junge Käuferin in grauem Kleide mit roter Jacke und hebt mit der Rechten den Hasen vom Tisch. Im Blecheimer an ihrem Arme eine Schnepfe. Rechts hinter ihr ein Knabe in schwarzem Hut. Bezeichnet links oben wie die vorigen: G. Metsu.
Eichenholz; h. 0,57; br. 0,43. – Zuerst im Katalog von 1812. – Nach H. 1710 aus Antwerpen. – Phot. Braun XIV, 33 und Phot. Ges.
Die Dame mit dem Klöppelkissen. 1736. (1413.) 16 c.
In einem Gemache, dessen graue Wand ein Oelgemälde schmückt, sitzt eine Dame in grauem Atlaskleide und blauer, mit weissem Pelz besetzter Jacke bei ihrer Arbeit mit dem Klöppelkissen auf dem Schoosse. Links zu ihren Füssen eine Katze. Bezeichnet oben in der Mitte:
Eichenholz; h. 0,35; br. 1,26½. – Inv. 1722, A 531. – Gest. von J. L. Raab. – Phot. Braun XII, 39 und Phot. Ges.
Der Raucher am Kamin. 1737. (1412.) 16 c.
Nachtstück. Ein Mann in breitem Hute sitzt am Kamin, in dem rechts vorn die Kohlen glimmen, und hält mit der Rechten in einer Feuerzange das Stückchen glühender Kohle, mit dem er sich die Pfeife anzünden will. Links hinter ihm brennt eine kleine Oellampe, und eine Magd [551] setzt einen Krug auf den Tisch. Nach H. bezeichnet: G. Metsu. Doch scheint nur G. M. auf dem Kruge zu stehen.
Eichenholz; h. 0,27½; br. 0,23. – Zuerst im Katalog von 1817.
Eine Frau mit einem Briefe. 1738. (1414.) 13 b.
Kniestück. An einem Tisch mit roter Decke, auf dem ein Tintenfass steht, sitzt, nach links gewandt, eine Frau in grauem Kleide, bräunlicher Jacke, weisser Mütze und liest den Brief, den sie in beiden Händen hält.
Eichenholz; h. 0,24; br. 0,19½. – Zuerst im Katalog von 1826. – Die Urheberschaft Metsu’s ist (nach unserer Ansicht mit Recht) bestritten; z. B. von Bode bei v. Zahn VI, S. 205. – Phot. Braun und Phot. Ges.
Abraham Cornelisz Begeyn (auch Bega).
Geb. um 1630, wahrscheinlich zu Leiden, wo er (nach Obreen’s Archief V, p. 216) 1655 der Gilde beitrat, gest. den 11. Juni 1697 als Hofmaler in Berlin. Thätig anfangs in Leiden, spätestens von 1681 an im Haag, wo er 1683 der Gilde beitrat, seit 1688 in Berlin.
Drei Ziegen unter einem Baume. 1739. (1496.) P 7.
Eichenholz; h. 0,21; br. 0,24. – Inv. 1722, A 684.
Frans van Mieris d. ä.
Geb. zu Leiden den 12. April 1635; gestorben daselbst den 12. März 1681. Schüler des Abr. Toorenvliet und des Ger. Dou. Thätig zu Leiden.
Ein Krieger. 1740. (1589.) 13 b.
Eichenholz; h. 0,17½; br. 0,13½. – Inv. 1722, A 369.
[552]
Eine junge Frau beim Ankleiden. 1741. (1587.) 13 c.
Links das Bett mit blauen Vorhängen. Davor der Tisch mit rotbunter Decke, einer Laute und einem Spiegel, vor dem eine junge Frau in hellviolettem Seidenkleide und roter, mit weissem Pelz besetzter Jacke sitzt. Ihr Hündchen liegt auf ihrem Schoosse. Mit der Rechten nimmt sie eine Nadel aus dem Munde. Rechts im Hintergrunde eine Dienerin. Bezeichnet auf der Rückseite in der Handschrift des Meisters: Anno 1667. Juny . Luyd . Bat . F. van Mieris fecit.
Eichenholz; h.0,27; br. 0,22. – Inv. 1722, A 334. – Phot. Braun XIII, 37.
Die Liebesbotschaft. 1742. (1582.) 17 b.
Eichenholz; h. 0,29½; br. 0,24. – 1710 aus Antwerpen. Inv. 1722, A 700. Phot. Braun XIV, 36.
Die Musikstunde. 1743. (1584.) 17 c.
Eichenholz; h. 0,41; br. 0,31. – Inv. 1722. A 523. – Wir konnten die Jahreszahl nicht mit H. 1675 lesen. Unter der Inschrift stehen noch einige nicht entzifferte Worte und Zeichen. – Phot. Braun XV, 37 und Phot. Ges.
Magdalena. 1744. (1583.) P 7.
Eichenholz; h. 0,20½; br. 0,16. – 1763 durch den Legationsrat v. Kauderbach aus dem Cabinet Lormier im Haag.
[553]
Die Alte mit dem Blumentopf. 1745. (1585.) 15 a.
Kniestück, oben rund. Vor ihrem schlichten Hause sitzt eine Alte mit weissem Kopftuche, dunkelrotem Rocke, feuerroten Aermeln, von vorn gesehen, hinter Kisten und Brettern und pflanzt eine Nelke in den vor ihr stehenden thönernen Blumentopf. Bezeichnet unten rechts:
Eichenholz; h. 0,29; br. 0,22. – Inventar 1722 , A 720. – Gegenstück zum folgenden. – Phot. Braun IX. 39.
Der Alte mit der Holzkanne. 1746. (1586.) 15 a.
Kniestück, oben rund. Nach rechts gewandt, sitzt ein Alter mit breitem Hut und grauem Schurze vor seinem schlichten Hause, hält seine Thonpfeife in der Rechten und legt die Linke an eine Holzkanne, die auf seinen Knieen steht. Bez. l. u., ähnlich dem vorigen: F. van Mieris.
Eichenholz; h. 0,29; br. 0,22. – Inventar 1722, A 715. – Gegenstück zum vorigen. – Phot. Braun XIII, 36.
Ein rauchender Krieger. 1747. (1588.) 16 c.
Auf einem Tische, auf dem ein Bierkrug und ein Bierglas stehen, Karten und eine Thonpfeife liegen, sitzt ein junger Krieger in dunkelviolettem Rocke und Barette. Die Linke stemmt er in die Seite; mit der auf den Tisch gestützten Rechten hält er seine Pfeife. Vorn links hängt sein Mantel über einem Stuhl, an dem auch sein Degen lehnt. Vorn rechts liegen ein Harnisch und eine Trompete am Boden. Bez. links am Stuhl:
Eichenholz; h. 0,32; br. 0,25½. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1553. – Phot. Braun VIII, 37.
Ein alter Gelehrter. 1748. (1590.) 11 a.
Hinter einem Bogenfenster, von dem ein blauer Vorhang herabfällt, sitzt der alte Gelehrte, nach links gewandt, an seinem bunt bedeckten Tische, auf dem ein Globus neben einem aufgeschlagenen Buche steht. Beide Ellenbogen aufstützend, schneidet er seine Feder. Bez. links am Fenster:
Eichenholz; h. 0,34½; br. 0,24½. – 1708 aus Antwerpen. Inventar 1722, A 723. – Phot. Braun XV, 36.
[554]
Der Kesselflicker. 1749. (1591.) 13 b.
Der zerlumpte Kesselflicker steht, nach links gewandt, auf der Dorfstrasse und erhebt mit beiden Händen den Kessel zu seinen Augen, den die vor ihm stehende junge Frau ihm zum Ausbessern gebracht hat. Rechts hinter ihm sitzt ein junger Bursche. Links hinter der Frau stehen zwei Knaben bei einer Mausefelle. Rechts vorn liegt ein Rad. Bezeichnet unten rechts, ähnlich den vorigen: F. van Mieris.
Eichenholz; h. 0,48; br. 0,54½. – Inventar 1722. A 563. – Das F der Inschrift wurde von H. für verdächtig gehalten. – Phot. Braun XIV, 34 u. Phot. Ges.
Der Künstler eine Dame malend. 1750. (1592.) 11 b.
Links in seinem reich mit Vorhängen geschmückten Atelier sitzt der junge Künstler im schwarzen Sammetrock, mit dem Pinsel in der Rechten, vor seiner Staffelei, auf der das angefangene Bildniss einer Dame steht. Diese steht in weissem Atlaskleide mit Goldbesatz, von hinten gesehen, vorn in der Mitte und wendet ihr Gesicht dem Künstler zu, der sie lächelnd anblickt. Rechts in der Thüre eine Magd, die Wein bringt. Links vorn eine Bassgeige. Bezeichnet links am Fenster, wie die vorigen: F. van Mieris.
Eichenholz; h. 0,59½; br. 0,46. – 1708 aus Antwerpen. Inv. 1722, A 698. Phot. Braun I, 39 und Phot. Ges.
Der Kenner beim Künstler. 1751. (1593.) 11 b.
Im gewölbten Atelier steht die Staffelei mit einem angefangenen Bilde, welches ein auf dem Stuhle des Künstlers sitzender Herr in schwarzem Rock und graugelbem Mantel mit Kennermiene betrachtet, während der Künstler selbst, von vorn gesehen, zur Linken steht und sich mit der Hand, in welcher er die Palette hält, auf sein Bild stützt. Am Tische rechts vorn lehnt seine Bassgeige. Links vorn steht ein Globus. H. sah noch die Reste der Bezeichnung.
Eichenholz; h. 0,63½; br. 0,47. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1593. – Phot. Braun XI. 34.
Der Tuchhändler. 1752. (1595.) 13 b.
Kniestück. Der Mann sitzt in rotem Rocke mit einer Pelzmütze auf dem Kopfe, nach links gewandt, hinter seinem Tische, auf dem eine Karte mit Tuchproben liegt. In der Linken hält er einen Brief.
Eichenholz; h. 0,21; br. 0,15. – Nach H. Inv. 1722; dann A 650. Doch stimmt das nicht recht. Sicher Inv. 1754. II 122.
Die Poesie. 1753. (1596.) 11 a.
Kniestück. Die Muse sitzt bekränzten Hauptes mit entblösster Brust, in blauem Unter-, rotem Obergewande, nach links gewandt, vor reicher Landschaft. In der Linken hält [555] sie eine Tafel, in der Rechten die Feder, mit der sie schreibt. Rechts vorn auf dem Tische liegen Musikinstrumente.
Eichenholz; h. 0,32; br. 0,25½. – 1741 durch von Kaiserling. Die Urheberschaft des Mieris ist vorübergehend bezweifelt worden.
Nach Frans van Mieris.
Eine Dame und ein Papagei. 1754. (1594.) 13 b.
Kniestück. Eine Dame in gelbem Seidenkleide und roter, mit weissem Pelz besetzter Jacke, sitzt, nach links gewandt, mit ihrem Nähzeug auf dem Schoosse vor einem Sprossengestell, auf dem sich ein grauer, rotgeschwänzter Papagei wiegt, den sie füttert.
Eichenholz; h. 0,22½; br. 0,17½. – Inv. 1722, A 340. Bisher als Original. Das mit des Meisters Namen bezeichnete Original von 1663 befindet sich jedoch in der Münchener Pinakothek, und unsere gute alte Wiederholung ist doch zu schwer im Ton und in der Behandlung, um für eigenhändig gelten zu können. – Phot. Br.
Dominicus van Tol.
Geb. zu Bodegraven zwischen 1631 und 1642, begraben zu Leiden den 26. December 1676. Schüler G. Dou’s. Thätig zu Leiden, vorübergehend auch zu Amsterdam.
Der Heringesser. 1755. (1498.) 16 c.
Vorn im Bogenfenster der alte graubärtige Hausherr in grüner Jacke über rotem Unterzeug und in roter Kappe. In der Rechten hält er das Messer, in der Linken den Hering, den er verzehrt. Bezeichnet links unten: D. V. TOL.
Eichenholz: h. 0,26; br. 0,19. – Zuerst nachweisbar im Katalog von 1817.
Die Garnwinderin. 1756. (1499.) 9 a.
Im Bogenfenster, nach rechts gewandt, sitzt die Alte in schwarzem Kleide mit roten Aermeln und weisser Haube. Sie hält die Weife in der Linken, die Rolle in der Rechten. Vorn links ein irdener Blumentopf, rechts ein Weinstock. Bezeichnet rechts unten: D. V. TOL.
Eichenholz; h. 0,33½; br. 0,26. – Zuerst nachweisbar im Katalog von 1817. – Phot. Braun XIII, 34.
Jacob Toorenvliet.
Geb. zu Leiden 1635 oder 1636 (Bredius Neust. Nachr.); gest. daselbst 1719. Schüler seines Vaters, des Glasmalers Abraham Toorenvliet. In Italien, vorzugsweise in Venedig, weitergebildet. Später in Leiden ansässig, wo er 1686 der Gilde beitrat.
[556]
Vier Musikanten. 1757. (1705.) 11 a.
Kniestück. Rechts sitzt ein Mann in rotem Mantel, welcher ein Auge schliesst und die Drehleier spielt; hinter seiner Schulter ein junger Mann mit geschlossenen Augen. Links sitzt eine Frau in feuerrotem Mieder mit einem Zettel, auf dem ein Gedicht steht; der hinter ihr stehende singende Alte legt seinen rechten Arm auf ihre Schulter und blickt in ihr Blatt; neben ihr ein Hund. Bez. links oben:
Kupfer; h.0,28½; br. 0,31½. – Inv. 1722, A 613.
Die Fischfrau. 1758. (1706.) 11 a.
Kniestück, fast von vorn vor grauer Steinwand. Die Alte in grauem Kleide und schwarzer Pelzmütze sitzt hinter ihrem Steintische, auf dem rechts ein Holzgefäss steht und Fische liegen. Bezeichnet unten links wie das vorige: J. Toorenvliet F. Ao 1679.
Kupfer; h. 0,22; br. 0,17. – Inv. 1722, A 673. – Gegenstück zum folgenden.
Der Rabbiner. 1759. (1707.) 11 a.
Kniestück, fast von vorn vor gelbgrauer Wand. Der bärtige Jude in schwarzem Talar und grossem schwarzen Hute sitzt hinter einem Steintische, auf dem ein mächtiges altes Buch mit hebräischer Inschrift liegt. Bezeichnet oben rechts wie das letzte: J. Toorenvliet 1679.
Eichenholz; h. 0,22; br. 0,17. – Inv. 1722, A 679. – Gegenstück zum vorigen.
Bei der Wildhändlerin. 1760. (1708.) P 10.
Unter dem Bogenthor eines Säulenpalastes sitzt eine junge Frau in roter Jacke und blauer Schürze zwischen einem toten Hasen und Geflügel. Von links beugt sich ein schwarz gekleideter Herr über eine Steinbrüstung ihr entgegen und reicht ihr ein Blümchen.
Leinwand; h. 0,40 ; br. 0,32. – Inventar 1722, A 356 als „Tornblüt.“ – Als Toorenvliet also schon zur Lebenszeit des Meisters; wir wagen daher nicht mit H. die Richtigkeit der Bestimmung zu bezweifeln; das Bild dürfte der italienischen Zeit des Meisters angehören.
Pieter Cornelisz van Slingelandt.
Geb. zu Leiden den 20. October 1640; gest. daselbst den 7. November 1691. Schüler des Ger. Dou. Thätig zu Leiden.
[557]
Das unmusikalische Hündchen. 1761. (1655.) 15 a.
In orangenem Kleide mit weisser Schürze und blauer, mit weissem Pelz verbrämter Jacke sitzt ein junges Mädchen, nach rechts gewandt, auf einem Stuhle, hält ihr Hündchen im rechten Arm und sucht mit der Linken den jungen Mann abzuwehren, der sich neckend über sie beugt und dem Hündchen die ihm so fatale Flöte hinhält. Rechts liegen Geige und Bogen auf einem buntbezogenen Stuhle. Bez. r. o:
Eichenholz; h. 0,39½; br. 0,30½. – 1708 von Fr. Lemmers aus Antwerpen. Inv. 1722, A 503. – Früher: „Der unterbrochene Musikunterricht“ genannt. – Phot. Braun XV, 38 und Phot. Ges.
Der Geflügelhandel durch’s Fenster. 1762. (1656.) 15 c.
Nach links gewandt, sitzt eine junge Frau in kirschroter Jacke und gelblichem Kleide in ihrem Gemache, hält ihr Klöppelkissen auf dem Schoosse und spricht mit erhobener Rechten zu der Alten, die ihr durch’s offene Fenster einen Hahn hereinreicht. Rechts hinten am Kamin ein weisses Hündchen. Bez. l. am Fenster:
Eichenholz; h. 0,35½; br. 0,28. – Inv. 1722, A 539, als Ger. Dou. – H. las die Jahreszahl 1673. Wir lesen eher 1672. – Phot. Ges.
Die Sängerin. 1763. (1657.) 16 c.
Eine Dame in grünem Kleide mit rotem Ueberwurf und weissem Federkopfputz hält, von vorn gesehen, ihr Notenheft in der Linken und singt. Rechts über dem Klavier hängt eine Laute. Links im Hintergrunde bringt ein Knabe einen Stuhl. Bezeichnet rechts am Klavierdeckel:
Eichenholz; h. 0,32½; br. 0,28. – Erst 1860 aus dem Vorrat; Katalog 1862. Vorher nicht nachgewiesen. Vergl. jedoch Repert. X, S. 21 und S. 158.
Nach Slingelandt.
Der Musikunterricht. 1764. (1658.) P 8.
Reiches Gemach. Links ein roter, rechts ein bunter Vorhang. In feuerrotem Unter-, blauem Oberkleide sitzt eine junge Dame, nach rechts gewandt, am Klavier, [558] über dessen Tasten ihre Finger gleiten. Neben ihr steht ein alter Lehrer, ein Notenheft in der Rechten, die Linke taktirend erhoben. Links vorn ein Weinkühler, rechts vorn eine Bassgeige.
Eichenholz; h. 0,59½; br. 0,46½. – Inv. 1754, II 718, als Slingelandt. – Doch für ihn selbst, wie schon H. sah, nicht ganz fein und frisch genug. – Ph. Br.
Karel de Moor d. j.
Geb. zu Leiden im Februar 1656; gest. zu Warmond im Februar 1738. – Schüler des Abr. van den Tempel, des Frans Mieris und des Godfried Schalcken. Wurde zum Ritter des Römischen Reiches ernannt.
Der Karel de Moor, welcher nach Obreen’s Archief V, p. 216, 1650 Mitglied der Leidener Gilde wurde, wird sein Vater, der Kunsthändler, gewesen sein, der 1624 geboren war; von dem unseren wird noch ein jüngerer Karel de Moor unterschieden; doch bezeichnet auch der unsere sich selbst als „de jonge“ ; z. B. Obreen Archief V, p. 254.
Ein betender Einsiedler. 1765. (1737.) 15 b.
Unter einem Baume sitzt, nach links gewandt, mit gefalteten Händen ein barfüssiger Greis in graubrauner Kutte. Links neben ihm auf der Felsenbank ein Korb, eine Feldflasche, eine Sanduhr, ein Rosenkranz. Rechts neben ihm eine Distel. Bezeichnet rechts in der Mitte:
Eichenholz; h. 0,91½; br. 0,69½. – Inv. 1754, II 282.
Willem van Mieris.
Geb. zu Leiden 1662, gest. daselbst den 27. Januar 1747. Schüler seines Vaters Frans Mieris d. ä. Thätig zu Leiden.
Der Leiermann. 1766. (1770.) 13 a.
Mit blossen Knieen, in zerlumpter Kleidung, mit der Pfeife vor dem Hute, dem Leierkasten auf dem Schoosse, sitzt der kräftige junge Mann neben einem Tische. Von hinten naht ihm ein Frauenzimmer, erhebt in der Rechten ein Weinglas und legt ihm die Linke auf die Schulter. Ein Alter stopft rechts im Hintergrunde seine Pfeife. Bez. u. l.:
Leinwand; h. 0,48½; br. 0,40½. – 1708 durch Lemmers aus Antwerpen. – Inv. 1722, A 545. – Phot. Braun X. 39.
[559]
Der Wildprethändler. 1767. (1771.) 8 c.
Eichenholz; h. 0,29½; br. 0,24. – Inv. 1722, A 596.
Der lustige Zecher. 1768. (1772.) 8 c.
Kniestück. Hinter einem weinumrankten Fensterbogen, dessen Brüstung mit einem bacchischen Relief geschmückt ist, während rechts am Pfosten eine Schnecke kriecht, sitzt links, nach rechts gewandt, ein wohlbeleibter Zecher im Federbarett, sein Glas in der Linken, seine Pfeife in der Rechten. Das rechts neben ihm stehende Mädchen schenkt ihm aus einer Kanne ein. Rechts vorn auf der Fensterbank eine Geige. Bezeichnet oben in der Mitte:
Eichenholz; h. 0,25; br. 0,22. – Inv. 1722, A 663. – Phot. Braun XIII, 40.
Der Trompeter. 1769. (1773.) 7 a.
In einem Bogenfenster, dessen Brüstung mit dem Relief des Silens auf seinem Esel geschmückt ist, steht, nach links gewandt, ein Trompeter und bläst. Im Hintergrunde ein begeisterter Zuhörer. Im Bogen ein schwerer Vorhang. Auf der Fensterbank links ein bunter Teppich, in der Mitte getrocknete Fische, rechts eine Flasche, ein Glas und eine Pfeife. Bezeichnet oben links:
Eichenholz; h. 0,30; br. 0,24½. – Inv. 1722, A 594. – Phot. Braun XIV, 38 und Phot. Ges.
Kephalos und Prokris. 1770. (1774.) 9 a.
Rechts Waldrand, links Flussthal. In der Mitte lehnt Prokris, heftig blutend, an einem Baum. Ihr Geliebter, dessen Speer sie, da er die ihm Nachgeschlichene [560] für ein Wild hielt, zu Tode getroffen, beugt sich mit schmerzverzerrten Mienen von rechts zu ihr hinab und hält mit der Linken ein Tuch an ihre blutende Wunde. Bez. links unten, wie die vorigen: W. van Mieris. Fe. An° 1702.
Eichenholz; h. 0,37½; br. 0,44. – Inv. 1722, A 499.
Venus und Amor. 1771. (1775.) 7 b.
In üppiger Landschaft schlummert Venus, nach links gewandt, auf blauem Gewande, an einer Rasenbank. Rosen liegen in ihrem Schoosse. Neben ihr steht Amor mit Pfeil und Bogen. Bezeichnet halblinks unten, wie die letzten: W. van Mieris. Fe. Anno 1703.
Leinwand auf Eichenholz geklebt; h. 0,13½; br. 0,17. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1685.
Bacchus und Ariadne. 1772. (1776.) 7 b.
Rechts hinter dem Felsenthor das Meer, links die üppige Landschaft. Vorn in der Mitte sitzt die von Theseus verlassene Ariadne auf dem mit Purpurkissen belegten Felsen. Links naht der junge bekränzte Bacchus mit seinem Gefolge und umarmt sie. Ganz links vorn Silen auf seinem Esel; vorn rechts zwei bocksbeinige Satyrn mit einer Bacchantin und zwei Knäbchen mit einem Ziegenbock. Bez. unten in der Mitte, wie die letzten: W. van Mieris. Fe. 1704.
Eichenholz; h. 0,59½; br. 0,75½. – Inv. 1722, A 389.
Die Wahrsagerin. 1773. (1777.) 8 c.
Kniestück. Rechts unter der weinumrankten Mauer ihres Hauses sitzt eine vornehme Dame und hält ihre Rechte, in der einige Münzen liegen, dem alten Weibe hin, das mit seinem Buben von links genaht ist und ihr weissagt. Im Hintergrunde reiche Landschaft. Bez. unten in der Mitte, wie die letzten: W. van Mieris. Fe. An° 1706.
Eichenholz; h. 0,29; br. 0,24. – Inv. 1722, A 665.
Leierkastenmann und Schenkmädchen. 1774. (1778.) 7 a.
An dem rechts stehenden Tische, auf dem ein Leierkasten liegt, sitzt, halb nach links zurückgewandt, ein Mann in einer Pelzmütze mit seiner Pfeife in der Hand vor einem Kohlennäpfchen. Links hinter ihm steht das Schenkmädchen mit dem Kruge in der Linken, dem Glase in der Rechten. Bezeichnet rechts oben, wie die letzten: W. van Mieris. Fe. An° 1706.
Eichenholz; h. 0,29; br. 0,24. – Inv. 1722, A 671.
[561]
Preciosa. 1775. (1779.) 9 c.
In der Halle des vornehmen Hauses sitzt Preciosa auf einer Polsterbank. Gleichzeitig wird sie von der vor ihr knieenden Magd an den zusammengewachsenen Zehen ihres entblössten linken Fusses, von ihrer hinter ihr stehenden Mutter an einem Male ihrer Brust erkannt. Rechts wird die Zigeunerin von zwei Frauen hinausgeführt. Links tritt ein Herr zum Thorbogen herein. Auf dem Tische liegt ein Pergament, von dessen Inhalt sich z. B. die Worte: „Don Ferdinando d’Assavedo“ und „Madrid 1595“ entziffern lassen. Bez. l. i. d. M. wie die letzten: W. van Mieris. Fe. Anno 1709.
Eichenholz; h. 0,41½; br. 0,52. – H. nimmt an, dass es das durch den Grafen Gotter gesandte Bild des „alten Mirus“ sei. Also Inventar Gotter N. 133 „Eine Dame so in’s Bein geschnitten wird.“ – Sicher Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1622.
Venus und Paris. 1776. (1780.) 7 b.
Rechts sitzt Paris, bekränzt, im Pantherfell, den Apfel in der Rechten. Links vor ihm stehen Venus und Amor. Im Hintergrunde eine reiche Landschaft. Bez. links unten wie die vorigen: W. van Mieris. F. A° 1717.
Leinwand: h. 0,14; br. 0,17. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1686.
Ein Affen-Café. 1777. (1781.) 9 a.
Vorn in der Mitte belustigen sich Affen und Aeffinnen um den runden Kaffeetisch. Links wird ein altes Affenpaar willkommen geheissen. Rechts vorn spielen zwei Affenkinder. Rechts hinten pflegen zwei Wärterinnen den Affensäugling. Bezeichnet u. i. d. M. wie die letzten: W. van Mieris. F. Anno 1719.
Eichenholz; h. 0,28½; br. 0,38. – Im Katalog von 1817 richtig als W. van Mieris; im Katalog 1826 als N. Verendael und als Gegenstück zu unserer N. 1229. So auch noch bei H. 1856. Seit dem Katalog von 1862 aber richtig, wie die Inschrift unzweifelhaft feststellt, dem W. v. Mieris zurückgegeben. – Phot. Braun XV, 40.
Die alte Köchin. 1778. (1782.) 13 b.
Kniestück. Die Alte stützt sich mit ihrem blanken Henkeleimer, in dem ein Hecht liegt, auf den Küchentisch und deutet auf einige vor ihr liegende Münzen. Rechts drei Brode. Datirt oben links: Ao. 1729.
Eichenholz; h. 0,19; br. 0,15½. – Inv. 1754, II 39.
Pieter Leermans.
Lebensumstände unbekannt. Er soll Schüler Frans Mieris d. ä. gewesen sein und hat gegen Ende des XVII. Jahrhunderts, wahrscheinlich in Leiden gearbeitet. Vergleiche den Brüsseler Katalog 1882, p. 362.
[562]
Der Einsiedler. 1779. (1801.) 15 b.
Links vor altem Gemäuer ein Weidenstamm, gegen den ein Crucifix, ein Korb und Bücher gelehnt sind. Der alte Graubart blättert mit der Linken in dem vor ihm aufgeschlagenen Buche und hält in der Rechten das Augenglas, durch welches er liest. Vorn reiches Stilleben von Pflanzen und Tieren. Bez. oben halb links.
Eichenholz; h. 0,41½; br. 0,33. – 1708 durch Lemmers aus Antwerpen. – Inv. 1722, A 694.