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Die mechanische Nutzung der Meereswellen

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Die mechanische Nutzung der Meereswellen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 8, S. 228
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Bernard Morley Morley-Fletcher
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Bearbeitungsstand
fertig
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[228] Die mechanische Benutzung der Meereswellen ist ein Problem, mit dem sich die Technik schon seit länger als zweihundert Jahren beschäftigt, denn bereits 1693 wurde ein englisches Patent auf eine diesen Gegenstand betreffende Erfindung genommen. Aber die Zahl der in dieser Richtung gemachten Erfindungen wetteiferte bisher mit ihrer Wertlosigkeit, bis es kürzlich dem Engländer Morley Fletcher gelang, einen Wellenmotor zu konstruieren, der die unermeßliche Energie der Meereswellen mit praktischem Nutzen in Arbeit umzusetzen vermag. Wenn man sich eine mittels einer Eisenplatte am Meeresboden befestigte Eisenstange und, an dieser gleitend, einen schweren und großen Schwimmkörper vorstellt, so wird der letztere, solange das Wasser in Bewegung ist, von jedem Wellenberg gehoben, mit jedem Wellenthal gesenkt werden, ohne jedoch die festverankerte Stange verlassen zu können. Nun ist nichts leichter, als einen derartigen Schwimmkörper zum beweglichen Pumpencylinder, die Stange aber an ihrem oberen Ende zum Kolben auszubilden, und damit ist der Fletchersche Wellenmotor in seinen Grundzügen fix und fertig. Er besteht aus einer eisernen, im Innern cylindrisch geformten Schwimmboje, die unter dem Einfluß der Wellen an einem in der Nähe des Strandes fest auf dem Meeresgrunde verschraubten Kolben auf und ab gleitet und je nach der Wellenhöhe Schwingungen bis zu 3 m und darüber ausführen kann. Bei jeder Hebung saugt die Boje eine bedeutende Wassermenge in sich auf, um sie bei der darauffolgenden Senkung unter großem Druck wieder auszupressen. Der Druck, unter welchem die Ausströmung stattfindet, hängt von dem 200 Centner und noch mehr betragenden Gewicht der Schwimmboje ab und kommt mindestens dem Druck einer 10 bis 13 m hohen Wassersäule gleich. Diese ausströmende Wassermenge kann nun durch Rohrleitungen zum Land geführt oder aber auf der Boje selbst zur Krafterzeugung verbraucht werden. So hat man den Motor von Fletcher zur Leuchtboje ausgebildet, indem das ausgepreßte Wasser eine kleine, schnelllaufende Turbine und diese wieder eine Dynamomaschine in Bewegung versetzt, deren Strom auf der Spitze der Boje von einem System elektrischer Glühlampen verbraucht wird. Eine solche Leuchtboje wurde bereits bei Dover mit gutem Erfolge in Thätigkeit gesetzt und bedurfte zur Erzeugung eines hellen Lichtes nur einer Wellenhöhe von etwa einem halben Meter.