Die letzte Reise
Der Schlitten harrt am Thore. Geht an’s Scheiden!
Die Fahrt ist kurz, das Ziel ist Allen nah’.
Die Fahrt ist kurz – oft erst nach langen Leiden,
Das Ziel ist nah’ – doch Keiner lebt, der’s sah!
Ein jeglich Volk zu dieser letzten Reise.
Denn wo der Himmel ewig blau, da nicken
Die Blüthen heiter auf der Menschen Weh’,
Und wo der Himmel ewig grau, da blicken
Dort unter Palmen, hier in Nordlands Eise –
Und immer ist es doch dieselbe Reise.
Und immer ist es auch dasselbe Klagen,
Ob Reich, ob Arm vor dem Gefährte steht,
Auf diesem Weg, den Niemand selber geht.
Bald lang und laut Geleit’, bald einsam, leise –
Und immer ist es doch dieselbe Reise.
Wie wunderbar im Kindesauge spiegelt
Ist das Geheimniß ewig doch versiegelt –
Sie wissen ja soviel davon als wir!
Sie sehen’s lächelnd, zitternd sehn’s die Greise –
Und immer ist es doch dieselbe Reise.
Was hilft das Jammern, Mutter, lass’ ihm Ruh’!
Er hat nun längst den letzten Weg betreten –
Wer weiß, wie bald ihm folgen ich und du! –
So schlafe wohl in Nordlands Schnee und Eise!