Die junge Schnur und die alte Schwieger (Erk, Variante 2)
vor Leid so muß ich sterben;
nimmer kumm,
was gäb ich drum!
ein Andern wollt ich werben.
sprach die alte Schwieger.
Auweh ja,
da da da!
sprach die Jung hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Will sies sein,
so ist sie mein,
sprach der Sohn hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Gilt uns gleich,
wann es sei,
sprach die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Dein neuen Pelz, –
mir gefällts,
sprach die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Gelt, mein Heinz,
wir treiben keins?
sprach die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Mit Käs und Brot
und was man hat,
sprach die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Bei dem Heerd
auf der Erd,
sprach die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Frag nit drum!
wo wirs bekumm,
sprach die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
In dein Haus,
du mußt draus!
sprach die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Ist es dein,
es wird noch mein,
sprach die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Lebst du lang,
so ist mir bang,
sprach die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Der Pelz ist mein,
ist nimmer dein,
sprach die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Ich bin Herr,
und du nit mehr,
sprach die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger.
Wie du willt,
nu, es gilt!
schlug die Schnur hinwieder.
sprach die alte Schwieger;
liebe Schnur,
halte nur!
ich gieb dirs Alles wieder. –
mit der alten Schwieger;
ist es nit
noch der Sitt –
buck sich Einer wieder!
14. Pochen, stoßen, schlagen. – 17. Sitt, auch im mhd. [site, sit,] masc. gen., der Gebrauch, die herrschende Gewohnheit. bucken, bücken.