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Die junge Schnur und die alte Schwieger (Erk, Variante 2)

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Die junge Schnur und die alte Schwieger
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 121–122
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
Kurzbeschreibung:
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[121]
36a. Die junge Schnur und die alte Schwieger.
1.
Mein Mann der ist in Krieg zogen,

vor Leid so muß ich sterben;
nimmer kumm,
was gäb ich drum!
ein Andern wollt ich werben.

2.
Ich will dir meinen Sohn geben,

sprach die alte Schwieger.
Auweh ja,
da da da!
sprach die Jung hinwieder.

3.
Heinz, willtu Christein haben?

sprach die alte Schwieger.
Will sies sein,
so ist sie mein,
sprach der Sohn hinwieder.

4.
Wann wöllt ihr dann Hochzeit haben?

sprach die alte Schwieger.
Gilt uns gleich,
wann es sei,
sprach die Schnur hinwieder.

5.
Was soll ich euch ins Haus schenken?

sprach die alte Schwieger.
Dein neuen Pelz, –
mir gefällts,
sprach die Schnur hinwieder.

6.
Was wöllt ihr für ein Handwerk treiben?

sprach die alte Schwieger.
Gelt, mein Heinz,
wir treiben keins?
sprach die Schnur hinwieder.

7.
Womit wöllt ihr euch dann nähren?

sprach die alte Schwieger.
Mit Käs und Brot
und was man hat,
sprach die Schnur hinwieder.

8.
Wo wöllt ihr heint dann liegen?

sprach die alte Schwieger.
Bei dem Heerd
auf der Erd,
sprach die Schnur hinwieder.

[122]
9.
Wo wöllt ihr dann Hausrath nehmen?

sprach die alte Schwieger.
Frag nit drum!
wo wirs bekumm,
sprach die Schnur hinwieder.

10.
In welchs Haus wöllt ihr dann ziehen?

sprach die alte Schwieger.
In dein Haus,
du mußt draus!
sprach die Schnur hinwieder.

11.
Das Haus das ist mein eigen,

sprach die alte Schwieger.
Ist es dein,
es wird noch mein,
sprach die Schnur hinwieder.

12.
Wolltst du auf mein Tod hoffen?

sprach die alte Schwieger.
Lebst du lang,
so ist mir bang,
sprach die Schnur hinwieder.

13.
Gieb mir meinen Pelz wieder!

sprach die alte Schwieger.
Der Pelz ist mein,
ist nimmer dein,
sprach die Schnur hinwieder.

14.
Wolltst du mich dann pochen erst?

sprach die alte Schwieger.
Ich bin Herr,
und du nit mehr,
sprach die Schnur hinwieder.

15.
Ich dörft dir Eins an Schleir geben,

sprach die alte Schwieger.
Wie du willt,
nu, es gilt!
schlug die Schnur hinwieder.

16.
Auweh, auweh, meins armen Kopfs!

sprach die alte Schwieger;
liebe Schnur,
halte nur!
ich gieb dirs Alles wieder. –

17.
Also nahm dieser Krieg ein End

mit der alten Schwieger;
ist es nit
noch der Sitt –
buck sich Einer wieder!

(„Der ander Theil Teutscher Lieder, etc. Durch Orlandum di Lassus. München, 1573.“ 4. Nr. 1.)

14. Pochen, stoßen, schlagen. – 17. Sitt, auch im mhd. [site, sit,] masc. gen., der Gebrauch, die herrschende Gewohnheit. bucken, bücken.