Die heiligen drei Könige mit ihrem Stern
[17] Die heiligen drei Könige mit ihrem Stern. (Mit Illustration S. 16) Ein köstliches Genrebild bietet uns Alois Gabl, Professor an der Münchener Akademie, welcher mit Franz Defregger und Mathias Schmid das berühmte Tiroler Genremalerkleeblatt ausmacht. Zu der um den Tisch des Tiroler Bauernhauses vereinigten Familie treten die als „heilige drei Könige“ herausstaffirten drei Bauernbuben, welche nach alter Sitte den Heiland suchen, um ihm ihre Gaben zu überreichen.
„Königlich“ benehmen sie sich dabei allerdings nicht, da sie selbst Geschenke empfangen wollen. Aber man darf nicht bezweifeln, daß sie sich die kleinen Gaben, von Haus zu Haus ziehend, redlich verdienen wollen.
Die Wirkung des vermuthlich nicht sehr melodischen, aber desto kräftigeren Gesangs ist auch entschieden eine heitere, da die kleinen Majestäten offenbar das nicht halten können, was sie versprechen. Doch die Heiterkeit macht die Hand der Hörer freigebig und darum tönt unverdrossen aus den jungen Kehlen das alte Volkslied:
„Heisa! Heisa!
Heischa! Heischa! die heiligen drei Kinig san da.
Kaspar Melchior Baldhäuser bin ich genannt,
Aus Morgenland bin ich herausgekommen;
Hab Geld und Weihrauch mitgenommen,
Um dem kleinen Kind zu präsentiren,
Was einem König thut gebühren.
Die heiligen drei Kinig sind hochgeborn,
Sie reiten daher mit Stief’l und Sporn,
Sie reiten vorbei vor’m Herodes sein Haus,
Herodes schaut eben zum Fenster heraus:
Herein, herein, meine lieben Gäst’,
Ich will Euch geben das Allerbest’,
Ich will Euch geben Alles frei,
Wenn Ihr mir sagt, wo Christus sei.“