Die ersten Tage der Schöpfung
[15] Die ersten Tage der Schöpfung.
Da in des Weltengeist’s Gehirne
Der Plan der Schöpfung unvollendet lag,
Da neigte er die göttlich schöne Stirne,
Und nieder sank – der erste Tag.
Und sprühten Licht und Segen um sich her,
Und brausend wälzte seine dunkeln Wogen
Das hohe, königliche Meer.
[16] Sehnsüchtig schaut er in die Ferne,
Am Himmel schmückten Miriaden Sterne
Mit bleichem Glanz – die erste Nacht.
Und milde Lüfte wehten hin und wieder,
Und leise rauscht der Wasserfall,
Das Lied der ersten Nachtigall.
Und aus der Nachtviole dunkelm Schooße
Stieg süßer Duft zum Himmel auf,
Und es begann – die erste Rose
Und Schmetterlinge gaukelten hernieder,
Die Lerche stieg in blauer Luft empor,
Und aller Haine Wipfel hallten wieder
Von kleiner bunter Sänger Chor.
Auf alle Wesen segenvoll herab;
Da kam der Mensch mit seinem wilden Leide,
Da kam der Mensch, mit ihm das erste Grab.