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Die drei goldnen Kronen

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Textdaten
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Autor: Heinrich Gottlob Gräve
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Titel: Die drei goldnen Kronen
Untertitel:
aus: Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz, S. 98–99
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: F. A. Reichel
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Erscheinungsort: Bautzen
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Quelle: MDZ München, Commons
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XXXII. Die drei goldnen Kronen.

Als das Ritterguth Neschwitz noch dem Fürsten von Teschen gehörte, nahm er einst um die Weihnachtszeit einen Goldschmid aus Dresden zu sich, welchem er auftrug, ihm drei goldne Kronen für seine drei Söhne zu fertigen, womit er sie zum Weihnachtsabende beschenken wollte. Er befahl ihm die strengste Verschwiegenheit zu beobachten und verschloß ihn – damit ihn nichts in der Arbeit störe – in ein Zimmer des alten Schlosses, aus welchem er nur zur Tischzeit, und um dann und wann einen Spaziergang zu machen, heraustrat.

Der Goldschmid arbeitete fleißig, wodurch er nur um so mehr die Neugierde der fürstlichen Kinder erweckte, welche gern wissen wollten, was er so ämsig betriebe; daher sie alle Mittel und Wege einschlugen, selbiges zu [99] erfahren. Endlich entdeckten sie sein Thun und Treiben, machten – nach Art der geschwätzigen Kleinen – das Geheimniß ihrem Vater kund und sagten ihm unverholen, wie sie zum Weihnachtsgeschenk für sie bestimmt wären. Den Vater, den es verdroß seine Freude verderbt zu sehen, überlief der Zorn, er ließ den Künstler kommen, befahl ihm die Kronen zu bringen und warf sie mit den Worten: „Ich hoffte euch eine Freude zu machen, allein euer Vorwitz hat sie mir verderbt, nehmt also die Strafe für eure Neugierde!“ zum Fenster hinaus in den vorbeifließenden Wallgraben, wo sie sich noch heutigen Tages befinden.