Die deutschen Städte
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Die deutschen Städte
An Smidt, Senator und Gildenmeister, Bürger in Bremen.
Es war ein Band gewoben
Im heil’gen deutschen Land,
Das fest und wohl den Proben
Des Teufels widerstand.
Der Weber durch die Flur,
Die sprechen, ewig halten
Soll unsre heil’ge Schnur.
Es ward ein Bau erhoben
Den Meister soll man loben,
Der solches Werk befahl.
Die Pfeiler sind gegründet
Auf Treu’ und Ständigkeit,
Ist Lieb’ und Einigkeit.
Die Feinde überzogen
Das junge Kaiserthum,
Da brach am Heidenbogen
[171] Wer wird das Reich erretten?
Wer nimmt der Freiheit Wehr?
Sie bringen uns die Ketten
Auf offner Straßen her.
Nimm ew’gen Ruhmes Schein;
Du führst in feste Häuser
Die freien Bürger ein.
Der an dem Vogelheerde
Hat von der heil’gen Erde
Den schlechten Feind gebannt.
Bei Goslar steht ein Zeichen,
Ein altes festes Schloß,
Der kranke Herr beschloß.
Weit scholl der Heiden Klage
O Merseburg bei dir,
Und noch erzählt die Sage
Vom Felde zog der Neunte,
Das gab ein’ starke Schaar,
Und was der Kaiser meinte
Ward herrlich offenbar.
Sah man des Gastmahls Rauch,
Wenn Wald und Aecker blühen
Die Städte blühen auch.
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So wurde klug errichtet
Gar manchen Streit geschlichtet
Hat kleines Bürgerher.
Der mag auch Schwerter schwingen
Wer kühn das Werkzeug führt,
Die seine Kunst verziert.
Noch immer mag die Kunde
Der Bürger Herz erfreu’n
Vom alten Schwabenbunde,
Von Schlachten ohne Tadel
Spricht mancher alte Reim;
Und herrlich blüht der Adel
Von Waldpot Bassenheim.1)
Das höchste Lob gescheh’n?
Laß deine Fahnen wallen,
Laß deine Flaggen weh’n,
O Hansa, hoch zu preisen
Die in den fernsten Kreisen
Um Ruhm und Beute rang.
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Den Weg hast du bereitet,
Dem höchsten Christengott,
Bis Riga, Novogrod.
Aus mildem Bürgerstande,
Aus stillem Bürgerfleiß
Erblüht im heil’gen Lande
Was gleich verklung’nen Sagen
Aus grauer Vorzeit scholl,
Hat man in diesen Tagen
Gesehen staunensvoll.
Da zogen Schiffer aus
Und wohnten auf den Wellen
Im leichten freien Haus.
Ein Hansastaat im Meere,
Der als Tyrannenwehre
Sich kühn entgegenstellt.
Laß Flammen dich verzehren,
O Hamburg, reich und schön,
Dich Fönix wieder seh’n.
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Auch dir, mein freies Bremen,
Sey Gruß und Ruhm und Heil!
Du darfst mit Ehren nehmen
Es hat in dir geschworen
Die feine Jungfrauschaar:
„Dem sey die Braut verlohren
Wer nicht im Felde war.“
Am deutschen Meeresstrand,
Ein Reich der Zucht und Treue,
Ein Schmuck vom deutschen Land.
Wer also treu gehalten
Soll ferner auch verwalten
Der Heimath Herrlichkeit.
Mein Aachen, wo die Krone
Des Ritterthums geruht,
Bald an der warmen Fluth!
Berühmt seit grauen Zeiten
Ehrwürd’ge Trier du,
Erwacht am Klang der Saiten
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Du Thor der deutschen Lande,
O Bundes-Veste Mainz!
Du frommes Köln am Strande
Des lieben alten Rheins,
In deinem heil’gen Dom,
Damit sie wohl verwalten
Die Wacht am deutschen Strom.
Von Waffen hör’ ich’s schallen
Viel Kaufherrn seh ich wallen
In reicher Rüstung Zier.
Bewahre nur, mein Rühle,4)
Die Bürger männiglich;
Schultheiß und Schöppen sich.
O Waffenstahl, sprüh’ Funken,
Sprüh’ Funken, edler Stein!
Vom Wein der Freiheit trunken
Der Formen todte Satzung
Lebt auf am kühnen Wort,
Man geht von eig’ner Schatzung
Zu beßern Rechten fort.
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Den Raum zu Wort und That,
Und strömen wir das Leben
Vom Bürger in den Rath.
Das Zeichen von dem Bunde
Der wächst aus tiefem Grunde
Zum hellen freien Raum.
Von Kleinen ist zu melden,
Was je die Großen hob,
Errangen ew’ges Lob.
Ja lasset alle Kleinen
Erst kühn und würdig seyn,
Dann soll es bald erscheinen,
Mit deinen Kirchenhallen
Und südlich schöner Pracht
Den Deutschen zu gefallen
Nimm Augsburg wohl in Acht.
Der Ungarn wildes Heer,
Nun schmiedet Ottos Degen
Zu freier Bürger Wehr.
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Dich wird, o Bundesstätte,
Vielleicht zieh’n weis’re Räthe
Bald wieder bei dir ein.
O Regensburg empfange
Die Männer treu und werth,
Ein Helden-Rath geehrt.
Wenn Einer Deutschland kennen
Und Deutschland lieben soll,
Wird man ihm Nürnberg nennen
Dich nimmer noch veraltet
Du treue fleiß’ge Stadt,
Wo Dürers Kraft gewaltet
Und Sachs gesungen hat.
Das ist der deutsche Fleiß,
Der sonder Wank und Reue
Sein Werk zu treiben weiß.
Das Werk hat Gott gegeben,
Wird bald sein ganzes Leben
Ein Kunstwerk, das er liebt.
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Ihr hohen Fürstensitze
Von Wilhelm und von Franz,
Und ihrer Kronen Glanz.
Du sollst auf Deutschland wirken
Entsündigtes Berlin;
Die Welschen wie die Türken
O Leipzig, Stadt der Linden,
Dir glänzt ein ew’ges Licht,
Zu dir den Weg zu finden
Braucht man den Führer nicht.
Wie Babels Thurm erlag,
Man spricht von Leipzigs Messen
Bis an den jüngsten Tag.
Wie man den Feind befehdet,
Beschlossen und beredet
Ward es in Königsberg.
Am deutschen Eichenstamme
Du frisches grünes Reis,
Nimm hin des Liedes Preiß.
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Im Freiheit-Morgenrothe,
In Moskaus heil’gem Schein
Kam ein geweihter Bote,
Er zog in Kraft zusammen
Der Landesväter Kreis,
In den trug seine Flammen
Held York, der strenge Greiß.
Hervor dein starker Sinn,
Nun maaß mit and’rer Elle
Der Kaufmann den Gewinn.
Nun lieben die Studenten
Und alle Herzen brennten
In einer Glut und Kraft.
Du köstliches Geschmeide
Vom tapfern Preußenland,
Gleich fromm und treu erkannt,
Am Weichselstrom, am Meere,
Mein Danzig, festes Haus,
Erblüht von Glück und Ehre
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Wie tief auch noch versunken
Die alte Herrlichkeit,
In Aschen glimmt ein Funken
Wir wecken ihn zur Zeit.
Für aller Sünder Haupt,
Dann sieget Gottes Sache,
Das schauet wer geglaubt.
Dann wollen wir erlösen
Aus der Gewalt der Bösen,
Die starke Burg am Rhein,
Die Burg, die an den Strassen
Des falschen Frankreichs liegt,
Erwin den Bau gefügt.
Indeß, du freies Wesen,
Gedeihe weit und breit,
Der Herr hat dich erlesen
Die Fürsten sollen kommen
Sammt ihrer Ritterschaft,
Und lernen sich zum Frommen
Der Freiheit Wunderkraft.
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Blüht eine frische Welt,
Da ward die milde Sitte
Zum Wächter wohl bestellt;
Die hat gar treu gehütet
Als rauher Sturm gewüthet
Stand sie an ihrem Platz.
Nun gilt’s ein neues Bilden;
So komm’ in deiner Kraft,
Zur Erde Wissenschaft.
Man soll dich treulich pflegen
Du theures Erb’ und Gut,
Daß noch im Väter Segen
O komm’ in uns’re Säle,
In uns’re Schulen komm’,
Mit rechter Treu’ uns stähle
Und mach’ uns wieder fromm:
Die weisen, bärt’gen Herrn
Den Glauben auch gehalten
Für alles Wissens Kern.
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Frisch auf du Bürgerjugend
Das heiß ich rechte Tugend,
Zu kämpfen männiglich.
Der sey der Bürgermeister,
Der wohl die Waffen führt,
Im Feld sein Heer regiert.
- 1) Zu den Ahnen dieses noch am Rhein blühenden Geschlechts, das dem deutschen Orden einst einen Heermeister, und dem heimathlichen Landsturm jezt einen Bannerherrn gegeben, gehört auch Arnold Walpoden, Bürger in Mainz, Stifter des rheinischen Städtebundes.
- 2) Stiftung des deutschen Ordens durch wohlthätige Bremer und Lübecker in Palästina im Jahr 1190. Riga eine Bremische Colonie im Jahre 1158.
- 3) Man erinnert sich, daß die aus Hamburg vertriebenen, in einen Heerhaufen gesammelten Hanseaten erklärten, nicht da, wo ihre Häuser stünden, sondern wo sie sich befänden, wäre der letzendige Hanseatische Staat. Nicht so allgemein bekannt ist es, daß nach der französischen Besitznahme sehr viele Seeschiffer nicht nach ihrer Vaterstadt Bremen kehrten, sondern während der dreijährigen Reunionszeit fortwährend auf den Meeren unter Bremischer Flagge ihr Geschäft trieben. Jetzt sind sie gekommen, und haben den Eigenthümern der Schifsantheile einen ungehoften reichen Gewinn heimgebracht. Aus dem Munde eines wackern Hanseaten.
- 4) Rühle von Lilienstern, Königl. Preuß. Obristlieutenannt und General-Kommissarius der deutschen Bewaffnungs-Angelegenheiten, unter dessen Leitung der Verfasser eine geraume Zeit in diesem Kriege zu arbeiten das Glück gehabt hat. Bei den mancherlei Schwierigkeiten, denen dieses Geschäft durch die getheilte, und nicht überall gleich würdige Ansicht mehrerer Theilhaber unterlag, war es doppelt wichtig, an einem Orte wenigstens ein Beispiel der bezweckt gewesenen [183] Volksbewaffnung aufzustellen. Die Stadt Frankfurt und ihre Umgebungen eigneten sich aus mehreren Gründen dazu, und es hat sich wohl manches deutsche Herz an der schon begonnenen größeren Rührigkeit, so wie an den Waffenübungen jedes Morgens und jedes Abends erfreut. Mehrere der ersten Handelsleute ließen sich im Landsturms-Rocke sehen u. s. w. Daß der Verfasser auch in diesem Gedicht so oft auf die Bewafnung des Volts zurückkommt, liegt nicht sowohl in seinem jetzigen Berufe, als in der festen Ueberzeugung, daß, abgesehen von der Vertheidigung des Vaterlandes, nur durch eine solche große Bewegungs-Anstalt frische Kraft und Tüchtigkeit in mehrere fast erstorbene Glieder zurückkehren kann. Die Bildung des Munizipalitäts-Wesens in Frankfurt, die sich der besondern Leitung des Freiherrn von Stein zu rühmen hat, steht in genauem Zusammenhang mit den Fortschritten in der Bewaffnung, wie denn wohl überhaupt eine Verfassung ohne Waffenfähigkeit nicht zu denken ist.
- 5) Am 6ten Mai 1622. in der Schlacht bei Wimpfen weiheten sich 400 Bürger von Pforzheim freiwilligem Tode und retteten dadurch ihren ritterlichen Fürsten Georg Friedrich von Baden Durlach, dem sie zur Leibwache dienten, von der Gefangenschaft.
- 6) In Preußen weiß ein Jeder Geschichten zu erzählen aus den Tagen der französischen Flucht von Rußland. Die Ankunft des Freiherrn von Stein in Königsberg, die Zusammenberufung der Stände daselbst, die Rede, welche der General von York in ihrer Versammlung hielt, nach welcher die Volksbewaffnung beschlossen und so herrlich ausgeführt wurde, erinnerte an die Zeiten der griechischen Freiheitkriege. Noch ist der Augenblick nicht da, um die einzelnen Züge jener großen Begebenheit im Ganzen darzustellen; und wer soll diese Geschichte schreiben?