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Ludwig der Fromme. 814-840.
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Ludwig der Deutsche. 840-876.
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Herr Ludwig, Karls des Großen Sohn,
Ihm folgte auf des Reiches Thron,
Gab sich dem Klerus in die Hand,
Ward drum „der Fromme“ zubenannt.
5 Erst kräftig, ward er allgemach
Im Regimente lax und schwach,
Und legte drum des Reiches Land
Geteilt in seiner Söhne Hand:
Lothar, Pipin und Ludewig.
10 Doch als ihm - nicht zu seinem Glück -
Noch Karl der Kahle ward geboren,
Dem alles Erbe nun verloren,
Und Ludwig deshalb nochmals teilt:
Da rüsten jene unverweilt
15 Und nehmen ihn gefangen dann
Wohl auf dem „Lügenfeld“ bei Thann.
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In langem, schwerem Bruderkrieg
Ludwig mit Karl erfocht den Sieg.
Nun im Vertrag von Verdun ward
Deutschland „Ludwigs des Deutschen“ Part.
5 Er eint die Länder rechts des Rheins,
Dazu noch Speier, Worms und Mainz,
Soweit der deutsche Sprachbereich,
Zu einem eignen Königreich.
Doch ward ihm weder Ruh’ noch Frieden
10 In seinem Leben je beschieden:
Mit seinen Brüdern und den Böhmen
Mußt’ häufig er den Kampf aufnehmen;
Und was er in der Jugend Jahren
Gesündigt an den grauen Haaren
15 Des Vaters, rächten an dem Greise
Die eignen Söhne gleicher Weise.
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