Die araner mundart/Die konsonanten
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§ 98. Die meist durch den einfluss eines palatalen vokals entstandenen konsonanten ȷ c ǵ ḱ ń ŋ́ v j ĺ ŕ š sowie b p m f mit folgendem palatalen gleitlaut werden, wo eine zusammenfassende benennung angebracht ist, in diesem buche als palatalisierte konsonanten bezeichnet. Sämtliche anderen werden diesen gegenüber als indifferente zusammengefasst.[1]
Anm. Die gleitlaute ĭ und ŭ werden dadurch hervorgebracht, dass gleichzeitig mit der artikulation des ihnen in der schrift vorausgehenden konsonanten die zunge in die i- bezw. u-stellung gebracht wird. Nur in der verbalendung ĭm gehört ĭ zum folgenden m. Vor palatalen vokalen bleibt ĭ, vor gutturalen ŭ unbezeichnet, also bæn = bĭæn, bās = bŭās u. s. w.
§ 99. b bezeichnet den im deutschen worte „bei“ vorliegenden stimmhaften bilabialen verschlusslaut.
§ 100. b ist in den meisten fällen die unveränderte fortsetzung des im air. durch b oder p bezeichneten lautes. Beispiele sind: æbīȷ „totentuch“, engl. habit (Z. f. c. Ph. I 426); badrālcə „zudringlich“, engl. bother, mir. búadraim; baxl̥̄ „bischofsstab“, air. bachall, lat. baculum; bal̄ə „mauer“, mengl. bailly, mlat. ballium; balə „geruch“ air. bolad; baləv „stumm“, mir. balb, lat. balbus; banəv „ferkel“, mir. banb; batə „stock“, mengl. batte, afranz. batte, gall.-lat. battuere; bau (vgl. § 4) „bogen“, mir. boga, aengl. boga; bauər „taub“ (vgl. § 4 u. II 251, 16), air. bodar; baurd „tisch“, mir. bord, aengl. bord; bā „zuneigung“ (vgl. § 4), mir. báid báde; bā „ertränken“ (vgl. § 4), air. bádud; bān „weiss“, air. bán; bār „gipfel“, air. barr; bāŕńəx „napfschnecke“ mir. bairnech von barenn „fels“ oder von mengl. bernekke, mlat. bernaca; bās „tod“, air. bás; bȧhə „leben“, air. bethu; bȧx „biene“, air. bech; bȧləx „weg“, mir. belach; bȧn̄əxt „segen“, air. bendacht, lat. benedictio; bæn „frau“, air. ben; bȧrt „bündel“, mir. bert; bǡrnə „bresche“, mir. berna; beŕĭm „trage“, air. berim; bēl „mund“, air. bél; bi „welt“, air. bith; bĭøg „klein“, air. becc; blā „blute“, mir. bláth; bliən „jahr“, air. bliadain; bod „männliches glied“, mir. bott; bog „sanft“, mir. bocc; boxt „arm“, mir. bocht; brōg „schuh“, mir. brócc, anord. brókr, aengl. bróc; bŕȧk „gefleckt“, mir. brecc; bŭī „gelb“, mir. buide; gob „schnabel“, mir. gop; kabəŕə „schwätzer“, mengl. gabben; kablērə „flickschuster“, engl. cobbler; kōrbə „nachfolger im kirchenamte“, air. comorbe; ĺȧbə „bett“, mir. lepaid lepad (die nebenform ĺȧpə ist alte genitivform, mir. leptha); rybl̥ „schwanz“, mir. erball.
§ 101. Wortanlautendes b nach ər, ə, r̥ „unser“, vr̥, wr̥, ər, r̥ „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, kā „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, dā ʒā „wenn“, nach der fragepartikel ən, nach dem im dativ stehenden relativpronomen sowie nach dem artikel im dat. sing. und gen. plur. entspricht einem in anderen fällen erscheinenden p. Beispiele sind: ə ŋlakə myȷ ər bāī əńú? „Werden wir heute unseren lohn bekommen?“ [bāī aus pāī], tā šib n‑ə bȧkī „Ihr seid sünder“ [bȧkī aus pȧkī]; hugədr̥ iəsəxt ə bīkī ʒm̥ „Sie haben mir ihre gabeln geliehen“ [bīkī aus pīkī] tā šȧxt bunt agəd orm̥ „Ich schulde dir sieben pfund“ [bunt aus punt]; ḱē vēd ē? oxt bīnə ȷēg „Was kostet das? Anderthalb schilling“ [bīnə aus pīnə]; n̄ȳ bīnə, ȷe bīnə „ninepence, tenpence“; tā šē n‑ə xūnī ə bāris nə fræŋkə „Er wohnt in Paris“; ȷerĭm lȧt, gə bȧkīn̄ tū, lē šin ə jīnə „Ich sage dir, dass du durch diese handlung eine sünde auf dich ladest“ [bȧkīn̄ aus pȧkīn̄]; ə bȧkīn̄ myȷ lē šin ə jīnə? „Ist das eine sünde?“; ńīl ēn wlas eŕ ə bŕiāl „Die sauce hat keinen geschmack“ [bŕiāl aus pŕiāl; vgl. II 255, 30].
§ 102. In bitālcə „branntwein“ aus mir. bitáill, afranz. vitaille, lat. victualia, ist b wohl dadurch entstanden, dass v für die sogenannte aspirierte form gehalten wurde (vgl. den 2. abschnitt dieses teils), und dass man dann eine entsprechende grundform ergänzte. In einigen lehnwörtern aus dem lateinischen geht air. bezw. mir. nach einem vokal (p geschrieben) auf p zurück, so in aibŕān „april“, lat. aprilis; kāblə „kabel, ankertau“, engl. cable, lat. capulum; obŕ̥ „arbeit“, mir. opair, oper, lat. operis opera (air. opred aus lat. operatio); pobl̥ „volk, gemeinde“ air. popul, lat. populus.
§ 103. Der buchstabe d bezeichnet einen stimmhaften verschlusslaut, dessen verschluss durch die hintere seite der oberzähne und die fest angestemmte und dadurch verbreiterte zungenspitze bei gleichzeitiger hebung der hinterzunge gebildet wird.
§ 104. Der durch d bezeichnete laut entspricht meist einem air. d, dem ein gutturaler vokal unmittelbar oder durch l oder r getrennt folgt oder früher einmal folgte. Beispiele sind: aurd „hammer“, air. ordd; ārd „hoch, gross“, mir. árd; æŕəǵəd „silber, geld“, air. airget; baurd „tisch“, mir. bord, aengl. bord; br̥dān „lachs“, mir. bratán; damnīm „verdamme“, mir. damnaim; dauəx „fass“ (vgl. § 4 und II 241, 15; 266, 5), aschott. dabach (Bk. of Deer.); dauən „welt“ (vgl. § 4 und II 251, 16), air. domun; dauən „tiefe“ (vgl. § 4), air. domain; daun „braun“, mir. dond; dāl̄ „blind, thöricht“, mir. dall; dān „gedicht“, air. dán; dārnə „zweiter“, mir. indarna; dāv „ochse“, air. dam; dȧŕ „eiche“, air. dair; dinə „mensch“, air. duine; dorəs „thür“, air. dorus; dorn̥ daurnə „faust“, mir. dorn; dōxəs „hoffnung“, mir. dóchus; donə „schlecht“, mir. dona, donae; draiən̄ „schwarzdorn“, air. draigen; drehəd drēd „brücke“, mir. drochet; drīm „rücken“, mir. druimm; du dø „schwarz“ air. dub; dūn „festung, fort“, air. dún; dȳr „teuer“, air. dóir; eŕəd eŕid „menge, mass“, air. erat airet; ēdāl „beute, fang“, mir. édail; ēdəx „kleid, anzug“, air. étach; ēdn̥ „gesicht“, mir. étan; fad „länge“, air. fot; fēdĭm „kann“, mir. fetaim; gadī „dieb“, mir. gataige; inəd „stätte, statt“, mir. inad; ḱȧd „erlaubnis“, air. cet; çēd „erster“, air. cét; madrə „hund“, mir. madrad; ńȧd „nest“, air. net; ryd rød „ding“, air. rét.
In ȧdāńə „Italien“, air. Etail, geht air. (t geschriebenes) d auf t zurück (lat. Italia) (vgl. § 102 ende).
§ 105. Wortanlautendes d nach ər, ə, r̥ „unser“, vr̥, wr̥, ər, r̥ „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, kā „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, dā ʒā „wenn“, nach der fragepartikel ən, nach dem im dativ stehenden relativpronomen, sowie nach dem artikel in gen. plur. entspricht einem in anderen fällen erscheinenden t. Beispiele sind: tā myȷ n‑ə dālūr „Wir sind schneider“ [dālūr aus tālūr]; biəx šib n‑ə døst! „Schweigt!“ [døst aus tøst]; fāgn̥̄ šēd a dryskān ən̄šó „Sie lassen ihr hausgerät hier“ [dryskān aus tryskān]; tā šȧxt [oxt, nȳ, ȷe] dāĺūrī sə mŭȧlə šə „Es giebt sieben [acht, neun, zehn] schneider in diesem dorfe“ [dālūrī aus tālūrī]; kā giŕcr̥ ə dæškə n tuə? „Wo wird die axt aufbewahrt?“ [dæškə aus tæškə]; gə dugə ȷiə iə wȧh agəd! „Schlaf wohl!“ [dugə aus tugə zu veŕĭm]; xivnōx šib eŕ ə ryd ə duəŕc mē, dā dȧnīx šē lib hēn „Wenn ihr wolltet, würdet ihr euch meiner aussage erinnern“ [dȧnīx aus tȧnīx]; ə dȧnīn̄ iəsk lȧtsə? „Isst du gern fisch?“ [dȧnīn̄ aus tȧnīn̄]; ḱē n bŭȧlə mōr ə dāniǵ tu æs? „Aus welcher stadt stammst du?“ [dāniǵ aus cȧgĭm]; gə cigə n̄ax dāniǵ tū mə xińə? „Warum hast du mich nicht abgeholt?“ [dāniǵ zu cȧgĭm].
§ 106. In lehnwörtern aus dem engl. entspricht d sowohl dem verschlusslaute d wie dem th geschriebenen stimmhaften reibelaute, z. b. in pārdūn „verzeihung“, engl. pardon, einerseits und badrālcə „zudringlich“, engl. bother (aus mir. búadraim) andrerseits.
§ 107. Der buchstabe ȷ bezeichnet den im russ. dělo vorliegenden stimmhaften verschlusslaut, dessen verschluss zwischen dem mittleren zungenrücken und der mitte des harten gaumens gebildet wird.
§ 108. Der durch den buchstaben ȷ bezeichnete laut entspricht in den meisten fällen einem air. d, dem ein palataler vokal unmittelbar oder durch l r getrennt folgt oder früher einmal folgte. Beispiele sind: aməȷ „albernes altes weib“, mir. ammait; bŕīȷ „Brigitta“, mir. Brigit; ȷauəl „teufel“ (vgl. § 4), air. diabul; ȷȧrək „rot“, air. derg; ȷȧs „recht, südlich, hübsch“, air. dess; ȷȧtəx „rauch“, mir. detach; ȷeŕə „ende“, mir. dered; ȷē „tag“, air. dia; ȷēn „schnell“, air. dian; ȷiə „gott“, air. día; ȷivəs „schere“, mir. demess; ȷīl „verkaufen“, mir. díl; ȷīŕəx „gerade“, mir. dírech; ȷīšlī „würfel“, mengl. dys; ȷox „trank“, mir. deoch; ȷŕȧx „miene, aussehn“, mir. drech; ȷŕēmŕə „leiter“, mir. dréimire; eȷə in eȷə fȳšcn̥ „beichtvater“, mir. aite; ḱreȷĭm „glaube“, air. cretim; l̄oŋkəȷŕ̥ „ein seil zum verbinden eines vorderfusses mit dem entsprechenden hinterfuss, für ziegen gebraucht, um deren fortlaufen zu verhindern“, mir. langfiter, engl. long und fetter; mŭȧȷə „holz, stock“, mir. maite; mŭȧȷn̥ „morgen“, air. maten matan; pŭȧȷŕ̥ „paternoster“, air. paiter.
§ 109. In einigen wenigen wörtern wird ȷ statt des zu erwartenden d gebraucht, so in ȷiləsk „essbarer meertang“ (halymenia edulis, halymenia palmata), mir. duilesc; ȷilōg „blättchen“, duilleóg von mir. duille „blatt“, und ȷŕēxt (neben ȷŕiəxt, vgl. II 269, 5 ff.) „zauber“, aus mir. druidecht (falls nicht mir. drécht zugrunde liegt, wogegen Pedersen; vgl. II 269, 6).
Die ursache dieser erscheinung ist eine akzentverschiebung, die zunächst den ursprünglich silbentragenden vokal zum gleitlaut umgestaltet und dann den vorausgehenden konsonanten dem nunmehr silbentragenden vokal assimiliert hat. Der vorgang ist: *duĺesk > duiĺəsk > duiĺəsk > duiĺəsk > diĺəsk > diləsk > ȷiləsk.
§ 110. Wortanlautendes ȷ nach ər, ə, r̥ „unser“, vr̥, wr̥, ər, ə „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, kā „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, dā ʒā „wenn“, nach der fragepartikel ən, dem im dativ stehenden relativpronomen, sowie nach dem artikel im gen. plur. entspricht einem in anderen fällen erscheinenden c, Beispiele sind: ə ȷukə tū lom? „Gehst du mit mir?“ [ȷukə aus cukə]; ʒā ȷȧn̄əx šēd suəs bĭøgān, vøx āc ʒicšə „Wenn sie ein wenig zusammenrückten, würde platz für dich da sein“ [ȷȧn̄əx aus cȧn̄əx, vgl. II 295, 8]; tā fȧcçīs orm̥, n̄ax ȷukə šē lib „Ich befürchte, er wird euch nicht begleiten“ [ȷukə aus cukə zu cȧgĭm]; is fȧr mūncə nə ȷȧŋəxə ē „Er ist sprachlehrer“ [ȷȧŋəxə von cȧŋəxə]; ə wakə tu hȧnə nə šȧxt ȷȧmpĺ̥? „Hast du schon die sieben kirchen gesehn?“ [ȷȧmpĺ̥ aus cȧmpĺ̥]; tōŕ æŕə, n̄ax ȷicā! „Sieh dich vor, dass du nicht fällst!“ [ȷicā aus cicā zu cicĭm].
§ 111. Der buchstabe g bezeichnet einen stimmhaften oralen verschlusslaut, dessen verschluss zwischen dem hinteren zungenrücken und der mitte des weichen gaumens gebildet wird. (Das deutsche g vor a o u wird etwas weiter vorn im munde artikuliert.)
§ 112. Der durch g bezeichnete laut entspricht in fast allen fällen einem älteren g, dem ein gutturaler vokal folgt oder doch einst folgte. Beispiele sind: agəs „und“, air. acus ocus; ‑ōg, diminutivendung, in æsōg „wiesel“, bænōg „junge frau“ etc., air. ‑óc; ǡglə „furcht“, mir. ecla (vgl. air. ecal); ǡgləš „kirche“, air. eclais, lat. ecclesia; bĭøg „klein“, air. becc; bŕēg „lüge“, air. bréc; duəlgəs „lohn“, mir. dualcus; ēgȳn „wehklagen“, mir. écaine; fāgĭm „verlasse“ air. fácbaim; gaiər „hund“, mir. gadar gagar; galdrə „fieber, krankheit“, air. galar; garəv „rauh“, mir. garb; garī „garten“, mir. garrda; gau „schmied“ (vgl. § 4), air. gaba; gauəl „zweizinkige grosse gabel“ (vgl. § 4), mir. gabul gobul; gauər „ziege“ (vgl. §4), air. gabar; gān̄ „knapp, karg“, mir. gand; gȧnə „sand“, mir. ganem; geŕĭm „rufe“, mir. gairim; givĭm „bete“, mir. gudim; glan „rein“, mir. glan; glas „grün“, mir. glass; glūn „knie“, air. glún; gøb „schnabel“, mir. gop; gølə „magen“, mir. goile; grā „liebe“ mir. grád; gu „stimme“, air. guth; klog „glocke“, mir. clocc; l̄ag „schlaff, schwach“, mir. lacc; l̄og „kleine zisterne“, mir. log; mĭaig „molken“, mir. medg; ōg „jung“, mir. óc.
§ 113. Das g von gøl „gehn“, air. dul, ist durch assimilation an die vorausgehende präposition eǵ entstanden.
§ 114. Wortanlautendes g nach ər ə r̥ „unser“, vr̥ wr̥ ər r̥ „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, kā „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, dā ʒā „wenn“, nach der fragepartikel ən, nach dem im dativ stehenden relativpronomen ə sowie nach dem artikel im dat. sing. und gen. plur. entspricht einem in anderen fällen erscheinenden k. Beispiele sind: ər gyȷ æŕəǵəȷ „unser geld“ [gyȷ aus kyȷ]; xȧĺ šēd ə glū „Sie haben ihren ruf verloren“ [glū aus klū]; tā oxt gnohī agm̥ „Ich habe acht nüsse“ [gnohī aus knohī]; kā gol̄īn̄ tøsə? „Wo schläfst du?“ [gol̄īn̄ aus kol̄īn̄]; ḱē n šūmrə, ə gol̄īn̄ tøsə ān̄? „In welchem zimmer schläfst du?“; ə gūnī „immer“ zu kūnī „wohnen“; gə gūdə ȷiə hū! „Gott schütze dich!“ [gūdə aus kūdə]; ə gȧhn̥̄ tū təbák? „Rauchst du?“ [gȧhn̥̄ aus kȧhn̥̄]; buəl bŭiĺə ŕ ə glox šin! „schlage einmal auf diesen stein!“ [glox aus klox].
§ 115. Der buchstabe ǵ bezeichnet einen stimmhaften oralen verschlusslaut, dessen verschluss zwischen dem hinteren zungenrücken und der mitte des harten gaumens gebildet wird.
§ 116. Der durch ǵ bezeichnete laut entspricht meist einem air. mir. g, dem ein palataler vokal unmittelbar oder nur durch r l getrennt folgt oder doch früher einmal folgte. Beispiele sind: æŕəǵəd (nicht ærəǵəd, wie irrtümlich II 27) „silber, geld“, air. airged argat; efiǵə „bureau“ mir. oiffic, lat. officium; ēǵn̥̄ „gewalt, zwang“, air. écen; ǵȧl̄ ǵǡl̄ „pfand, versprechen“, air. gell; ǵȧl „weiss, glänzend, hell“, air. gel; ǵȧn „zuneigung“, mir. gen „lächeln“; ǵǡr „kurz“, ǵȧrĭm „schneide“, mir. gerr gerraim; ǵē „gans“, mir. géd; ǵēg „ast“, mir. géc; ǵēr „scharf“, air. gér; ǵiəl̄ „kinnlade“, mir. giall; ǵīvŕə „winter“, mir. gemred (vgl. air. gaimred, akymr. gaem, nkymr. gauaf, korn. goyf, bret. gouaff goam); ǵlǡn̄ „thal“, mir. glenn glend; ǵlē „eiweiss“, air. glé; ǵlēs „kleid, instrument“, mir. glés; ǵliḱ „schlau“, air. glicc; ǵŕēsī „schuhmacher“, mir. gréss; ǵŕiən „sonne“, air. grían; ǵŕīm „griff, halt“, air. greim, greimm; ǵūrən̄əx (vgl. II 275, 33) „seepocke“ (lepas balanus), air. giugrann; kūǵ „fünf“, air. cóic; ĺiǵĭm ĺeǵĭm „lasse zu“, air. léiccim lécim; meŕəǵ „rost“, air. meirc.
§ 117. Wortanlautendes ǵ nach ər, ə, r̥ „unser“, vr̥, wr̥, ər, r̥ „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, kā „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, dā ʒā „wenn“, nach der fragepartikel ən, nach dem im dativ stehenden relativpronomen sowie nach dem artikel im dat. sing. und gen. plur. entspricht einem in anderen fällen erscheinenden ḱ. Beispiele sind: ə ǵȧn̄ō tū ʒm̥ kārdə postə? „Willst du mir eine postkarte kaufen?“ [ǵȧn̄ō aus ḱȧn̄ō zu ḱȧn̄īm]; tā ḱlī eŕ ə ǵēš „Die sau ist heiss“ [ǵēš aus ḱēš]; kiŕ ə ǵēĺ gə t æhŕ̥ mē! „Grüsse deinen vater von mir!“ [ǵēĺ aus ḱēĺ zu ḱiəl̄]; tā mē ǵ iərə nə ǵliəv „Ich bitte um die körbe“ [ǵliəv aus ḱliəv]; kā ǵȧn̄īn̄ šib n̥ tē? „Wo kauft ihr den thee?“; ər ik [sic! īk] šib ər ǵīs? „Habt ihr euere pacht bezahlt?“ [ǵīs aus ḱīs]; ńī h‑ē ə ǵintəs ē „Das ist nicht ihre schuld“ [ǵintəs aus ḱintəs]; ḱēnəs ə ǵȧŋlīn̄ tøsə də xarəwátə? „Wie bindest du deine kravatte?“ [ǵȧŋlīn̄ aus ḱȧŋlīn̄].
§ 118. Der buchstabe p bezeichnet den im deutschen worte „putz“ vorliegenden aspirierten stimmlosen bilabialen verschlusslaut.
§ 119. Der durch p dargestellte laut entspricht in den meisten fällen einem air. stimmlosen labialen verschlusslaute. Beispiele sind; apstl̥ „apostel“ (vgl. II 253, 7 u. M’Curtin, The elem. of the Ir. lang. 1728 s. 103: easbal), air. apstal, lat. apostolus; æspōg æspəg „bischof“, air. espoc epscop, lat. episcopus; kapl̥̄ „pferd“, mir. capall, lat. caballus; knapə „knopf“, mir. cnapp, anord. knappr, mengl. knap; ḱȧp „stück grund“, mir. cep cepp; paul̄ „loch“, mir. poll; pāpə „papst“, air. papa, lat. papa; pāš „leiden, passion“, mir. páis paiss, lat. passio; pāšcə „kind“, mengl. páge; pāris „paradies“, air. pardus, lat. paradisus; pȧkə „sünde“, air. peccad, lat. peccatum; pæn „schreibfeder“, mir. penn, lat. penna (nicht engl. pen, wie irrtümlich II 210); pərāšcə „pfarre“, meng. parische; piən „schmerz“, air. pían, lat. poena; pīpə pībə „pfeife“ (vgl. II 289, 15), pībān „luftröhre“, mir. píp, mlat. pīpa; plēsk „schale, hirnschale“, plaosg, manx. please [sic! pleasc], kymr. plisg, bret. pluskenn (vgl. mir. blaesc, kymr. blisg, manx. bleayst); pōg „kuss“, air. póc. lat. pācem; pōsĭm „heirate“, mir. pósaim, lat. sponsus spondeo; sop „strohbündel“, mir. sop sopp; tapə „schnell“, mir. tapad; umpīm „drehe, wende mich“, air. impúd impúth.
§ 120. In einigen wörtern entspricht der durch p dargestellte laut einem älteren b, dessen übergang in p teils durch assimilation an einen stimmlosen laut zu erklären ist, wie in æspə „mangel“ aus mir. esbuid, teils durch die irrtümliche annahme, b sei die folge von eklipsis und setze also eine mit p beginnende form voraus, wie in pus „lippe“, mir. buss.
§ 121. In einigen fällen vertritt p ein älteres b mit nachfolgendem, den stimmton beseitigendem h (das selbst auf t oder f zurückgeht), z. b. in ĺȧpə, mir. leptha, gen. sing. zu ĺȧbə „bett“, mir. lepaid lepad, und dann auch als nominativform gebraucht, sowie im futurum und konditionalis sowie im participium perfecti passivi der verba, deren stamm auf b auslautet, wie in l̄ūpəd, „ich werde beugen“, lubfad zu l̄ūbŭĭm lúbaim, mir. lúpaim, l̄ūpə lúbtha.
§ 122. p entspricht einem (ch geschriebenen) älteren gutturalen reibelaut nach m in ømpr̥ „tragen“, mir. immchor; ømpərĭm „trage“, air. immchuirim, und in cimpl̥̄ cimpl̥ timpl̥̄ „um – herum“, air. timchell.
§ 123. Der buchstabe t bezeichnet einen stimmlosen aspirierten verschlusslaut, dessen verschluss zwischen der hinteren seite der oberzähne und der fest angestemmten und dadurch verbreiterten zungenspitze bei gleichzeitiger hebung der hinterzunge gebildet wird.
§ 124. Der durch t dargestellte laut vertritt in fast allen fällen ein älteres t, dem ein gutturaler vokal unmittelbar oder nur durch l r getrennt folgt oder früher einmal folgte. Beispiele sind: alt „gelenk“, mir. alt; at „geschwulst, geschwür“, air. att; batə „stock“, mengl. batte, afranz. batte, gall.-lat. battuere; bitālcə „branntwein“, mir. bitáill, afranz. vitaille, lat. victualia; brat „tuch, decke“ air. bratt; iəntəx īntəx „erstaunt, wunderbar“, mir. ingantach; kat kot „katze“, mir. catt; kūxtə „macht“, air. cumachtu; ḱȧrt „recht, richtig“, mir. cert, lat. certus; ḱitəx; „link, linkisch“, ciotach, kymr. chwith; l̄oxt „bürde, last“, mir. lucht; l̄oxt „volk, leute“, air. lucht; l̄oxt „fehler“, air. locht; l̄otə „söller“, anord. lopt, engl. loft; molt „widder“, mir. molt; n̄oxtĭm „entblösse“ zu air. nocht „nackt“; ńȧrt „kraft“, air. nert; oxt „acht“, air. ocht; taxtə „ersticken“, air. tachtad; talə „boden“, air. talam; tanī „dünn“, mir. tanaide (vgl. air. tana); tapə „schnell“, mir. tapad; tarəhr̥ „bohrer“, mir. tarathar; tarəv „stier“, air. tarb; tarsə „schwelle“ (vgl. II 293, 17), mir. tarsnu; tart „durst“, air. tart; tau „wahl“ (vgl. § 4), air. toga togu; til „wille“, air. tol; tilə „flut“, air. tuile; tobr̥ „quelle, brunnen“, air. topur; ton̄ „welle“, air. tonn; torə „frucht“, air. torad; torn̥̄ „lärm“, mir. torand; tōgĭm „hebe“, mir. tócbaim; tørəs „reise“, mir. turus; tøsəx „anfang“, air. tossach; tøst „schweigen“, mir. tost; trā „zeitpunkt“, mir. tráth; trā „strand“, mir. tráig; tre „fuss“ (als mass), air. traig; truə „elend“, mir. trúag, air. tróg; trūm „schwer“, air. tromm; tuə „axt“, mir. tuag; tūn „gesäss, boden“ (wie engl. bottom), mir. tón; tūs „anfang“, air. tús túus; tȳv „seite“, air. tóib; tȳs tȳš „teig“, air. tais.
§ 125. Der durch t dargestellte laut vertritt in einigen fällen älteres d mit nachfolgendem, den stimmton beseitigenden h (das selbst auf f zurückgeht), z. b. im futurum und konditionalis, deren stamm auf d ausgeht, wie in fētəd féadfad zu fēdĭm féadaim, mir. fétaim.
§ 126. Wortanlautendes t nach dem artikel im nom. sing. fem., gen. sing. masc., dat. sing. masc. fem. sowie beim zweiten bestandteil eines kompositums vertritt in manchen fällen ein sonst erscheinendes s. Beispiele sind: tā n tl̄at šə tan̄ī „Die gerte da ist dünn“ [tl̄at aus sl̄at]; toŕ gə n tagr̥t n̥ ĺaur šə „Gieb dem priester das buch!“ [tagr̥t aus sagr̥t]; ān-tȳ́r „sehr billig“ [tȳr aus sȳr].
§ 127. Im nom. sing. masc. von wörtern, die mit einem gutturalen vokal anlauten, erscheint nach dem artikel ein auf dessen früh geschwundenen auslautskonsonanten zurückgehendes t, z. b. ən t‑æhŕ̥ „der vater“, ən t‑ahu māŕiȷə „das ave maria“.§ 128. Der buchstabe c bezeichnet einen stimmlosen aspirierten verschlusslaut, dessen verschluss zwischen dem mittleren zungenrücken und der mitte des harten gaumens gebildet wird.
§ 129. Der durch c dargestellte laut entspricht in den meisten fällen einem alten t, dem ein palataler vokal entweder unmittelbar oder nur durch r l getrennt folgt oder früher einmal folgte. Beispiele sind: āc „platz“, mir. áit; æšcəx „seltsam, komisch“ zu mir. aiste; æcn̥̄ „stechginster“, mir. aittenn; bŭæscĭm „taufe“, air. baitsim (mit vorausgehender metathesis), lat. baptizo, gr. βαπτίζω; ecə „flosse“, air. ette; ēšcĭm „horche“, air. éitsim (mit vorausgehender metathesis); kūŕc kuəŕc „besuch“, air. cuairt; kūcīm „vergelte“, mir. cuitigim; ḱēšc ḱešc (vgl. II 284, 2) „frage“ mir. ceist; lat. quaestio; ĺecə „mit milch angerührte, nicht durchgetriebene hafergrütze“ (’stirabout’), mir. littiu; sl̄aincə sl̄āncə „gesundheit“, mir. slánti; cȧx „haus“, air. tech; cȧxt „kommen“, air. techt; cȧmpl̥̄ „kirche“, air. tempul, lat. templum; cȧŋə „zunge, sprache“, air. tenge; cȧgəs „lehre“ (vgl. II 294, 31), mir. tecosc; cȧn̄ĭm „rücke“, mir. tennaim (vgl. II 295, 8); tobišcə „unheil“ (vgl. II 293,35), mgael. tubbiste (Dean of Lismore); ce „heiss“, air. té; cehĭm „fliehe“, mir. techim; cēd „tau, seil“, air. tét; ciərnə „herr“, air. tigerne; cinə cenə „feuer“, air. tene; cīń „krank, siech“, mir. tind; cu „dick“, mir. tiug.
§ 130. Wortanlautendes c nach dem artikel im nom. sing. fem., gen. sing. masc., dat. sing. masc. fem. sowie beim zweiten bestandteil eines kompositums vertritt in manchen fällen ein sonst erscheinendes š. Beispiele sind: ən cȧxtn̥ šə høgń̥ „nächste woche“ [cȧxtn̥ aus šȧxtn̥]; ān‑cȧn „sehr alt“ [cȧn aus šȧn]; tōŕ gn̥ ceŕəvōntə ȷe škiləxə! „Gieb dem dienstmädchen zehn schilling!“ [ceŕəvōntə aus šeŕəvōntə].
§ 131. Im nom. sing. masc. von wörtern, die mit einem palatalen vokal anlauten, erscheint nach dem artikel ein auf dessen früh geschwundenen auslautskonsonanten zurückgehendes c, z. b. in ən c‑iərn̥̄ „das eisen“.
§ 132. In einigen wörtern wird ziemlich regelmässig c statt eines nach § 124 zu erwartenden t gebraucht, so in cigĭm „verstehe“, air. douccim tuccim tuicim; ciĺə „zuwachs“, air. tuilled; cicĭm „falle“, mir. tuitim. Die ursache dieser erscheinung ist eine akzentverschiebung, die zunächst den ursprünglich silbentragenden vokal zum gleitlaut umgestaltet und dann den vorausgehenden konsonanten dem nunmehr silbentragenden vokal assimiliert hat. Der vorgang ist: *tuĺə > tuiĺə > tuiĺə > tuiĺə > tiĺə > ciĺə. Vgl. § 103.
§ 133. c entspricht einem älteren ȷ mit folgendem aus f hervorgegangenen, den stimmton beseitigenden h im futurum und konditionalis der verba, deren stamm auf ȷ auslautet, z. b. in ḱŕecəd „ich werde glauben“, creidfead, zu ḱŕeȷĭm „ich glaube“, creidim, air. cretim.
§ 134. c ist ein verhältnismässig junger zusatz im auslaut der früher auf palatalisiertes n oder ng auslautenden verbalsubstantiva wie in bŭȧnc bŭænc „schlagen“ etc. (Molloy 26, 80: baint), air. buain; fiəxn̥c „sehn“, mir. féchain (Molloy 84: féchaint); kanwn̥c „aussprache“, canmhuin O’R. (Molloy 26: canúint); ḱŕēštūnc „glauben“ (vgl. II 284, 36); feln̥c „leiden“, Molloy foiliunt, aus air. fulang unter einfluss von formen mit palatalisiertem ng wie air. fuloing, mir fulangim; tȧrnc „ziehen“, mir. tarraing.
§ 135. Der buchstabe k bezeichnet einen aspirierten stimmlosen verschlusslaut, dessen verschluss zwischen dem hinteren zungenrücken und der mitte des weichen gaumens gebildet wird.
§ 136. Der durch k dargestellte laut vertritt in der mehrzahl der fälle einen älteren stimmlosen gutturalen verschlusslaut, dem ein gutturaler vokal entweder unmittelbar oder nur durch r l n getrennt folgt oder doch einst folgte. Beispiele sind: afr̥k „sehn, sehkraft“, mir. amarc (vgl. ir. texte III II 506; Z. f. c. Ph. I 426); aiərk „horn, geweih“, air. adarc; ækəš „fluch, mürrisches wesen“, mir. accais; bŕȧk „gefleckt, gestreift“, mir. brecc; bŕisk „brüchig“, mir. brisc; fokl̥ „wort“, air. focul, lat. vocabulum oder vocula; folkĭm „tauche ein, benetze“, air. folcaim; glakĭm „empfange, nehme“, mir. glacaim; iəsk „fisch“, air. íasc; kahə „kampf“, air. cath; kahŕ̥ „Stadt“, air. cathir; kaīŕ kair kahŕ̥ „stuhl“, mir. cathair; kak „kot“, mir. cacc; karəȷ „freund“, air. cara; kasīȷ „klage“, mir. casáit; kaul̄ „hasel“, mir. coll; kām „krumm“, mir. camm; kānə „schmähen“, mir. cáined; kāš „käse“, mir. cáise, lat. cāseus; kȧhĭm „verzehre“, air. caithim; kȧlīn „mädchen“ zu mir. caile; kiȷ „anteil“, air. cuit; kilōg „fliege“ zu mir. cuil; kilān „junger hund“, mir. culén; kišlān „schloss“, mir. caislén (vgl. Z. f. c. Ph. I 428); kišlə „puls“, mir. cusle; klār „brett, tisch“, air. clár; klog „glocke“, mir. clocc; klox „stein“, mir. cloch; klū „ruf“, air. clú; knāv „knochen“, air. cnáim; kōrā „unterhaltung“, mir. comrad; krān̄ „baum, mast“, air. crann crand; krī „herz“, air. cride; kruə „hart“, mir. cruaid; kudas „baumwolle“, engl. caddis, afr. cadas; kū „windhund“, air. cú; kūǵ „fünf“, air. cóic; kūl „rücken“, air. cúl; kȳl „schmal“, air. coil; ĺȧk „fliese“, air. lecc; mak „sohn“, air. macc; okrəs „hunger“, mir. ocras; skā „schatten“, air. scáth.
§ 137. k entspricht älterem g mit folgendem den stimmton beseitigenden h (das selbst auf f oder t zurückgeht) im fut. kond. sowie im partiz. perf. pass. derjenigen verba, deren stamm auf g ausgeht, z. b. in fākəd „ich werde verlassen“, fágbhfad, fākī „verlassen“, fágtha, zu fāgĭm „ich verlasse“, fágbhaim, air. fácbaim.
§ 138. Nur in ganz vereinzelten fällen kommt ein k anderen als §§ 122. 123 erwähnten ursprungs vor, wie k in kabəŕə „schwätzer“ zu mengl. gabben und kaiŕȷ „handel, gewerbe“, statt des zu erwartenden ḱ, aus mir. cerd.
§ 139. Der buchstabe ḱ bezeichnet einen stimmlosen aspirierten verschlusslaut, dessen verschluss zwischen dem hinteren zungenrücken und der mitte des harten gaumens gebildet wird.
§ 140. Der durch ḱ dargestellte laut vertritt in den meisten fällen einen älteren stimmlosen gutturalen verschlusslaut, dem ein palataler vokal unmittelbar oder nur durch r l getrennt folgt oder einst folgte. Beispiele sind: ailəḱĭm ain̄əḱĭm „bestatte“, mir. adnacim; ȷēŕḱə „almosen“ (vgl. II 268, 15), air. derc deirco desercc; əḱī́nc „quidam“, mir. écin; ǵliḱ „schlau“, air. glicc; ḱȧd „erlaubnis“, air. ced cet; ḱȧn̄īm „kaufe“, mir. cennaigim; ḱȧŋlīm „binde“, mir. cenglaim; ḱȧrt „recht“, mir. cert; ḱȧn̄ „kopf“, air. cenn cend; ḱelĭm „verberge“, air. celim; ḱēd „hundert“, air. cét; ḱēxtə „pflug“ (vgl. II 284, 1), mir. cecht; ḱēm „schritt“, air. céimm; ḱiəl̄ „verstand“, air. cíall; ḱināl „art“, air. cenél; ḱīx „weibliche brust“, mir. cích; ḱīs „pacht“, air. cís; ḱliəv „korb“, air. cliab; ḱōl „musik“, mir. ceól; ḱŕeȷĭm „glaube“, air. cretim; ḱŕē „thon, erde“, air. cré; ḱŕīx „ende“, air. crích; ĺešḱ „trägheit“, mir. leisce; reḱ „verkaufen“, air. reicc.
§ 141. ḱ entspricht älterem ǵ mit folgendem, den stimmton beseitigenden h (aus f) im futurum und konditionalis derjenigen verba, deren stamm auf ǵ auslautet, wie in ĺiḱəd „ich werde lassen“, léigfead, zu ĺiǵĭm „ich lasse“, léigim, air. léicim.
§ 142. m bezeichnet einen stimmhaften bilabialen nasal wie m im deutschen worte „mann“.
§ 143. m ist in den meisten fällen die unveränderte fortsetzung desselben älteren lautes. Beispiele sind: aməȷ „albernes altes weib“, mir. amaid; anm̥ „seele“, air. anim; arm̥ „werkzeug“, mir. arm; ām am „zeit“, mir. amm; āməd „brennholz“, mir. ádmat; æmšŕ̥ „zeit, wetter“, air. amser; ænm̥ „name“, air. ainm; damnīm „verdamme“, mir. damnaim; ȷȧrməd „vergessen“, air. dermet; ȷŕȧm „volk“, mir. dremm; ȷŕēmŕə „leiter“, mir. dréimire; fȧmn̥ „meertang“, mir. femmuin; fuəm „klang, ton“, mir. fuaimm; ǵŕīm „griff, halt“, mir. gréimm; ǵŕīm „bissen“, mir. greim; iməxt „fortgehn“, air. imtecht; imləkān „nabel“, mir. imlecán; īm „butter“, mir. imm imb; kām „krumm“, mir. camm; kømə komə kumə „gleichgiltig“, air. cumma; krūm, „krumm, gebeugt“, mir. cromm cromb; ḱēm „schritt“, air. céimm; ĺēm „sprung“, air. léimm; madrə „hund“, mir. madrad; mak „sohn“, air. macc; maxə „weide“, mir. macha; malə „augenbraue“, air. mala; malrəȷ „wechsel“, mir. malairt; marəv „tot“, air. marb; māhŕ̥ „mutter“, air. máthir; māl̄ „langsam“, air. mall; mās „hinterbacke“, mir. máss; mȧnə „ahle“, mir. menad; mȧs „meinung“, air. mess; mǡl̄ „beule“, mir. mell; meŕəv „schwül“, mir. meirb; mē „ich“, air. mé; mēd mēȷ „grösse, quantität“, air. mét; mēr „finger“, air. mér; miəs „schüssel“, mir. mias; mil „honig“, air. mil; miniḱ „häufig“, air. menic; mī „monat“, air. mí; mīl „tier“, mir. míl; mīlə „tausend“, air. míle; miən „wunsch“, mir. mían; mīn „sanft“, mir. mín; mĭaig „molken“, mir. medg; mĭān „mitte“, air. medón; molə „loben“, air. molad; mōr „gross“, air. mór; mūnə „lehren“, air. munad; mŭȧ „gut“, air. maith; mŭiŕ „see“, air. muir; mȳl „kahl“, air. mael moel; ømlān „vollständig“, mir. imlán; ømpr̥ „tragen“, mir. immchor; sl̄ām „flocke“, air. slámm; trūm „schwer“, mir. tromm; tumĭm „tauche ein“, mir. tumaim; cimpl̥̄ „um – herum“, air. timmchell; umpīm „drehe mich, wende mich“, mir. impóim.
§ 144. Wortanlautendes m nach ər ə r̥ „unser“, vr̥ wr̥ ər r̥ „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“ ȷe „zehn“, kā? „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, dā ʒā „wenn“, nach der fragepartikel ən, nach dem im dativ stehenden relativpronomen ə sowie nach dem artikel im dat. sing. und gen. plur. entspricht einem in anderen fällen erscheinenden b. Beispiele sind: giv orń̥ə əŕ uəŕ r̥ mās! „Bitte für uns in der stunde unseres todes!“ [mās aus bās]; tuǵī vr̥ mȧn̄əxt ʒm̥! „Gebt mir euren segen!“ [mȧn̄əxt aus bȧn̄əxt]; əs dȳr ə mrōgə „Ihre schuhe sind teuer“ [mrōgə aus brōgə], šȧxt [oxt, n̄ȳ, ȷe] mliənə „sieben [acht, neun, zehn] jahre“ [mliənə aus bliənə]; kā mĭai tū əmā́rəx? „Wo wirst du morgen sein?“ [mĭai aus bĭai zu tāĭm]; ə mērə də wō l̄ȳ ə mliənə? „Wird deine kuh in diesem jahre kalben?“ [mērə aus bērə zu beŕĭm; mliənə aus bliənə zu bliən]; gə mæn̄ə ȷiə ʒic! „Grüss gott! Guten tag!“ [mæn̄ə aus bæn̄ə]; ȷeŕ šē n̄ax mĭøx šē ān̄ „Er sagt, er würde nicht dort sein“ [mĭøx aus bĭøx zu tāĭm]; dā mehā ān̄ ʒlakā də fāī „Wenn du dort wärest, wurdest du deine löhnung erhalten“ [mehā aus behā (bĭøxā bĭøhā baihā) zu tāĭm]; ə mĭai tū ān̄ əmā́rəx? „Wirst du morgen dort sein?“ caiəx myȷ eǵ ə mād! „Lasst uns an bord gehn!“ [mād aus bād]; mil nə mȧx „bienenhonig“ [mȧx aus bȧx].
§ 145. n̄ bezeichnet einen stimmhaften nasalen verschlusslaut, dessen verschluss zwischen der hinteren seite der oberzähne und der fest angestemmten und dadurch verbreiterten zungenspitze bei gleichzeitiger hebung der hinterzunge gebildet wird. Vgl. d und t.
§ 146. Der durch n̄ dargestellte laut entspricht, von den § 148 behandelten fällen abgesehn, im wortanlaut meist einem älteren n vor gutturalem vokal. Beispiele sind: n̄āŕə „scham, schande“, mir. náre; n̄āwəȷ „feind“, air. náma náme; n̄æhŕ̥ „schlange“, air. nathir; n̄oxtĭm „entblösse, entkleide“, mir. nochtaim; n̄oləḱ n̄ol̄ək n̄olək „weihnachten“, mir. notlaic, lat. natalicia; n̄uə n̄u „neu“, air. núide; n̄ūs n̄ōs „art, weise“, mir. nós; n̄ȳ „neun“, air. nói; n̄ȳvĭm „heilige“, mir. nóebaim.
§ 147. In n̄ā „als“ (nach einem komparativ) und n̄ān „verhängnis“ entspricht n̄ einem älteren, nd geschriebenen, langen n: n̄ā aus air. inda mit späterem schwund des anlautenden vokals, n̄ān aus ən̄ā́n, i ndán. Vgl. § 148 und II 99, 202.
§ 148. Wortanlautendes n̄ nach ər ə r̥ „unser“, vr̥ wr̥ ər r̥ „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, kā? „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, dā ʒā „wenn“, nach der fragepartikel ən, nach dem im dativ stehenden relativpronomen sowie nach dem artikel im gen. plur. entspricht einem in anderen fällen erscheinenden d. Beispiele sind: xodl̥ myȷ ər n̄ūn „Wir haben genug geschlafen“ [n̄ūn aus dūn dōn]; ȷ eḱəx šib ē ʒā mĭøx vr̥ n̄ūn soləš agī „Ihr würdet es sehn, wenn ihr genug licht hättet“; vī šē ʒā rā əníš gə ȷīrəx, gə rø ām ən̄ōn agń̥ „Er sagte mir soeben, wir hätten noch genug zeit“; ə n̄ȧŋnō tū n bād? „Willst du das boot befestigen?“ [n̄ȧŋnō aus dȧŋnō zu dȧŋnīm]; abŕ̥ lōb, gə n̄ūnə šēd n̥ dorəs! „Sage ihnen, sie sollen die thür schliessen!“ [n̄ūnə aus dūnə zu dūnĭm]; tā šȧxt n̄øŕšə sə cȧx šin „In diesem hause befinden sich sieben thüren“ [n̄øŕšə aus døŕšə zu dorəs].
Unter denselben bedingungen u. ausserdem noch nach le „mit“ erscheint auch das n̄ vor wörtern, die mit einem gutturalen vokal beginnen, das durch einen bindestrich als zusatz gekennzeichnet ist.
§ 149. Inlautendes und auslautendes n̄ entspricht stets einem nn dn tn oder nd geschriebenen langen n oder einem n nach s th vor gutturalem, zum teil früh geschwundenem vokal. Beispiele sind: an̄inə „bösewicht“, anduine; asn̄ə „rippe“, mir. asna; auən̄ „fluss“, air. abann [vgl. jedoch II 251, 15]; bȧn̄əxt „segen“, mir. bendacht; bon̄ bøn̄ „sohle“, mir. bonn; bŕȧn̄īm „blicke“, breathnuighim; ēn̄ýnə „ein mensch“, aus ēn und dynə; ən̄óxt „diese nacht“, air. innocht; fin̄ fĭūn̄ „blond“, air. find; fūn̄ „wunsch“, mir. fonn; gān̄ „knapp, karg“, mir. gand; grān̄ə „garstig“, mir. gránna; krān̄ „baum, mast“, air. crann crand; ḱȧn̄əxt „kaufen“, mir. cennach; l̄an̄ə „schuppe“, mir. lann land; ḱēn̄ə (neben ḱēnə) „derselbe“, air. cetna; ton̄ „welle“, mir. tonn tond; cȧn̄ĭm „rücke“ [vgl. II 295, 8], mir. tennaim.
§ 150. Der buchstabe ń bezeichnet einen stimmhaften nasalen verschlusslaut, dessen verschluss zwischen dem mittleren zungenrücken und der mitte des harten gaumens gebildet wird. Vgl. ȷ c.
§ 151. Der durch ń dargestellte laut entspricht, von den § 152 behandelten fällen abgesehn, im wortanlaut einem älteren n vor palatalem vokal. Beispiele sind: ńȧd „nest“, mir. net; ńȧx „irgend ein“, air. nech; ńȧntōg „nessel“, mir. nentóc; ńȧrt „kraft“, mir. nert; ńȧs „nahe bei“, air. nessa; ńǡv „himmel“, air. nem; ńev „gift“, air. neim; ńēl̄ ńel „wolke“, mir. nél; ńī „ding“, air. ní; ńīm „wasche“, mir. nigim.
§ 152. Wortanlautendes ń nach ər ə r̥ „unser“, vr̥ wr̥ ər r̥ „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“ n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, kā „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, dā ʒā „wenn“, nach den fragepartikeln ən und n̄ax, dem im dativ stehenden relativpronomen sowie nach dem artikel im gen. plur. vertritt ein in anderen fällen erscheinendes ȷ. Beispiele sind: n‑ə ńiə „hinter uns, hinter euch, hinter ihnen“ [ńiə aus ȷiə]; ə ńǡrnə tū n‑ə brōgə? „Hast du die schuhe gemacht?“ [ńǡrnə aus ȷǡrnə zu ȷīnĭm]; kā ńīntr̥ nə buətəšī šə? „Wo werden diese stiefel gemacht?“ [ńīntr̥ aus ȷīntr̥]; n̄ax ńeŕ tū hēn, gə wil šin mar šin? „Giebst du nicht selbst zu, dass es sich so verhält?“
Unter denselben bedingungen u. ausserdem noch nach lē „mit“ erscheint auch das ń vor wörtern, die mit einem palatalen vokal beginnen, das durch einen bindestrich als zusatz gekennzeichnet ist.
§ 153. Im wortinlaut nach vokalen, ausser der verbindung ńc, sowie im wortauslaut geht ń auf ein älteres langes n vor palatalem vokal zurück, das durch assimilation eines oralen, dentalen oder palatalen verschlusslauts an n entstanden ist. Beispiele sind: æńə (neben ænə) „kenntnis“, air. aidgne; æńŕ̥ „jungfrau“, mir. ainder; bīń „wohlklingend“, mir. binn bind; bŭæńə bŭȧńə „milch“, mir. bainne; əńḗ „gestern“, air. indé; əńú „heute“, air. indiu; fāńə „ring“, mir. ánne; fāŕšńə „ausdehnung“, mir. fairsinge; fīrińə „wahrheit“, air. fírinne; fuləńĭm „leide“, mir. fuilngim; fŭińōg „fenster“, mir. fuindeoc, mengl. windowe, aisl. windauga; ińəx „einschlag“ [beim gewebe], mir. innech; ińń̥ „gehirn“, mir. inchind; kyńə „festsetzung, begegnung“, mir. coinde; sl̄yńə „familienname“, air. sloind slond.
§ 154. Im wortinlaut nach palatalisierten konsonanten (vgl. § 98) sowie in der verbindung ńc entspricht ń einem älteren n, dem ein palataler vokal unmittelbar bzw. durch t getrennt folgt oder in früherer zeit einmal folgte. In den auf ‑ńc auslautenden verbalsubstantiven ist c ein junger zusatz. Beispiele sind: bāŕńəx „napfschnecke“ [patella vulgata], mir. bairnech, von mengl. bernekke, mlat. bernaca oder mir. barenn „fels“; feškń̥c „sehn“, mir. facsin; fiəxń̥c „sehn“, mir. féachain; fulń̥c „leiden“, air. fulang; ḱńȧs „haut“, mir. cnes; saińc „habsucht“, mir. saint sant; šńȧxtə „schnee“, mir. snechta.
§ 155. Der buchstabe n bezeichnet einen stimmhaften nasalen verschlusslaut, dessen verschluss zwischen der zungenspitze und den alveolen gebildet wird.
§ 156. Der durch n dargestellte laut entspricht fast immer einem älteren einfachen, nicht wortanlautenden n. Zum teil wird statt n je nach dem in der schrift erhaltenen oder aus derselben zu erschliessenden einstigen folgevokal n̄ oder ń gebraucht, wobei n̄ auf einen gutturalen, ń auf einen palatalen vokal weist. Andrerseits erscheint n oft statt eines zu erwartenden n̄ oder ń. Beispiele sind: aiən „kessel“, mir. aigen; anm̥ „seele“, air. anim; anr̥t „grobe leinwand“, mir. anart; ænm̥ „name“, air. ainm; banəv „ferkel“, mir. banb; bān „weiss“, air. bán; bæn „frau“, air. ben; bliən „jahr“, air. bliadain; blēn „schamleiste“, mir. blén; bŕān brān „nadel“ (vgl. II 263, 33), biorán, von air. bir; brōn „kummer“, mir. brón; bun bøn „unterer teil“, mir. bun; bŭȧnĭm bŭænĭm „schlage“, air. benaim; dauən „welt“ (vgl. § 4 u. II 251, 16), air. domun; dauən „tiefe“ (vgl. § 4), mir. domain; damnīm „verdamme“, mir. damnaim; dārnə „zweiter“, mir. indarna; dȧŋnīm dæŋnīm „mache fest“, mir. daingnigim; dinə „person, mensch“, air. duine; dūn „festung, fort“, air. dún; dūnĭm „schliesse“, air. dúnaim; ȷēn „schnell“, air. dian; ȷōn „freiwillig“, mir. deóin; ēn „ein“, air. oin; ēn „vogel“, mir. én; ənǿrə „im vorigen jahre“, mir. innuraid (air. dat. urid); ənū́n̄ „von diesseits“, air. innun; ərān rān „brot“, mir. arán; əwā́n „nur“, mir. amáin; fanĭm „warte“, mir. anaim; fēn hēn pēn „selbst“, air. féin; fīn „wein“, air. fín; gȧnə „sand“, mir. ganem; glan „rein“, mir. glan; ǵȧn „zuneigung“, mir. gen; hȧnə hænə „bereits“, air. cena; inəd, „stätte, statt“, mir. inad; iniš „insel“, mir. inis; kānə „schmähen“, mir. cáined; kȧnc (neben kȧńc) „erzählen“, mir. caint; knāv „knochen“, air. cnáim; kno „nuss“, air. cnú; krān „sau“, mir. crain; ḱināl „zucht, art“, air. cenél; ḱinə „geschlecht“, mir. ciniud; l̄ūn „nahrung“, air. lón loon; l̄ūn „amsel“, mir. lon; ĺȧnĭm „folge“, mir. lenim; ĺēnə „hemd“, air. léne; ĺīn „flachs“, mir. lín; ĺīn „netz“, air. lín; ĺīnĭm „fülle“, air. línaim; miən mīn „wunsch“, mir. mían; mīn „sanft“, air. mín; mūnə „lehren“, air. múnad; piən „schmerz“, air. pían; rūn „geheimnis, absicht“, air. rún; rūn „seehund“, mir. rón; sl̄ān „gesund“, mir. slán; snāv „schwimmen“, air. snám; snīm „knoten“, air. snaidm; suən „schlaf“, mir. suan; šȧn „alt“, air. sen; šēnĭm „leugne“, mir. sénaim; šin „jener“, air. sin; šḱiən „messer“, mir. scían; tanī „dünn“, mir. tanaide; tūn „gesäss, boden“, mir. tón; cinə cenə „feuer“, air. tene; uən „lamm“, mir. uan; wænə „grün“, mir. uaine; ȳnəx „messe, jahrmarkt“, mir. óinach.
§ 157. Wortanlautendes n nach den possessiven pronomen mə „mein“, də „dein“, ə „sein“ und deren zusammensetzungen vertritt ein in anderen fällen gebrauchtes n̄ oder ń. Beispiele sind: mə nāwəȷ „mein feind“ zu n̄āwəȷ „feind“, air. náma, náme; tā šē n‑ə nȳnān „Er ist noch ein kleines kind“ zu n̄ȳnān „baby“, von air. nóidiu (vgl. II 287, 28); ə nȧd „sein nest“ zu ńȧd, mir. nét; də nȧrt „deine kraft“ zu ńȧrt, mir. nert.
An stelle dieses n wird von jüngeren leuten fast immer n̄ bzw. ń gebraucht.
§ 158. Der buchstabe ŋ bezeichnet einen stimmhaften nasalen verschlusslaut, dessen verschluss zwischen dem hinteren zungenrücken und der mitte des weichen gaumens gebildet wird. Abgesehn von den § 160 erwähnten fällen kommt er im auslaut [sic! anlaut] nicht vor.
§ 159. Wortinlautendes oder auslautendes ŋ ist – von modernen entlehnungen abgesehn – die unveränderte fortsetzung des im air. bzw. mir. durch ng bezeichneten lautes, dem ein gutturaler vokal folgt oder einst folgte, z. b. in bŕiŋl̄ōdī „träumen“, brionglóid; droŋ „bande“, mir. drong; kūŋ „eng“, air. cumung; ḱȧŋlīm „binde“, mir. cenglaim; ḱiŋkīš „pfingsten“, mir. cengcaigis, Atk. 578, lat. quinquagesima; l̄oŋkəȷŕ̥ „ein seil zum verbinden eines vorderfusses mit dem entsprechenden hinterfusse, für ziegen gebraucht, um deren fortlaufen zu verhindern“, mir. langfiter, engl. long und fetter; l̄ūŋ „schiff“, mir. long; oŋə „nagel“, air. inga, gen. ingen; cȧŋə (neben cȧŋgə) „zunge, sprache“, air. tenga.
Das ŋ in mŭiŋ „mähne“ (neben mŭiŋ́), aus mir. muing (dat. sing.), ist wohl aus der nominativform mong übertragen.
§ 160. Wortanlautendes ŋ nach ər r̥ ə „unser“, vr̥ wr̥ ər ə „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, kā „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, dā ʒā „wenn“, nach den fragepartikeln ən n̄ax, dem im dativ stehenden relativpronomen, sowie nach dem artikel im dat. sing. u. gen. plur. vertritt ein in anderen fällen gebrauchtes g. Beispiele sind: ḱē n fā vr̥ ŋāŕə? „Warum lacht ihr?“ [ŋāŕə aus gāŕə, mir. gáire]; šȧxt ŋauŕə „sieben ziegen“ [ŋauŕə aus gauŕə, pl. zu gauər, air. gabar]; kā ŋlakn̥̄ šēd ə bāī? „Wo werden sie gelöhnt?“ [ŋlakn̥̄ aus glakn̥̄ zu glakĭm „empfange“, mir. glacaim]; ə ŋluəšə tū əmā́rəx? „Wirst du morgen abreisen?“ [ŋluəšə aus gluəšə zu gluəšĭm, mir. gluaisim]; ȷeŕĭm gə ŋøȷ šē ər gȳrə „Ich behaupte, dass er unsere schafe gestohlen hat“ [ŋøȷ aus gøȷ zu gøȷĭm, mir. gataim]; ə ŋȧĺə „in Galway“ zu gȧĺə, Gaillimh; ə rug šib eŕ ə ŋadī? „Habt ihr den dieb gefangen?“ [ŋadī aus gadī, mir. gataige]; vī mē sə ŋarī „Ich war im garten“ [ŋarī aus garī, mir. garrda]; æl nə ŋlasōg „bolchenfels“ [Glassan Rock], nom. propr. [ŋlasōg aus glasōg, glasóg, „bolch“ [gadus pollachius][2]. Vgl. ferner die beispiele II 126, 10 [ŋluəšā aus gluəšā], II 126, 32 [ŋlȳ].
§ 161. Der buchstabe ŋ́ bezeichnet einen stimmhaften nasalen verschlusslaut, dessen verschluss zwischen dem hinteren zungenrücken und der mitte des harten gaumens gebildet wird. Abgesehn von den § 163 erwähnten fällen kommt er im wortanlaut nicht vor.
§ 162. Im wortinlaut und -auslaut ist ŋ́ die unveränderte fortsetzung des im air. bzw. mir. durch ng bezeichneten lautes, dem ein palataler vokal folgt oder einst folgte, z. b. in æŋ́ǵl̥ „engel“, air. angel; dæŋ́n̥ dȧŋ́n̥ „fest“ (neben dæŋn̥ dȧŋn̥), air. daingen; ȷīŋ́, „keil“ (neben ȷīŋ), ding (vgl. mir. dingim); ḱiŋ́ŕ̥ (neben kiŋr̥) „ein seil, mit dem zwei ziegen zusammengekoppelt werden“, cuingir O’R., cuinnir Molloy 39.
§ 163. Wortanlautendes ŋ́, nach ər r̥ ə „unser“, vr̥ wr̥ ər ə „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, kā? „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, ʒā dā, „wenn“, nach den fragepartikeln ən n̄ax, dem im dativ stehenden relativpronomen, sowie nach dem artikel im dat. sing. und gen. plur. vertritt ein in anderen fällen gebrauchtes g. Beispiele sind: vŕi (aus vŕiš) šib ə ŋ́ȧl̄ə „Ihr habt euer versprechen nicht gehalten“ [ŋ́ȧl̄ə aus ǵȧl̄ə, mir. gellad]; oxt ŋ́ēgə „acht äste“ zu ǵēgə, plur. zu ǵēg, mir géc; ə ŋ́erəmān „in Deutschland“ zu ǵerəmān; d ākfŭī ən̄šó ē, ʒā ŋ́ȧl̄tī ē āgāl ē „Man würde es hier lassen, wenn man es versprochen hätte“ [ŋ́ȧl̄tī aus ǵȧl̄tī zu ǵȧl̄ĭm]; sə ŋ́īvŕə „im winter“ zu ǵīvŕə, mir. gemred.
§ 164. Der buchstabe v bezeichnet einen vor vokalen stets mit einem palatalen gleitlaut verbundenen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen der unterlippe und den oberzähnen.
§ 165. Im wortinlaut und wortauslaut vertritt v meist einen der im air. und mir. durch b oder m bezeichneten reibelaute. Beispiele hierfür sind: avĺȧs avlȧs ȧvĺȧs ȧvlȧs „nachteil“, mir. amless; ȷivəs „schere, schermesser“, mir. demess; kivn̥ə (neben kimnə) „erinnerung“, mir. cúimne; sevŕ̥ „reich“, mir. saidber; saivŕəs „reichtum“, mir. saidbres; dāv „ochse“, mir. dám; ȷeləv „aufziehn der weberkette“, mir. delb; rāvə „ruder“, mir. ráme; savrə (neben sąvrə) „sommer“, air. samrad; savn̥̄ „november“, mir. samuin samain; fȳvr̥ „scharfe“, mir. fáebur; fūvr̥ fōvr̥ „herbst“, mir. fogamur; knāv „knochen“, air. cnáim; knev krev „wurm“, mir. cruim; ḱliəv „korb“, air. cliab; l̄āv „hand“, air. lám; l̄ȳv „kraut“, air. luib; marəv „tot“, air. marb; n̄ȳv „heilig“, air. nóeb nóib; ńev „gift“, air. neim; šliəv „berg“, air. slíab; tȳv „seite“, air. toib.
§ 166. In manchen fällen geht wortinlautendes oder auslautendes v auf einen in der älteren spräche durch d oder g bezeichneten reibelaut zurück, z. b. in evn̥ evn̥̄, „epheu“, mir. eidenn; givĭm „bete“, mir. gudim; ov „ei“, air. og; trāv „ebbe“, air. trágud, in der endung des perf. pass. sowie der auf ‑adh, ‑udh auslautenden verbalsubstantiva.
§ 167. Wortanlautendes v nach ər ə r̥ „unser“, vr̥ wr̥ ər ə „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, kā? „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, dā ʒā „wenn“, nach den fragepartikeln ən, n̄ax, dem im dat. stehenden relativpronomen sowie nach dem artikel im dat. sing. und gen. plur. vertritt ein in anderen fällen erscheinendes f mit palatalem gleitlaute oder folgendem ŕ oder einem l, dem früher ein palataler vokal folgte. Beispiele sind: ə veln̥̄ šin ʒic? „Passt dir das ?“ [veln̥̄ aus feln̥̄ zu felĭm]; n̄ax vētn̥̄ t æhŕ̥ eḱāl? „Könnte ich nicht deinen vater sprechen?“ [vētn̥̄ aus fētn̥̄ zu fēdĭm]; si šīs eŕ ə vēr! „Lass dich auf dem gras nieder!“ [vēr aus fēr, mir. fér]; tā n blā šin ə fās ə viāntəs „Diese blume wächst wild; Dies ist eine wilde blume“ [viāntəs aus fiāntəs]; mŭȧ dūń r̥ viəxə! „Vergieb uns unsere schulden!“ [viəxə aus fiəxə zu fiəx, air. fíach]; tā knevə sə vōl šin „Es sind würmer in dem fleisch da“ [vōl aus fĭōl, air. feóil feúil].
§ 168. Wortanlautendes v nach mə „mein“, də „dein“, ə „sein“, ilə ylə „jeder“, çēd „erster“, ēn „ein“, dā ʒā, „zwei“, nach den präpositionen gə, ə (= do de), eŕ, eȷŕ̥, ō, har, hŕī, fȳ, der vokativpartikel ə, den zahlwörtern cŕī, çeŕə, xūǵ, šē (še), falls dem substantiv noch ein zahlwort folgt, in substantiven nach dem artikel im nom. sing. fem., gen. sing. masc., dat. sing. masc. oder fem., im gen. sing. von eigennamen, denen ein gattungsname unmittelbar vorausgeht, im zweiten glied eines kompositums, in adjektiven im gen. sing. masc., voc. sing. masc. oder fem., im nom. und voc. plur. masc. oder fem. nach konsonantisch auslautendem substantivum, im ganzen singular des einem weibl. substantiv folgenden attributiven adjektivs, nach bə b, dem perf., fut., imperf. und kond. von is „ist“, nach den durch verschmelzung mit dem perfekt von is entstandenen formen ər, ńīr, n̄ar, gr̥, dār, in aktiven verben nach den partikeln də (d, ȷ, ə), dār, n̄ar (vgl. II 287, 13), ər (ər̥), ńīr (vgl. II 288, 1), gr̥, sowie nach ńī „nicht“ und mā „wenn“ vertritt v ein in anderen fällen gebrauchtes b oder m mit palatalem gleitlaute, folgendem ŕ oder einem folgenden l, das früher vor einem palatalen vokal stand.
§ 169. Beispiele für ein nach § 168 mit b wechselndes v sind: mə væn „Meine frau“ zu bæn, air. ben; dūn də vēl! „Halte deinen mund!“ [vēl aus bēl, air. bél], tā ə vitš fȳ aiəl̄ „Seine hündin ist heiss“ [vitš aus bitš, engl. bitch]; x ilə vliən „Jedes jahr“ zu bliən, air. bliadain; n̥ çēd vliən „Das erste jahr“; ēn vliən əwā́n „Nur ein jahr“; ʒā vliən „Zwei jahre“; N̄urə ńī Vŕiən „Nora O’Brien“; dūŕc mē leš ə ve n‑ə høst „Ich befahl ihm zu schweigen“ [ve aus be „sein“, mir. beith]; ō vēl gə bēl „Von mund zu mund“; ə væn, cȧr əšcȧ́x! „Frau, komm herein!“ [væn aus bæn, air. ben]; cŕī vliənə ȷēg „dreizehn jahre“ (aber cŕī vliənə „drei jahre“); çeŕə vliənə fīd „vierundzwanzig jahre“ (aber çeŕə bliənə „acht [sic! vier] jahre“); šin ī n vŕēg is mō dār īnšiv əriəv „Das ist die grösste lüge, die je erzählt worden ist“ [vŕēg aus bŕēg, air. bréc]; cȧmpl̥̄ vŕekān „Brecan’s kirche“; tōŕ gə n væn n̥ škiən šin! „Gieb der frau das messer!“; ə vǡr tū nə kȳrə fōs? vǡrəs „Hast du die schafe schon geschoren? Ja“ [vǡr und vǡrəs zu bǡrĭm]; cȧr lom, ə n̄ūrə vøg! „Komm mit mir, kleine Nora!“ [vøg oder vĭøg zu bĭøg, air. becc]; mā veŕĭm lom ē, ńī ve tū bŭīx əm „Wenn ich das mitnehme, wirst du mir nicht dankbar sein“; bə vøg mə xiȷ šə „Mein anteil war klein“. – Hierher gehört auch das anlautende v in veŕĭm „gebe“, vor dem das verbalpräfix də geschwunden ist.
§ 170. Beispiele für ein nach § 168 mit m wechselndes v sind: tā mə vērəxī tanī „Meine finger sind dünn“ [vērəxī aus mērəxī, plur. zu mēr, air. mér]; x ilə vī „jeden monat“ zu mī, air. mí; ən çēd vī jīvŕə „november“; ḱē n vēd? „wieviel?“ zu mēd; mī-vēr „mittelfinger“; tā šē ān-vĭaurəx „Er ist hochbegabt“ zu mĭaurəx, mī-vĭān n̥ tavrə „juni“ zu mĭān, mir. medón; l̄oxt veŕikā „die amerikaner, die nach Amerika ziehenden auswanderer“ zu meŕikā; əs bŕǡ n̥ viəs ə fuəŕ wæb „Es ist eine schöne schüssel, die ich von ihnen bekommen habe“ [viəs aus miəs, mir. mias]; bə vī-wūncə n boxl̥ ē „Er war ein ungezogener junge“.
§ 171. Der buchstabe w bezeichnet einen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen ober- und unterlippe. Im inlaut und auslaut ist derselbe fast ganz durch v verdrängt worden. Er kommt nur noch in wenigen wörtern neben letzterem vor, und zwar nur da, wo ihm früher ein gutturaler vokal folgte, wie in āwul āwl̥ „glücklich“, aghmhal; əwā́n „nur“, mir. amáin; ĺīnwr̥ „zahlreich“, mir. línmar; n̄āwəȷ „feind“, air. náma náme; skawōgī „lungen“, sgamhóga, O’R., zu mir. scaman.
§ 172. Wortanlautendes w nach ər ə r̥ „unser“, vr̥ wr̥ ər ə „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, kā? „wo?“, ə „in“, gə „dass“, n̄ax „dass nicht, und nicht“, dā ʒā „wenn“, nach den fragepartikeln ən, n̄ax, dem im dativ stehenden relativpronomen sowie nach dem artikel im dat. sing. und gen. plur. vertritt ein in anderen fällen erscheinendes f mit gutturo-labialem gleitlaute oder folgendem r oder einem l, dem ein gutturaler vokal folgt oder einst folgte. Beispiele sind: əs rī-he ə wil „Sie sind sehr heissblütig“ [wil aus fŭil „blut“, air. fuil]; oxt wińōgī „acht fenster“ zu fŭińōg; kā wil də væn? „Wo ist deine frau?“ [wil aus fŭil zu tāĭm]; ə wad „fern“ zu fad; tā sūl ām, gə wai mē mə huərəstl̥ əmā́rəx „Ich hoffe morgen meinen lohn zu erhalten“ [wai aus fai, fut. zu fāĭm]; ə wakə tū n bād? „Hast du das boot gesehn?“ [wakə aus fakə zu çīm]; sə wūvr̥ „im herbst“ zu fūvr̥ fōvr̥; eŕ ə wȧŕəǵə „auf dem meere“ zu fŭȧŕəǵə.
§ 173. Wortanlautendes w nach mə „mein“, də „dein“, ə „sein“, ilə ylə „jeder“, çēd „erster“, ēn „ein“, dā ʒā, „zwei“, nach den präpositionen gə, ə (= do de), eŕ, eȷŕ, ō, har, hŕī, fȳ, der vokativpartikel ə, den zahlwörtern cŕī, çeŕə, xūǵ, šē (še), falls dem substantiv noch ein zahlwort folgt, in substantiven nach dem artikel im nom. sing. fem., gen. sing. masc., dat. sing. masc. oder fem., im gen. sing. von eigennamen, denen ein gattungsname unmittelbar vorausgeht, im zweiten glied eines kompositums, in adjektiven im gen. sing. masc., vok. sing. masc. oder fem., im nom. und vok. plur. masc. oder fem. nach konsonantisch auslautendem substantivum, im ganzen singularis des einem weiblichen substantiv folgenden attributiven adjektivs, nach bə, b, dem perf., fut., imperf. und kond. von is „ist“, nach den durch verschmelzung mit dem perfekt von is entstandenen formen ər, ńīr, n̄ar, gr̥, dār, in aktiven verben nach den partikeln də (d, ȷ, ə), dār, n̄ar (vgl. II 287, 13), ər (r, ə), ńīr (vgl. II 288, 1), gr̥, sowie nach ńī „nicht“ und mā „wenn“ vertritt w ein in anderen fällen gebrauchtes b oder m mit gutturo-labialem gleitlaut, folgendem r oder einem folgenden l, das früher vor einem gutturalen vokal stand.
§ 174. Beispiele für ein nach § 173 mit b wechselndes w sind: mə wrōn! „ach!“ zu brōn „kummer“, mir. brón; veŕ šē ə wīxəs ʒic „Er lässt dich grüssen“ [wīxəs aus bŭīxəs „dank“]; ʒā wuələ „zwei packete“ zu buələ; ə wȧlə „nach hause“ zu bŭȧlə; tā šē eŕ wār mə ʒob agm̥ „Ich habe es auf der zunge“ [wār aus bār, air. barr]; ō wār ə xniḱ „vom gipfel des hügels aus“; ən wāšcəx „der regen“ zu bāšcəx; ńīl ēn wlas eŕ „Das hat gar keinen geschmack“ [wlas aus blas, mir. blas]; ńī wlašĭm ēn ńī „Ich schmecke nichts“ [wlašĭm aus blašĭm]; cȧr ən̄šó ə woxl̥! „Komm her, junge!“ [woxl̥ aus boxl̥]; əs bæn worəb ī „Sie ist eine unhöfliche frau“ [worəb aus borəb]; fad n̥ wōhŕ̥ „die länge des weges“ [wōhŕ̥ aus bōhr̥]; eŕ wruəx nə h‑aivńə „am flussufer“ [wruəx aus bruəx]; wuələdr̥ n̥ dorəs „Sie klopften an“ [wuələdr̥ aus buələdr̥; die verbalpartikel də ist zu ergänzen]; ər wuəl tū n pāšcə? „Hast du das kind geschlagen?“; ḱērd ə wȧnəs tu æs? „Was verlangst du dafür?“ [wȧnəs aus bŭȧnəs zu bŭȧnĭm].
§ 175. Beispiele für ein nach § 173 mit m wechselndes w sind: mə wāhŕ̥ „meine mutter“ zu māhŕ̥; ə wāŕə, cȧr əšcȧ́x „Komm herein, Maria!“ [wāŕə aus māŕə]; tā šē l̄ān gə wolə „Er ist voll des lobes“ [wolə aus molə]; eŕ wul̄əx ə cī; ō wul̄əx ə cī „auf dem first, vom first des hauses“ [wul̄əx aus mul̄əx]; bə wȧ lm̥ ē hȧxt „Ich wünsche, er käme“; n̥ wȧȷn̥ „der morgen“ zu mŭȧȷn̥; ńī wȧŕə n wūn „Der torf wird nicht ausreichen“ [wȧŕə aus mŭȧŕə zu mŭȧŕĭm; wūn aus mūn]; bō wȳl „eine hornlose kuh“ [wȳl aus mȳl]; bæn wōr „eine einflussreiche frau“ [wōr aus mōr]; ńī wȧhō šē ʒic „Er wird es dir nicht vergeben“ [wȧhō aus mŭȧhō zu mŭȧhīm]; ńīr warə šē bŕȧḱ „Er hat keinen einzigen fisch gefangen“ [warə aus marə zu marīm „töte“, mir. marbaim].§ 176. Der buchstabe z bezeichnet einen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen den oberzähnen und der zu einer engen rinne eingekerbten zunge. Dieser laut kommt nur in wörtern vor, die in jüngster zeit aus dem englischen entlehnt sind, wie bŕīz „briese“, engl. breeze; pīlr̥z, plur. zu pīlr̥, „schutzmann“, engl. peeler u. dergl.
§ 177. Der buchstabe ž bezeichnet einen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen den oberzähnen und der etwas eingezogenen, sonst wie bei der bildung von j (vgl. § 178) gehobenen zunge. Dieser laut kommt nur in der verbindung dž vor und zwar nur in wörtern, die in jüngster zeit dem englischen entlehnt sind wie džȧkēt „jacke“, engl. jacket, kolədž, engl. college, u. dergl.
§ 178. Der buchstabe j bezeichnet einen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen dem mittleren zungenrücken und der mitte des harten gaumens.
§ 179. Der § 178 beschriebene laut kommt nur im wortanlaut vor und zwar nur in folgenden fällen:
a) nach mə „mein“, də „dein“, ə „sein“, ilə ylə „jeder“, çēd „erster“, dā ʒā „zwei“, nach den präpositionen gə, ə (= do de), eŕ, eȷŕ, ō, har, hŕī, fȳ, der vokativpartikel ə, den zahlwörtern cŕī, çeŕə, xūǵ, šē (še), falls dem substantiv noch ein zahlwort folgt, im gen. sing. eines eigennamen, dem ein gattungsname unmittelbar vorausgeht, im zweiten glied eines kompositums, in adjektiven im gen. sing. masc., voc. sing. masc. oder fem., im nom. und voc. plur. masc. oder fem. nach konsonantisch auslautenden substantiven, im ganzen singularis des einem weibl. subst. folgenden attributiven adjektivs, nach den durch verschmelzung mit dem perf. von is „ist“ entstandenen formen ər, ńīr, n̄ar, gr̥, dār, in aktiven verben nach den partikeln də (d, ȷ, ə), dār, n̄ar (vgl. II 287, 13), ər (r̥, ə), ńīr (vgl. II 288, 1), gr̥, sowie nach ńī „nicht“ und mā „wenn“.
b) Nach dem artikel im nom. sing. fem., gen. sing. masc., dat. sing. masc. und fem. sowie nach dem zahlworte ēn „ein“.
§ 180. Das nach § 179 erscheinende j vertritt in den unter a) genannten fällen ein sonst gebrauchtes ȷ oder ǵ, in den unter b) genannten fällen stets ein sonst gebrauchtes ǵ.
§ 181. Beispiele für ein nach §§ 179. 180 mit ȷ wechselndes j sind: mə jiə, də jiə, n‑ə jiə „hinter mir, dir, ihm“ [jiə aus ȷiə, air. déod déad]; bŭȧl ō jiə rt! „Gott segne dich“ [jiə aus ȷiə, air. dia]; is frustə šin ə jȧrməȷ „Das vergisst sich leicht“ [jȧrməȷ aus ȷȧrməȷ]; ńī jērā šē šin, ʒā mĭøx ḱiəl̄ agəd „Wenn du vernünftig wärest, würdest du das nicht sagen“ [jērā aus ȷērā zu ȷeŕĭm]; tā šē ro jeŕnəx „Es ist zu spät“ zu ȷeŕnəx; dūrc šē lom, gr̥ jīl tū də xapl̥̄ „Er sagte mir, du habest dein pferd verkauft“ [jīl aus ȷīl zu ȷīlĭm]; n̄ar jȧs ē? „War das nicht hübsch?“ [jȧs aus ȷȧs]; mā jīnn̥̄ šib ē, pȧkīn̄ šib „Wenn ihr das thut, begeht ihr eine sünde“ [jīnn̥̄ aus ȷīnn̥̄ zu ȷīnĭm].
§ 182. Beispiele für ein nach §§ 179. 180 mit ǵ wechselndes j sind: is mōr mə jȧn ort „Ich habe dich sehr gern“ [jȧn aus ǵȧn]; tā šē n‑ə jŕēsī „Er ist schuhmacher“ [jŕēsī aus ǵŕēsī]; ən jŕiən „die sonne“ zu ǵŕiən; n̄ā tōŕ hū hēn fȳ jŕīm lē ēn ńī „Binde dich an nichts“ [jŕīm aus ǵŕīm „griff“]; jȧl̄ tū ʒom ə hȧxt ərǽš „Du versprachst mir zurückzukommen“ [jȧl̄ aus ǵȧl̄ zu ǵȧl̄ĭm]; ńī jǡrə myȷ n̥ fēr fōs „Wir wollen das gras noch nicht schneiden“ [jǡrə aus ǵǡrə zu ǵǡrĭm]; n̄ar jlocə ē šin? „War das nicht hübsch?“ [jlocə aus ǵlocə, gleoite].
§ 182. Der buchstabe ʒ bezeichnet einen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen dem hinteren zungenrücken und dem weichen gaumen.
§ 184. Der § 183 beschriebene laut kommt nur im wortanlaut vor und zwar nur in folgenden fällen:
a) Nach mə „mein“, də „dein“, ə „sein“, ilə ylə „jeder“, çēd „erster“, dā ʒā „zwei“, nach den präpositionen gə, ə (= do de), eŕ, eȷŕ, ō, har, hŕī, fȳ, der vokativpartikel ə, den zahlwörtern cŕī, çeŕə, xūǵ, šē (še), falls dem substantiv noch ein anderes zahlwort folgt, im gen. sing. eines eigennamens, dem ein gattungsname unmittelbar vorausgeht, im zweiten glied eines kompositums, in adjektiven im gen. sing. masc., vok. sing. masc. oder fem., im nom. voc. plur. masc. oder fem. nach konsonantisch auslautenden substantiven, im ganzen sing. des einem weiblichen substantiv folgenden attributiven adjektivs, nach den durch verschmelzung mit dem perf. von is „ist“ entstandenen formen ər, ńīr, n̄ar, gr̥, dār, in aktiven verben nach den partikeln də (d, ȷ, ə) dār, n̄ar (vgl. II 287, 13), ər (r̥, ə), ńīr (vgl. II 288, 1), gr̥, sowie nach ńī „nicht“ und mā „wenn“.
b) Nach dem artikel im nom. sing. fem., gen. sing. masc., dat. sing. masc. und fem. sowie nach dem zahlworte ēn „ein“.
§ 185. Das nach § 184 erscheinende ʒ vertritt in den unter a) genannten fällen ein sonst gebrauchtes d oder g, in den unter b) genannten fällen stets ein sonst gebrauchtes g.
§ 186. Beispiele für ein nach §§ 184. 185 mit d wechselndes ʒ sind: mə ʒȧdə „mein papa“ zu dȧdə; x ilə ʒinə „jedermann“ zu dinə; āc-ʒū́xəš „heimat“ cæŋə-ʒū́xəš „muttersprache“ zu dūxəs; ō ʒinə gə dinə „von mann zu mann“ zu dinə; ʒō šē ə vēr „Er verbrannte sich den finger“ zu dōĭm; ə ʒȳnə uəšlə! „meine herren!“ [ʒȳnə aus dȳnə, pl. zu dinə]; ḱē n xȳ ə wil tū, ə ʒoxtūŕ? „Wie geht es Ihnen, herr doktor?“ [ʒoxtūŕ aus doxtūŕ]; ńī rø mə ʒōn soləš agm̥, „Ich hatte nicht genug licht“ [ʒōn aus dōn]. In einigen mit d beginnenden wörtern wird der anlaut auch in anderen fällen als den § 184 angeführten durch ʒ ersetzt, ohne dass sich eine regel für den gebrauch des ʒ neben d aufstellen liesse. Diese wörter sind: dā, ʒā „zwei“; dā, ʒā „wenn“; dā, ʒā „zu seinem, zu ihrem etc., bei seinem, bei ihrem etc.“; dā, ʒā vor komparativen; dom, ʒom „zu mir“; dic, ʒic „zu dir“; dō, ʒō „zu ihm“; dūń, ʒūń „zu uns“; dōb, ʒōb „zu ihnen“.
§ 187. Beispiele für ein nach §§ 184. 185 mit g wechselndes ʒ sind: ńī ē sin mə ʒnō sə „Das ist nicht meine sache“ [ʒnō aus gnō]; dūn də ʒob! „Halte deinen mund!“ [ʒob aus gob]; šliš ə ʒuəln̥̄ „sein schulterblatt“ [ʒuəln̥̄ aus guəln̥̄ zu guələ]; ən çēd ʒlȳ „der erste ruf“ [ʒlȳ aus glȳ]; dā ʒlyńə fīn „zwei gläser wein“ [ʒlyńə aus glyńə]; ān-ʒarəv „sehr rauh“ zu garəv; ʒor šē ē hēn „Er wärmte sich“ [ʒor aus gor zu gorĭm]; kā l n [sic! n̥] ʒȳ? „Woher kommt der wind?“ [ʒȳ aus gȳ]; n̥ ʒēlǵə „die irische sprache“ zu gēlǵə; mā ʒluəšn̥̄ tū əníš, bai tū ān̄ ə n‑ām „Wenn du dich jetzt auf den weg machst, wirst du zeitig dort sein“ [ʒluəšn̥̄ aus gluəšĭm]; ńī ʒlakĭm wæc ē „Ich nehme es nicht von dir an“.
§ 188. Der buchstabe l̄ bezeichnet einen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen den seitenrändern der zunge und den backenzähnen bei gleichzeitiger verschlussbildung zwischen der zungenspitze und den oberzähnen in verbindung mit einer hebung der hinterzunge.
§ 189. Der durch l̄ dargestellte laut entspricht im wortanlaut sowie im wortinlaut nach s w v einem älteren l vor gutturalem vokal. Beispiele hierfür sind: l̄ag „schlaff“, mir. lacc; l̄aiəd „kleinheit“, mir. laiget; l̄aiərḱīn „kleiner finger, kleine zehe“ zu mir. ladar bezw. air. lutain [vgl. II 285, 3]; l̄aiĭm „liege“, mir. laigim; l̄axə „ente“, mir. lacha; l̄an̄ə „schuppe“, mir. lann land; l̄asŕ̥ „flamme“, mir. lasar lassar; l̄auĭm „verfaule“, mir. lobaim; l̄aurīm „spreche“, air. labraim; l̄ā „tag“, air. lá láthe; l̄aȷŕ̥ „stark“, mir. láidir; l̄āx l̄ahəx „schlamm“, mir. lathach; l̄ān „voll“, air. lán; l̄āŕ „gegenwart“, mir. láthair; l̄āŕ „stute“, air láir; l̄āv „hand“, air. lám; l̄og „zisterne“, mir. log; l̄ox „see“, mir. loch; l̄ox „maus“, mir. luch; l̄oxt „bürde, last“, mir. lucht; l̄oxt „fehler“, air. locht; l̄oxt „volk“, mir. lucht; l̄om „nackt“, mir. lomm; lorəg „spur“, air. lorc; l̄orəgə „schienbein“, mir. lurga (vgl. II 285, 16); l̄os „kraut“, mir. luss; l̄oskān „frosch“, mir. loscann; l̄uē „blei“, mir. luaide; l̄uə „eilig“, mir. luath; l̄uə „asche“, mir. luaith; l̄uəjəxt „vergeltung“, mir. logidecht; l̄uəx „preis“, air. luach lóg; l̄ūn „nahrung“, air. lón loon; l̄ūŋ „schiff“, mir. long; l̄ȳ „kalb“, air. lóig loeg; l̄ȳv „kraut“, air. luib; sl̄aincə „gesundheit“, mir. slainti slanti; sl̄at „rute“, mir. slatt; sl̄ām „flocke“, air. slámm; sl̄ān „gesund“, mir. slán; sl̄ugĭm „schlucke“, mir. sluccim; avl̄ə awl̄ə „derart“, air. amlaid.
§ 190. Im wortinlaut, ausser nach s v w, entspricht der durch l̄ dargestellte laut einem älteren, meist durch assimilation eines dentals an l, enstandenen [sic! entstandenen] langen oder verdoppelten l, dem ein gutturaler vokal folgt oder einst folgte. Beispiele sind: aiəl̄ „hitze“ (der hündin) [vgl. § 4 u. II 251, 14], air. adall; ȧləx [sic! ȧl̄əx] „vieh“, air. ellach; bal̄ə „mauer“, mengl. bailly, mlat. ballium; bāl̄ „fleck“, mir. ball; brol̄əx „brust“, mir. brollach; dāl̄ „blind“, mir. dall; gal̄ gāl̄ „engländer“, mir. gall; ǵȧl̄ ǵǡl̄ „pfand, versprechen“, air. gell; ǵiəl̄ „kinnlade“, mir. giall; hāl̄ „drüben“, air. tall; kol̄ə „schlafen“, air. cotlad cotlud; kol̄əx „eber, wildschwein“, air. cullach; ḱiəl̄ „verstand, sinn“, air. ciall; mal̄īm „verfluche“, mir. mallaigim; māl̄ „langsam“, air. mall; mȧl̄ĭm „betrüge“, mir. mellaim; mul̄əx „gipfel, spitze“, mir. mullach; cŕiəl̄ „reisen“, mir. triall.
Nur in vereinzelten fällen, wie beispielsweise in campl̥̄ „kirche“, air. tempul, geht inlautendes l̄ nach anderen lauten als s w v auf ein einfaches l zurück.
§ 191. Der buchstabe ĺ bezeichnet einen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen den seitenrändern der zunge und den backenzähnen bei gleichzeitiger verschlussbildung zwischen dem vorderen zungenrücken und der mitte des harten gaumens.
§ 192. Der durch ĺ dargestellte laut entspricht im wortanlaut sowie inlautend nach š v und der verbindung ĺc einem älteren l vor palatalem vokal. Beispiele hierfür sind: ĺaiəs „heilen“, mir. leges; ĺauər „buch“, air. lebor, lat. liber; ĺaunəxt „neue milch“, mir. lemnacht; ĺȧ „hälfte“, air. leth; ĺȧbə „bett“, mir. lepaid; ĺȧhn̥̄ ĺǡn „breit“, air. lethan; ĺȧhr̥ „leder“, mir. lethar; ĺȧĭm „schmelze“, mir. legaim; ĺȧk „fliese“, mir. lecc; ĺȧnĭm „folge“, mir. lenaim lenim; ĺȧs „vorteil“, air. less; ĺehəd „breite“, air. lehet; ĺēm „sprung“, air. léimm; ĺēnə „hemd“, air. léine léne; ĺiə „grau“, mir. liath; ĺīm „lecke“, air. ligim; ĺīn „flachs“, mir. lín; ĺīn „netz“, air. lín; ĺīnĭm „fülle“, air. línaim; ĺīrōȷ „fussball“, air. liathróit; šĺauən „glatt“, air. slemun; šĺȧ „speer“, mir. sleg; šĺiəv „berg“, air. slíab; šĺiš „schulterblatt“, mir. slis; avĺȧs „nachteil“, mir. amless; fāĺcə „willkommen“, air. fáilte.
§ 193. Im wortinlaut ausser nach š v und ausserhalb der verbindung ĺc entspricht der durch ĺ dargestellte laut einem älteren, meist durch assimilation eines dentals an l entstandenen langen oder verdoppelten l, dem ein palataler vokal folgt oder früher einmal folgte. Beispiele für dieses ĺ sind: bŭiĺə „schlag“, mir. buille; fiĺĭm „wende mich, falte“, mir. fillim; kȧĺĭm „verliere“, caillim, Keat.; koiĺ „wald“, mir. caill; miĺān „tadel“ zu mir. millim; mŭiĺn̥̄ „mühle“, air. muilend; ciĺə „zuwachs“, air. tuilled.
§ 194. Der buchstabe l bezeichnet einen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen den seitenrändern der zunge und den backenzähnen bei gleichzeitigem verschluss zwischen der zungenspitze und den alveolen in verbindung mit einer geringen hebung der hinterzunge.
§ 195. Der durch l dargestellte laut entspricht fast immer einem älteren, nicht wortanlautenden l. Zum teil wird statt l je nach dem in der schrift erhaltenen bezw. aus derselben zu erschliessenden einstigen folgevokal l̄ oder ĺ gebraucht, wobei ersteres auf einen gutturalen, letzteres auf einen palatalen vokal weist. Beispiele sind: albənəx „schottisch“, mir. albanach; āl „brut“, mir. ál; āl „angenehm“, mir. áil; ȧlə „schwan“, mir. ela; balə „geruch“, air. bolad; baləv „stumm“, mir. balb; banəv „ferkel“, air. banb; bȧləx „weg“, mir. belach; bȧltənə „mai“, mir. beltene; bēl „mund“, air. bél; bērlə „englische sprache“, air. bélra bélre; biəl bēl „beil“, air. biail; bilr̥ bildr̥ „wasserkresse“, mir. bilor biror; blas „geschmack“, mir. blas; blā „blüte“, mir. bláth; blāx „buttermilch“, mir. blathach; blēn „schamleiste“, mir. blén; bliən „jahr“, air. bliadain; blīm „melke“, mir. bligim; buəlĭm „schlage“, mir. buailim; bŭȧlə bŭælə „dorf“, mir. baile; duəl „flechte“, mir. dual; duəlgəs „lohn“, mir. dualcus; dūl „geschöpf“, air. dúl; ȷauəl „teufel“, air. diabul; ȷiləsk „essbare art meertang“ (halymenia edulis und halymenia palmata), mir. duilesc; ȷīl „verkaufen“, mir. díl; elə „anderer“, air. aile; elĭm „nähre, pflege“, air. alim; ēlū „beanspruchen“, mir. eiliugud; falə „groll“, mir. fola; fāl „finden“, mir. fagbail; fāl „hecke, zaun“, mir. fál; fēlə „festtag“, mir. féil; fiəkl̥ „zahn“, air. fiacail; filə „dichter“, air. fili; fĭōl „fleisch“, air. feóil feúil; fokl̥ „wort“, air. focul, lat. vocabulum oder vocula; flæhəš „himmlisches reich“, mir. flaithius zu air. flaith; flox „nass“, air. fliuch; folkĭm „benetze“, air. folcaim; fuəl „urin“, mir. fúal; fŭil „blut“, air. fuil; fylān foilān „möve“, air. foilenn; galdrə „fieber“, air. galar; gēl „irländer“, mir. góidel; glakĭm „empfange“, mir. glacaim; glan „rein“, mir. glan; glas „grün“, mir. glass; guəl „kohle“, mir. gual; ǵȧl „weiss, glänzend, hell“, air. gel; ǵlē „eiweiss“, mir. glé; ǵliḱ „schlau“, air. glicc; ilān „insel“, mir. oilén; kȧlīn „mädchen“ zu mir. caile; kišlān „schloss“, mir. caislén (Z.f.c.Ph. I 248); klār „brett, tisch“, air. clár; klū „ruf“, air. clú; kūl „rücken“, air. cúl; kȳl „schmal“, air. cóel coil; ḱēlə „genosse“, air. céle; ḱliəv „korb“, air. cliab; ḱōl „musik“, mir. ceól; malə „augenbraue“, air. mala; mālə „sack“, mengl. māle, afranz. male, ahd. malha maleha malaha malacha; milĭm „mahle“, air. melim; mīl „tier“, mir. míl; mīlə „tausend“, air. míle; olək „schlecht“, air. olc; ōl „trinken“, mir. ól; saln̥̄ „salz“, air. salann saland; sāl „ferse“, air. sál; šīl „same“, air. síl; talə „boden“, air. talam; til „wille“, air. tol; uəsl̥ „edel“, air. uasal.
§ 196. Wortanlautendes l nach den possessivpronomen mə „mein“, də „dein“, ə „sein“ und deren zusammensetzungen vertritt in anderen fällen gebrauchtes l̄ oder n̄ [sic! ĺ]. Beispiele hierfür sind: mə lāv „meine hand“ zu l̄āv, air. lám; də lȳ „dein kalb“ zu l̄ȳ, mir. loeg laig; ə lūȷīn „sein kleiner finger“ zu l̄ūȷīn, air. lutain; mə lauər „mein buch“ zu ĺauər, air. lebor, lat. liber; də lȧbə „dein bett“ zu ĺȧbə, mir. lepaid; ə lecŕ̥ „sein brief“ zu ĺecŕ̥, air. liter, lat. litera.
l aus ĺ erscheint anlautend auch ohne vorausgehendes mə, də, ə in der präposition lē „mit“ und deren zusammensetzungen: lom, løm, lum, lm̥, lȧt, leš, lēī, lēhə, lē, līń, lib, lōb, lomsə, lømsə, lȧtsə, lešn̥, lēšcə, lińə, lińc, lipšə, lōpsn̥.
An stelle des in diesem § besprochenen l wird von jüngeren leuten fast immer l̄ oder ĺ je nach der herkunft gebraucht, abgesehen von lē und seinen zusammensetzungen.
§ 197. Der buchstabe r bezeichnet einen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen den alveolen und der zitternden zungenspitze. Dieser laut geht im inlaut und auslaut auf ein älteres r vor gutturalem vokal zurück, im anlaut dagegen auf ein älteres r mit beliebigem folgelaute. Beispiele sind: afr̥k „sehn“, mir. amarc (Z. f. c. Ph. I 426, ir. texte III 2, 506); aiərk „horn, geweih“ [vgl. II 251, 15 u. § 4], air. adarc; anr̥t „grobe leinwand“, mir. anart; arm̥ „werkzeug“, mir. arm; arūr „korn“, mir. arbar arbur; aurd „hammer“, mir. ordd; ār „blutbad“, air. ár; ārd „hoch“, air. árd; ȧrə „gut, ware“, mir. errad; ærəx „frühling“, mir. errach; bauər „taub“, mir. bodar; bār „gipfel“, air. barr; bǡrĭm „schere, rasiere“, mir. berraim; bǡrnə „öffnung, bresche“, mir. berna; bōhr̥ „weg“, mir. bothar; brat „tuch, decke“, air. bratt; brāhŕ̥ „klosterbruder“, air. bráthir; br̥dān „lachs“, mir. brátan [sic! bratán]; brok „dachs“, mir. brocc; brol̄əx „brust“, mir. brollach; brō „mühlstein“, mir. bró; brōg „schuh“, mir. bróc, aengl. bróc, anord. brókr; bruəx „ufer“, air. bruach; dārnə „zweiter“, mir. indarna; dorəs „thür“, air. dorus; dōrtə „strömen“, mir. dortad; drīm „rücken“, mir. druimm; droŋ „bande“, mir. drong; ȷȧrək „rot“, air. derg; fȧr „mann“, air. fer; fīr „wahr“, air. fír; fȳvr̥ „schärfe“, mir. fáebur; gauər „ziege“, air. gabar; gort „feld“, air. gort; grā „liebe“, mir. grád; gu „stimme“, air. guth; gȳ „wind“, air. góeth gáeth; ǵǡr „kurz“, mir. gerr; har „vorüber“, air. tar; iərn̥̄ „eisen“, air. iarn iern; karəbəd „kinnlade“, mir. carbad; krān̄ „baum“, air. crann crand; kruə „hart“, mir. cruaid; kȳrə „schaf“, air. caera; ḱȧrt „recht“, mir. cert; ḱørk ḱærk „henne“, mir. cerc; l̄aurīm „spreche“, air. labraim; lorəgə „schienbein“, mir. lurga (vgl. II 285, 16); marəv „tot“, air. marb; ōr „gold“, air. ór; raiərk „blick“, mir. radarc rodarc; rau „wahl“, air. roga rogu; rāvə „ruder“, mir. ráme; reḱ „verkaufen“, air. reicc; rē „bereit“, mir. réid; rēbŭĭm „zerreisse“, mir. rébaim; riər „wille, wunsch“, air. ríar; rūn „geheimnis“, air. rún; tart „durst“, mir. tart; trā „strand“, mir. tráig; ūr „frisch“, mir. úr.
§ 198. Der buchstabe ŕ bezeichnet einen stimmhaften reibelaut mit engenbildung zwischen dem harten gaumen und dem in zitternde bewegung versetzten zungenblatt. Er entspricht einem älteren r vor palatalem vokal. Im wortanlaut ist er ganz durch r verdrängt worden. Vgl. reḱ, rē etc. § 197. Beispiele sind: aiŕī aiŕə „aufstehn“ (vgl. II 252, 25), air. éirge; aiŕiəxt „erbschaft“, mir. óigrecht, aiŕə „erbe“, mir. oigre (Z. f. c. Ph. I 434); āŕńə „schlehe“, mir. áirne; æhŕ̥ „vater“, air. athir; æŕə „aufmerksamkeit“, air. aire; æŕī „busse“, air. aithrige; ȧŕīm „fühle“, air. airigim; bāŕńəx „napfschnecke“, mir. bairnech; beŕĭm „trage“, air. berim; bŕe „urteil“, air. breth; bŕēg „lüge“, air. bréc; bŕiər „wort“, air. briathar; dȧŕ „eiche“, air. dair; ȷŕȧx „aussehn, miene“, mir. drech; fiŕ, gen. sing. u. nom. plur. zu fȧr „mann“, air. fir; fīŕińə „wahrheit“, air. fírinne; fŕȧstl̥ „bedienen, aufwarten, servieren“, mir. frestal; geŕĭm „rufe“, mir. gairim; ǵŕiən „sonne“, air. grían; ǵŕīsəx „asche“, mir. grísach; kiŕĭm „setze“, mir. cuirim; kōŕ „recht“, air. cóir; ḱŕīx „ende“, air. crích; mŭiŕ „see“, air. muir; n̄āŕə „schande“, mir. náre; sevŕ̥ „reich“, mir. saidber; cŕī „drei“, air. trí.
Nur in wenigen wörtern vertritt ŕ ein älteres r vor gutturalem vokal, wie in šŕahr̥ „packsattel“, mir. srathar; šŕu „strom“, air. sruth, und dem davon abgeleiteten šŕuhān „bach“.
§ 199. Der buchstabe f bezeichnet einen stimmlosen reibelaut mit engenbildung zwischen der unterlippe und den oberzähnen.
§ 200. Dieser laut ist im wortanlaut meist die unveränderte fortsetzung des im air. und mir. durch f dargestellten stimmlosen reibelautes, seltener im wortinlaut und zwar nur in lehnwörtern wie ȧfŕn̥̄ „messopfer“, mir. oifrend, lat. offerendum; efiǵə „bureau“, mir. oifficc, lat. officium; ēfəxt „wirkung“ (fehlt im wörterb., vergl. jedoch das beispiel II 55, 30), éifecht, lat. effectus. Beispiele für wortanlautendes f als unveränderte fortsetzung desselben air. reibelautes sind: fad „länge“, air. fot; fadə „lange“, mir. fota; faiȷ „geduld“, air. foditiu; fȧl „schweinestall“, mir. foil; falə „groll“’, mir. fola; faskə „obdach“, mir. foscad; fā „grund“, mir. fáth; fāgĭm „verlasse“, air. fácbaim; fāī „prophet“, air. fáith; fāĭm „finde“, air. fagbaim; fāl „hecke, zaun“, mir. fál; fāĺcə fālcə „willkommen“, air. fáilte; fānə „schräg“, mir. fán; fāŕšńə „ausdehnung“, mir. fairsinge, zu air. sing; fāsəx „wüste“, mir. fásach; fāšḱĭm „quetsche“, mir. faiscim; fȧmn̥ „meertang“, mir. femmuin; fȧr „mann“, air. fer; fȧrəg „zorn“, air. ferg; fēdĭm „kann“, mir. fétaim; fēlə „festtag“, mir. féil; fēr „gras“, mir. fér; fiəkl̥ „zahn“, air. fiacail; fiər „schief“, mir. fiar; fihə „zwanzig“, air. fiche; fihĭm „webe“, mir. figim; fiĺĭm „wende mich“, mir. fillim; filə „dichter“, air. fili; fin̄ „blond“, air. finn find; fis „wissen“, air. fiss; fīn „wein“, air. fín; fīr „wahr“, air. fír; fĭōl „fleisch“, air. feóil feúil; fĭū „wert“, air. fiú; flox fløx „nass“, air. fliuch; frȳx „haidekraut“, air. froch [sic! fróech], fŕēv „wurzel“, mir. frém; fuəl „urin“, air. fúal; fŭil „blut“, air. fuil.
§ 201. In einer kleinen zahl von wörtern ist anlautendes f eine zum teil schon im mir. sich einstellende prothese. Hierher gehören: fanĭm „bleibe“, air. anaim, dazu das verbalsubstantiv fanəxt; fāńə „ring“, air. ánne; fās „wachsen“, fāsĭm „wachse“, air. ásaim; fāšn̥̄iš [sic! fāšn̄iš] „nachricht“, mir. faisnéis aisnéis; fȧ „länge“, mir. ed; fuəxt „kälte“, air. uacht ócht; fuər „kalt“, mir. uar, und fakə, enkl. form des perf. akt. von çīm „sehe“, air. acca.
§ 202. Wortanlautendes f nach mə „mein“, də „dein“, ə „sein“, ilə ylə „jeder“, çēd „erster“, ēn „ein“, dā ʒā „zwei“, nach den präpositionen gə, ə (= do de), eŕ, eȷŕ̥, ō, har, hŕī, fȳ, der vokativpartikel ə, den zahlwörtern cŕī, çeŕə, xūǵ, šē (še), falls dem substantiv ȷēg oder fīd folgt, in substantiven nach dem artikel im nom. sing. fem., gen. sing. masc., dat. sing. masc. oder fem., im gen. sing. von eigennamen, denen ein gattungsname unmittelbar vorausgeht, im zweiten glied eines kompositums, in adjektiven im gen. sing. masc., voc. sing. masc. oder fem., im nom. und voc. plur. masc. oder fem. nach konsonantisch auslautendem substantiv, im ganzen sing. des einem weiblichen substantiv folgenden attributiven adjektivs, nach bə, b, dem perf., fut., imperf. und kond. von is „ist“, nach den durch verschmelzung mit dem perfekt von is entstandenen formen ər, ńīr, n̄ar, gr̥, dār, in aktiven verben nach den partikeln də (d, ȷ, ə), dār, n̄ar (vgl. II 287, 13), ər (r̥, ə), ńīr (vgl. II 288, 1), gr̥, sowie nach ńī „nicht“ und mā „wenn“ vertritt ein in anderen fällen gebrauchtes p.
§ 203. Beispiele für ein nach § 202 mit p wechselndes f sind: ə ŋlakə mē mə fāī əńú? „Werde ich heute gelöhnt werden?“ [fāī aus pāī]; kiŕ də fōkə ē! „Stecke es in deine tasche!“ [fōkə aus pōkə]; ə fāšcə „sein kind“ zu pāšcə; ńīl ēn flē eǵə lē ēn n̄inə „Er hat gar keinen verkehr“ [flē aus plē; n̄inə aus dinə durch assimilation an das vorausgehende n]; ən çēd fȧkə „die erste sünde“ zu pȧkə; ʒā fīn „twopence“ zu pīn; ən fiən „der schmerz“ zu piən; ə fȧdŕ̥, dūn n̥ dorəs, mā š ē də hiĺ ē! „Peter, schliesse bitte die thür!“ [fȧdŕ̥ zu pȧdr̥]; n̄ar fȧkə šē gə mōr lē šin ə jīnə? „Hat er nicht durch diese handlung eine schwere sünde auf sich geladen?“ [fȧkə aus pȧkə zu pȧkīm]; is mŭȧ leš lē ē fresāl „Er liebt es, sich bitten zu lassen“ [fresāl aus presāl]; kō-frinsə „kronprinz“ zu prinsə.
§ 204. Wortinlautendes f geht, abgesehn von lehnwörtern wie den § 200 erwähnten, auf einen älteren, im air. und mir. durch m oder b dargestellten stimmhaften reibelaut in verbindung mit einem den stimmton beseitigenden h zurück, z. b. in ȧfēl ȧfēr „bedauern“ (vgl. II 256, 10 ff.), aithmhéal zu mir. méla, wozu auch ȧfēləx „bedauernd“, ȷefŕ̥ „eile“, mir. deithbhireach (O’Cl.), air. dethbir dedbir; gȳfr̥ „windig“, gaothmhar, O’R. zu gȳ, sowie im fut. kond. und partiz. perf. pass. der verba, deren stamm auf v auslautet, wie n̄ȳfəd „ich werde heiligen“, n̄ȳfń̥ „ich würde heiligen“, gə n̄ȳfr̥ „es werde geheiligt“, n̄ȳfə „geheiligt“ zu n̄ȳvĭm „heilige“, šḱŕīfə p. p. p. zu šḱŕīvĭm „schreibe“.
§ 205. Vereinzelte fälle anderen ursprungs als § 200–204 erwähnt sind: afr̥k „sehn, sehkraft“, mir. amarc (ir. texte III 2, 506; Z.f.c.Ph. I 426); brifĭm „siede, koche“ zu mir. bruith; klifə „spiel“, mir. cluiche, cluche; šȧfōg „unsinn“ (nicht šǡfōg, wie irrtümlich II 229, 9), O’R.: seabhóg „spleen“ (vgl. O’R.: seabhóid „error“ und Molloy 25: seafóid); l̄ofāŕ „grosse freude“, luthgháir, aus luth, air. lúth, und mir. gáire; fōs „bis jetzt“, air. beos.
§ 207. Der buchstabe š bezeichnet einen stimmlosen reibelaut mit engenbildung zwischen den oberzähnen und der etwas eingezogenen, sonst jedoch wie bei der artikulation von ç (vgl. § 210) gehobenen zunge.
§ 208. Dieser laut vertritt in den meisten fällen ein älteres s vor einem in der orthographie erhaltenen oder aus derselben zu erschliessenden palatalen vokal. Beispiele hierfür sind: æhəš „tadelsucht“, air. athis; ækəš „fluch“, mir. accais; æmšŕ̥ „zeit“, air. amser; æšcəx „seltsam“ zu mir. aiste; bŕišĭm „breche“, mir. brissim; dūšīm „wecke“, air. dúiscim; ēšcəxt „horchen“, air. eitsecht; fāšńiš „nachricht“, mir. asnéis; fīnišə „zeugnis“, air. fiadnaise; iniš „insel“, mir. inis; īšl̥ „niedrig“, air. ísel íssel; kūš „angelegenheit“, mir. cúis; ḱēšc ḱešc „frage“, mir. céist; ĺešḱə ĺešḱ „faulheit“, mir. leisce lesci; māšcŕ̥ „herr, meister, lehrer“, mir. máigister, máigisder, lat. magister; pāš „leiden“, mir. páis, lat. passio; šȧxt „sieben“, air. secht; šȧxtn̥ „woche“, air. sechtman; šȧn „alt“, air. sen; šȧnəxəs „erzählung“, air. senchas; šȧrək „liebe“, air. serc; šȧrəx „füllen, fohlen“, mir. serrach; šȧrəv „bitter“, air. serb; šē še „sechs“, air. sé; šeləv „besitz“, mir. selb (vgl. air. selbad); šeŕəvōntə „diener“, mir. serbfogantaidi (Z. f. c. Ph. II 60), engl. servant; šin „jener“, air. sin; šīl „same“, air. síl; šīr „andauernd“, air. sír; šḱēl „erzählung“, air. scél; šḱiən „messer“, mir. scían; šḱihān „flügel“, mir. scíathán, air. scíth; šḱī „ruhe“, air. scíth; šĺauən „glatt“, air. slemon; šĺī „gewerbe“, mir. slige; šīdə „seide“, mir. síta, vulgär-lat. sēta; tæš „feucht“, mir. tais.
§ 209. Nur vereinzelt entspricht š einem älteren s, wie in der verbindung šc aus engl. dž (vgl. bĭøgāšcə „gepäck“, engl. baggage, kolāšcə „hochschule“, engl. college, und l̄ōšcīn „logieren“, engl. lodging), in einigen fällen, wo übertragungen aus anderen kasus vorliegen (vgl. bæš bøš „handfläche“, air. bass boss, dat. baiss boiss), sowie in šeŕəvīm „fördere, gewähre glück“, zu air. soirb (vielleicht unter einfluss von šeŕəviš „dienst“, Keat. seirbhés, engl. service); šīlĭm „denke, meine“, mir. sáilim [vgl. damit ȷŕēxt ȷriəxt ȷiləsk ȷilōg, s. 5]; šŕahr̥ „packsattel“, mir. srathar; šŕu „strom“, air. sruth, wozu auch šŕuhān „bach“ (vgl. das ganz moderne lehnwort štīmr̥, engl. steamer).
§ 210. Der buchstabe ç bezeichnet einen stimmlosen reibelaut mit engenbildung zwischen dem mittleren zungenrucken und der mitte des harten gaumens.
§ 211. Der durch ç dargestellte laut kommt nur im wortanlaut vor,[3] und zwar (von çēd „erster“, çeŕə „vier“, çīm „ich sehe“ und den zu letzterem gehörenden formen abgesehn) nur in folgenden fällen: nach mə „mein“, də „dein“, ə „sein“, ilə, ylə „jeder“, çēd „erster“, ēn „ein“, dā, ʒā „zwei“, nach den präpositionen gə, ə (= do), eŕ, eȷŕ̥, ō, har, hŕī, fȳ, der vokativpartikel ə, den zahlwörtern cŕī, çeŕə, xūǵ, šē (še), falls dem substantiv ȷēg oder fīd folgt, in substantiven nach dem artikel im nom. sing. fem., gen. sing. masc., dat. sing. masc. fem., im gen. sing. von eigennamen, denen ein gattungsname unmittelbar vorausgeht, im zweiten glied eines kompositums, in adjektiven im gen. sing. masc., vok. sing. masc. fem., im nom. und vok. plur. masc. fem. nach konsonantisch auslautenden substantiven, im ganzen singular des einem weiblichen substantiv folgenden attributiven adjektivs, nach den durch verschmelzung mit dem perfekt von is „ist“ entstandenen formen ər, ńīr, n̄ar, gr̥, dār, in aktiven verben nach den partikeln də (d, ȷ, ə), dār, n̄ar (vgl. II 287, 13), ər (r̥, ə), ńīr (vgl. II 288, 1), gr̥, sowie nach ńī „nicht“ und mā, „wenn“.
§ 212. Der in den § 211 bezeichneten fällen gebrauchte laut wechselt in den meisten fällen mit einem sonst erscheinenden ḱ. Beispiele hierfür sind: mə çǡn̄ „mein kopf“ zu ḱǡn̄; tā tū as də çēĺ „Du bist verrückt“ [çēĺ aus ḱēĺ zu ḱiəl̄]; ə çitōg „seine linke hand“ zu ḱitōg; ēn çešc „eine frage“ zu ḱešc ḱēšc; ō çǡn̄ nə bliənə „Vom anfang des jahres an“ zu ḱǡn̄; ən çešc „die frage“ zu ḱešc; vi mē l̄ār n̥ çō „Ich war mitten im nebel“ [çō aus ḱō], ə çīr tū də çǡn̄ „Hast du dein haar gekämmt?“ [çīr aus ḱīr zu ḱīrĭm]; ńī çŕeȷĭm ē „Ich glaube es nicht“ zu ḱŕeȷĭm.
§ 213. Nur in einigen wörtern liegt dem durch ç bezeichneten laute ein š zu grunde, und zwar nur in solchen, den bedingungen von § 211 entsprechenden formen, die auf folgende wörter zurückgehn: šǡn „Johann“, šōršə „Georg“, šōl „segel“, šūl „wandeln“, šūlĭm „wandele“, šūlōȷ „spaziergang“, šīlĭm „meine“, šūkrə „zucker“, šūmrə „zimmer“. Beispiele hierfür sind: ə çǡn „Johann!“; ə çōršə „Georg!“, vok. zu šȧn̄ [sic! šǡn] šōršə; tor em iəsəxt də çōl! „Leihe mir deine segel“: ńī cūlə [sic! çūlə] mē leš „Ich werde nicht mit ihm spazieren gehn“; ńī çīlĭm, gə mai šē ān̄ „Ich glaube nicht, dass er dort sein wird“; mə çūmrə „mein zimmer“.
Das ç von çūrń „Ich würde geben“ entspricht einem c. Vgl. das fut. cūrə mē etc.
§ 214. Der buchstabe x bezeichnet einen stimmlosen reibelaut mit engenbildung zwischen dem hinteren zungenrücken und dem weichen gaumen.
§ 215. Der durch x dargestellte laut kommt nur im wortanlaut vor,[3] und zwar – von xō „so“ und xūǵ „fünf“ abgesehn – nur in folgenden fällen: nach mə „mein“, də „dein“, ə „sein“, ilə ylə „jeder“, çēd „erster“, ēn „ein“, dā ʒā „zwei“, nach den präpositionen gə, ə (= do), eŕ, eȷŕ̥, ō, har, hŕī, fȳ, der vokativpartikel ə, den zahlwörtern cŕī, çeŕə, xūǵ, šē (še), falls dem substantivum ȷēg oder fīd folgt, in substantiven nach dem artikel im nom. sing. fem., gen. sing. masc., dat. sing. masc. oder fem., im gen. sing. von eigennamen, denen ein gattungsname unmittelbar vorausgeht, im zweiten glied eines kompositums, in adjektiven im gen. sing. masc., vok. sing. masc. oder fem., im nom. vok. plur. masc. oder fem. nach konsonantisch auslautenden substantiven, im ganzen singular des einem weiblichen substantiv folgenden attributiven adjektivs, nach den durch verschmelzung mit dem perfekt von is „ist“ entstandenen formen ər, ńīr, n̄ar, gr̥, dār, in aktiven verben nach den partikeln də (d, ȷ, ə), dār, n̄ar (vgl. II 287, 13), ər (r̥, ə), ńīr (vgl. II 288, 1), gr̥, sowie nach ńī „nicht“ und mā „wenn“.
§ 216. In allen § 215 erwähnten fällen vertritt der buchstabe x ein sonst gebrauchtes k. Beispiele hierfür sind: mə xāŕȷə! „meine freunde“ zu kāŕȷə, plur. von karəȷ; ǵȧŋl̥ də xarəwátə! „Binde deine kravatte!“ zu karəvátə [sic! karəwátə]; ə xiȷ ĺaurə „seine bücher“ zu kiȷ; tā n kat fȳ xatəxəs „Die katze ist heiss“ zu katəxəs; wil ēn xasīȷ agəd? „Hast du dich über irgend etwas zu beklagen?“ zu kasīȷ; cŕī ō xlog „drei uhr“ zu klog; dūn xnoxūŕ „Connor’s fort“ zu knoxūŕ; eŕ wār ə xriḱ „auf der spitze des hügels“ zu krok; tā mē gøl ə xol̄ə „Ich gehe schlafen“ zu kol̄ə; ə ʒynə xōŕ! „Mein herr!“ zu kōŕ; ə væn xōŕ! „Meine dame!“ zu kōŕ; ńīl ēn xūsī ān̄ „Es ist kein grund dazu vorhanden“ zu kūsī; ńī xȧhĭm šūkrə ə xør ə bi „Ich esse niemals zucker“ [xȧhĭm aus kȧhĭm und xør aus kør]; xȧ šē n ĺīrōȷ agm̥ „Er warf mir den fussball zu“ [xȧ zu kȧhĭm]; əs bĭøg n̥ xanwn̥c, tā ort „Du hast wenig fremdartiges in der aussprache“ [xanwn̥c aus kanwn̥c]; ə xišlə mə xrī! „Mein herzchen! Mein liebchen!“ zu kišlə und krī.
§ 217. Der buchstabe h bezeichnet wie das deutsche h einen der klangfarbe des folgenden vokals sich anpassenden stimmlosen hauchlaut.
§ 218. Wortinlautendes h, das bei flüchtiger aussprache oft ganz schwindet, ist meist die unveränderte fortsetzung des im air., mir. und nir. durch th dargestellten lautes, der aus einem t mit vorausgehendem vokal entstanden ist. Beispiele hierfür sind: æhəš „tadelsucht“, mir. athis; æhńə „brennendes material“, mir. aithinne; æhŕ̥ „vater“, air. athir; bȧhə „leben“, air. bethu; bohān „hütte“, mir. bothán; bōhr̥ „weg“, mir. bóthar; brāhr̥ „klosterbruder“, air. bráthir; flæhəš „himmlisches reich“, mir. flaithius; īhə „essen“, mir. ithe; īhŕ̥ „ackerfeld“, mir. ithir; kahə „schlacht“, air. cath; kahŕ̥ „stadt“, air. cathir; kahŕ̥ „stuhl“, mir. catháir, lat. cathedra; kȧhĭm „verzehre, geniesse etc.“, air. caithim; kruhīm „erschaffe“, mir. crathaigim zu air. cruth; ḱȧhŕ̥ „vier“, air. cethir; ĺȧhn̥ „breit“, air. lethan; ĺȧhr̥ „leder“, mir. lethar; ĺehəd „breite“, air. lethed; māhŕ̥ „mutter“, air. máthir; mehl̥ „abteilung feldarbeiter“, mir. methel; sāhə „stossen“, mir. sáthud; šḱihān „flügel“, mir. scíathán; tarəhr̥ „bohrer“, mir. tarathar.
§ 219. In einigen wörtern geht inlautendes h auf einen stimmlosen palatalen reibelaut zurück, der ch geschrieben wird, so in drehəd (neben drēd) „brücke“, mir. drochet; fihə (neben fī fi) „zwanzig“, air. fiche; ihə (īhə iə) „nacht“, air. aidche (neben adaig); cehĭm „fliehe“, mir. techim.
Ein stimmhafter palataler reibelaut liegt in fihĭm „webe“, mir. figim, zu grunde. Ganz vereinzelt steht ahu aus lat. ave, wo h wohl als einschub aufzufassen ist.
§ 220. Wortanlautendes h kommt – wenn man von den § 221 erwähnten fällen absieht – nur selten vor. Es entspricht, abgesehen von lehnwörtern aus dem engl. wie hæm „schinken“, hūkr̥ „hooker“, meist einem älteren t, so in har „vorbei“, air. tar, und dessen zusammensetzungen, hāl̄ „drüben“, air. tall; heŕ „ostern“ [sic! „im Osten“], air. tair; hiər „im westen“, mir. tíar; hŕēš „nach“, mir. tar éis; hŕī „durch“, air. tri, und dessen zusammensetzungen; huəs „oben“, air. tuas; hīs „unten“, air. tís.
Vereinzelte fälle anderen ursprungs sind hænə, hugm̥ etc., hēn, hōrlān.
c liegt zu grunde in hænə „bereits“, air. cena, hugəd „zu dir“ etc., air. chucud. hēn „selbst“ geht auf fēn, air. féin, zurück, das auch noch in gebrauch ist, und in hōrlān „Jordan“ ist h wohl aus dem th des vorausgehenden wortes sruth entstanden (vgl. sruth Orthannain, I.-M.-S. 74).
§ 221. Wortanlautendes h nach mə „mein“, də „dein“, ə „sein“, ilə ylə „jeder“, dā, ʒā „zwei“, nach den präpositionen gə, ə (= do), eŕ, eȷr̥, ō, har, hŕī, fȳ, der vokativpartikel ə, den zahlwörtern cŕī, çeŕə, xūǵ, šē (še), falls dem substantivum ȷēg oder fid folgt, im gen. sing von eigennamen, denen ein gattungsname unmittelbar vorausgeht, im zweiten glied eines kompositums, in adjektiven im gen. sing. masc., vok. sing. masc. oder fem., im nom. vok. plur. masc. oder fem. nach konsonantisch auslautenden substantiven, im ganzen sing. des einem weibl. subst. folgenden attributiven adjektivs, nach den durch verschmelzung mit dem perfekt von is „ist“ entstandenen formen ər, ńīr, n̄ar, gr̥, dār, in aktiven verben nach den partikeln də (d, ȷ, ə), dār, n̄ar (vgl. II 287, 13) ər (r̥, ə), ńīr (vgl. II 288, 1) gr̥, sowie nach ńī „nicht“ und mā „wenn“ vertritt einen der in anderen fällen erscheinenden laute s š t c.
h im anlaut von adjektiven, denen ein auf n̄ ń oder n auslautendes substantivum vorausgeht, wechselt nur mit s oder š.
§ 222. Beispiele für ein nach § 221 mit s wechselndes h sind: tā šē gə mŭȧ n‑ə hl̄aincə „Er befindet sich wohl“ zu sl̄aincə; fāg mə holəs! „Geh mir aus dem weg!“ zu soləs; tā šē fȳ hāv „Er ruht aus“ zu sāv; jau tū sl̄aidān, mā hīn̄ tū šīs eŕ ə vēr „Du wirst dich erkälten, wenn du dich aufs gras setzest“ [hīn̄ zu sīm]; ńī hāsīn̄ šē mišə „Das befriedigt mich nicht“ zu sāsīm; tā mə hā agm̥ „Ich bin satt“ zu sā „sättigung“; ḱē hnīv ē? „Wer hat das gesponnen?“ zu snīvĭm; tā x ilə hōŕc hart „Alles ist vorüber“ zu sōŕc.
§ 223. Beispiele für ein nach § 221 mit š wechselndes h sind: mə hȧrək „mein liebling“ zu šȧrək; vī šē n‑ə hȧsə „er stand“ zu šȧsə; ə hērləš „Karl!“, vok. zu šērləs; hīn še agm̥ n lecŕ̥ šin „Er überreichte mir diesen brief“ [hīn zu šīnĭm]; ńī hēnn̥̄ šē ē „er leugnet es nicht“ zu šēnĭm; hȧs šē əŕ m ai „Er stand vor mir“ zu šȧsĭm; ʒā uəŕ ō hin „Vor zwei stunden“ zu šin; ḱērd ē ə hĺī? „Welchen beruf übt er aus?“ zu šĺī.
§ 224. Beispiele für ein nach § 221 mit t wechselndes h sind: ən obŕ̥ hrūm „die schwere arbeit“; ān-hruə „sehr elend“ zu truə, køšk də hart! „Stille deinen durst“ zu tart; ə hāĺə „sein lohn“ zu tāĺə; hȧŕn̥ šē ńākə nə trā „Er näherte sich dem strand“ zu tȧŕnīm; ȷīn mar hōgrəs tū hīn! „Handle nach belieben!“ [hōgrəs zu tōgrĭm]; ńīl ēn æŕəǵəd eǵə lē n‑ə hørəs „Er hat kein reisegeld“ [hørəs aus tørəs]; ə ńīnə šib ē ər hrāxt əńē? „Werdet ihr thun, was ihr gestern verabredet habt?“ [hrāxt zu trāxtĭm]; ō huə „von norden“ zu tuə; šē mə hūŕm̥ „Das ist meine überzeugung“ zu tūŕm̥; ḱȧrū-hǿsə „vorderstück“ zu tøsəx.
§ 225. Beispiele für ein nach § 221 mit c wechselndes h sind: māŕə ńī hiərnə „Mary Tiarney“; mə hæŋə-ʒūxəš „meine muttersprache“ zu cæŋə-ʒūxəš; xør mē snīm eŕ hēd „Ich machte einen knoten in ein seil“ zu cēd; n̄ā caiŕə n bȧləx šin; mā haiŕ feḱfŕ hū „Gehe nicht diesen weg; wenn du es thust, wirst du gesehn werden“ [haiŕ aus caiŕ zu caim]; ə hiərnə „o herr!“, vok. zu ciərnə; ńīr hiǵ šē mē „Er verstand mich nicht“ zu ciǵĭm; hŕēȷ šē mē „Er hat mich verlassen“ zu cŕēȷĭm, veŕ šib ḱināltəs gə x ēn̄ ynə (aus dynə) ə hŕiəl̄əs orī „Ihr erweist jedem, der sich euch nähert, eine freundlichkeit“ [hŕiəl̄əs zu cŕiəlĭm]; ʒā hŕīn „zwei drittel“ zu crīn, mir. trían (vgl. II 295, 28).
§ 226. Die prothese eines h wird § 303–315 erörtert.
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Anmerkungen (Wikisource)
[Bearbeiten]- ↑ Die Konsonanten, die Finck als „indifferent“ bezeichnet, sind eigentlich velarisiert. Es ist wichtig zu betonen, dass Velarisierung und Palatalisierung auch bei den labialen Konsonanten b p m f phonemisch kontrastiv sind, obwohl Finck diesen Unterschied nur indirekt darstellt.
- ↑ Finck glossiert glasóg mit „Bolch [gadus pollachius]“. In der Tat scheint „Bolch“ ein oberdeutsches Dialektwort für den Kabeljau (Gadus morhua) zu sein, vgl. [1], [2]. Gadus pollachius ist anscheinend kein aktueller Artsname, aber laut der galicischen Wikipedia war der Pollack (Pollachius pollachius) ursprünglich von Linnaeus als Gadus pollachius klassifiziert. Vermutlich ist glasóg also der Pollack. Problematisch ist nur, dass die Wörterbücher von Dinneen sowie Ó Dónaill glasóg (was wörtlich so viel wie „kleines grünes/graues Ding“ heißt) mit „water or pied wagtail“ übersetzen, also überhaupt kein Fisch, sondern ein Vogel, und zwar die Bachstelze. Der Pollack dagegen heißt normalerweise mangach auf Irisch.
- ↑ a b Fincks Behauptung, die Laute ç und x kämen nur im Wortanlaut vor, ist nachweislich falsch. Der palatale Frikativ ç ist zwar selten im Wortin- und -auslaut, aber es kommt z.B. in fŭȧcçəs fŭæcçīs vor. Der velare Frikativ x is nicht mal selten im In- und Auslaut; § 216 selbst beinhaltet die Beispielwörter katəxəs und knoxūŕ. Vermutlich ließ er sich durch einen erwarteten aber falschen Parallelismus mit „ʒ“ (also [ɣ]) in die Irre führen.