Die Weihe
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Einsam in der Waldkapelle,
Vor dem Bild der Himmelsjungfrau,
Lag ein frommer, bleicher Knabe
Demuthsvoll dahingesunken.
Hier auf dieser Schwelle knien,
Wollest nimmer mich verstoßen
In die Welt so kalt und sündig.
O Madonna! sonnig wallen
Süßes Lächeln mild umspielet
Deines Mundes heil’ge Rosen.
O Madonna! deine Augen
Leuchten mir wie Sternenlichter;
Sternlein leiten ewig sicher.
O Madonna! sonder Wanken
Trug ich deine Schmerzenprüfung,
Frommer Minne blind vertrauend,
O Madonna! hör mich heute,
Gnadenvolle, Wunderreiche,
Spende mir ein Huldeszeichen,
Nur ein leises Huldeszeichen.
Wald und Kapell sind auf einmahl verschwunden;
Knabe nicht wußte wie ihm geschehn,
Hat Alles auf einmahl umwandelt gesehn.
Und staunend stand er im schmucken Saale,
Sie hat sich verwandelt in liebliche Maid,
Und grüßet und lächelt mit kindlicher Freud’.
Und sieh! vom blonden Lockenhaupte
Sie selber sich eine Locke raubte,
Nimm hin deinen besten Erdenlohn!
Sprich nun, wer bezeugt die Weihe?
Sahst du nicht die Farben wogen
Flammig an der Himmelsbläue?
Englein steigen auf und nieder,
Schlagen rauschend mit den Schwingen,
Flüstern wundersame Lieder,
Süßer Harmonien Klingen.
Was mit Sehnsuchtglut ihn ziehet
Fort und fort nach jenen Landen,
Wo die Myrte ewig blühet.