Die Waisenkinder
Zwanzig grobe Strohhüte gehen
Zwei und zwei wie Militär.
Zwanzig schwarze Pelerinchen wehen,
Als wenn’s zum Begräbnis wär.
Hinten magre zweite,
Eine dritte an der Seite,
Also zieht aus engem Haus
Eine Schlange in die Weite.
Zwanzig arme Waisenkinder,
Streng getrieben, eine Herde
Junger Rinder –.
Weil mich meine Mutter knufft,
Sag ich: „Ja, man läßt sie weiden
In der frischen, freien Luft.“
„Weiden? – Dummheit! Siehst du nicht,
Was hier vorgeht, roher Bengel!
Wärme, Erde, Wurzel, Stengel –.“
Weil sie anderes vermissen,
Und der ist – wer kann es wissen –
Meine Mutter ruckt, – schluckt:
„Treibt mit diesen Engeln Spott!
Und mich will er nicht verstehen.
Warte, dir wird’s schlimm ergehen!
Meine Mutter dreht
Rücken zu und geht.
Und nun sauf ich wo, wo keine
Rinder, Blumen, Engel sind,
Mutter Naseweisenkind.