Die Wacht der Montenegrinerin
Durch schwerer Wolken trübe Schar
Irrt flammend greller Blitzesschein. –
Wo weilst du, mein verwegner Aar?
Komm heim, komm heim, wir sind allein! –
Sturmlaut und sternlos ist die Nacht
Und schreckensvoll des Wetters Wuth.
Komm heim! Bei deinem liebsten Gut
Sitz ich bewehrt und halte Wacht.
Das Lämplein vor dem Gottesbild
Verlischt. – O bittre Sehnsuchtspein!
Mein Herze ruft dich laut und wild:
Komm heim, komm heim, wir sind allein!
Ich seh dich wie in wachem Traum,
Du Trotzigster der tapfern Zahl, –
Dein Angesicht ist starr und fahl,
Und blutig ist der Heide Saum.
Dein Heim einst nanntest du mein Herz;
O komm; – mit meiner Küsse Gluth
Still’ ich des kühnen Helden Schmerz,
Still’ ich der Wunden rinnend Blut.
Ich schaute tapfer lang darein, –
Nun ist mein Muth, mein Stolz vorbei!
Hörst du der Sehnsucht bangen Schrei?
Komm heim, komm heim, wir sind allein! –
Frida Schanz.