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Die VI. internationale Kunstausstellung in München

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Bn.
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Titel: Die VI. internationale Kunstausstellung in München
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[515] Die VI. internationale Kunstausstellung in München. Für die Münchener sowohl, als für den großen Strom der über München in die Alpen Reisenden ist die Kunstausstellung bereits zur alljährlich festen Nummer im Vergnügungsprogramm geworden. Der alte Glaspalast hat sich unter die Hauptanziehungspunkte der Sommermonate eingereiht, und seine Innenräume, zu deren Ausschmückung die ersten Künstler opferfreudig zusammenwirken, bieten jedes Jahr einen neuen und überraschenden Anblick. Wohl sind die Bilder und Skulpturen die Hauptsache, und keine noch so prunkvolle Umgebung könnte über einen Niedergang der Leistungen hinwegtäuschen. Wo aber eine so reiche Fülle schöner Werke von einem gefunden, hochstehenden und höchst mannigfaltigen Kunstleben Zeugniß ablegt, da erfreut sich das Auge gern auch an der vorzüglichen Aufstellung und der ruhigen Pracht des Hintergrundes. Man geht voll Wohlbehagen durch die langgestreckte Säulenhalle, wo das Oberlicht so angenehm über die prächtigen Bilderreihen fällt, man ersteigt den vom vorigen Jahre her so genannten „Prinzregenten-Pavillon“ und genießt von seiner Höhe aus einen reizvollen Niederblick in den anstoßenden Marmorsaal voll schöner Skulpturen. Und zum Schlusse, nach Durchwanderung der endlosen blumen- und teppichgeschmückten Räume, kann man sich ausruhen in dem von Lenbach persönlich eingerichteten und abgetönten „Saal alter Meister“, dessen dunkle Vorhänge, Gobelins und alterthümliche Möbel in so vollendeter Harmonie zu den darin aufgestellten Bildnißschätzen stehen. Daß man aber aus diesem zauberhaften Helldunkel gern und mit Interesse in das Tageslicht der heutigen Kunst zurückkehrt, das ist gewiß ein erfreuliches Zeichen für die Ausstellung von 1892, welche wohl in einzelnen Effektstücken, aber nicht an allgemeinem Werthe, von früheren Ausstellungen übertroffen werden mag. Bn.