Die Ursache des Einschlagens vom Blitze:Seite 4
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§. 1. Schon lange habe ich mich gewundert, daß man in Europa die Entdeckung, seine Gebäude vor dem Blitze zu schützen, bisher so wenig geachtet hat. Ich wünschte deßwegen, aus Erfahrungen von Wetterschlägen die Richtigkeit derselben deutlich vorstellen und zu weiterer Bekanntmachung eines so gemeinnützigen Vorschlages etwas beytragen zu können. §. 2. Hierzu schien sich eine Gelegenheit anzubieten, als am verwichenen 6ten Aug. 1767. unser Nicolai Thurm[1] vom Blitze getroffen ward. Ich habe demnach, nebst Herrn Prof. Büsch[2], einige Beobachtungen von dem Zuge des Blitzes dabey gemacht, davon auch in unserer Versamm- |
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ unser Nicolai Thurm – Turm der St.-Nikolai-Kirche in Hamburg. Nachdem ein früherer Turm im Jahr 1644 wegen Einsturzgefahr abgetragen worden war, hatte die Nikolaikirche 1657 einen von dem Architekten Peter Marquardt entworfenen neuen Turm erhalten. Dieser sogenannte Marquardt-Turm war 122 Meter hoch und galt mit seinen charakteristischen Kuppeln als Wahrzeichen der Stadt und besonderer Schmuck ihrer Silhouette. Durch den Blitzeinschlag vom 6. August 1767 wurde er schwer beschädigt.
- ↑ Herrn Prof. Büsch – der Pädagoge Johann Georg Büsch (1728–1800) gehörte wie Reimarus zu den Gründungsmitgliedern der drei Jahre vor Erscheinen der Schrift gegründeten Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe, die sich der Förderung des Gemeinwohls verschrieben hatte.