Die Teufelsburg
Der Raugraf auf dem Berge stund,
Sah weitaus in die Ferne:
„Fürwahr, auf diesem Felsengrund,
Da möcht’ ich hausen gerne!
Ein Meister sich erkunden?
So hoch der Berg im Aetherblau,
So tief die Steine drunten?“
Und wie er so darüber sann,
In rothen Mantels Hüll’ ein Mann,
Mit wunderlichen Füßen.
Der spricht: „Hört an, den Felsenthron,
Den werd’ ich stracks vollführen,
Mir Eure Seel’ cediren.“
Der Raugraf denkt: „Die Seele? pah!
Die kann ich schon entbehren!
Der Leib, der ist das Leben ja,
Er ritzt den Arm mit seinem Schwert,
Bis etwas Blut gewärtig;
Es hat nur kurze Zeit gewährt,
So ist die Handschrift fertig.
Thät gleich das Werk beginnen,
Und als die Abendröthe schien,
Erglänzten schon die Zinnen.
Der Raugraf lebt in Floribus
Doch da Jedweder sterben muß,
Ward sein auch nicht vergessen.
Einst liegt er krank im seidnen Pfühl,
Bedenkt den schlimmen Handel,
Der Mann im rothen Mantel.
Und kündigt den Verfalltag an, –
Da will der Graf nicht hören,
Er sendet nach dem Burgkaplan,
Doch plötzlich stürzt das Felsenhaus
Mit Donnerschlag zusammen;
Der Böse kommt allein hinaus
In Pech- und Schwefelflammen.