Zum Inhalt springen

Die Stiefmutter und der Seelenvogel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Anna Bauer
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Stiefmutter und der Seelenvogel
Untertitel:
aus: Märchen aus Bayern, S. 2-3
Herausgeber: Karl Spiegel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1914
Verlag: Selbstverlag des Vereins für bayrische Volkskunde und Mundartforschung
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Würzburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[2]
3. Die Stiefmutter und der Seelenvogel.
(Oberpfalz: Amberg.)

Einmal war eine böse Stiefmutter. Die hatte drei Stiefkinder. Das größere Kind hungerte arg und bat die Mutter um Brot. Die Mutter sagte: „Geh dort an die Truhe und nimm einen Apfel!“ Das Kind ging an [3] die Truhe, neigte sich hinein und da schlug die Mutter den Deckel zu und schlug dem Knaben den Kopf ab. Dann kochte sie denselben den Schweinen. Das Schwesterchen sammelte die übrig gebliebenen Gebeine und grub sie unter einen Lindenbaum. Da flog ein Waldvögelein hervor, setzte sich auf den Baum und sang: „Meine Schwester, die Kleine, hat all’ die Gebeine unter a Linderl grobn, is a recht schöns Waldvogerl draus worn“. Es warf dann dem Kind ein goldgesticktes Mieder herab. Dann rief es dem Brüderchen, sang das Gleiche und warf ein Paar Stiefel herab. Dann rief es der Mutter und warf nach dem Gesang einen Mühlstein herab auf die böse Mutter, der sie drei Klafter tief in die Erde schlug.


Frau Anna Bauer, Kassierswitwe in Amberg, 1900. (Urschrift.)