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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):236

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verso:

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Das sechst alter
Linea der bebst // Innocentius der sibend
Jar der werlt. vim.vic.iii.          Jar Christi. im.iiiic.iiii.[1]

INnocentius der sibend dauor Cosmatus genant ein cardinal nach Bonifacio zu rom babst erkorn was ein alt man vnd vil vnd großer ding erfarn der tratte in ettlichen dingen in die fuoßstapffen Vrbani vnd Bonifacii seiner vorfaren. Er regiret also eins auffruerigen wesens das er die roemer die an ine die scisma vnd zwayung in der kirchen hinzelegen begerten zu Ludwigen seinem oeheim als zu eim todwuerger geschickt. der dann alßpald. xi. auß inen durch die fenster außgeworffen ertoedtet. Auß dem wardt das roemisch volck bewegt koenig Laßlawen vmb beystand wider den babst anzeruoffen vnnd zu der waffen zegreiffen. aber der babst fluhe von stund an mit Ludwigen seinem oheim gein Viterf. do fieln die Roemer in des babsts pallast. vnd in der cardinel hoefe vnd schluogen ire hofgesind zu tod. Als aber zu letst die roemer verzuerneten do namen sie den babst widerumb zu gnaden. vnd als er wider gein rom kome do machet er ettliche cardinel vnd setzet den benanten Ludwigen zu eim Picenischen marggrafen vnd starb nit lang darnach zu rom in dem andern iar seins babstthumbs.

Gregorius der .xii.
Jar der werlt. vim.vic.v.          Jar Christi. im.vic.iiii.[2]

GRegorius der .xii. ein Venediger vormals angelus Cornarius genant ein cardinal im iar des herren .M.cccc.vi.[3] zu babst geschoepfft was wol ein erwirdiger bischoff großer ernstlichkeit vnnd sundrer heilligkeit. Diser verpflichtet sich das er wo Benedictus der sich in Gallia fuer einen babst hielt abstuende auch von seim babstthumb abtretten woelt. vnd wiewol sie sich bede deßhalb aneinandr im anfang vermaneten vnd ein statt ernenten alda sie zusamen komen vnnd sich irer babstthumb entschlahen wolten yedoch tet dem irer kein volg. darumb warden sie von ir beder cardineln als treuepruechig gehalten vnd vrsachten ein groeßere zwittracht vnd ergernus in dem cristenlichen volck den die vorig was. dem nach ward zu Pisa ein concili gehalten darinn sie bede als teuescher angeclagt vnd des babstthumbs entsetzt. vnd Alexander erwelt. Dieweil Gregorius von rom außen was do rawschten alle ding zu rom mit waffen. so zohe Gregorius als fluechtig vom concili gein Ariminum. aber Benedictus fluhe nach eim concili zu Perpiano gehalten in das castell Panischole. Aber wiewol sie bede in dem Pisanischen concili irs gewalts entsetzt warden so machten sie doch als weren sie die rechten bebst ettliche cardinel. vnd allermaist Gregorius. Derselb setzet zu Luca mit willen seiner cardinel die nochmalß bey ime waren Gabrielem candelinarium zu eim cardinal. der wardt darnach ein babst vnnd Eugenius der vierdt genant.

Alexander der fuenfft
Jar der werlt. vim.vic.v.          Jar Christi. im.vic.iiii.[4]

ALexander der fuenft auß candia dauor Petrus candianus genant parfuoßer ordens ein doctor vnd ertzbischof zu Mayland an lere schriftlicher weißheit vnd heilligkeit des lebens ein hohberuembt man wardt diss iars in dem pisanischen concili nach absetzung Gregorii vnd Benedicti mit verwilligung aller cardinel deßmals in dem concili gegenwuertig zu babst erwelt. Er gienge in seiner iugent in der parfuoßer orden vnd vbet sich zu parys also in lernung der freyen kuenst vnd der heilligen schrift das er in kuertz offne schuol hielt vnd vber die buecher der hohen synn schribe. Er was ein großer redner vnd ein großer prediger. darumb wardt er von dem hertzogen zu Mayland zu dem foerdersten seiner rete auffgenomen vnnd zu bischoff zu Vicentz. darnach zu ertzbischoff zu Mayland gemacht. vnd nachfolgend durch Innocentium den sibenden zu cardinal geschoepfft. vnd zu letst babst erkorn. Er was also ein milt man das er ime in kurtzer weil nichtzt behielt. darumb sprach er zu zeiten in schimpff. Er wer ein reicher bischoff. ein armer cardinal gewesen vnd ein petlender babst. Er was also kuenmueetig das er den mechtigen koenig Laßlaw der die kir[ch]en betruebet seins reichs entsetzet. Nach ende des concilis zohe er gein Bononiam. daselbst fiel er in ein schwere kranckheit. also forderet er die cardinel fuer sich. sie zu eyntrechtigkeit vermanende. vnd wie der herr Cristus sprechende. Meinen frid gib ich euch meinen frid laß ich euch. vnd starb alßpald in dem achten monat seins babstthumbs vnd wardt zu Bononia in der parfuoßer closter gar erlich vnnd mit gepuerlicher solennitet begraben.

recto:

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der werlt
Blat CCXXXVI
Linea der kaiser // Ruprecht

RVprecht hertzog zu bayern vnd pfaltzgraff bey rhein wardt nach der gepurt cristi .M.cccc. iar[5] nach absetzung koenig Wentzlaws des beheims als eins vnnuetzen mans von den churfuersten zu roemischem koenig erwelet vnd regiret .x. iar zu Coelne von dem ertzbischoff daselbst bekroenet. Diser was gar ein fast cristenlich man ein liebhaber der gerechtigkeit. in kriegs hendeln gestreng vnnd in beschirmung der verdruckten sorgfeltig vnd fleißig. darumb wardt er von babst Bonifacio zum reich bestettigt. Diser Ruprecht wardt von den florentinern wider den hertzogen zu Mayland zu hilff in welsche land zekomen gebeten vnd ime ein große merckliche summ gelts darumb von ine versprochen. doch mit geding dasselb gelt nit zeempfahen vor vnd ee er das Maylendisch land mit dem heer erraichet. Nw kome diser Ruprecht in dem ende des herbsts auch in fuersatz die kaiserlichen bekroenung vom babst zeempfahen vnd zohe zu einnemung vnd empfahung des versprochen gelts in die brixischen gegent. vnd als er aber des gelts einen teil empfangen het do kome er mit den Maylendern zu streyt. vnnd die seinen warden zerstrewt vnd er keret wider gein trient. So zohe der bischoff von Coelne vnnd hertzog Leuepold von oesterreich mit eim grossen volck vom koenig Ruprecht wider anhayms. do zohe Ruprecht von Trient durch Teruis gein Padua. daselbsthin schickten die Florentiner ir botschaft zum koenig mit anrueffung den krieg wider anzenemen. aber nach dem ime die Florentiner mynnder gelts geben wolten denn er gern gehabt het do name er ime fuer hinweg zeziehen. darumb schiket er den geraysigen zeueg zu land gein Teruis so zohe er gein venedig die statt daselbst zeschawen. Vnd als nw alda erlich vnd gepuerlicher weis empfangen ward do erzelet er den venedigern sein erlidne nyderlag. Als aber zu letst diser koenig weder von dem babst noch von den venedigern beystand noch auch von den Forentinern wilfarung seins begerns erlanngen mocht do keret er wider in teuetsche land vngeschaft. Diser Ruprecht ließ auß seiner gemahel Elizabethen eins burggrafen zu Nuermberg tochter vil erben. Ruprecht vnnd Friderich sein suene starben vor ime. Aber er ließ nach ime hertzog Ludwigen Stephan Johanßen vnd Otten vnd drey toechter. Die eine wardt hertzog Friderichen zu oesterreich an der etsch. die ander ein grafen von Clefe. den kaiser Sigmund zu eynem hertzogen machet. vnd die dritt Margaretha genannt dem hertzogen zu Lothringen erlich vertrewtet. Der vater mitsambt den suenen blibe bis zum tod vnder der gehorsam babst Gregorii sagende das das Pisanisch concili nit gepuerlicher noch ordenlicher weiß gehalten worden wer. Zu letst nach loeblichen getaten im reich vnnd in teuetschen landen starb er im iar Cristi .M.cccc.x. iar[6] zu Oppenhaim vnd ligt zu Haydelberg begraben.

Concili zu Pisa

ALs die scisma vnnd zwayung zwischen Gregorio vnd Benedicto (in massen hieuor gemeldt ist) also beharret vnd nw zu Florentz ein lange disputatz gehalten wardt ob von solcher boeßen vnnd der kirchen schedlichen zwayung wegen die cardinel ein concili zusamen berueeffen moechten. vnnd aber durch die gelertisten mann beschlossen wardt das soelchs zymmlich geschehen moecht. do bestimbten beder babst cardinel ein concili in die statt Pisa mit verwilligung der Florentinischen gemaynde. Dem nach forderten die cardinel durch boten vnd brieff alle bischof. prelaten. fuersten vnd gemaynde. Daselbsthin kome auß allen nationen ein große menig volcks. In demselben concili warden bede obgenant bebst beschuldigt vnd in dasselb concili zekomen gefordert. aber Benedictus het sein gelechter darob. So saget Gregorius das die cardinel nicht gewalt hetten ein concili zeuersammeln. doch warden sie bede zu letst abgesetzt vnd Alexander (als vor gemeldt ist) babst erkorn[.] Derselb Alexander lebet aber nicht lang in seim babstthumb. Vnd als er an seinem todpet lage so name er es auff sein sterben vnd letste hinfart das er hielt vnd glawbet das alle die ding die in disem Pisanischen concili gehandelt auffrichtigclich vnd redlich fuergenomen vnd beschehen weren on allen argen list vnnd geferde. vnnd starb darauff. vnd was deßmalß großer hunger vnd sterb.

DIser zeit kom Ludwig der andegauensisch hertzog. des Ludwigs sun der sich mit Carolo vmb das reich zancket gein Pisa vnd empfieng von Alexandro das koenigreich Apulie. dann Laßlaw het alles das getan damit er das concili zeuerhindern vermaynet.


  1. 6603. Jahr der Welt, 1404 n. Chr.
  2. 6605. Jahr der Welt, 1406 n. Chr.
  3. 1406 n. Chr.
  4. 6605. Jahr der Welt, 1406 n. Chr.
  5. 1400 n. Chr.
  6. 1410 n. Chr.