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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):234

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verso:

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Das sechst alter

PReßlaw schlesier lands ein edle vnd bey dem tevetschen vnd sarmatischen volck ein fast namhaftige statt.
ligt an dem flvss der Ader. Dann Schlesia ein provintz tevetscher land ist mit derselben Ader befevechtigt
Die fleveßet gein mitternacht zv beden gestadten tevetsch volck habende. doch ist ihenßhalb der adern die polnisch
zvng in mererm gepravch. Dise statt hat von irem anfang her avß versammlvng der menschen daselbst zvsamen
komende mercklich avffvng vnd zierlichken an svndern vnd gemainen gepewen empfangen. vnd zvmal wolge-
zierte gotzhewßer. Vnder denen fverscheint die bischoflich thvmkierchen in sant Johanß ere geweihet. dasselb ha
ben die alten das gvldein bistthvmb gehaißen. aber der hvßen krieg haben das laymig oder irdin gemacht. aber
Johann rot diser zeit bischoff daselbst ein doctor des rechtens vnd in allerlay schriftlicher lere vnnd weißheit ein
hoherfarner man hat diss bistthvmb an ere vnd weyte gar hoh geavffet. In diser loeblichen statt sind scheinpe
re cloester. Sant Avgvstins orden zv sant Dorothea. Der parfůßer zv sant Jacob vnd zv sant Bernhardin. doch
vnderschiedlicher observantz. Der prediger zv sant Albrecht. Der geregelten chorherren zv der gloriwirdigen iunck
frawen Maria. Der premonstrateser zv sant Vincentz vor der statt. Daselbst ist avch ein halber stift zv dem heil-
igen krevetz. Aber vnder den fvertreffen die zwů pfarr kirchen zv sant Elizabeth vnd zv sant Maria magdalena
So sind svnst allda schoene klayne kirchen Sant Barbare Sant Cristofs vnd sant Lazarvs vnd vil ander. Di-
se statt hat von mancherlay fversten verwandlvng der herrschaft empfvnden. Als die statt Eger von Johanne
kaiser Karls des vierden vater wider erobert wardt do warden avch dise statt die hertzog Heinrich zv Schle
ie innhielt. avch Lignitz vnd ander vil steet in schlesia ime in dem krieg vnderworffen. In diser statt warden zv

recto:

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Blat CCXXXIIII

derwerlt

den zeiten koenigs Wentzlaws zv Beheim die des rats in einer avffrůr dvrch die fenster vber das rathaws ab an
den marckt von der gemainde gestvertzt vnd erroedt. aber vber wenig iar darnach die vrsacher vnd anfenger der-
selben Ding avß befelh kaiser Sigmvnds gefierteilt. Als solchs an die von Prag (die dann der geleichen mißhannd
lvng an iren ratherren davor avch begangen hetten) gelanget do fieln sie in forcht vnd verzweiflvng gnad vnnd
vergebvnng irer mißtat von kaiser Sigmvnden zeerlanngen svnder besorgten sich der gleichen straff gein den zv
Preßlaw geevbt. Dise statt ist erstlich vnder der Beheim gewalt vnd herrschvng gewesen. vnd nachfolgend nach
mancherlay kriegen avß trewlosigkeit der beheim Mathie dem koenig zv hvngern vnderworffen worden. vnd nach
absterben desselben koenigs Mathie widervmb an das Bemisch koenigreich (dem yetzo Vladislavs der dvrchlevech
tigst koenig zv hvngern vnd beheim vor ist) gelangt. Dise statt ist mit wvnderperlicher mawr vmbfangen. vnd an
dem ort daran der Ader nit rynnt mit eim tieffen avßgeworffen graben vnd mit einer ziegelstainin mawrn bewaret
in solcher dicke das die mit geschoße nicht leichtlich zerprochen werden mag. an den mawrn sind vil thvern vnnd
an schickerlichen enden ergker vnd vorweer gepawt. Avch in der statt weyt gassen vnd weg crevetzweys gestalt
mit schoenen zierlichen hewßern. eben vnnd gleich neben einander gelegen. also das ye ein hawß dem andern sein
avßgesyht nicht nymbt. So ist an eim fast weyten marckt ein rathhaws mit einem hohen thvrn avff dem die wach-
ter mit horen plasen ire spil zv essens zeiten vben.

Preßlaw