Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):227
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CCXXVI verso:
[Bearbeiten]DIsen newen orden Jhesu cristi hat babst Johannes der .xxii. auffgesetzt. also das die bruedel desselben ordens vnder cristo in Portugalia wider die sarracen vnd vnglawbigen. die allenthalben die cristen betrueeben vnd beschedigen ritterschaft pflegen vnd treyben solten. Das hawbt diss ordens ist in der statt Marino des siluensischen bistthumbs. alda er dann dz oberst hawß geordnet. vnd disen rittern alle gueeter der templarier mit verwilligung des koenigs Portugalie zu kreftiger aufenthaltung diss ordens zugeaygnet hat. der oeberst diss ordens ist der abbt des Alcohasianischen closters cistercier ordens des Vlixbonensischen bistthumbs der dann befelhe vnd gewalt hat solche rittere zebeschreiben zesetzen vnd zeentsetzen.
CLementinarum das gaistlich rechtbuoch also genant hat diser zeit babst Johannes der. xxii. bestetigt vnd in alle hohe schuol gesendet. vnd allen doctoren in denselben schuolen gepoten dasselb buoch offenlich zelesen. dann sein vorfarn babst Clemens hielt (als hieuor gemeldt ist) zu vienna mit. iiic. prelaten ein concili. darinn macher er vil vnd mancherlay satzung vnd ordnung den stand der gaistlichen antreffende dieselben satzung vnd ordnung ließ babst Johannes in ein einigs buoch verfaßen vnd nach demselben Clemente das buch clementinarum nennen mit bestettigung desselben auß babstlichem gewalt.
PEtrus corbariensis parfuoßer ordens ward in disem iar wider babst Johannem auß gehaiße oder verguennen kaiser Ludwigs zu eim babst auffgeworffen vnd Nicolaus der fuenft genant. vnd wz ein pewrischer mensch vnd het ein iungs weib die wolt ime des nit verguennen. Er wardt vom kaiser vnd von andern als ein warer statthalter Cristi geeret. Dem hiengen vil mißtetiger vnd seins gleichen abtruenniger verurtailter vnd leichtfertiger lewte an. vnd vil auß inen empfiengen von ime cardinelische. bischofliche vnd briesterlich wirdigkeit. die richteten sich in solcher hohmueetigkeit auff das sie babst Johannem offenlich einen ketzer nennten. Vnd nach dem er ein hawbt vnd schuetzer der ketzerey Fratricellorum was so vnderstuond er sich die teuefellische schuol derselben irrung nach vermuegen zemeren. dann dieselben ketzer sprachen zu bedeckung irer boßheit. das cristus vnd sein iungere also arm gewesen weren das sie nichtz sunders noch gemains gehabt hetten. aber dise irrung ward von hohgelerten lewten der heilligen schrift als ketzerlich erkannt vnnd vom babst verdambt. Zu letst wardt diser Petrus von Bonifacio pisano gefangen vnd zu dem babst gein Auion gefueert da begeret er gnad vnnd vergebung. doch wardt er zu buoß drey iar gekerckert vnd starb darinn.
AVgustinus von ancono augustiner ordens an weißheit der lere vnd fruemmkeit des lebens ein loeblich man hat diser zeit gelebt vnd auß klarheit seins schriftlichen wissens alle lerer seiner zeit in weißheit vnnd verstentnuß der heilligen schrift vbertroffen. Vnd nicht allain das new testament von dem ewangelio Mathei anfahende gar scharpff vnd subtillich erklert. sunder auch sunst vil erlewterung vnd zu außlegung der heilligen schrift begriffen als dann den gelerten wol kuendig ist.
ALbertus von Padua auch einer desselben ordens. sancti Egidii von rom iunger gar ein hohgelerter lerer der heilligen schrift ist diser zeit als ein fuerst der prediger gehalten gewest. Vnnd nach dem er also hoh mit schriftlicher weißheit begnadet wz so hat er gar vil schoener loeblicher nuetzlicher lere vnd predig dem volck vnnd auch der pfafheit zu vnderrichtung gemacht. vnd auch die fuenff bueecher moysi vnnd alle epistel Pauli declarirt vnd außgelegt.
BOnauentura auch von Padua desselben ordens ein general vnd der roemischen kirchen ein cardinal ist diser zeit von seiner lere vnd schriftlicher kunst wegen in großer achtperkeit gewesen. Vnd nach dem er ein ernstlicher beschirmer kirchlicher freyheit wider die tyrannen was so wardt er von dem carrarienschen herrn erschoßen vnd also mit marter bekroenet.
CCXXVII recto:
[Bearbeiten]ROchus auß dem land narbona ein beichtiger cristi ist bey dem pessulanischen berg auß der statt Agathopolis ettwen genant. von einer freyen muoter. vnd von Johanne seinem vater eim herren derselben statt geporn. vnd als er das. xii. iar erraichet do fieng er an sich gar weniger speys vnd getranck zegeprauchen. vnnd nach absterben seiner eltern sein große erbschaft den armen außzetailn sich der herrschung zeentschlagen vnd seinem vetter die vetterlichen stettlein zebefelhen. dem nach kome er alle ding verlassende in kuortzem klaid mit eim huot taschen vnd stabe auß gallia in welsche land als ein pilgram. Als er nw vil stett vnd schier alles galliam zwischen dem lampardischen gepirg vnd dem brittannischen meer wesende vnnd mit der pestilentz bekuemmerte durchschwaift vnnd vil menschen mit dem zaichen des creuetzs gesund gemacht het do kome er darnach gein Placentz alda herrschet die pestilentz. also gieng er in das spital daselbst vnd bracht alle krancken darinn zu gesundheit[.] Zu erst wardt auc er nach goetlicher fueruerkuendung mit eim scharpffen fieber vnd mit eim pfeil der pestilentz durch das lingk payn geschoßen also das er vor schmertzen vnd prennen kein ruoe finden mocht. darumb wardt er auß der statt vertriben vnd kroche in einen wald da bey. alda erlanget er gesuntheit von got. darnach zohe er wider in Galliam darinn waren krieg vnd auffruor. vnnd als er in ein stettlein das er seim vetter gegeben het komen was do wardt er als wer er ein speher oder verkuntschafter angetastet. in einen kercker geworffen vnd fuenff iar mit großer seiner gedult vnd gestrengigkeit vnbekant von seim vetter darinn enthalten. wie der ander roemisch Alexius. Nach außgang soelcher fuenff iar. als nach der gepurt cristi. M.ccc.xxvii.[1] empfienng er die heilligen sacrament vnnd verschied in cristo in dem. xxxii. iar seins alters mit vorgethannem gepett zu gott. Welche menschen hinfuero seinen namen aurueften das dieselben vor der pestilentz beschirmt werden solten. als dann solchs ein tafel neben ime gefunden in sahriften anzaiget. Als nw das an den fuersten seinen vetter gelanget vnd ererkennet das diser seins bruders sun Rochus gewesen wer. do schaffet er wainende den heilligen leichnam mit großem geprengk zebestatten. vnd pawet ein kirchen darinn Rochus vil iar an wunderzaichen geschynen hat. Als die verdienstnus diss heilligen mans den walhen nochmals verborgen was do kome zu letst in dem iar des herren. M.cccc.xiiii.[2] der namen Rochi auß teuetschem in welsche lannd. darumb das er die statt Costnitz[3] (alda dann deßmals ein concili gehalten wardt) von einer großen pestilenntz erlediget. Diss heilligen manns leichnam wardt in dem iar des herren. M.cccc.lxxxv.[4] verstollens gein Venedig gebracht vnd ime ein pawe eins tempels mit großer kostung angefengt daselbst wirdt er mit großer ere gehalten.
JOhannes andree von Bononia der rechten ein hohgelert man. vnnd sunderlich des babstlichen rechtens ein vberfließender prunn hat diser zeit gereichßnet vnnd auß wolschicklichkeit seiner vernunft vnd auß erleuechter verstentnus der schrifft beyden gaistlichen babstlichen rechten. zu außlegung vnd erklerung derselben auch sunst schoene loebliche ding den gelerten wissend geschriben. aber er starb am pestilentz zu bononia nach der gepurt cristi. M.ccc.xlviii. iar.[5]
Cynus pisteriensis auß dem edeln geschlecht symbaldorum geporn des vorgenanten Johannis andree gar gehaymer. ein fast hohachperer treffenlicher lerer der werltlichen recht hat diser zeit auch nicht wenig nutzlicher schriften zu verstentnus vnd erklerung der werltlichen recht begriffen vnd gemacht.
OLdradus de laude ein iunger des doctors Dini vnd Johannis andree gehaymer vnd dienstlicher hat diser zeit in lere der werltlichen kaiserlichen recht vnnd in guotsyttigem leben gereichßnet vnnd vil erklerung derselben recht vnd auch vil treffenlicher ratschlege hinder ime gelaßen.
JOhannes calderini ein burger zu Bononia ein sunderlicher sun vnnd iunger Johannis andree schrifftlicher weißheit vnd loeblichs lebens ein beruembt man hat diser zeit mit lesen. disputiren vnnd schreiben das gaistlich babstlich recht scheinperlich erleuechtet vnd auch vil loeblicher tapffrer ratschleg beschriben.
JOhannes mandena oder de monte villa ein namhaftiger doctor der ertzney. vnd ein ritter auß Engelland puertig hat einen großen tail des vmbkraiss der erden pilgramßweyse durchwandert vnnd vil wunderwirdigs dings sunderlich in asia vnd india erfarn vnd in mancherlay gezuenge beschriben. vnd sein leben diser zeit geendet.
FRanciscus maronis parfuoßer ordens ein hohgelert man der heilligen schrifft hat diser zeit vil schriften zu cristenlicher gaistlichkeit gehoerende gemacht vnd gedechtnus wirdige erklerung in den bueechern der helligen schrift gethan.
MIchael von cesena ein general parfuoßer ordens hat vber Ezechielem vnd vber das buoch der hohen synn huebsch geschriben. Er wardt von babst Johanne in einer irrung verargkwonet vnd deßhalb des generalambts entsetzet. Aber er entschuldiget sich mit schriften vnd vrsachen vnd schrib darumb vil wide babst Johannem.