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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):212

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CCXI verso:

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Das sechst alter
Linea der bebst // Innocentius der vierd
Jar der werlt. vim.iiijc.xliij.     Jar cristi. jm.ijc.xliiij.[1]

INocentius der vierdt dauor Synebaldus genant ein genueser wardt auß cardinal zu babst erkorn. das hoeret kaiser Friderich zumal vngern. dann er kennet diss menschen kraft. tugent vnd starckmueetigkeit. Als nw diser babst in sein ambt getretten was do tet er meldung von frid mit dem kaiser zemachen. Alßpald er aber verstuond das ime von demselben kaiser haymliche feintschaft beraytet wer do zohe er gein genua vnnd fiel alda in große geuerliche kranckheit. als er aber wider zu gesuntheit kome do fueeget er sich zu koenig philipsen gein franckreich. der hieße den babst erlich empfahen vnd gein Lyon fueeren. Daselbsthin berueeffet er ein concili. vnd forderet erstlich kaiser Friderichen zekomen. Aber nach dem er als vngehorsam zekomen verzohe so wardt er von disem babst verpannet vnd entsetzet. darab erzuernet kaiser Friderich also das er zu Parma die hewßer vnd schoene doerffer die des babsts verwandten zustunden in den grund verwueestet. vnd sunst auch an andern enden vil vnrats stiftet[.] Diser babst hat außerhalb der handlung in dem concili beschehen vil treffenlicher buecher zu Lyon geschriben vnd gemacht. vnd sant Eadmundum von cantuaria in der heilligen zal geschriben. Daselbst zu Lyon ist erstlich von dem babst geordnet worden. als dann nochmals gehalten wirdt das die cardinel so sie offentlich yndert hin reyten woellen rot hueet fueeren soellen zu bedeuetnus vnd vermanung. als sie nach der babstlichen wirdigkeit in den hoehsten wirden sind. das sie auch also zu vergiessung irs pluots vmb den cristenlichen glawben vnd hayl des cristenlichesn volcks barayt seyen. Diser babst hat Petrum von Verona prediger ordens. der von den ketzern erschlagen wardt zu Perusia in der heilligen martrer cristi zal geschriben. Deßgleichen hat er auch getan Stanislao dem bischoff zu Crackaw. der in seinem leben an wunderwercken geschinen hat. Diser babst zohe zu letst auf bitte des adels in Sicilia gein Neapolis. daselbst starb er vnd wardt in sant Laurentzen kirchen daselbst gar erlich begraben. in dem ailfften iar andern monat.am.xij.tag seins babstthumbs. vnd diser babst hat geordnet das man alle iar in der cristenlichen kirchen den achten tag der feyer der gepurt der iunckfrawen Marie begen solte.

Alexander der vierd

ALexander der vierd vormals raynaldus genant auß campania puertig vnd ein hostiensischer cardinal wardt nach absterben Innocentij babsts des vierden das do geschahe nach der gepurt cristi zwelffhundert vnd in dem vierundfuenftzigisten iar durch die cardinel zu neapolis zu babst erkorn in eyle vnd on verzuog. auff dz sie die kirchen wider die gewaltsamkeit Mamfredi des koenigs zu sicilia versehen moechten. Diser babst vermanet alßpald denselben Mamfredum nichtz wider die roemischen kirchen fuerzenemen. Diser alexander was ein man groß gemueets vnd rats. vnd guottatig. zuuoran gein den armen cristen menschen. darumb verwurffe er ettliche buecher von eim gwilhelmus genant wider die armuot gemacht. Diser alexander verpannet den benanten Mamfredum in offner versammlung zu auiana vnd verfolget allenthalben die wueettrich vnd tyrannen. vnd vnderstund sich die krieg zwischen den Venedigern vnd genuesern zerichten. Auß vermanung eins gesihts darinn ime sant Augustin erschine volbracht er die aynung der aynsidler brueder von seinen vorfarn angefengt vnd bezwunge denselben orden die aynsidelschaft zeuerlassen. in die stett zeziehen vnd darinn zewonen. auff das sie wie die andern mit lere vnd predig vnnd ebenpild. auch mit beichthoern den menschen fruchtperlich vnd zum hail fuerderlich sein moechten. In dem selben stand bestettigt diser babst denselben orden. vnd gabe inen vnd auch den predigern vnd parfueßer vil freyheit vortail vnd ablas. vnd tet inen vil fuerdernus hilff vnd beystand. vnd het sunderliche guote naigung zu den gelerten diser oerden. also dz er vil derselben zu cardinalischer vnd bischoflicher wirdigkeit fuerderet. Als nw diser babst Clara die iunckfrawen im dritten iar seins babstthumbs in der statt Anamia in der heilligen zal geschriben het do vnderstund er sich abermals die sachen des kriegs zwischen den mechtigsten communen welscher land. der Venediger vnnd Genueser zerichten vnd zeuertragen. vnd zohe darumb gein viterbio. daselbst wardt er auß langem verzuog der sachen also verdroßen vnd vnmueetig das er starb. vnnd er wardt daselbst gar erlich vnd mit grosser solennitet bestattet zu der erden in sant Laurentzien kirchen in dem sibenden iar seins babstlichen stuols. vnnd derselb babstlich stuol stund deßmals nach absterben diss babsts in ruoe drey monat vnd vier tag.

CCXII recto:

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der werlt
Blat CCXII

NAch dem kaiser Friderich der ander die roemischen bebst langzeit verfolget vnd den roemischen stuol mit vil iamers bekuemret vnd betrueebet het do ward er zu letst von babst Innocentio in dem concili zu Lyon verpannet. kaiserlichs vnd koenigclichs gewalts entsetzt. vnd der zwayer koenigreich Sicilie vnd Apulie berawbt. Also nach solcher entsetzung feyret das kaiserthumb. xxviij. iar bis auff babst Gregorium den zehenden vnd kayser Rudolffen.

Linea der kayser // Heinrich der sibend

HEinrich des namens der sybend wardt zu roemischem koenig erklert. Diser zeyt waren die sachen teuetscher land in grosser vnruoe vnd zwilewftigkeit. dann die churfuersten des reichs erweleten in kraft des befelhs inen von dem babst auff verpannung vnd entsetzung kaiser Friderich beschehen Heinrichen den lantgrafen zu thueringen zu eim roemischen koenig. wider denselben setzet sich Conrat des benanten kaisers Friderichs sun. den der vater dauor zu koenig gesetzt het. Aber nach dem das creuetz auß babstlichem befelhe wider disen Cunraten vnd kaiser Fridrichs guonner gepredigt wardt do gewunne der landgraff zu thueringen vil anhangs vnd gunsts. doch vnlang darnach starb er zu yßnach on erben.

Wilhelm

[W]Ilhelm graff zu hollannd wardt nach absterben des lantgrafen zu thueringen wider kaiser Friderichen von den churfuersten zu roemischem koenig erkorn. aber doch vnlang darnach von den friesen erschlagen. Also das weder er noch auch der vorgenant heinrich zu kaiserlicher bekroenung nicht komen sind.

DIe schedlichen namen der gwelfiner vnd gebelliner sind zu verderbnus gantzes welschs lands von zwayen teuetschen bruedern dieweil der babst vnd kaiser Friderich miteinander in zwittracht stunden diser zeit zu Pisa erfunden worden. dann es entstuond schier in allem volck welschs lands ein solche tobheit vnd vnsynnigkeit das der vater wider den sun vnd der bruder wider den bruder wueetet. vnd solche zwittrachtigkeit vrsachet kaiser Friderich. Von dem selben oder von seinen teuetschen warden den partheien namen gegeben. vnnd die die dem babst oder der kirchen anhiengen gwelfen. vnd die dem kaiser guenstig warn gebelliner genant. vnd als Ptolomeus von der statt Luca puertig setzt so sind dise vnselige namen erstlich in der statt Pistoria gehoert worden. die dann vnlang darnach alles welschs land außgenomen venedig vergiftet vnd vermayligt haben. das dann yetzo bey dritthalbhundert iarn her geweret hat. mit solcher tobheit. wueettung vnnd schedlichkeit das die walhen inen selbs vnder einander die zeit her mer vbels. args vnd schadens getan denn sie von den vnglawbigen eueßern voelckern erlidden haben. dann in solcher wueettung haben stett land vnd lewt bis zu vergiessung des pluots vnd irer außtilgung verfolget. vnd nicht allain die nachtpawern. sunder auch die weyt von einander geseßnen wo die einander begegnet sind haben sich vndereinander beschedigt. so hat auch yede parthey zu haß der andern ir sunder warzaichen an farben. fruechten klaidern. wandel. fingerzaigen stymm vnd geperde des leibs gehabt vnd getragen.

Conrat

CVnrat was kaiser Friderichs vnd Jole koenig hanßen von iherusalem tochter sun. auff den gefiele nach abgang seins vaters. den Mamfredus sein koebßsun erstecket alle verlaßne. erbschaft desselben seins vaters. Diser Cunrat erbet auch von kaiser Friderichen das schwaben land. aber er enthielt sich wenig darinn. darnach kome er gein Bern[2] vnd fueeret daselbst durch die pforten ein gross mechtigs heer in dz koenigreich apulie. Diser Cunrat was seinem vater (als die historien setzen) in eregeitzigkeit vnd boßheit fast enlich vnd gleich. darnach zohe er in grimmen vnd mit bedroung fuer die statt Neapolis vnd eroeffnet die mawrn an vil enden. so keret er die mawrn der statt Capue gar vmb. vnnd verprennet die edeln statt Aquinum. Eins teyls wonet er in teuetschen landen. vnd eins teils fliße er sich bis in seinen tod zeerobern dz koenigreich Sicilie. vnnd er starb zu letst nit on argkwon des gifts das ime auß verfuegung Mamfredi seins brueders von den ertzten in einer clistyer eingegeben wardt. vnd setzet dauor Conradino seinem sun vormund ine die pflegnus des koenigreichs Sicilie vnd fleiß zu lernung der kunst lassende.


  1. 6443. Jahr der Welt, 1244 n. Chr.
  2. Verona