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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):171

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CLXX verso:

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Linea der bebst: Benedictus der drit

BEnedictus der drit ein roemer. von heilligkeit wegen seins lebens billich also Benedictus das ist ein benedeyter genant. dann er hielt sich vnder Gregorio vnd darnach also erberlich das er nach absterben Leonis sein nachkomen vnd von menigclichem als ein heilligs leuechtends gestirn von got auff die erden herabgesendt zu babst erkorn wardt. Aber er waynet vnd batte got vnd sein heilligen zu gezeuegen das er sich nicht wirdig achtet den babstlichen stuol zeuerwesen. Nach vnwilligclich empfangnem babstthumb hat er drey tag gefastet vnnd gebettet mit ynniger rueffung zu got ime zeuerleyhen heilligclich zeleben vnd die kirchen gentzlich zeregiren. Vnd wiewol ettliche auß anlaytung Rhodoaldi des portuensischen bischofs einen andern fuer disen Benedictum in das babstthumb fuerdern wolten. yedoch nach erkantnus irs irrthumbs begereten sie gnad vnd batten es disem heilligen mann ab. vnd betteten ine (als gewonheit ist) an. desselben gleichen teten auch kaiser Ludwigs botschafter zu bestettigung des babsts wale gein rom gesendet. dann er was ein mann solcher sanftmueetigkeit vnd solcher wirdigkeit von leib vnd gemueet das er in dem babstthumb vnd auch dauor menigclichem weerde. lieb vnd angeneme was. vnnd was er setzet das volbracht er selbs nit allain mit wortten sunder auch mit wercken. Er was alweg bey begengknus der gestorben briester. Er haymsuchet die krancken. Er neret die armen. er troestet die ellenden. er beschirmet wittiben vnd waysen emssigclich. mit solchen dingen fueeret er stettigclich sein leben vnd starb im andern jar seins babstthumbs.

Nicolaus der erst
Jar der werlt .vim.lxiii.          Jar christi .viiic.lxiiii.[1]

NIcolaus der erst ein roemer ward von iugent auff wol vnd heilligclich erzogen erstlich von Sergio zu eim subdiacon vnd darnach von leone zu eim dyacon geweyhet. Der hat den leichnam Benedicti mit seinen henden nit on zeher zu der erden bestatet. Den haben sie nach vil wachen vnd betten abwesenden zu babst erkorn vnnd ine fliehenden vnd wider gefundnen in sant Johansen kirchen gefueert vnd wider seinen willen in sant peters stuol bebstlicher wirdigkeit gesetzt. Als er nw darnach in sant peters kirchen geweyhet vnd mit babstlicher kron bekroenet wardt. do hat er sich alleweil mit kaiser Ludwigen der deßmals entgegen was von sachen das babstthumb vnnd auch das kaiserthumb berueerende vnderredet. Zu disem babst hat darnach kaiser michael von constantinopel sein bottschafter mit gabe vnd schanckung gesendet. Diser babst hat auch in betrachtung der eren babstlicher wirdigkeit den rauennatischen ertzbischoff Johannsen. der sich auff fuerfordrung fuer den babstlichen stuol von fuergehaltner verhandlung wegen zekomen widersetzet seiner wirdigkeit berawbet. vnd doch darnach widerumb zu gnaden genomen. Den koenig des volcks bulgarorum mit aller seiner prouintz durch schriften vnd heilper vermanunge zu dem cristenlichen glawben bekeret vnd inen bischofe vnd briester gegeben. vnd zwischen kaiser Ludwigen vnd dem Beneuentanischen hertzog frid gemacht. Vnnd in beywesen vnnd mit bestettigung kaiser Ludwig vil satzung vnd ordnung begriffen. Zu letst starb er im newnden jar seins babstthumbs. Ettlich schreiben der stuol hab nach ime vil jar gefeyret.

Hadrianus der ander

HAdrianus der ander auch ein roemer was Sergio dem babst gar gehaym vnd dienstpar gewesen. gar ein frumm tugenthaftiger. myltter vnd gein den armen gabreicher man. vnd in disen vnd andern tugenten bey allermenigclichem in solchem großem weerde geachtet. also das man nachfolgend von erkiesung eins babsts redet. das menigclicher den eynigen Hadrianum welet vnd inen wider seinen willen in sant Johansen kirchen fueeret. Als kaiser Ludwig solchs hoeret do schicket er eylends sein botschafft gein Rom solche wale zebestettigen. Vnnd als nw diser Hadrianus in den geprauch des babstlichen ambts kome do betrachtet er fleißigclich alle die ding die zu goettlicher ere dienten einen yeden mit wortten. ebenpild vnd lere zu guotem vnd seligem leben vermanende. Auch die mit vrtail vnd gewaltsam verdruckten emssigclich beschirmende. vnd sich wider alle feynd der kirchen nach allem seinem vermuegen setzende. Vnd starb im fuenften jar seins babstthumbs.

CLXXI recto:

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Linea der kaiser: Ludwig der ander

LVdwig der ander hat nach absterben Lotharii seins vaters in dem achthundert vnd sechßundfuenftzigisten iar vnßers hails allain .xxi. iar das kaiserthumb geregirt. der dann ettwen von babst Sergio zu eim koenig gesalbet wardt. dann lotharius schicket ludwigen seinen sun mit großmechtigem heer in welsche land vnd ordnet ime zu drogonem den bischoff zu metz vnd ander gaistlich weyse vnd glawbwirdig mann sich derselben rattes vnd anweisung zegeprauchen. Aber nach dem diser Ludwig noch jung vnd auß vbermeessiger gluecklichkeit erplasen vnnd hohmueetig was wohin er denn rayset so verwueestet er alle ding vnderwegen mit moerden. rawben vnd prennen. als er sich aber gein rom zu nahnet vnd ime zu eren die roemer entgegen komen do leget er sein gallische grawsamkeit hin vnd fienge an gueetiger zewerden vnd ward vom babst zu eim welschen koenig gesalbet. vnd auch alßpald mit der kaiserlichen kron bekroenet. Zu seinen zeitten vberzuhen die sarraceni die beneuentanischen gegent dieselben verwueestende. wider die rueeffet kaiser Ludwig seinen bruder Lotharium vmb hilff an. der kome mit eim heer in welsche land vnd ward kranck vnd starb zu placencia. Als nw Carolus der koenig in gallia den tod lotharii hoeret do stellet er nach lothringen. Dasselb lothringisch land taylet kaiser ludwig mit Carolo seim vetter mit dem geding das kaiser ludwig mit seinem teil das pallacium vnd hoff zu Ach haben solt.

Zu den zeiten kaiser Ludwigs hat es (als die gschihtbschreiber setzen) bey der brixianischen statt drey tag vnd nacht pluot geregent.

Tyberis der fluss hat in disem iar die statt rom also erfloeßet das man mit schiflein von einer gaßen zu der andern faren muoßt. vnd an ettlichen oertern also vbergoßen das man maynet es wer ein sintfluss vorhanden. In diser gueße warden vil hewßer vmbgestoßen. vil pawmen außgerißen vnd die sawmen außgeschwemt. Vnd solchs geschahe zu zwayen zeiten in einem jar zu Rom. Zu ergetzlichkeit solcher scheden sparet babst Nicolaus keinerlay guot tetigkeit gegen den seinen.


BVlgaria die gegent ist in disen zeiten mit schriften vnd vermanungen des babsts Nicolai mitsambt irem koenig zum cristenlichen glawben bekert worden. Deßgleichen auch Sueropilus der koenig zu Dalmacia mitsambt seinem vndertanigen windischem volck. das von den beheimischen teuetschen vrsprung gehabt hat. Nw schiket der babst (als hieuor gemelt ist) ettlich bischoff vnd briester daselbsthinein. die nach vertreybung Photini des ketzers dasselb volck in dem glawben befestigen solten. dann derselb ketzer hielt alle bulgaros in eim irsal. aber ir koenig was ein man solcher volkomenheit vnd heilligkeit das er seinen eltern sun in das koenigreich setzet vnd einen cloesterlichen stand an sich name. Als aber darnach sein sun durch verfueerung die abgoetter eret. do name er das koenigreich von lieb wegen des glawbens widerumb an den sun von dem koenigreich entsetzet vnd nach außgestochnen awgen in einen kercker werffende. Nachfolgend vbergabe er das koenigreich seinem jungern sun vnnd name abermals ein cloesterlichs klaid an sich. aber vnlang nach absterben desselben wardt das bulgarisch volck von den constantinopolitanischen briestern also verlaytet das sie die lateinischen briester vertriben vnd die kriechischen aufnamen. das dann vil vbels zwischen den lateinischen vnd kriechischen erwecket hat. Diser zeit ist ein zertaylung des koenigreichs dalmacie beschehen. dann dalmacia die erst gegent des kriechischen lands hat vom aufgang macedoniam. vom nidergang hystriam. vom mittemtag das adriatisch meer vnnd von mitternacht pannoniam gehabt vnd in der newen taylung haben sie es von den feldern dalmacie bis in hystriam weyß Croaciam. vnd von den selben feldern bis gein dirarchium rot Croaciam. vnd gegen dem gepirg vom fluss dryno vber denselben fluss hin bis gein macedoniam Rasciam. vnd herdißhalb des fluss Boßnam gehaißen. vnd Rassia vnnd Bosna sind zwu gegent Croacie des koenigreichs.

Bey disen zeitten haben die sarracen die innseln Candiam creta genant angegriffen vnd alle erobert vnd fueroan gegen welschen landen schiffende vil stett eingenomen. vnd ettliche darunter nach entweichung irer inwoner verprannt.

[Z]Wischen kaiser Ludwigen vnd Andalisium dem Beneuentanischen hertzog hat diser zeit babst Nicolaus frid gemacht. dann Ludwig belegeret denselben hertzog von seiner widerspennigkeit wegen in der statt Beneuento so lang bis er zu widerlegung seiner scheden gelt empfieng vnd solche belegerung abstellet.

ETtlich schreiben das sant Cyrillus sant clementen leichnam auß Chersona der statt deßmals gein Rom gebracht vnd daselbst in desselben sant Clementen kirchen bestattet hab. Vnd vnlang darnach sey cyrillus gestorben vnnd an demselben end begraben worden.

ARioldus der koenig des volcks danorum ist (als sie sagen) deßmals mit weib vnd kindern zu Mayntz getawft worden. dem hat der kaiser Frießland gegeben.



  1. 6043. Jahr der Welt, 844 n. Chr.