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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):130

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CXXIX verso:

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Das sechst alter

Constantinopel die kaiserlich vnd aller hohberuembst statt ist ettwen dieweil sie noch klain was Bizancium vnd darnach Constantinopolis genant worden. dann als der groß Constantinus im fuergenomen het den kaiserlichen stuol zu schichkerlicher gegenweer wider die Parthos auß Rom in den oriennt zewenden. do ist er (als ettlich geschihtbeschreiber setzen) gein Troiadem (do weylund Agamenon vnd ander kriechisch fuersten wider priamum ire gezelte geheftet haben) gezogen. vnd hat daselbst die grundfeste einer koniglichen statt fuergenomen. vnd doch dasselb end auß vermanung christi unßers hailands der ime in dem schlaff ein anders ort anzaiget den angefengten paw (des langzeit anzaigung bliben sind) vnuerbracht gelassen. vnd in Traciam gein Bisancium geschiffet die statt alßpaldt erweytert. newe zinnen aufgerichtet. hohe thuern gepawet vnd mit großtatigen gemaynen vnd sundern gepewen so huebsch vnnd schoen gezieret das sie das ander Rom nit vnbillich genant werden moecht. Die alte geschihtbeschreiber die dise statt in irem plueenden wesen gesehen haben. dieselben statt mer ein wonung der goetter auff erden dann der kaiser geschatzt. Diser kaiser hieß dise statt das new Rom. aber nach dem gemaynen ruoff ist sie nach irem erpawer Constantinopel genant bliben. Dise statt haben die nachkomen kaiser von weil zu weil mit gemaynen vnd sundern fasthohen fuertreffenlichen gepewen also gezieret das die eueßern daselbsthin komende in verwundrung diser stat scheinperkeit dieselben statt ein behawsung nit allain der toedlichen suender auch der himlischen zesein vermaynten. Die mawrn diser statt warnn an hoehe vnd dicke in der gantzen werlt beruembt vnd die vorwere schickerlicherweis bewaret. Sie schreiben dise stat dreyegket gewesen sein. an zwayen oertern rueret das meer daran. sie ist an mawrn zu gegenweer des schiffsturms geschickt. Das ander ort gegen dem land gelegen ist außerhalb der zinnen vnd vorweer mit eim großen graben beslossen. Dise statt hat aylff pforten die die zierde der statt fuerzaigten. Außerhalb andern großmechtigen gepewen ist daselst der tempel. Sophie Justiniani des kaisers paw. in gantzer werlt gedechtnus wirdig ettwen mit. ixc. briestern besorget. mit wunderperlicher arbait vnnd koestlicher materi auffgerichtet. Dise statt ist ein besuchung des gantzen orients vnd einige wonung des gelerteten kriechischen lands gewesen. Daselbst sind drey große concili gehalten worden. Diser statt haben von irer wirdigkeit vnd wolstands wegen die Tuercken neyd vnd grammschaft getragen. vnd darumb dieselben statt nach der gepurt cristi vnßers hails imm. jm. xciij. iar mit großem gewalt belegert vnd darnach erobert. Nachfolgend haben die Gallier mit den venedigern dise statt. lv. iar besessen. darnach hat das edel geschlecht der Jenueser palealogorum genant dise statt von den Galliern an sich gebracht vnd inngehabt bis in dz. jm.iiijc.liij. iar. darinn Machomet ottomannus

CXXX recto:

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Blat CXXX

der werlt

der Tuercken kaiser die statt erobert vnnd zerruedet hat. also ist dise aller edelste statt nach irer erpawung tausent hundert vnd dreyssig iar oder dabey in die hend der vnglawbigen komen vnd elter dann Rom gestanden. Athalaricus hat von erpawung der statt Rom im. im.c.lxiiij. iar dieselben stat Rom zerruedet. vnd doch dabey verpoten die kirchen der heiligen nit zeerstoeren. aber die wueetend tobheit vnd vihisch vnsinnigkeit der Tuercken hat nichtz hailigs. nichtz rayns in diser konigklichen statt gelassen. sunder die hailigen tempel daselbst dem schnoeden machmetischen mißprauch vnderworffen. Wir lesen von vil wunderperlichen hohberuombten großmechtigen geschihten vnd taten der Thebanier Lacedemonier Athenier Corinthier vnd vil gedechtnus wirdiger stett der doch ietzo kain anzaigung irs gelegers auff erdpodem beschehen mag. aber allain dise stat. Constantinopel vbertrift auß so großem fal irs alters. die souil wunderperlicher gepew. souil waffen. souil schrift. souil vnd groß glori vnd ere gehabt hat das allain dise stat den schaden aller stett zeuergleichen erscheint. vnd wiewol Constantinopel nach wendung des kaiserthumbs auff die Frantzosen in die die hend der feind komen ist so sind doch nye die kirchen der hailigen zerprochen. noch die librarey verprent. noch die cloester gantz berawbt worden. sunder die anzaigungen der alten weißheit zu Constantinopel bis in dis iar bliben. kein lateinischer mocht nit gelert gnuog gesehen werden er het denn ettliche zeit zu Constantinopel gelernet. Von dannen her ist vns Plato gegeben. von dannen her sind vns die schriften vnd lere Aristotilis. Demostenis. xenophontis. Thucididis. Basilij. Dionisij. Origenis vnnd vil andrer zu vnßern tagen geoffenbart. aber yetzo wirdet es anders gestalt vnder dem kaiserthumb der Tuercken der grymmigen menschen der feind guotter sitten vnd lere. yetzo ist der fluss der lere abgegraben vnd der prunn der weißheit versigen. Ich bekenn das bey den lateinischen an vil enden. als zu Rom Parys Bononia Padua Senis Perus Koeln Wienn Leiptzk Erfurt vnd anderßwo treffenlich hohschuln sind. aber dise sind als bachlein auß kriechischen prunnen gefloßen. Wie aber dise statt vnder den gewalt des Tuerckischen kaisers vnd durch ine mit sturm vnd geschoss komen sey des alles beschiht hienach vnder kaiser Friderichen dem dritten beschreibung vnd anzaigung.


Constantinopel