Zum Inhalt springen

Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):114

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
113 <<<Vorheriges Blatt
Die Schedelsche Weltchronik    Blatt CXIIII
Nächstes Blatt>>> 115
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


CXIII verso:

[Bearbeiten]
Das sechst alter

Galienus der allergelertist artzt was der gepurt ein kriechischer auß der statt pergamo in Asia gelegen. ein grosse person. grosser vnd prayter achsel vnd schultern prawner farb. het lust imm gesang vnd in der alchamey. er was geporn auß eim reichen vnd milten vater. kuenstreich in der kunst des gestirns vnd zelens vnd dergleichen. vnd durch Talium seinen maister in der ertzney wunderperlicher weiß berichtet. er vmbgieng die werlt kunst zeerlangen. imm fruemal aße er wenig vnd was allain an feygen vnd prot benuegig vnd het ein vberfluessigs nachtmal. er was von iugent auff zu lernung der ertzney geflissen vnd disputiret imm. xix. iar seins alters mit den iungern Athanei von der ertzney. er hat zu den zeiten des kaisers Antonini pij gereichßnet: so ist er in sorgen oder ertzneyungen nie zu scham worden. hat auch in seinen fueruerkundungen nie geirret. Constantinus spricht er hab hundert vnd fuenfftzig buecher geschriben. er lebet. lxxxvij. iar. vnd er ist als ettlich sprechen im meer gestorben dieweil er zu besichtigung der wunderzaychen ettwen durch christum beschehen außwanderet. vnd Mundinus spricht. Diser Galienus soll billich ein fuerst der artzte genent werden. der in derselben kunst alle andere außgenomen ypocratem vbertroffen haben geglawbt wirdt. vnd Galienus hat auch desselben ypocratis schrift mit wundersamer sinnreichigkeit außgelegt.

Iustinus ein naturlicher maister auß der statt Neapolis. hat diser zeit fuer den cristenlichen glawben vil muee vnd arbait gehabt. der gabe Antonino pio dem kaiser vnd seinen suenen ein buoch wider die haiden geschriben. auch ein frag vnnd antwurtschrifft wider Triphonem dem fuersten der iuden. so wz er auch wider Marcionem den ketzer der der lere Cerdonis des ketzers nachfolget. vnd sprach. Das der ein herr guot. vnd der ander gerecht wer. als weren zwen widerwertig anfeng der beschoepffung vnd der guete. er redstraffet auch Crescentem cynicum als einen fraßigen. auß desselben haymlichen hinderlistigkeitten wardt er also hinderkomen das er vmb die ere des cristenlichen namens sein pluot vergoße.

Aquila ein Jud ist mit Priscilla seim weib auß gepott Claudij gewichen. vnd (als ettlich sagen) bis an dise zeit in leben bliben. vnd der ander außleger des gesetzs Moisi nach den. lxx. außlegern gewest. vnd hat die buecher des alten testaments auß hebreyschem in kriechisch gezuenge fast wol gewendet. vnnd des propheten wort von der iunckfrawen Maria gesprochen an ein iunckfrewlein geschriben

Cerdo der ketzer. von dem die Cerdonianischen ketzer iren namen haben vnderstund sich zu diser zeit vnsinnende zeweissagen vnd sprach. Es weren zwen widerwertig anfeng.

MArcion der ketzer sein iunger ein stoycischer naturlicher maister fieng mit seinem maister auch an vnsinnigclich zereden vnd sprach. Got der schoepffer der die werlt durch den sun gemacht het wer nit gewest ein vater Christi. Auff ein zeit gieng er zu Rom gegen Policarpo. den fraget er ob er ine kennet. Do sprach Palicarpus zu ime. Ja ich kenne[1] den erstgepornen des teuefels.

Valentinianus[2] ein ander ketzer von dem die valentinianisch ketzerey iren namen hat auch diser zeit vberhand genomen. Die sprachen. das Christus von dem leib der iunckfrawen nichtz genomen het. sunder auß ir als durch pfeyflein oder roerlein lawtter gegangen wer.

Thophilus[3] der Antiocenischen kirchen bischof hat auch zu disen zeiten geplueet vnd wider den vorgenanten ketzer Marcionem. bey dem kaiserthumb Antonini ein buoch gemacht. auch ein buch wider der ketzerey Hermogenis. vnd sunst drey buecher wider Etholum vnd vil andere ding mer beschriben.

Melito oder Miletus der Sardensisch bischof ein iunger Frontonis des kunstredners ist zu diser zeit in großem werde gewest. vnd hat ein buoch von der cristenlichen lere dem kaiser Antonino marco vberantwurt. Diss mans sinnschicklichkeit hat der maister Terculianus (als Jheronimus schreibt) wunderperlicher weiß gelobt. vnd spricht dz er von vil der vnßern ein weyssag gehalten sey darumb dz er vil prophetischer zeuegknus geschriben

Appollinaris der iheropolitanisch bischof wardt hab. diser zeit in achtung gehalten. der hat ein treffenlich buoch von dem glawben christi dem kaiser M. antonino dem andern vberantwurt. vnd sunst vil vnd mancherlay wider ettliche ketzer. auch fuenf buecher wider die haiden vnd sunst zway andere von der warheit geschriben.



CXIIII recto:

[Bearbeiten]
Blat CXIIII
der werlt

Policarpus ein iunger Johannis des appostels. ein bischoff zu Smyrna von ime geordnet vnd des gantzen Asie an gaistlichen wesen vnd lere ein fuerst ist in disem iar vnder dem babsthumb Pij gein Rom komen vnd hat vil christen menschen die durch falsche einplasung der zwayer ketzer Marconis vnd Valentiniani verfueert waren. wider zum glawben gelaytet. Disem Policarpo begegnet eins mals der ytzgenant ketzer marcion den hieß Policarpus einen erstgepornen des teuefels. dann er lawgnet das got der schoepffer ein vater Christi wer etc. Diser Policarpus wardt in der vierden verfolgung vnder dem kaiserthum M. antonini vnd L. aurelij comodi verprennt vnd mit ime. xij auß Philadeiphia komende gemartert. vnd nach dem diss ein fast hohgelert vnd heiliger man wz so hat er ein fast nuetze epistel vnd sendbrief an die von philippis geschickt.

Praxedis die heiligst iunckfraw des seligsten Roemers Pudentis tochter. vnd der hohberuembten iunckfrawen Pudenciane swester in der heiligen schrift hoherfarn was zu diser zeit bis auff Anicetum den babst. als sie nw ir vaterlich erbe mitsambt irer vorgenanten swester zu auffenthaltung der armen außgegeben[4] vnd alle zeit irs lebens mit stettigem wachen. betten vnd fasten verzeret. vnd alles ir hawßgesind. nemlich. xc. person ledig gelassen vnd vil leichnam der martrer begraben het do hat dise allerseligste iunckfraw auch iren gaist zu dem herren gesendet vnnd die kron der gerechtigkeit empfangen. amm. xxi. tag des monats Julij. daran auch ir tag begangen wirdt vnd ist zu rom bey irer swester pudenciana in dem kirchof priscille begraben worden.

Felicitas mit den. vij. sunen

Felicitas[5] die roemerin gar ein heilige fraw hat zu diser zeit mitsambt iren siben suenen nemlich Januario Felice Philippo Scylano Alexandro Vitale vnd Marciale zu Rom die marter empfangen. Dise Felicitas vnd nach bedeuedtnus irs namens an sele vnd leib wol selige fraw hat dise ire siben suen got anzebetten geleret das sie die kron der marter empfiengen. dann Januarius der erstgeporn wardt mit ruoten geschlagen vnnd mit pley getoedt. Felix vnd Philippus mit kolben erschlagen. Scyllanus vberstuertzt. Alexander Vitalis vnd Marcialis enthawbtet. vnd zu letst auch dieselb Felicitas wider die gewonheit der mueter mit dem schwert gerichtet. In disen personen ist ein großer spigel vnßsers glawbens fuer vnßre awgen gesetzt. ir tag wirdt begangen amm. xx. tag des monats Julij.

Ptolomeus von Alexandria pirtig ein naturlicher maister vnd treffenlicher sternseher hat nach den zeiten des kaisers Adriani geschinen. vnd ist diser zeit erkant worden. Derselb fuertreffenlich man hat vil mer zu der Astronomey gelegt dann er vor ime geschriben gefunden hat. so hat er auch sunst vil buecher von mancherlay materi (als die gelerten des lateins wissen) beschriben. vnd. lxxxviij. iar gelebt. Vnder andern seinen spruechen sind dise zemercken[6]. Welcher vnder den Menschen nit sorget in wes hand die werlt sey der ist hoeher dann die werlt. Item welcher durch andere nit gebessert oder gestrafft wird durch den sollen auch andere nit gestrafft werden. Item als vil du dich mer zu dem ende nahnist souil soltu dz guot mit merung wircken.

Aulius gellius ein roemischer kunstredner vnd treffenlicher grammaticus was zu disen zeiten achtper. Der hat vnder andern wercken seiner kunst vnd tugent als er auß Rom im winter in das Atticisch land zohe gar vil treffenlicher glawbwirdiger buecher geschriben vnd inen den titel von Aticischen nachten gegeben hat etc.

Vrsprung der Cathaphriganischen ketzerey.

Zu disen zeiten ist vnder Mantuano die ketzerey Cathaphrigarum genant entstanden. dann diser allerboeßist ertzketzer Mantuanus auß Phrigia geporn. vnnd hat sich den hailigen gaist den troester in Phrigia land genennt. vnd vil menschen verfueret vnd dieselben gegent mit den nahend gelegnen gegenten mit vil irthumen vergifftet. vnd daselbst Priscam vnd Maximillam die hohberuembten weiber also verkeret das sie ire man verließen vnd mit ime offenlich vmbzohen vnd sichselbs auß seiner einplasung weyssagerin hießen. Dise ketzer sagten das die gabe des hailigen gaists allain in sie vnd nit in die appostell gegeben worden wer.

Appelles ein ander ketzer in kriechischem land sprach Christum nit got in der warheit sunder in der menschen fantasey den menschen erschinen sein. Disen Appellem nennt der hohgelert man Theodocion den aller ketzerlichsten ketzer. vnnd hat mit seinen schriften denselben ketzer gar schimpflich belachet vnd verworffen.



Anmerkungen (Wikisource)

[Bearbeiten]
  1. Vorlage: kennne
  2. Vorlage: Valentinianns
  3. Vorlage: Tthophilus
  4. Vorlage: anßgegeben
  5. Vorlage: Felicicitas
  6. Vorlage: zemerckeu