Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):062
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LXI verso:
Pherecides ist diser zeit ein beruembter maister von der gepurt ein Syrus. und ein iunger Pittaci des naturlichen maisters vnd sunderlicher vernunft gewesen vnd der erst der vnder den kriechyschen von der natur vnd goetternn geschriben. Auch (als Cicero spricht in dem buoch Tusculanarum questionum) der erst der der selen ewigkeit bekant hat. vnd vil wunderperlicher ding ee dann sie geschehen sein (als Laercius spricht) vorgesagt hat. Spricht Plinius diser sey der erst gewesen der lange rede in kurtz zierlich gepracht habe. vnd ist gewesen ein gepieter Pithagore des meisters vnd hat vil brieff Taleti dem naturlichen maister geschriben. auch der vil von im widerumb empfangen Pytagoras ist zu disen zeiten auff gantzen ertreich der allerberuembtst naturlich meister vnd von gepurt ein Samius. vber die moß schoen vnd wolgeziertes leibs gewesen. vnd er was gelert in der kunst des gesangs. hat die auch in ir art gezogen. auch die kunst des gewichts vnd messens Geometriam zum ersten den kriechen verliehen. Er ist auch angelegen der kunst die do lernet rechnen vnd zelen. die artzney hatt er nit versaumbt. er hielt auch die oppinion das die sele der menschen von eim leib in den andernn leib fuere. vnd wiewol zu den zeiten seins gleichen nit was. so schemet er sich doch weiß gehaißen werden. er nennet sich aber selbist einen liebhaber der weißheit. Do er kam auß Grecia hat er den welschen gesetz gegeben. vnd es was sein ordnung. welcher in sein schuel gieng der solt vor fuenff iaren von philosophischen dingen nit disputirnn. Sein buocher sind (als man sagt) von den Atheniernn verprant. Laertus hat vil seiner lere gedacht der wir hie einer gedencken. vnd spricht. In alle wege sol man abschneiden kranckheyt vom leibe. vnwissenheit von der sele. vnkeuescheit von den lenen. auffruer von der statzwittracht vom haws. vnnd von allen dingen vberfluessigkeit Sopho crexea gotlicher verstentnus ein poetin ist zu disen zeiten gewesen. die hat zumersten erfunden den schlussen zu dem seyttenspil plectrum genant. vnnd was gar einem reichen mann vertrewtet mit dem het sie den sun Dydan. Sie hett etliche lermayde Anagoram. Millesiam Congillam Colophoniam etc. die sie ettlich leyren gesanck oder sussen thone geleret hat vnd ist gar ein edele tichterin gewesen. Ezechiel der prophet ein heiliger mann vnd briester des herren wardt mit konig Joachim gefangen vnd in Babilonia gefurt. der weissagt auch dem iudischen volck zukuenftigs vbel vnd zwangknus. vnd sendet die weissagung von Babilonia in Jheruralez zu dem koenig Sedechiam. wiewol der kuenig der weissagung nicht glawben gabe. in dem dreysigisten iar seins alters vnd in dem fuenften iar seiner gefencknus machet er das buech seiner prophecey vnd weissaget Dan vnd Gad. auch andernn iuden das sie nit mer gein Jherusalem kummen wurden. der ist zu Babilonia ermordt vnd in dem grab Sem des suns Noe begraben. Daniel ein man der begirde vnd hohgepriestert auß dem koeniglichen geschlecht der iuden geporn wardt von Nabuchodonosor dem konig der Caldeyer gefangen. vnd mit dem koenig Joachim in Babilonem gefurt vnd von im ernert. in dem newnten iar Sedechie des konigs zu Jherusalem do der iungling daniel die vnschuldigen Susannam von dem tode erledigt hett ist er mit goetlichem geyst erleuechtet vnnd hatt das erst trawngesiht dem koenig Caldeorum außgelegt. Darumb er in zu einem rentmaister seines reichs erwelet. Do Nabuchodonosor gestorben was vnd Daniel seinem sone Balthasar die geschrifft an der wandt außgelegt. vnd das zil seins lebens verkuendigt het wardt er mit großer ere in der statt vmbgefuert. von Dario dem sone Astyagis auß neyde in leoben gruoben geworffen. darauß erledigt vnd zu groeßernn ernn erhaben. Er hat geschriben das buoch seiner prophecey vnd in zehen gesiht die er gesehen hat getailt. drey vnder Nabuchodonosor. drey vnter Balthasar seinem sone. dz sibend vnd achtend vnter Dario. die letsten zway vnter dem regiment Ciri vnd ward zu letst in der statt Ebathenis begraben. |
LXII recto:
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Blat LXII Bononia ein alte stat. der roemer wonung ist erstlich von den Etruriernn Felsina. darnach von Bois dem Galischen volck Bononia gehaißen. dann dauor was sie der Etrurier ihenßhalb des appenninischen gepirgs erste statt. vnd ist darnach des Boioischen volck hawbtstat gewesen vnd nachfolgend Bononia genant worden. Liuius spricht sie sey von den Roemern besetzt vnd ir grund vnd poden von dem Boioischen volck genomen worden welcher grund vormals der Ertrurier gewesen wer. nach vertreibung der Etrurier haben die roemer. iijm. mann daselbsthin gefuert. mit hilff derselben wardt die stat also gemeret vnd erweyttert das sie zu den zeitten Augusti vnnd ettwieuil keyser der dreyer allerreichsten stet welscher land am obern meer gelegen ayne gewest ist. Aber Swetonius spricht das Octauianus den Bononiernn (darumb das sie ettwen der Anthonier geslechts gewesen weren) die gnad gethan het sich irs teils mit gantzem welschem land zeuerpinden. derselb Swetonius schreibt auch das der keyser Nero für die Bonanier gein den Roemern gebetten hab nach Christi gepurt. viijc. xl. iar zu den zeiten des babsts Sergij (vormals Sewrueessel genant) do Lotharius deßmals keyser Ludwigen seinen sun mit vil volcks gein Rom schicket. do beschwerten ine die Bononier mit vil vnfuog vnd schaden. also das Ludwig sein fuergezogen heer herwider wendet vnd die maß in rachsal an den Bononiernn vbertrate. vnd nach verderbung des lands vnnd erslagung der vnschuldigen auoff der strassen vnd in den doerffernn gefunden. die belegerten vnd gewonnen statt oede machet Darnach imm iar des herren tausent. ijc. lxxi. was dise stat also mechtig das sie die freyen schiffung auff dem adriatischen meer wider die Venediger verhinderte vnd drey iar krieg fueerete. als derselb krieg gestillet wardt do entsprung zwischen den Bononiernn ein vnwill. der die statt also zerruedet hat das not was sie in den gewalt der Roemischen kirchen zekomen. Dise statt ist von den Roemernn mit der yetzigen mawr umbfangen vnd an reichtuemernn geauffet. vnd nach den sie getraid. wein vnd alle andere zu auffenthaltung des lebens nottuerftige ding vberfluessiglich bringt. so ist sie darnach die faist Bononia genant worden. von der zeit Theodosij bis hieher ist die fuertreffenlichst schul aller lere in großem ruom bliben. dann sie ist ein mutter der kunst genant. darumb das alda alle lere geistlicher vnd werltlicher recht. der freyen kunst vnnd heiligen schrifft geuebt werden. Auß diser statt sind vil heiliger vnnd hohgelerter mann entstanden. sunderlich der heilig Petronius bischoff daselbst. der der altveter leben beschriben hat. Item Gwido der archidiacon. Johannes andree vnnd Johannes calderinus die lerer der recht. die vil lobwirdiger schrifft hinder ine geloßen haben. |