Die Riesendame der Oktoberwiese
Die Zeltwand spaltete sich weit,
Und eine ungeheure Glocke wuchtete
Herein. „Emmy, das größte Wunder unsrer Zeit!“
Dort, wo der Hängerock am Halse buchtete,
Die Lavamasse von alpinen Brüsten,
Die majestätisch auseinanderfloß.
„Emmy, der weibliche Koloß.“
Hilflose Vorderschinken hingen
Und als sie langsam wendete: – Oho! –
Da zeigte sich der Vollbegriff Popo
In schweren erzgegoßnen Wolkenmassen.
„Nicht anfassen!“
Sah man der Oberschenkel Säulenpracht.
Da war es aus. Da wurde gell gelacht.
Ich wußte jeden Witz zu überflegeln,
Und jeder Beifall stärkte meinen Schwung.
Besonders lachten selbst recht runde Leute.
Ich wartete, bis sich das Volk zerstreute.
Nacht war es worden. Emmy ließ sich dort,
Wo sie gestanden, dumpf zum Nachtmahl nieder.
„Sag, Emmy, würdest du ein gutes Wort,
Das keinen Witz und keine Neugier hat,
Von einem, der dich tief betrauert, hören?“
Sie sah nicht auf. Sie nickte kurz und matt:
„Emmy! Du armes Wunderwerk der Zeit!
Du trittst dich selbst mit ordinären Reden,
Mit eingelerntem hohlen Vortrag breit.
Du läßt die schlimme Masse deines Fettes
Man kann den Scherz vom Umfang deines Bettes,
Der Badewanne bis zum Ekel spinnen.
Und so tat ich. Und konnte nicht von hinnen.
Ich dachte mich beschämt in dich hinein.
Sich irgendwo das Schmerzgefühl ergeben:
Ein Dasein lang nicht Mensch noch Tier zu sein.“
Hier hielt ich inne, dachte zaghaft nach.
Bis ein Geräusch am Eingang unterbrach.
Der Elefant vom Nachbarzelt
Und sagte: „Emmy, schwerste Frau der Welt,
Darf ich um einen kleinen Beischlaf bitten?“
Diskret entweichend konnte ich noch hören: