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Die Nixkluft bei Waldheim

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Die Nixkluft bei Waldheim
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 316-317
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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356) Die Nixkluft bei Waldheim.

Poetisch beh. v. Ziehnert Bd. III. S. 111 sq. und Segnitz Bd. II. S. 105 sq. Novell. beh. von Winter in d. Constit. Zeit. 1854 Nr. 17.

Es ist bereits bemerkt worden, daß es in der Mulde Nixen geben soll, und hat schon Luther in seinen Tischreden (c. IX. vom Satan und seinen Werken f. 153. 160 sq. d. Leipz. A., s. a. Fincelius, Wundergeschichten Th. II. Lit. Y. 3.) ausdrücklich darauf hingedeutet, und die Sage läßt solche beim Kloster Zelle, in der Roßweiner Gegend unter dem Schlosser Berge, dem Troschauer Winkel, Nonnenholze etc. in männlicher und weiblicher Gestalt erscheinen. Allein namentlich erblickt man auch am Ufer der Zschopau bei Waldheim noch heute einen Felsen, in den vom Wasser aus eine Höhle hineingeht, welche die Nixkluft heißt und in die man jetzt nur auf Kähnen gelangen kann. Hier soll der Nixenfürst der Zschopau seine Wohnung haben. Dieser hatte drei schöne Töchter, welche sich gern unter die Menschen mischten. Sie gingen oft im Neumond nach dem eine halbe Stunde von Waldheim gelegenen Dorfe Dietenhayn zu Tanze. Ihre Kleidung war weiß, und trugen sie als Gürtel ein Band von grünem Schilfrohr, um den Hals ein Perlenhalsband und am Busen eine Wasserrose. Hier tanzten sie die ganze Nacht mit den jungen Burschen des Dorfes, wenn aber das Wasserröslein zu verwelken begann, dann gingen sie heim; denn dies bedeutete für sie, daß die Morgenröthe im Anbruch begriffen sei. Sie ließen sich auch von ihren Tänzern bis in den am Ufer befindlichen Wald bringen, dort aber bestanden sie stets darauf, daß jene zurückblieben. Dies thaten sie lange Jahre, denn ihre Schönheit blühte unvergänglich. Da faßten einmal drei junge Gesellen den Plan, sie über die gewöhnliche Zeit zurückzuhalten. Es gelang ihnen auch, durch süßes Kosen [317] die Mädchen so zu beschäftigen, daß sie das Welken ihrer Rosen erst bemerkten, als schon die ersten Wölkchen Aurora’s am Horizont erschienen. Sie eilten zwar schnell aus den Armen ihrer Liebhaber an’s Ufer zurück, allein dort traf sie der erste Sonnenstrahl und ihre Körper zerflossen in drei Silberbächlein, die durch die Wiesen nach dem Flusse rannen, mitten durch diese aber zog sich ein rother Faden und dies war ihr Lebensblut. Seit dieser Zeit erschienen sie nicht wieder, ihr Vater aber verlangt jedes Jahr ein Opfer von einem Menschenleben in der Nähe dieser Stelle.