Die Nebenbuhlerinn
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Die Nebenbuhlerinn.
Du, die meinem Geliebten so wohlgefallen, (entzücket
Spricht er noch jetzt von Dir, preiset dein goldenes Haar,
Deinen lieblichen Mund und die sanft-anmuthigen Reden,
Voll von Grazie-Zier,) Du, die Bescheidenheit selbst,
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Sage mir, wenn du zu ihm so lieblich sprachest, empfand er Nichts? und hörte dich an, ruhig, gelassen und kalt?
Oder wandt’ er zu Dir, wie Er zu Mir sie auch wandte,
Seine Blicke? Verwirrt war er, der liebende Blick,
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Und er glühte sich an, an deinen leuchtenden Augen,
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Und – ich weiß es – Du schweigst? siehest zum Boden hinab?Schaamroth? – Red’! Antworte! – Doch nein! Ich bitte dich, schweige,
Wenn du mir sagen willst, daß er dich jetzo noch liebt.