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Die Mutter an ihren Erstgebornen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Susanne von Bandemer
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Titel: Die Mutter an ihren Erstgebornen
Untertitel:
aus: Neue vermischte Gedichte, S. 46–48
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1802
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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[46]

Die Mutter an ihren Erstgebornen.


Kämpfend zwischen Tod und Leben,
Hoch durchglüht von Zärtlichkeit,
Fühlt’ ich nie das Wonnebeben
Einer Mutter, so wie heut.

5
Als ich nach der Jammerstunde,

Holder Säugling, dich erblickt;
Als der Schrey aus deinem Munde
Mich zur Himmelslust entzückt:

O, da dacht’ ich nicht der Schmerzen,

10
Nicht der Wöchnerinn Gefahr:

Nur mit Liebetrunk’nem Herzen
Küßt’ ich den, den ich gebar,

[47]

Küßt’ ich dich, du Pfand der Treue!
Von dem heiß geliebten Mann,

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Den ich jetzt durch dich aufs Neue

Mehr als jemahls liebgewann.

Kleine, süße, theure Bürde! —
Ach, dem Glücke kommt nichts gleich
Das ich fühle — Mutterwürde,

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Durch dich bin ich groß und reich!


Segen ström’ auf dich hernieder,
Den Gott seinem Liebling giebt.
Werde, wie dein Vater, bieder,
Und von aller Welt geliebt.

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Und dein Engel wache, leite

Freundlich dich an seiner Hand,
Daß dein Fuß nie strauchelnd gleite
An des Abgrunds Blumenrand.

O, du lächelst! und ich fühle

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Mich, als Seligste der Welt!

Jeder Wunsch ist jetzt am Ziele,
Weil mein Arm dich, Engel! hält.

[48]

Komm’ und trink’ an meinem Herzen
Neues Leben, neue Lust,

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Holder Lohn der süß’sten Schmerzen!

Ruh’ an deiner Mutter Brust.

Voll von freudigem Entzücken
Sieht dein Vater stumm herab.
Dank spricht mir aus seinen Blicken

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Für den Sohn, den ich ihm gab.


Schlummre jetzt, du süßer Knabe!
Sanft, auf meinem weichen Schoos.
O, für eines Kaisers Habe,
Tauscht’ ich nicht dieß schöne Loos.