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Die Markgräfin

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Textdaten
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Autor: Sophie Hoechstetter
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Titel: Die Markgräfin
Untertitel:
aus: Vielleicht auch Träumen. Verse. S. 59–60
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1906
Verlag: Müller
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Erscheinungsort: München und Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Princeton-USA* = Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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FRIEDERIKE LOUISE, MARKGRÄFIN VON ANSBACH, PRINZESSIN VON PREUSSEN

Einst war das Wort von Tod und Untergang
Dir nur die Form für jungen Überschwang –
Einst war das Wort, daß nichts mehr bliebe,
Dir nur der Lockruf letzter Liebe.

5
Das Leben kam und trug nicht deiner Träume Bild

Wie ein Vernichtungsstrom, der reißend, wild
Das Zarte knickt, zog es in jäher Flucht
Den Lebenskahn aus seiner stillen Bucht

Und ließ ihn über trübes Wasser gleiten –

10
Und stößt ihn aus in letzte Einsamkeiten –

Und führt ihn fort vom letzten Feste
„Rien ne nous reste“ –

„Que notre douleur“ – wo klang es einst?
Die blassen Lippen singen’s, während du doch weinst –

15
In einem toten Garten klingt ein Lied

Von einer, die vom Leben schied.

„Rien ne nous reste que notre douleur“
Wir geben diesem alten Wort Gehör,
Wir, die das Leben blühend umfangen

20
Hören mit schmerzlich-sehnsüchtigem Bangen


[60]

Das alte Wort von Tod und Untergang,
Es ist ein leiser, ferner, stiller Klang,
Der wie ein längst verschollenes Gedicht
Von einer zärtlich-armen Seele spricht.

25
Wie manchmal uns Erinnerungsschatten grüßen,

Schatten, die uns mit kleinen, melancholisch süßen
Seufzern erfüllen und uns lächelnd sagen,
Einst wirst auch du es klagen:
 „Rien ne nous reste“ –