Die Liebhaber
Mein Mädgen im Schatten der Laube
Umhangen von purpurner Traube
Bekränzte mit Rebenlaub sich
Und wartete schmachtend auf mich.
Durch zitternde Wipfel der Bäume,
Erblikte das liebliche Kind,
Sank nieder, umarmt es geschwind.
Sie schlummert, er küsste die Wangen,
Erhizzet, o Gottheit, von Dir,
Nach sterblichen Küssen von mir.
Annette das gröste Vergnügen
Vom Munde des Göttlichen ein.
Schnell war sie von Leuten umgeben,
Die schmachteten seufzend nach Leben,
Und harreten zitternd aufs Glück
Mein Mädgen erblikt das Gedränge,
Und hörte der bittenden Schreyn,
Und dünkte sich Venus zu seyn.
Da lag er gebükt, wie ein Krieger,
Den stärkerer Streitenden Macht
In schimpfliche Fesseln gebracht.
Erheben, erwählest du mich,
Aus deine Befehle nur sich.
Da fürcht ich nicht Wäll' nicht Canonen,
Nicht Tonnen, die Minen bewohnen,
Du sprichst nur: Entflieht; sie entfliehn.
Mein Arm den jezt Waffen umgeben,
Schliest sich in entwafneter Ruh’
Der Kaufmann mit Puzwerk und Stoffen,
Was eitele Mädgen nur hoffen,
Trat näher, und beugte sein Knie,
Verbreitet es hoffend vor sie; -
So sprach er, „dieß alles ist deine,
Dich kleid’ ich in herrlicher Pracht
Dann wenn du mich glüklich gemacht.“
Der Stuzzer im schekkigen Kleide
Kam summend, wie Käfer im Mäy,
Mit künstlichen Sprüngen herbey -
Du herrschest beym Spiel und in Gärten,
Geliebteste, wähle du mich.“
Noch andere kamen. Geschwinde
Wieß da mich dem göttlichen Kinde
Der Traumgott. Sie schaute mich kaum,
Ich eilte sie fest zu umschliesen;
Denn ich war ihr wachend schon nah,
Und küssend erwachte sie da.
Da sank sie mit sterbenden Blikken,
O welche unsterbliche Lust!
An meine hochfliegende Brust.
Das sprödeste Mädgen bekehrt,
Zuerst sie die Liebe gelehrt.