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Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6/Schmieheim

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aus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6
Seite: 276–278
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SCHMIEHEIM

Schreibweisen: Smihen 1144; 1185; Smieheim 1367 f.

Kapelle Kapelle s. Nicolai, erw. s. c. 1509 (Rupper Mortenau I 416). Später ward S. eine lutherische Pfarrei (erw. 1666).

Fig. 112. Schmieheim. Schloss.

In der protestantischen, neugebauten Kirche Kirche hängt in der Leibung des Chribigens ein kleiner GobelinGobelin, darstellend Christus am Kreuze, zwischen den beiden Schächern. Darunter ist ein von zwei Windspielen gehaltenes Doppelwappen eingewebt und die nicht mehr ganz zu entziffernde Inschrift:

Franziska Salome Waldnerin von Freundstein geborene Blumfeld
von Vendenhehn zu Sunthausen

eine mässige Arbeit, wahrscheinlich des 17. Jhs.

| Im Pfarrhaus wird ein gothischer kupfervergoldeter KelchKelch aufbewahrt mit hübschem Knauf und Fuss, auf dem die Wappen derer von Böcklin, von Bach und eine Masswerkrosette eingraviert sind. Das

Fig. 113. Schmieheim. Schloss, Portal des Treppenthurms.

einfache, zweigeschossige Steinhaus mit hohem Kellergeschoss hat vorne drei Thürme, zwei rechteckige über Eck gestellte und einen achteckigen in der Mitte der Hauptfaçade, in welch’ letzterem die Wendeltreppe emporführt. Die einfachen, dreistöckigen Giebel werden oben von Muscheln mit Aufsätzen abgeschlossen, ebenso wieder Giebel des hinteren, quergestellten Küchenanbaus. Das Ganze ist ein Putzbau, dessen Eckquader und Architekturtheile in rothem Sandstein erstellt sind. In den Treppenthurm führt ein hübsches spätgothisches Portal (s. Fig. 113), worüber sich, von zwei Windspielen gehalten, das Gräflich Waldner’sche Wappen befindet, ohne Jahreszahl, aber offenbar jünger als das Portal selbst.

| Im Innern des Treppenthurmes sind über dem Eingang in das Kellergeschoss in Renaissancecartouche mit Fruchtschnüren und Vögeln die Wappen derer von Böcklin und Ergersheim ausgehauen.

Fig. 114. Schmieheim. Schloss, Detail der hinteren Pforte.

Oben am Treppenthurm, aussen an der Ecke, ist unter der Jahreszahl 1609 von unbeholfener Hand das Wappenthier derer von Böcklin, ein Bock, in Relief angebracht mit der Inschrift:

DAS HAVS STET
IN GOTTES HAND
VND WARD ZV SCHMIE
HEIM BVRG GENANNT
GOTT BEHÜTS VND VNS ALLSAMPT
VND AVCH BRAND

Der hintere Querbau wird durcch ein hübsches kleines Thürchen betreten, auf dessen geradem Sturz die Jahreszahl 1608 und das Wappen derer von Bock zu sehen ist. (Fig. 114.) Auch im Innern dieses Anbaues hat sich noch ein altes steinernes Thürgewände erhalten, sonst aber ist alles neu umgebaut und verändert. (B.)

Der Ort unterstand ursprünglich der Herrschaft Geroldseck, kam dann an die Hadstatt, Bock, Waldner, Berstatt, Montbrison u. a. Den Pfarrsatz und Zehnt hatte das Stift Strassburg, das ihn 1715 an Ettenheimmünster abgab. Seit 1806 badisch.