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Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6/Kippenheim

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aus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6
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KIPPENHEIM

Schreibweisen: 1225; das dorf K. 1351; Kipenhaim Libr. confrat; in Mordunowa villa quae dicitur Chipinheim 763, Cop. 1457 (Fälschung, Grandidier Hist. de l’Egl. e Str. II XCIII); in vico Kippenheim c. 1007 u. s. f.

Archivalien: Mitth. d. hist. Kommission No. 9 (1888), No. 17 (1895)

Römisches:Römisches herweg (Mone UG. I 145).

Die Pfarr-(Simultan-) KircheKirche ad. . Mauritium (ecclesia c. 1007; in Mortinowa K. ecclesia 1185; plebanus 1187; eccl. parrochialis 1343; ius patronatus eccl. parr. in

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Fig. 104. Kippenheim. Pfarrkirche. Grundriss und Längsschnitt durch Chor und Thurm.

| Kyppenheim Argentinensis dyocesis ad ecclesiam Argentinensim et eius episcopum pertinet 1358; dagegen: eccl. parroch. K. Argentinensis diocesis, que de iure patronatus nobilis viri domini Heinrici de Geroltzecke domini in Lare existit 1414) entstammt in ihren Haupttheilen dem Beginn des 16. Jhs. Denn auch das nach einem Brande im Anfange des 18. Jhs. mit neuem Dachstuhl und neuer flacher Holzdecke versehene Langhaus ist in seinen Umfassungsmauern sowie in Fenster und Thürgewänden (am Scheitel des nördlichen Seitenportals 1501) alten Ursprungs und schliesst an einen Thurmbau an, der den Uebergang zu dem wohl zugleich oder aber nur wenig später als das Langhaus erstellten Chor durch zwei grosse Spitzbogen vermittelt.

Der Thurm selbst mag wohl älter sein und in seinem Erdgeschoss den Chor der älteren Kirche gebildet haben, an den sich dort, wo der jetzige geräumige Chor sich ausdehnt, wahrscheinlich nur noch ein polygonaler Ausbau angelehnt haben mag. (Fig. 104.) Ob das zu diesem alten Chor vor 1501 gehörige Langhaus dieselbe Ausdehnung wie das jetzige gehabt hat, ist nicht mehr zu bestimmen und auch aus den im Dachboden der Kirche sichtbaren Anschlussrinnen der früheren Langhaus-Dachschrägen an dem Thurm nicht allzuviel zu ersehen. Der ursprünglich gothische Anschluss ist deutlich kenntlich und da erst über ihr die Quaderecken des Thurmes beginnen, scheint auch das Dach der mit dem Thurm gleichaltrigen Kirche dieselbe Schräge, und das Langhaus dieselbe Breite gehabt zu haben. Weiter unten ist noch ein bedeutend flacherer Anschluss zu bemerken, der vielleicht von einer provisorischen Abdeckung nach dem Brande herrührt. Rechts des Thurms findet sich ein runder Treppenthurm ein- und angebaut, der in die jetzige Sakristei hineinragt und, von dem Sakristeidach mit abgedeckt, von aussen nicht mehr gesehen wird. Jedenfalls war vor dem Brande hier ein anderer Abschluss vorhanden.

Die Kirche ist ein Putzbau mit Architekturgliedern in rothem Sandstein und einfachen, energisch gezeichneten Profilen an Sockel, Fenstergurten und Hauptgesimsen. Das Hauptportal, die beiden seitlichen Thüren ins Langhaus und eine Thüre in den Chor sind reicher profilirt mit vielfach sich kreuzendem Stabwerk. Am nördlichen Seitenportal ist am Schlussstein die Jahreszahl 1501 und am Gewände ein Steinmetzzeichen eingehauen.

Den Giebel ziert über dem Hauptportal eine hübsche Masswerkrosette und auf der Evangelienseite des Chors befindet sich an dem Strebepfeiler bei Beginn des Chorschlusses unten die nebenstehende Figur ohne Jahreszahl eingeritzt.

Das Langhaus erhält sein Licht durch vier zweitheilige und zunächst dem Chor durch zwei dreitheilige, einfach profilirte und nicht allzu schlanke, spitzbogige Fenster mit ruhigem Masswerk. Ebenso beleuchten den zweijochigen, in drei Seiten des Sechsecks geschlossenen und mit Strebepfeilern versehenen Chor vier zweitheilige und in der Mitte ein dreitheiliges Fenster, etwas schlanker in den Verhältnissen und mit etwas reicherem Masswerk als die des Langhauses.

Letzteres ist, wie schon angeführt, flach gedeckt, während das erste Thurmgeschoss von einem vielfach restaurirten, rippenlosen Kreuzgewölbe mit spitzbogigen Wandbogen überspannt wird. Der Chor zeigt ein Netzgewölbe, dessen mit einfacher Kehle profilirte

| Rippen auf schmucklosen Konsolen aureihen und diesen drei Schlusssteine in Dreipassform mit Wappenschilden (Geroldseck, Kippenheim) belegt sind.

Im Langhaus steht auf der Evangelienseite die alte gothische Kanzel Kanzel aus der Zeit der Erbauung der Kirche, aus rothem Sandstein (s. Fig. 105), jetzt aber ganz mit Oelfarbe überstrichen. Der einfache, in leicht geschwungener Schräge austeigende First ruht auf einem Einhorn, das aus der Mauer hervorragt und auf seiner Brust ein Steinmetzzeichen trägt. Die Kanzelbrüstungen, sowie die Brüstung der im Innern der Kirche emporführenden geradläuigen Treppe sind reiche, schön gearbeitete, aber nicht durchbrochene Masswerkplatten. Der Kanzeldeckel ist neu, die Stütze der Kanzeltreppe so mit Holz verschalt, dass deren wahre Gestalt nicht zu erkennen ist.

Fig. 105. Kippenheim. Pfarrkirche. Steinkanzel.

Der Kanzel gegenüber ist eine Nische Nische in die Mauer eingelassen, die jetzt als Schrank benutzt wird. Der mit Krabben verzierte Eselsrücken schliesst mit einer Kreuzblume ab und ist zu beiden Seiten von Fialen überragt.

Im Chor befindet sich rechts vom Eintretenden eine einfach profilirte, gerade abgedeckte Nische Nische, in der eine moderne Pieta steht, und links ein Sakramentshäuschen Sakraments­häuschen ohne Fuss von rothem Sandstein, eigentlich nur eine architektonisch umrahmte Sakramentsnische.

| Unter dem bekrönenden Eselsrücken mit Krabben, Giebelblume sowie seitlichen Fialen und über dem geraden Sturz der Nische ist ein Haupt Christi angebracht; oben sind zu Seiten der Kreuzblue aus der Chormauer Sonne und Mond in hohem Relief ausgehauen. Die ganze Umrahmung ruht auf einer Konsole, einem männlichen Kopfe, bei dem offenbar Porträtähnlichkeit angestrebt ist, vielleicht (?) der Meister des Sakramentshäuschen, vielleicht auch der des ganzen Chorbaues.

Die beiden Seitenaltäre Seitenaltäre
Gemälde
zeigen in moderner Umrahmung, zwei Flügel eines zerstörten Altarwerkes, hoch interessante auf Holz gemalte Werke eines Meisters J. S. Sch. der Oberrheinischen Schule.

Auf der Evangelienseite die Anbetung der Hirten (vergl. Tafel XXII), Maria mit goldenem Nimbus und offenen Haaren kniet in blauem Mantel vor dem auf den Boen auf weissem Laken liegenden Christuskinde: rechts davon kniet Josef in rothem Rock und grünem Mantel, dazwischen etwas zurück sind Ochse und Esel sichtbar. Im Hintergrund der Hütte erscheinen links drei anbetende Hirten, rechts eine Frau mit einer Laterne. Auf dem in Gold ohne Muster gehaltenen Himmel schweben Engel in blauen Gewändern ein Spruchband haltend mit den Worten: GLORIA IN EXCELSIS DEO. In der einfachen Hügellandschaft weidet ein Hirte, der nach den Engeln emporblickt, seine Schafe. Sowohl auf dem Gebälk, als auf dem Mauerwerk der Hütte sitzen Vögel, Meisen und Distelfinken.

Auf der Rückseite dieser Tafel befindet sich stark angegriffen, aber doch immer noch gut kenntlich eine Verkündigigung (vergl. Tafel XXIII). Maria mit dunkelgrünem Gewand und blaurothem Mantel kniet in einem Gemache auf dunkelrothem Kissen vor grünbehangenem Betpult. Der Engel in weissem Gewande (in Alba mit Cingulum und Stola) mit goldschimmernden Flügeln und Scepter, sowie Spruchband in den Händen kommt von links, während in der Mitte durch das geöffnete Fenster, das in ein grünes Wiesenthal blicken lässt, eine weisse Taube herabfliegt. Am blauen Himmel erscheint in Wolken Gott Vater, die Weltkugel in der Linken, die Rechte segnend erhoben und blickt in das Gemach hinab. (Höhe der Tafel 1,98 m, Breite 1,9 m.)

Auf dem Altar der Epistelseite befindet sich der andere Flügel des zerstörten Altarwerks, die Anbetung der heiligen drei Könige darstellend. (Vergl. Tafel XXIV.)

Maria mit goldenem Nimbus in blauem Gewande und weissem Schleier sitzt rechts, das Jesuskind auf dem Schosse haltend. Dahinter steht Josef; davor kniet in grüngelbem Brokatgewand ein Greis, der einen goldenen Kelch arreicht; rechts am Boden liegt ein rother Reisehut mit goldener Krone. Ein König mit Krone in grünem Brokatuntergewand und rothem Mantel, sowie der Mohr in Rüstung mit goldener Ordenskette, grün enganliegenden Beinkleidern und hohen Reisestiefeln, den Turban mit Krone in der Rechten, stehen daneben, beide mit goldenen Pokalen in den Händen. Zwischen denselben am Boden liegt ein weisses Windspiel. Den Hintergrund bildet eine einfache Landschaft, deren Himmel ebenfalls unbemustertes Gold ist. Auch hier fallen wieder, diesmal auf dem zerrissenen Dach der Hütte die drei Vögel, Meisen und Distelfinken ins Auge, für die der Meister dieser Gemälde eine besondere Vorliebe gehabt zu haben scheint. Auch sein Monogramm J. S. Sch. hat er uns hinterlassen auf dem blauen Untergewand der Maria, oben zwischen den Mantelansätzen, gelb wie die Stickerei und zwischen dieselbe versteckt. Zeitlich ist dieser Maler, dem niederrheinische Werke nicht fremd gewesen sein können, wohl an das Ende des 15. Jhs. zu setzen.

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Tafel XXII     


Kippenheim. Pfarrkirche, Tafelgemälde des Seitenaltars.

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Tafel XXIII     


Kippenheim. Pfarrkirche, Rückseite eines Seitenaltargemäldes.

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Tafel XXIV     


Kippenheim, Pfarrkirche, Tafelgemälde des Seitenaltars.

| Auf der Rückseite dieses Bildes war offenbar Mariae Heimsuchung dargestellt, die jetzt stark zerstört, zum Theil sogar mit dem Kreidegrund völlig abgekratzt ist. Zu erkennen sind noch Reste eines weissen und eines tiefgrünen Gewandes, sowie Theile des Hintergrundes, einer Wasserlandschaft mit Eisvogel, Schwan und Schiffchen. (Höhe der Tafel 1,88 m, Breite 1,19 m.)

Im Langhaus gegenüber der Kanzel hängen Reste eines wahrscheinlich nie vollendeten Flügelaltars:Flügelaltar beide Theile jetzt zusammen in einen Rahmen gefasst, den Tod und die Himmelfahrt Mariae darstellend (vergl. Tafel XXV), jünger als die oben beschriebenen Altarbilder (um 1520 bis 1530) und namentlich die Himmelfahrt Mariae etwas ungelenk in der bisweilen plumpen Zeichnung. Anklänge an die Renaissance finden sich vielfach, so in den aufgerollten Bettvorhängen, in dem am Boden stehenden Leuchter und in der Architektur auf dem Bilde des Todes der Maria. Im Bilde der Himmelfahrt Mariae ist der Himmel, in dem die Mutter Gottes auf Wolken, umgeben von musizirenden Engeln, emporschwebt, in natürlichen Farben gemalt. Der Hintergrund zeigt eine offene Landschaft, rechts eine Burg auf steilem Felsenberge, an dessen Fuss eine Stadt am Ufer des sich nach links ausbreitenden Meeres liegt.

Die Rückseite dieser Bilder blieb unvollendet; nur der gemusterte Goldgrund ist fertig geworden, das Masswerk in den Ecken untergrundirt und Platz für je zwei Figuren ausgespart, deren Nimben schon theilweise angedeutet sind. Was dargestellt werden sollte, kann nicht erkannt werden, ebenso wenig wie über den Namen des Meisters und die Entstehungszeit der Bilder sich irgend eine Angabe vorfindet. (Höhe der Bilder 1,31 + 0,51 m, Breite 0,43 + 0,33 m.)

Im Chor hängt ferner ein grosses, in Holz geschnitztes Krusifix Kruzifix (vergl. Tafel XXV]), das wohl früher vom Chorbogen herabhing; eine recht gute Arbeit des 16. Jhs.

Im Aeusseren des Langhauses war auf der nördlichen Seitenfaçade das über lebensgrosse Bild des A. ChristophorusBild des
A. Christophorus
auf die Wand gemalt, das in neuerer Zeit eine Restauration erlitt. .

Daneben sind mehrere GrabplattenGrabplatten in die Mauer eingelassen:

Grabstein des Franciscus Ignatius Dilg, Amtmanns zu Mahlberg † 1751.
Grabstein des Franz Bronner, Verwesers zu Mahlberg † MDCLXXVI. (Umschrift verwittert, in der Mitte verwittertes Wappen mit Denkspruch.)
Grabstein des Hans Caspar Ender von Serchaw † 1621. (Zwischen zwei Säulen mit jonischen Kapitälen und geradem Gebälke zwei Wappen mit Inschrift.)
Grabstein des Wilhelm Jos. Mart. von Blittersdorf, gewesenen Landvogts von Mahlberg, gest. 24. April 1798.
Grabstein des Franz Josef Sartori, des wohllöblichen Lahrer Kapitels Erzpriesters, gest. 2. Janner 1724.

Im Innern des Langhauses auf der Nordseite sind folgende Steine eingemauert:

Grabstein der Frau Veronika Krieg, gest. 1764 (ohne Wappen).
Ein barockes Denkmal mit Wappen, darunter ein Engel mit Stundenglas auf einem Todtenkopf sitzend, daneben die Jahreszahl 1754. Die Inschrift lautet: DENCKMAHL FIR DIE HORNVSISCHE FAMILIE- (eine Familie aus Mahlberg). Unbedeutende schlechte Arbeit.
| Im Thurm:
Grabplatte des Herm. Franeiscus Ernst Heinr. von Olisy. Markgräflich badischen Archisatraps, gest. 2. Januar 1721 (mit Wappenrelief).
Grabplatte des Josef Ferdinand Hossner, Archigrammaticus, gest. 1750.

An der inneren Südmauer des Thurmes sind angebracht:

Grabplatte des Pfarrers Jacobus Hauger, gest. 1730.
Grabplatte mit schwülstig reicher Dekoration und jetzt unleserlicher, ehemals aufgemalt gewesener Inschrift vom Jahre 1714.

An der Südmauer des Langhauses:

Grabstein des Franz Balthasar Maurer, Landschreibers der Herrschaft Mahlberg, gest. 3. Juli 1713.
  • Grabstein der Maria Margaretha Greinerin von Streitegh, geborene Reisin, gest. 16. July 1693 (mit beiden Wappen).

In dem aus der Mitte des 18. Jhs. stammenden GlockenstuhlGlockenstuhl (an den Sätteln der zwei kleinen Glocken ist die Jahreszahl 1756 eingehauen) hängen, abgesehen von Glocken einer kleinen Glocke aus dem Anfange unseres Jahrhunderts, noch drei alte Glocken.Glocken

Die grösste derselben (Durchmesser 1,40 m) zeigt zu beiden Seiten in Relief eine Maria mit dem Jesuskinde in Strahlenmandorla und oben die Umschrift:

Die etwas kleinere Glocke (Durchmesser 0,95 m) trägt in Relief die Darstellung.des Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes, sowie Maria mit dem Jesuskinde in Strahlenmandorla aufgegossen. Die Umschrift lautet:

Die dritte alte Glocke (Durchmesser 0,735 m) hat oben unter einem schmalen Fries von Engelsköpfchen und Blumenguirlanden eine stark zerstörte Inschrift, von der Folgendes noch zu lesen:

Unten am Rande ist auf der einen Seite der Gekreuzigte zwischen Maria und Johannes und die Marke H • W • angebracht, auf der anderen die Buchstaben C • BON • BON •, während das in einer quadratischen Umrahmung ehemals eingesetzte Wappen oder Zeichen bis zur Unkenntlichkeit zerstört ist.

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Tafel XXV     


Kippenheim. Pfarrkirche, Tafelgemälde im Langhaus.

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Tafel XXVI     


Kippenheim. Pfarrkirche, Crucifixus im Chor.

| In der SakristeiMesskännchen befinden sich zwei silberne Messkännchen in hübschen Barockformen mit Platte, auf deren Rückseite eingekratzt ist:
Ex dono Fr. Josephi Sartori Ecclesiae Parochiali
ibidem facta
Parochi in Kippenheim.    Anno 1769.

ferner eine silberne, theilweise vergoldete StrahlenmonstransMonstrans vom Jahre 1683, aus Strassburg stammend.

Im Pfarrhaus wird ein silbervergoldeter KelchKelch aufbewahrt mit reichem aufgelegten Silberfiligranwerk an der Cupa, an Knauf und Fuss mit gemalten Porzellanbildern und Rosetten echter Steine beinahe etwas zu überladen verziert. Am oberen Theil des Fusses sind ausserdem drei Schilde angebracht, von denen der eine eingravirt eine thronende Maria mit dem Jesuskinde, der andere die Jahreszahl 1692 zeigt und der dritte einen Wappenschild, bekrönt von Mitra und Bischofsstab, mit einem ein Hufeisen im Schnabel haltenden Vogel Strauss als Wappenthier. (Abtei Schuttern?)

Auf dem Kirchhofe stand ehemals ein spätgothisches BeinkausBeinhaus, das man 1892 abtrug, ohne vorher die Aufnahme des Bauwerks vorgenommen zu haben. Von seiner Innenausstattung sollen eine h. Katharina und eine h. Barbara im Privatbesitz noch erhalten sein, die ich jedoch nicht sehen konnte. Dagegen bewahrt Herr Pfarrer Thery aus eben derselben Kapelle im Hausflur des Pfarrhofes eine MarienfigurMarienfigur auf, eine gute spätgothische Arbeit.

Das PfarrhausPfarrhaus ist ein einfaches, zweigeschossiges Steinhaus mit Treppengiebeln, die von Obelisken bekrönt werden und deren Anfänger besonders vorgearbeitet unten mit Fratzen geziert sind. Die Fenster und Thürgewände zeigen einfache Profile; über dem neben dem grossen Thor befindlichen Pförtchen ist in Cartouche die Jahreszahl 1580 eingehauen, an der Kellerthüire in der Einfahrt 1582, im Keller 1580.

Das RathhausRathaus, ein zweigeschossiger, niedriger Bau hat hohe Staffelgiebel und zwei über Eck gestellte Renaissance-Erker mit allzureich profilirten und ormamentirten Schrägen und der Jahreszahl 1610 auf der Brüstung. Das Haus, in dessen Erdgeschoss ehemals die Markthalle sich befand, ist ein Putzbau; nur zu den Ecken und allen Architekturtheilen wurde rother Sandstein verwendet. Ueber der Eingangsthüre sind, soviel sich durch Tünche und falsche Bemalung erkennen lässt, zwei badische Wappensteine eingemauert.

Das Haus No. 116Privathäuser ist ein zweigeschossiges Barockhaus mit Mansardendach und hübsch gegliederter rother Sandsteinfaçade. Im Innern des ursprünglich als Kaufhaus benutzten Gebäudes sollen sich noch Wandmalereien über mehreren Thüren erhalten haben, die ich jedoch nicht besichtigen konnte.

Das Haus No. 58 ist ein altes, jetzt aber ganz aufgeputztes, übertünchtes Holzhaus. (B.)

Ein Ortsadel (miles de K.) c. 1040, 1197, 1461. Das Geschlecht der Herren von K. siedelte nach Strassburg über und starb mit dem Stättemeister Heinr. Balthasar von K. 1669 aus.

Der Ort gehörte zur Herrschaft Geroldseck und wurde mit Mahlberg zu Anfang des 18. Jhs. von Baden eingezogen.