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Die Kunst- und Festhalle

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Rudolf Thoma
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Titel: Die Kunst- und Festhalle
Untertitel:
aus: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten, S. 573–574
Herausgeber: Badischer Architekten- und Ingenieur-Verband
Auflage:
Entstehungsdatum: 1898
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: H. M. Poppen & Sohn
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Erscheinungsort: Freiburg
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Quelle: Scans auf Commons
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Kunst- und Festhalle (Seitenansicht).




SAALBAUTEN.




DIE KUNST- UND FESTHALLE.
Von R. Thoma.



Der Plan zur Erbauung einer Festhalle wurde schon im Jahre 1845 gefasst, als es sich darum handelte, das dritte badische Sängerfest für das Jahr 1846 in Freiburg abzuhalten. Das Festcomitée unter Präsident v. Woringen wollte zu diesem Anlasse statt einer provisorischen Sängerhalle eine ständige Kunsthalle, auch zu anderen Zwecken verwendbar, errichten und wurde hierin von der ganzen Bürgerschaft unterstützt, besonders von dem Kaufmanne Romberger und dem Architecten Schneider. Da die Stadt damals nicht in der Lage war, die Halle selbst zu bauen, so wurden die Mittel zum Theil von der Beurbarungscommission, zum Theil von einer besonderen Actiengesellschaft zusammengebracht, und zwar hatte man zunächst den Betrag von 40,000 fl. in Aussicht genommen. Die Pläne zu der neuen Halle entwarf Professor Eisenlohr in Karlsruhe, während die unmittelbare Bauleitung in den Händen des Arckitecten Schneider in Freiburg lag. Am 10. Juni 1846 wurde der Bau begonnen, doch stellten sich bald Schwierigkeiten der verschiedensten Art ein, wie Mangel an Geldmitteln wegen Theuerungen und politische Unruhen. Immerhin konnte am 2. October 1847 der von Zimmermeister Collius vortrefflich gefügte Dachstuhl mit der üblichen Richtfeier aufgeschlagen werden. Die Ereignisse der Jahre 1848 und 1849 gaben Anlass, die nothdürftig fertiggestellte Halle zu militärischen [574] Zwecken für die Occupationsarmee als Magazin und Kaserne zu verwenden. Nach Wiederherstellung der Ordnung konnte endlich (1852) auch an die Vollendung des Baues gedacht werden; doch fanden sich hierzu private Mittel nicht mehr vor, so dass die Beurbarung die Aufgabe des Ausbaues in die Hand nehmen musste, zumal die Halle schon fast eine neue Ruine geworden war. Hier war es denn besonders der Altgemeinderath H. Pyhrr, der sich sehr warm der Sache annahm, so dass 1853 weiter gebaut werden und 1854 die feierliche Eröffnung der Halle stattfinden konnte. Seither begrüsst die stolze Basilika Einheimische und Fremde bei jedem festlichen Anlasse in ihren Räumen. Gleichwohl wurde immer und immer weitergebaut, verschönert, verbessert und erweitert, da sich die Halle für die verschiedenen Zwecke nicht immer als ganz geeignet erwies. Insbesondere gaben hierzu Anlass die beiden oberrheinischen Industrie- und Gewerbeausstellungen vom Jahre 1872 und von 1887, für welche bedeutende An- und Umbauten vorgenommen werden mussten. Die letzteren, von dem verstorbenen Stadtbaumeister Müller geleitet, umfassten auch die Anlage von Central-Luft- und Dampfheizung, die Einlage einer Zwischendecke, den Anbau von Sälen und kleinen Zimmern, Garderoben, Treppen und Aborten. Es wurden hierfür wohl über 200,000 Mark im Ganzen ausgegeben.


Kunst- und Festhalle (Grundriss).


Die Halle dient jetzt zu allen möglichen Veranstaltungen: Versammlungen, Concerten, Bällen, Gesangs- und Musikfesten. Sie vermag bei solchen Anlässen gegen 5000 Personen zu fassen.