Die Klöster
A. Halt, Jäger!
B. Was begehren Sie?
A. Etwas neues?
B. Nichts neues, als das gewöhnliche „kein Geld! böse Zeit!“
A. Und doch könnten wir keines Dinges so leicht entbehren, als des Geldes, wenn wir klug wären.
B. Wie? ist das Geld nicht nervus rerum?
A. Wir hätten sein leicht gnug, wenn wir nicht selbst Nervenlos wären. Man klagt über Geldmangel und verthut, was man hat; und unternimmt mehr, als man kann. Wo geht die Reise hin, Freund?
B. Zu meinen Klosterbrüdern?
A. Wie? hat das Kloster noch Mönche?
B. Mönche nicht; aber Hunde, die wir da füttern.
A. Das ziemte sich eben nicht.
B. Eho! Sollten denn jene Schlafratzen, jene Bauchpfaffen und Metzenjäger wieder einziehen, mit ihrer Theater-Messe?
A. Und da ihr sie vertriebt, kamen Hunde an die Stelle? Das Kloster ward der Jagd, dem Vogelfange gewidmet; und nicht einem bessern Gottesdienst, der Erziehung der Jugend, der Beihülfe des Armen?
B. Für dies alles ist anderswo reichlich gesorgt; den Ueberschuß des Erlangten wenden wir billig an Ergötzlichkeiten.
A. Glaubt ihr aber wohl, daß jene religiösen Stifter der Klöster oder die Gönner und Bereicherer derselben je etwas zu Hofergötzlichkeiten, zu Hofgelagen haben widmen und vermachen wollen?
B. Wah! So sind Sie der Einzige, der nicht weiß, daß man damals Einfältige hintergangen habe, und daß jetzt die Landesherren mit Recht zurückfodern, was damals ihren Unterthanen durch Betrug entrissen ward.
A. Gesetzt, sie könnten das mit Recht. Was kommt denn nun aber an die Unterthanen zurück? Was geht den Nachkommen jener einfältigen Stifter zu gut, wenn dies alles wieder in fremde Hand kommt, und von diesen Fremden verthan, gar aus dem Vaterlande geschafft wird? indeß sie, die Nachkommen der Stifter und Erblaßer darben, die Armen des Kloster-Almosens entbehren müßen, und man an die Jugend, die um jene verfallene wüste Trümmer unerzogen umherläuft, gar nicht denket. Was der Religion geweiht war, wird irreligiös’ verzehret. Wahrlich daraus kann nichts folgen als Unsegen, der Unterthanen Armuth und jener Vorwurf der Gegner, daß wir das Kirchengut schändlich mißbrauchen; ein Vorwurf, dem wir nichts entgegen setzen mögen, als Worte oder gegenseitige Vorwürfe, wodurch wir aber den Misbrauch mehr hinwegspotten, als widerlegen. Widerlegt würde er nur durch eine heilige und religiöse Verwaltung heiliger und religiöser Vermächtnisse und Gelübde.
B. So lang unsre Geistliche nicht darben, der Religion und den Wissenschaften nichts abgeht, und die Bettler Dach finden, was braucht es weiterer Untersuchung, wohin das Andre verwandt wird?
A. Wenn aber in so Manchem Kirche, Arme, Schulen und die Menschheit selbst leidet; wenn diese dessen wirklich bedörfen, was ihr ist, und was du hier den Hunden vorwirfst, andre den Säuen und Kälbern vorsetzen, den Priestern der Göttinn Volupia, Stimula, Rumina, Edulia, Potina, Bellona, die es in ihre Kehle schlucken, in den Bauch stopfen. –
B. Mein Amt ists nicht, die Evangelischen zu lehren, wie sie den Papisten Rechnung ablegen sollen.
A. Was das betrift, würden manche Falsch-Evangelische kurz und gut antworten, was jenem Pabst in den Mund gelegt wird: „die Fabel des Evangeliums ist uns sehr einträglich gewesen.“