Zum Inhalt springen

Die Kindesmörderin (Erk, Variante 6)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Kindesmörderin
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 144–145
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Wikimedia Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[144]
41c. Die Kindesmörderin.
1.
Es wollt ein Hirtlein treiben aus,

er trieb wol vor den Grunwald naus.

2.
Und wie er vor den Grunwald treibt,

da hört er schrein ein Kindelein.

3.
„Ach sag, mein Kindlein, wo du bist?

ich hör dich schon, ich seh dich nicht.“

4.
‚‚‚Ich bin im hohlen Baum versteckt,

mit Eichenspänlein zugedeckt.

5.
‚‚‚Ach nimm mich, nimm mich, Hirtelein,

und trag mich in die Stadt hinein!

6.
‚‚‚Und trag mich in dasselbige Haus,

dort wo meine Mutter ist die Braut!

7.
‚‚‚Ei Mutter, nimm ab dein Kränzelein,

du hast geborn drei Söhnelein:

8.
‚‚‚Das eine hast du in Mist versenkt,

das ander hast du im Wasser ertränkt,

9.
‚‚‚Und mich hat Christ der Herr ernährt,

daß mich nicht habn die Würmlein verzehrt.‘‘‘

10.
„„So wahr daß ich deine Mutter bin,

komm auch der Geier gleich nach mir!““

11.
Und wie die Braut das Wort aussprach,

der Geier zu der Thür rein sach:

12.
„Guten Tag, guten Tag, ihr Hochzeitsleut!

die Braut die soll mein eigen sein.“

13.
Er tanzt mit ihr den ersten Tanz,

er drückt ihr sBlut zu den Nägeln raus:

14.
„„Hätt mich mein Vater recht erzogn,

so hätt mich die Hölle nicht betrogn!““

[145]
15.
„Dein Vater hat dich recht erzogn,

dein falscher Sinn hat dich betrogn.“

16.
Er nahm sie bei dem rothen Rock,

er schwang sie vor sich auf sein Roß.

17.
Er ritt bis vor ein weiße Thür,

stund unser liebe Frau dafür:

18.
„Nun wart, nun wart, du Allerleutsbraut!

du hast gar wenig auf mich getraut.“

19.
Er ritt bis vor ein schwarze Thür,

stunden drei höllische Geier dafür.

20.
Er ritt bis vor ein Haselstock,

er nahm sie bei dem rothen Rock.

21.
Er ritt bis vor ein steinern Brück,

dort riß er sie in tausend Stück:

22.
„Da lieg bis auf den jüngsten Tag,

bis ich dich wieder holen werd!“

J. G. Meinert’s „Alte teutsche Volkslieder in der Mundart des Kuhländchens.“ etc. S. 161.