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Die Jungfrau auf Burg Windeck

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Textdaten
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Autor: Alois Wilhelm Schreiber
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Titel: Die Jungfrau auf Burg Windeck
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 144–145
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
Themenseite: Bühl (Baden)
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Bearbeitungsstand
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[144]
1) Die Jungfrau auf Burg Windeck.

Es stehn zwei alte Thürme
Hoch unter Schutt und Graus,
Der Berggeist und die Stürme
Die ziehn da ein und aus.

5
Durch den zerfallnen Bogen

Stieg ich als Knab’ hinan;
Die wilden Blumen zogen
Mich wunderbarlich an.

Da trat aus dem Gemäuer

10
Ein zartes Jungfräulein,

Sie sah im weißen Schleier
Fast wie ein Engel drein.

Sie trug aus grünen Weiden
Ein Körblein in der Hand,

15
Sie pflückte Moos und Heiden,

Und was sie sonst noch fand.

Da rief es aus dem Boden –
Sie wurde lilienbleich
Und sprach: „Nur still ihr Todten,

20
Nur still, ich komme gleich!“


Die weise Heiderose
Die steckte sie ins Haar,
Die Dolden und die Moose
Bot freundlich ihm sie dar.

25
Mich überlief ein Schauer,

Ich wurde heiß und kalt;
Schnell an der Epheumauer
Verschwand jetzt die Gestalt.

[145]

Das Bild ist mir geblieben,

30
Noch seh ich sie vor mir!

Ach könnt’ ein Schatten lieben,
Ich gieng’ alsbald zu ihr!

Aloys Schreiber.