Die Hochzeit von Sanct Wolfgang
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Die Hochzeit von Sanct Wolfgang.
Im Froste starrt die Winterszeit,
Dreikönigstag ist nicht mehr weit.
Rings gleißt der Alpen steiler Wall
Als wie ein Harnisch von Krystall.
Schallt aus dem Wirthshaus froh Juchhe.
Der See liegt, hart gefroren zu,
In träger trüber Todtenruh.
Im Freien draus friert’s Stein und Bein,
In Myrthen strahlt das Hochzeitspaar;
Frohlockend ruft der Gäste Schar:
„Die Nacht ist klar, manch Sternlein brennt,
Wir bringen euch noch heim nach Gschwend.
Auf ihm der Brautlauf frisch vollbracht.“
Baßgeig’ und Fiedel sind verstummt,
In Pelzwerk sich die Schar vermummt.
Sie zünden helle Fackeln an,
Kein Tropfen Wein mehr blinkt im Krug,
Von dannen sträubt und schwirrt der Zug.
Wo sonst die Fluth spült um den Kahn,
Glänzt weithin die krystallne Bahn.
Die Schar sich lachend, unverzagt.
Nach Brautlaufart, zu Zwein und Zwein,
Geht’s wirbelnd auf den See hinein:
Wie glänzen die Gesichter hell
Auf der bereiften Ebne Grund
Der Schein sich bricht und spiegelt bunt.
Heiß auf den Schnee, der hoch sich häuft,
Das Pech der Fackeln schmelzend träuft.
Klimmt traurig hinterm Berg hervor.
Im Uebermuth sie tanzen nun
Mit schwerbeschlagnen Nagelschuhn.
Von unten, Gott, welch schriller Klang!
Es knistert, gurgelt, surrt und klingt,
Die weite Spalte klafft und springt.
Die Scholle klirrt, die Kruste bricht,
Im Gischt verzischt der Fackeln Licht.
Verlischt in eisig nächtger Fluth!
Trübselig spinnt der Nebelduft
Um grauer Blöcke kalte Gruft.
Ein Glöcklein läutet überm See.