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Die Frage nach dem Jenseits

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Walther Kabel
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Titel: Die Frage nach dem Jenseits
Untertitel:
aus: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1912, Bd. 5, S. 240
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1912
Verlag: Union Deutsche Verlagsgesellschaft
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Erscheinungsort: Stuttgart, Berlin, Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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[240] Die Frage nach dem Jenseits. – Der als schlagfertig bekannte Propst Steinlein in München († 1822) war einmal von seinem Landesherrn in das Münchner Schloß zur Hoftafel geladen. Neben ihm saß ein Minister, der für einen großen Spötter galt.

Die Exzellenz wollte sich an dem Geistlichen ein wenig reiben und redete ihn folgendermaßen an: „Herr Propst, Sie sind ein grundgelehrter Herr und wissen mir sicherlich Aufschluß zu geben über eine Frage, über die mir bis jetzt noch niemand hat Auskunft geben können: Wissen Sie etwas ganz Gewisses darüber zu sagen, wie es mit dem Menschen nach seinem Tode sein wird?“

„Freilich, freilich,“ erwiderte, ohne sich auch nur einen Augenblick zu besinnen, der alte Steinlein, „darüber weiß ich etwas ganz Gewisses, Exzellenz!“

„Es muß aber auch wirklich ganz gewiß sein!“ sagte der Minister.

„Freilich, es ist ganz gewiß!“ bekräftigte Steinlein. „Glauben Exzellenz, daß, wenn Sie tot sind, Sie dann in der anderen Welt auch noch Minister sein werden?“

„Nein,“ erwiderte der Minister, „das Ministersein hört dann auf – das versteht sich ja ganz von selbst.“

„Nun,“ sagte Steinlein, „dann wissen Exzellenz wie ich auch also etwas ganz Gewisses, und zwar etwas sehr Erfreuliches.“

W. K.