Die Füchsin und ihre Freier
„Gut’n Tag, Frau Katzenschmatz! Was macht Sie da?“ „Da sitz’ ich und wärm’ meinen Platz!“ „Was macht denn Ihr Fräulein?“ „Ist droben in dem Kämmerlein, hat geweint die Aeuglein rot; unser Herr, der Fuchs, ist tot.“ „So geh’ Sie hinauf und frag Sie, ob sie mich haben will!“ Die Katze ging die Tripp die Trapp die Trepp hinauf – diklipp diklapp. „Frau Füchsin, sind Sie da?“ „Ach ja, mein Kätzchen, ja!“ „Drunten ist ein Freier, ist gewachsen wie ein Bär und läßt fragen, ob Sie ihn haben will!“ „Ach nein, ach nein, es muß ein Füchslein sein!“
(Wird wiederholt mit Einsetzung beliebiger Tiernamen – wie ein Rehlein usw. – bis zuletzt ein Fuchs kommt.)
„Drunten ist ein Freier, ist gewachsen wie ein Füchslein und läßt fragen, ob Sie ihn haben will.“ „Ach ja, ach ja, laß ihn nur schnell rauf!“ Und da ist er raufkommen und da haben sie Hochzeit g’halten und es hat Kuchen und Torten und Wein geben und da war ich drauf und du und wir alle waren drauf.
Und wenn sie nit g’storben sind, so leben sie heut noch.
Aufgeschrieben durch Herrn Fr. Beyschlag aus Schweinfurt, (damals) stud. phil.; dem Verein übergeben am 23. 9. 1896. (Urschrift.)