Die Elektricität als Heilmittel (Die Gartenlaube 1877/44)
[748] Die Elektricität als Heilmittel. Mehrfachen Anfragen gegenüber sei zu dem in Nr. 34 der „Gartenlaube“ erschienenen Artikel über diesen Gegenstand noch Folgendes bemerkt. Man hat ebenso wie zur Anwendung des faradischen auch zu der des galvanischen Stromes handliche Apparate construirt, welcher sich unter Umständen auch Laien bedienen können. Jedoch darf die Behandlung immer nur nach Anleitung und unter Aufsicht eines Arztes stattfinden, weil sonst leicht großer Schaden angerichtet werden kann. Die ersten leicht transportablen Apparate wurden hier in Dresden von Dr. Emil Stöhrer verfertigt; es waren das die bekannten, zur Anwendung des faradischen Stromes dienenden sogenannten Inductionsapparate. Später wurden von demselben Fabrikanten auch galvanische Handbatterien erfunden, die in verschiedenen Größen von zwanzig bis vierzig Elementen geliefert werden. Vorzügliche Apparate für beide Formen der Elektricität werden jetzt von verschiedenen Mechanikern hergestellt; so von Hirschmann und Krüger in Berlin, Baur und Fein in Stuttgart. Die Preise für Inductionsapparate schwanken zwischen vierzig und fünfundsiebenzig Mark, je nach Güte und Dauerhaftigkeit der Fabrikate; die galvanischen Handbatterien kosten in der einfachsten Ausstattung etwa siebenzig bis hundert Mark.
Ueber die anzuwendende Stromstärke läßt sich etwas Allgemeines nicht sagen: in dieser Hinsicht kann nur das Urtheil eines erfahrenen Arztes über jeden einzelnen Fall bestimmen.
Dresden