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Die Einführung der Taschentücher

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: R.
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Titel: Die Einführung der Taschentücher
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 7, S. 131
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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Bearbeitungsstand
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[131] Die Einführung der Taschentücher stieß auf manche Hindernisse; es gab Zeiten, wo selbst die feinsten Französinnen diesen Gegenstand nicht zu kennen sich den Anschein gaben, der in anständiger Gesellschaft durchaus nicht benutzt werden durfte, den selbst in den thränenvollsten Scenen kein Schauspieler, keine Schauspielerin anzuwenden wagte. Mademoiselle Duchenois war die Erste, welche den Muth hatte, auf der französischen Bühne ein Taschentuch in der Hand zu tragen, aber wenn das Stück die Erwähnung dieses verpönten Stückchens Battist verlangte, sprach sie von ihm als dem „zarten Gewebe“. Entrüstungsrufe wurden laut, als einige Jahre später De Vigne den „Othello“ auf die Bühne brachte und das Wort „Schnupftuch“ ohne Scheu ausgesprochen wurde. Die Kaiserin Josephine machte dieser Prüderie ein Ende. Sie hatte schlechte Zähne und versteckte diese hinter einem mit kostbaren Spitzen besetzten Taschentuche, das sie fast beständig vor den Mund hielt. Die Hofdamen folgten diesem hohen Beispiele, und das Taschentuch nahm seine hervorragende Stelle unter den Gegenständen weiblicher Toilette ein. R.