Die Dresdner Kunst-Ausstellung, 1822 (Verspäteter Bericht)
(Verspäteter Bericht.) Wenn es wahr ist, daß die Welt allgemein im Fortschreiten begriffen ist, so bewährte sich dieser Satz mindestens nicht durch die letzte hiesige Kunst-Ausstellung, in deren mehresten Abtheilungen selbst ein, der Raphaelschen Leistungen entwöhntester Blick nüchtern darben würde. Wie es bisher zu geschehen pflegte, so ward auch diesmal wiederum, neben den Werken unserer Künstler, nicht nur den Leistungen technischen Fleißes, sondern auch den ungeübtesten Erstlings-Versuchen in der Kunst, und sogar den Belegen des Schulfleißes im Aneignen einer leserlichen Handschrift, zur Ausstellung Raum gegeben. Wie sehr aber auch sonst Mannigfaltigkeit ergötzen mag, so ist sie doch im gegenwärtigen Falle durchaus unerfreulich. Durch Erwägung der erwähnten Anordnungen aber wird es erklärlich, wie aus einer Zahl von 722 ausgestellten angeblichen Kunstwerken, die das Verzeichniß benennt, nur ein höchst geringer Theil der Beachtung der Kritik werth gefunden werden konnte.
[284] Aermer noch als an andern Leistungen waren die Ausstellungs-Säle hinsichtlich der historischen und unter dieser Rubrik sonst wohl noch cursirenden Gemälde. Als das verdienstlichste in dieser Gattung muß hier das folgende genannt werden: Der Tod des Codrus, Carton-Zeichnung von Matthäi, Professor. Schon die Veranlassung zu diesem Werke ist erfreulich und darf als solche hier erwähnt werden. Die Stände der an das Königreich Preußen abgetretenen Nieder-Lausitz wünschen einem ihrer ehemaligen, nun in sächsischen Dienst zurück getretenen Mitbürger, Hrn. v. Houwald, ihre Dankbarkeit für die ihnen von diesem thätigen Manne bei Führung eines bedeutenden Amtes geleisteten Dienste sinnig aus zu drücken, und bestimmen ihm daher das vorerwähnte, von dem treflichen Künstler aus zu führende Gemälde zum Geschenk. Ob die Wahl des Gegenstandes von dem Künstler oder von den Bestellern herrühre, ist uns nicht bekannt, doch ist sie auf jeden Fall glücklich zu nennen. Codrus ist verwundet gesunken und giebt seinen starken Geist in edlem Schmerze auf: seine weinende Tochter knieet vor ihm und benetzt die Hand des Sterbenden mit ihren Thränen, während dieser auf der andern Seite von einem trauernden Krieger gestützt wird. Hinter dem Gefallenen steht ein bekränzter Priester, der, auf die nun zu erwartende Erfüllung des Orakels deutend und zur Ergreifung des Augenblicks anmahnend, mit der einen Hand auf den Himmel, mit der andern auf das Schlachtgetümmel zeigt. Dies die Hauptgruppe im Mittelpunkt. Zur Linken eine Gruppe sich nähernder, theilnehmender Krieger, die im Vorgrund durch einen knieenden, dem König ein Gewand unterstreckenden Greis, mit der Hauptgruppe gut verbunden ist. Zur Rechten ein Krieger, der, im Begriff, den Streitwagen zu besteigen, scheidend einem von ihm umarmten Jüngling noch weise Lehren giebt. Diese dritte schöne Gruppe ist mit der Hauptgruppe durch das in entferntem Hintergrunde sichtbare Getümmel der Kämpfenden verbunden; doch entsteht im Vorgrund eine Unterbrechung, der vielleicht noch ein Bindungsmittel zu wünschen gewesen wäre. Die drei Gruppen schließen das Bild in treflichster Anordnung. Wie sich aber der Meister in der Gruppirung ausgezeichnet, eben so hat er sich auch in der Zeichnung bewährt, an der nur einige Einzelheiten bescheiden gerügt werden dürften. Vorzüglich schön ist die Lage des sterbenden Königs, die Stellung der weinenden Tochter und die Zeichnung des knieenden Greises, so wie des Kriegers und des Jünglings zur Rechten. Nur ist das rechte Bein des Codrus am Knie verzeichnet, das Knie selbst zu lang und der Waden-Ansatz zu tief; dann bildet der linke herab hängende Arm dieser Figur mit dem des sie unterstützenden Kriegers und des hinter ihm stehenden Priesters einige Ecken, perpendikulair und parallel laufende harte Linien, die vielleicht zu vermeiden gewesen wären; auch ist die Richtung des Armes des auf das Gefecht zeigenden Priesters mit dem Rücken der gebeugten königlichen Tochter für das genau spähende Ange noch zu gleichlaufend, und der Faltenwurf am Gewande des den Streitwagen besteigenden Kämpfers hat einige harte Linien. Doch darf diese Aufzählung kleiner Makel nicht als Verkennung des überwiegenderen Verdienstes in der Zeichnung angesehen werden. Auch im Ausdruck glänzt dieses Bild, und ist hier wohl tadelsfrei. Mit wenigen Mitteln hat der Kopf des sterbenden Codrus den edelsten Ausdruck des Schmerzes erhalten, während das herab fallende Haar den weiblichen Schmerz in den Zügen der Tochter, als unpassend zu diesem Helden-Verein, verbirgt. Sieht man sodann auf den Antlitzen der umstehenden Krieger den idealen Ausdruck theilnehmenden Schmerzes, und den Jüngling, wie er mit Blicken und Zügen an den belehrenden Lippen des in den Streit eilenden Kämpfers hängt, so gewinnt das Bild ein Leben voll Wahrheit, das nur noch den Glanz der Farben zur Verherrlichung zu wünschen übrig läßt. Die Ausführung dieser Zeichnung ist höchst lobenswerth, und zeigt sich selbst an dem Entwurf des Wolkenhimmels, aus welchem über dem Haupte des gefallenen Helden einige Strahlen hervor schießen.
Ein zweites größeres historisches Bild ist: Christus „Lasset die Kindlein zu mir kommen u. s. w.“, Altar-Gemälde von Rösler, Professor. Christus, immitten des Bildes unter einem Palmbaum stehend, von Männern und Frauen umstanden, im Vorgrunde die heran nahenden Kinder als Hauptpersonen des Gemäldes. Die gleich hochstehenden Köpfe der Gruppe zur Linken des Mittlers bilden eine beleidigende Härte in der Composition. Die Zeichnung anlangend, so ist die Hauptfigur des Christus in unnatürlicher, mehr gehender als stehender Richtung, die Biegung des rechten Beines unter dem Gewande schwer erklärlich. Uebrigens gehen die Blicke der zahlreich ausgestellten Figuren, bis auf die von einigen wenigen, aus dem Bilde heraus, und wirken daher keinesweges zur Einheit der Darstellung. Ausdruck ist in den Gestaltungen der Gesichtszüge nicht zu finden: der Künstler mag dabei theils durch den Gegenstand des Gemäldes selbst, theils auch dadurch behindert worden seyn, daß der größte Theil der Figuren zu Portraits der Glieder einer geehrten Familie bestimmt war, deren Züge weder dem Zeitalter des Phidias angehören, noch auch das Gepräge inneren Lebens offen tragen. Was endlich Colorit und Haltung von Licht und Schatten betrifft, so läßt sich darüber, da das Bild noch nicht für ganz vollendet ausgegeben wird, etwas allgemein Umfassendes nicht sagen. Doch sieht man so viel, daß es in seiner Vollendung zu den bunteren Leistungen zeichnender Kunst gehören wird. Die Bläue des Himmels ist außerordentlich düster und dick aufgetragen, die Ferne schwimmt in violettem Ton, und auch die Farben der Gewänder wollen nicht überall recht im Einklang hervor treten. Vor dem Christus auf der beleuchteten Seite steht ein Kind, das, gleich als sey es aus Peter Schlemihls Geschlecht, sonderbar genug! keinen Schatten wirft.
Ein Carton, die Philosophie vorstellend, von Vogel, Professor. Dieser Carton gehört zu den Entwürfen der vom Künstler im Schloßsaale zu Pillnitz in Fresco ausgeführten allegorischen Gemälde. Was sonst wohl schon von Allegorien überhaupt gesagt worden ist, zu wiederholen, oder näher zu erläutern, ist hier nicht der Ort. In einem dreieckigen Raume ist die Philosophie geradeaufschwebend dargestellt, wie sie zwei Genien, die Erleuchter des Menschengeschlechts, mit ihren Fittigen schützend deckt. Wenn man die runden, gutmüthigen Formen ihrer Gesichtszüge betrachtet, wird man versucht, darauf zu wetten, daß hier die eklektische Philosophie gemeint sey.
Die heilige Jungfrau mit dem Christuskinde erscheint dem heiligen Johann Nepomucenus und Antonius von Padua; Altar-Gemälde, erfunden und in Oehl gemalt von H. Arnold. Wenn an diesem Bilde einerseits die Beschränkung des Künstlers durch bestimmte Aufgabe der Besteller, und die Flüchtigkeit, in welcher es ausgeführt ist, wahrgenommen wird, so ist doch auf der anderen Seite sein, größerer Muße und thätigerer Unterstützung wohl werthes Talent darin nicht zu verkennen. Stellung und Zeichnung der beiden Heiligen ist zu loben und selbst das Colorit hat einen guten Grund. Aus dem Ganzen aber ersieht man, daß dieser Maler bei Anwendung größerer Sorgfalt noch bessere Leistungen zu liefern im Stande wäre. Möge ihm erwünschte Gelegenheit und Unterstützung dazu werden!
Herkules und Omphale, eigene Erfindung und gemalt von Heinrich Schulz aus Hamburg, Schüler des Professor Matthai. Als Versuch eines jungen Künstlers rühmlich zu erwähnen. Omphale stehend gegen den sitzenden Herkules sanft gelehnt, gut gruppirt; die richtige Zeichnung des Herkules ist des Lehrers würdig, dem der Künstler seine Anleitung verdankt. Die Gesichtsbildung der Omphale ist, ohne zu den Idealen zu gehören, durchaus nicht mißfällig. Nur die etwas harten Drappirungen und die der Wärme und des Lebens ermangelnde Carnation möchten zu tadeln seyn.
[287] An Schlachtstücken war nur ein größeres vorhanden, und zwar: Carton-Zeichnung in Bleistift, vorstellend die Erstürmung der großen Schanze in der Schlacht bei Mozaisk; nach Beschreibungen erfunden von F. Schubauer. Der Künstler, selbst Militair, hat seinen Gegenstand gut und mit der, bei ähnlichen Vorwürfen der Kunst nöthigen Fülle der Phantasie aufgefaßt. Die in kleinem Maaßstabe entworfenen Figuren sind nett und mit charakteristischen Zügen gezeichnet; auch die Zeichnung der Pferde ist besser, als sie auf früheren Versuchen desselben Künstlers zu sehen war: nur hie und da zeigen sich noch Unformen, insbesondere in den Vordertheilen der Rosse. Die Gruppe ist ungemein lebendig, doch allzu sehr gedrängt und überfüllt. Vielleicht hätte sich das Ganze besser wiederum in einzelne wohlverbundene Gruppen bringen und die Leere der linken Fernseite des Bildes sich vermeiden lassen. – Von demselben Dilettanten ist auch ein kleines Bildchen: Angriff sächsischer Husaren auf russische Vorposten, eigene Composition, in Oel gemalt, das jedoch vielmehr, wie es Hr. v. Schubauer selbst benennt, eine Winter-Landschaft bildet. Die Landschaft und die Bewegung der Reiter ist gut, weniger gelungen sind die Köpfe der Pferde und die fliegenden Mäntel der Angreifenden. – Vortrefflich gezeichnet und entworfen, doch minder nett ausgeführt, ist folgendes Bildchen: Attake bayerscher Dragoner auf eine Batterie französischer reitender Artillerie, von Adam in München.
Die reichen Schätze unserer Gemälde-Gallerie erwecken natürlich die Lust zu Fertigung treuer Copien einzelner, ausgezeichneter Gemälde. Als das Gelungenste in dieser nachahmenden Gattung, unter denen Stücken, welche sich auf der öffentlichen Ausstellung befanden, nennen wir: Eine heilige Cäcilie, nach Carlo Dolce, von F. Grünler, und eine Magdalena, nach Battoni, von Weiland. Vorzügliches Interesse gewährte [288] aber die Vergleichung zweier Copien eines und desselben Gemäldes: Christus segnend, nach Carlo Dolce, in Oel und in Pastell, von Louis Kloß und von Friedrich Milde. Jedes von beiden ist in seiner Art und im Verhältniß der Mittel fleißig ausgeführt und höchst gelungen zu nennen; dennoch geht der Sieg der kräftigeren Oelfarben unbedenklich aus dem Vergleich hervor.
Auch die Portrait-Malerei ist bei uns, wie fast überall, ein sehr bebautes Kunstfeld. Hier aber dürfen wir wohl ohne Zweifel obenan stellen: Ein Portrait, halbe Figur, Oel-Gemälde nach der Natur, von Carl Edlinger, Lehrer der Akademie. Geistvoll, zwar idealisirt, wie jedes Portrait, das zugleich Gemälde seyn soll, doch in treffender Aehnlichkeit steht die Gestalt vor uns und scheint zu athmen. Stellung, Zeichnung und Colorit sind gleich tadelsfrei und in schönster Uebereinstimmung. Dann: ein männliches Portrait, nach der Natur und in Oel gemalt, vom Professor Matthäi. Der schon oben erwähnte Meister kann auch in dieser Gattung nichts Gewöhnliches liefern; sowohl Stellung als Beiwerke sind weise durchdacht und gewählt, die Zeichnung treflich, nur das Colorit etwas matt und kalt. Ferner: ein (männliches) Portrait nach der Natur, vom Professor Vogel. Große Aehnlichkeit und sorgfaltige Ausführung bis in die geringsten Einzelheiten; daher das Bild, gleich den früher gesehenen desselben Künstlers, dem Beschauenden sehr nahe tritt; doch dabei etwas Härte in den Umrissen und flaches Fleisch-Colorit. Ein (männliches) Portrait nach der Natur, von Pochmann, Professor. Der Gegenstand hat hier dem Künstler nicht erlaubt, sein sonst schönes und warmes Fleisch-Colorit geltend zu machen, die Zeichnung ist mittelmäßig und das Bild gehört zu den nicht idealisirten Portraits.
Um des Gegenstandes willen ruht endlich das Auge gern unter diesen Gestalten auf der Copie eines Bildnisses der vielbesungenen Laura, der Geliebten des Petrarca, vom Maler Schnorr von Klarenfeld, dessen Stellung jedoch sowohl als die harten Umrisse getadelt werden möchten.
Von der anmuthigen Gattung der Miniatur-Bilder sah man einiges höchst Gelungene. Zuerst nennen wir die, schon in dem, der „Abend-Zeitung“ beigegebenen Kunstblatte rühmlich erwähnten Bilder von J. Oechs aus Mitau, neun an der Zahl, meistens Copien aus der italienischen und niederländischen Schule. Unter ihnen zeichnen wir vorzüglich aus: „Eulenböck“ (Siehe: „Die Gemälde“, Novelle von Tieck), geistvoll aufgefaßt und ausgeführt: vielleicht noch etwas zu flach im Colorit. – Ein alter Bauer, der eine Gabe zu empfangen scheint, nach L. Hutin; – Brustbild des Heilandes mit der Dornenkrone, nach Guido Reni. Beide letzteren sind mit äußerst zartem Pinsel, in der fleißigen punktirenden Methode, gearbeitet. – Eine Sybille, Original, auf Elfenbein, von demselben Künstler, hat eine etwas verzeichnete Nase, und an einer heiligen Agatha, ebenfalls Original, nimmt man Züge wahr, die für Miniatur wohl nicht fein genug seyn möchten. – Ferner sind Ludwig XIII., König von Frankreich, der Papst Ganganelli, und zwei sich umarmende Kinder, nach der Natur, von Ernst Weser, in Miniatur, fleißig und nicht ohne Verdienst gemalt: nur möchte mehr Ruhe im Colorit zu wünschen seyn.
Auf diese Miniaturen lassen wir, um ihrer ähnlichen Proportionen willen, eine Reihe kleinerer Oel-Gemälde folgen, die, zum großen Theile von fremden Künstlern gefertigt, hier durch die Gefälligkeit ihres kunstliebenden Besitzers zur Ansicht aufgestellt wurden. Unter ihnen erwähnen wir zuerst: Einen schlafenden Räuber, aus der Gegend von Terracina, mit seiner für ihn wachenden Geliebten, von Robert in Rom. Dem hingestreckten Geliebten zur Seite, und bereit, mit einer Hand den Ruhenden zu wecken, sitzt das Mädchen, fern um sich schauend. Die Wahrheit des Tones und der Contrast des spahenden Blickes des Mädchens mit dem Ausdrucke des Schlafes auf dem Antlitze des Räubers, giebt dem Bildchen ungemein viel Lebendigkeit und Reiz. Nur möchte vielleicht, da das Bild klein und mithin bestimmt ist, näher gesehen zu werden, mehr Fleiß und Bestimmtheit in der Ausfuhrung zu wünschen seyn. – Ein zweites Gemälde gleicher Größe: Ein Hirt mit einem jungen Mädchen aus der Campagna di Roma, von Catel in Rom, ist minder ausdrucksvoll, doch nicht minder wahr als das vorige und hat den Vorzug, netter ausgearbeitet zu seyn. Doch erscheint das weiße Gesicht des Mädchens mit dem noch weißeren Tuche, das ihren Kopf umhüllt, auf dem Luftgrund etwas flach. – Dann zwei Copien: Madonna Capo di Monte, und Madonna del Passeggio, beide nach Raphael, von Carl Ciappa in Neapel; sie haben in der Zeichnung viel Gutes; doch, was soll man zu dem Einfall des Malers sagen, der seinen Gemälden ein so gelbbraunes Colorit gegeben hat, daß man offenbar sieht, wie er absichtlich den das Original überdeckenden Staub und Schmutz mitgemalt hat.
Raphaels Traum, von den Gebrüdern Riepenhausen aus Rom, nach einem Original-Briefe des Raphael. Raphael, beschäftigt, das in der Dresdener Gallerie befindliche Gemälde der Sixtinischen Madonna zu malen, ist eingeschlummert; die Heilige erscheint ihm mit dem göttlichen Knaben in der Stellung, wie sie jetzt auf dem unsterblichen Bilde zu sehen ist. – Das Bildchen ist eine Copie nach einer größeren Ausführung dieses Gegenstandes, von denselben Künstlern. Hier ist weder die Zeichnung der Madonna in der Erscheinung und in dem Gemälde auf der Staffelei, noch auch das gelbbraune Colorit zu loben. Unbefriedigt und beunruhigt wendet das Auge sich ab.
Ein Jäger zu Pferde spricht mit einer jungen Bäuerin, vom Professor W. Kobell in München, und: Kosacken, welche ein Mädchen am Brunnen überraschen, erfunden und gemalt von Heintzmann, Porzellan-Maler in München. Ungemeine Nettigkeit und Präzision in Ausführung der, in sehr kleinem Maaßstabe dargestellten Figuren, und lebhaftes, gutes Colorit. Im ersteren Bildchen sind die Blicke der Figuren etwas undeutlich und unbestimmt ausgefallen.
Ein vorzüglich und mit Recht bei uns fleißig angebautes Fach der zeichnenden Kunst ist die Landschafts-Malerei. Groß ist im Verhältniß die Zahl der ausgestellten Gemälde dieser Gattung. Zuerst von den Leistungen Dahl’s, der mit gleicher Fertigkeit das buntgefärbte Land, wie die schäumende See, schildert. Mit sicherem Pinsel und kecken Strichen malt er alla prima, giebt seinen Gemälden die treffendsten Lokal-Töne, und rückt sie dem beschauenden Auge nah. Von ihm heben wir als größere Gemälde aus: Ein Theil von der Insel Capri, Aussicht über das Meer, bei Mondlicht; nach der Natur. In höchst wahrem, violett düsterem Duft liegt die großartige Landschaft und nur durch den Mondlichts-Nebel hindurch erblickt das Auge den Felsen der Insel, und die Gebände am Fuße desselben und das ruhige Meer. Am Himmel kämpft der Mond mit den Wolken. – Ein Seestück, nach einem Sturm, mit einem Theil der Insel Capri bei Neapel und einem auf Klippen aufgetriebenen Schiffe. Sonnenstrahlen brechen durch die Wolken und beleuchten einen Streifen des hochaufwogenden Meeres. Herrlich ist dieser Licht-Effekt, der Wellenschlag der schäumenden See und das Detail des strandenden Schiffes geschildert. – Ansicht von Cosels Garten, nach Findlaters Villa hin. Ein schöner Punkt des an vortreflichen Aussichten so reichen Elbthals, mit lebendigster Ausführung bis in die kleinsten Einzelheiten. Auch hier wiederholt sich jedoch die schon öfters gemachte Bemerkung, daß unserem Künstler die Vorgründe noch besser als die Mittelgrunde gelingen, vielleicht weil darin dem kräftigen Auftragen von Licht und Schatten, nach seiner Manier, mehr Raum gegeben ist, und weil dagegen der Mittelgrund einer Untermalung fast am wenigsten zu bedürfen scheint.
[291] Von dem rühmlichst bekannten Landschafts-Maler C. D. Friedrich sah man sechs Stücke. Wie Frau von Stael von den Deutschen gesagt hat: daß sie, ohnerachtet aller Gelehrsamkeit, keine Bücher zu machen verstanden, so möchte man von diesem Künstler sagen: daß er, trotz großem Maler-Talent und großer [292] Fertigkeit, dennoch keine Bilder zu machen versteht. Die größte der sechs Tafeln stellt dar: Ein gescheitertes Schiff auf Grönlands Küste im Wonne-Mond, eigene Erfindung. Das liegende Schiff, aufgeschichtete Eisschollen, einige Felsspitzen und ein schmaler Luftstreif füllen die Fläche. Die Farben-Behandlung ist des fertigen Meisters würdig, das Eis vortreflich durchsichtig, nur zu grün gehalten; das Ganze, ohne Haltung zusammen gedrängt, hinterläßt keinen Eindruck. Die übrigen Gemälde sind: Eine wahrscheinlich sehr schöne Landschaft, die man aber vor dem deckenden weißen Nebel, leider! nicht sehen kann. Es ist zu hoffen, daß ähnliche in dichten Nebel gehüllte Landschaften, so wie etwa mit Vorhängen überzogene historische Bilder, als eine Art von malerischer Mystik bald beliebter werden dürften, was nebenbei für den Künstler den nicht unbedeutenden Vortheil haben würde, ihm Zeichnung und Colorit zu erleichtern. – Eine Mondschein-Landschaft: Ruinen und stehende Gebäude; auch die beiden unzertrennlichen, im Anschauen vertieften Freunde fehlen nicht auf dem Gemälde; daß es dieselben sind, die den Künstler oft in seiner Werkstatt heimsuchen und sich in seine Gemälde einschleichen, erkennt man an ihren Oberröcken und Fouragier-Mützen, einer Tracht, der sie so getreu, als die Madonna und Goethe’s „Werther“ der ihrigen bleiben; und an der Vorsicht, mit welcher sie sich dem Publikum immer nur von hinten zeigen. – Noch sahen wir von Friedrich einen allzu grotesk verwachsenen und entblätterten Baum, ein Asyl der Raben und Krähen; ferner angeblich: den Eingang zum Kirchhof in Plauen, nach der Natur gemalt: ein mit ziemlicher Wahrheit gemaltes Stück Mauer; und zuletzt: des Künstlers Attelier nach der Natur. Am Fenster eines Zimmers, das wenig Zeichen einer Maler-Werkstatt an sich trägt, blickt eine schlanke, magere weibliche Gestalt in die offene Aussicht, und vergönnt den Bewunderern des Gemäldes, das sie zu erfüllen bestimmt ist, die nichts verrathende Ansicht ihres Rückens. – Wenn nun ausgeführte einzelne Gegenstände, als: Eisschollen, dürre Bäume, Mauerstücken, Menschen-Rücken u. s. w. das liefern, was man unter einem malerischen Bilde begreift, dann sind diese Gemälde Friedrich’s allerdings auch Bilder.
Von unserem Veteran, Professor Klengel, hatte der Haupt-Saal der Ausstellung eine Reihe von Laudschaften auf zu weisen, welche den erfreulichen Beweis geben, daß dem Greise die durch langjährige Uebung gesicherte Hand noch nicht versagt. Dis nördlichen Wolkenhimmel, wenn auch zuweilen etwas allzu giftig gelb gefärbt, der fertige Baumschlag und die treue Wahrheit seiner Bilder, lassen die als Beiwerk dienenden mißgestalteten Figuren übersehen, und werden die, durch poetische Composition wohl nicht hervorstechenden Werke dieses Künstlers dennoch in dauerndem Werth erhalten.
Minder befriedigend als sonst sind die diesjährigen Leistungen von C. T. Faber, Klengel’s ängstlich treuem Schüler und Nachahmer. – Von J. T. Eusebius Faber ist als gelungenes Bildchen zu nennen: Ehrenberg, von der Mittagsseite gesehen, in Abend-Beleuchtung, nach der Natur. Der Künstler scheint zuweilen die Wahrheit der Lokal-Töne der Wärme des Tones überhaupt auf zu opfern: so in einem hier ausgestellten Bilde eigener Composition, in Morgen-Beleuchtung: Felsen-Partieen mit Wasserfall, wo die Ferne sehr gelungen, dagegen aber der Vorgrund ohne Haltung ist.
Eine Reihe von Gemälden C. Graff’s, theils aus der sächsischen Schweiz, theils aus dem angrenzenden böhmischen Elbthale entlehnt, zeugen wiederum von den fleißigen Studien des Künstlers im Zeichnen nach der Natur, und von seinem Talent, die vortheilhafteste Ansicht eines Berges oder einer ganzen Gegend heraus zu heben. Um so mehr muß man bedauern, daß sein Colorit und sein Baumschlag ganz in Manier unter gehen. Beides bewährt sich an der sonst treflich gezeichneten größeren: Ansicht von Tetschen in Böhmen. Die Farben sind todt, die Gegenstände treten matt zurück, der Baumschlag ist gezwungen und von harten Formen. Möge der verdienstliche Künstler seinem Pinsel mehr Frische und Freiheit gewinnen!
Mit unübertreflicher Nettigkeit und gewohnter Fertigkeit hat C. G. Hammer die nachfolgenden zwei Aquarell-Gemälde ausgeführt: Ansicht von Lilienstein bei Schandau, und: Ansicht von Dresden, von Pieschen aus gezeichnet (aufgenommen). Reinlichkeit der Umrisse, richtige Proportionen der Zeichnung, möglichste Genauigkeit der Einzelheiten und sanfte gute Haltung des Ganzen findet sich hier vereint.
Drei Schweizer-Landschaften: Eine Berggegend der Schweiz mit ländlicher Wohnung an einem dasigen Gletscher: Wasser; eine Ansicht im Lauterbrunner Thal, auf das mit Schnee bedeckte Breit- und Mittags-Horn, zu deren Fuß der Schmadri-Bach aus eben sogenanntem Gletscher entspringt, und: eine Ansicht des Wetter-Horns, auf dem Wege von Meyringen nach Grindelwald, nach der Natur, von Adolph Kunkler in Oel gemalt, haben zwar manches Verdienst in der Zeichnung, in der Proportion und in der Darstellung der Gletscher, sind aber hart gemalt und haben wenig Haltung in Licht und Schatten.
Auch einige kleinere Landschaften fremder Künstler erfreuten den Beschauer: Prospekt von Neapel mit dem Vesuv, von dem Grabmale Virgils; und Prospekt der Insel Procida nebst dem Felsen-Ufer der Insel Ischia, mit dem feuerspeienden Vesuv im Hintergrunde, bei Mond-Beleuchtung, von Rebell in Rom; manierirt in der Färbung, übrigens fleißig ausgeführt.
Ansicht der Peterskirche und der Engelsburg, und: Ansicht des Capo Orkando, Nordküste von Sicilien, von Reinhold in Rom, sind nett und fleißig ausgeführt, insbesondere was die Architektur im ersten Bildchen anlangt; das Colorit ist wohl etwas bunt. – Dies gilt auch von folgenden Bildchen: Die Brücke Nomentana, mit dem Canpo Santo, im Hintergrunde die Sabiner Gebirge, Landschaft von Götzloff in Rom; und: Gegend von Tivoli mit Eseltreibern, von Klein in Nürnberg. Hrn. Klein’s lobenswerthe, reinliche Behandlung der Farben ist auch hier wieder zu erkennen, nur ließe sich wünschen, daß besonders in den Vorgrund mehr Uebereinstimmung und Verbindung gebracht wäre. Auch die Zeichnung der Beiwerke, insbesondere der Thiere und Menschen, ist vortreflich.
Zwei Marine-Prospekte aus Antwerpen, von Cogels, Hof-Maler in München, haben gute Haltung, ermangeln aber der Genauigkeit in den Details, die bei dem angenommenen kleinen Maaßstabe unerläßlich und das Hauptverdienst ausmachen zu müssen scheint.
Unter den architektonischen Gemälden ist als vorzüglich zu erwähnen: Der Dom von Freiburg im Breisgau, von Dominik Quaglio, in kleinem Maaßstabe, mit unendlichem Fleiße und größter Präcision gefertigt. Willig und freudig geht das Auge in die Betrachtung der kleinsten Einzelheiten ein, die ihm, minder nett dargestellt, nur Ueberdruß erregen würden. Um aus diesem kleinen Gemälde ein lebendiges Bild zu machen, hat es der Künstler mit zahlreichen, gut gruppirten und gezeichneten Figürchen ausgestattet.
Aeußere Ansicht des Doms von Meißen, mit Ergänzung der Thürme, von Goldstein, und: Ansicht eines Gothischen Domes, inventirt und gemalt von demselben; gut erfunden und ausgeführt: durch richtige Haltung von Licht und Schatten treten die Gebäude auf beiden Tafeln hervor. – Minder lobenswerth ist die innere Ansicht des Meißener Doms, von demselben jungen Künstler. Der Abschnitt des Bildes, durch welchen das Gewölbe abgebrochen wird, macht einen höchst unbefriedigenden Eindruck; überdies ist die Färbung der Architektur der Wahrheit nicht treu und der durch die Fenster sichtbare Luftton sehr unnatürlich aufgetragen.
[296] Damit aber hier kein Theil der zeichnenden Kunst und des malerischen Fleißes mangele, so fand der Beschauer auch Stillleben, Thier-, Blumen- und Fruchtstücke. – Unter den ersteren sind als gelungene Werke zu nennen: Ein Stilleben, zusammen gebundene Vögel in Oel gemalt, von Krieger. Gleich als hingen sie an der Wand, so sind diese Vögel auf nacktem Brette, ohne Grundlegung gemalt, mit Wahrheit und so dargestellt, daß sie aus der Tafel hervor treten: als Studium an zu sehen. – Mehr Eigenschaften eines Bildes vereinen folgende Gemälde: Ein Küchentisch mit Fischen, und ein Gegenstück dazu, en gouache gemalt, nach der Natur, von Nicol. Peters. Gut zusammen gestellt und mit vieler Lebendigkeit geschildert; die Licht-Effekte sind vorsichtig und passend gebraucht. Eine, auf dem einen dieser Bilder angebrachte Katze zeigt uns den Künstler auch als höchst wackeren Schilderer lebendiger Thiere in ihren charakteristischen Eigenheiten. – Minder gut entworfen und kolorirt ist: Ein todter Hase und todtes Geflügel, Oel Gemälde von demselben Künstler. – Ein treflich en gouache gemaltes Haselhuhn, von A. Friedrich, läßt uns wünschen, größere Gemälde von ihm in dieser Art zu sehen.
An Frucht- und Blumen-Malereien waren zwar einzelne kleine Stücke in Oel von dem oben genannten Nicol. Peters und von Schlesinger, und andere Blätter en gouache von Moritz Tettelbach und A. Friedrich vorhanden, die das Talent der Verfertiger bewahren; allein wir können alle diese Schilderungen einzelner Zweige und Früchte nur als Studien zu dem Entwurfe größerer und eigentlicher Bilder ansehen; denn Bilder können aus der Thier-, Frucht- und Blumen-Malerei nur dann hervor gehen, wenn ihr von einem Hondeköter, Huysum, Mignon u. s. w. durch Zusammenstellung des Einzelnen eine Idee und eine sinnige Verbindung gegeben wird. Mögen sich die oben genannten talentvollen Maler in dieser Gattung zu solcher Höhe ihrer Künst erheben, dann werden auch sie durch zarte Schilderungen aus dem Thier- und Pflanzen-Reiche unseren Geist ansprechen, während sie jetzt durch täuschende Aehnlichkeit im Einzelnen nur das Auge ergötzen.
Wo die Natur in langwährendem Froste erstarrt, da kann auch die Kunst nicht gedeihen, welche die Darstellung des Nackten vorzüglich in Anspruch nimmt, darum eben wird der Norden nie die Bildhauer-Kunst fördern können, und die Künstler des Nordens müssen sich vom warmen Hauch des Südens anwehen lassen, damit sie mit keckem Meisel, das Ebenmaaß der Schönheit suchend, die nackten Glieder zu gestalten wagen. Marmor ist im Süden, Sandstein im Norden das Material der Bildhauer-Kunst: dort arbeitet sie geschichtliche und Ehren-Denkmäler der Lebenden, hier Grabsteine der Todten. – Obgleich nun auch bei uns nicht die Bildhauer-Kunst, sondern eigentlich nur die Steinmetz-Kunst einheimisch ist, so hat man doch neuerlich noch für Anleitung in jener bei der Akademie Sorge getragen. Auch lieferte die hier durchmusterte Kunst-Ausstellung fragmentarische plastische Arbeiten, meistens nur Studien, bei deren Betrachtung zu verweilen nicht lohnen würde. Doch können wir uns nicht enthalten: eine Psyche, 6 Fuß hoch, von Pirnaschem Sandstein rund gearbeitet: eigene Composition von Christoph Neuheusser, Schüler des Professor Petrich, mit Lob zu erwähnen, die, in leichter aufstrebender Stellung dargestellt, insbesondere im Betracht des groben Materials, als recht verdienstlich angesehen werden darf. Die eckige Haltung des rechten Armes der Figur und manche geringere Unvollkommenheiten, wie z. B. die Stärke des unteren Kinnes und des Halses, sind Fehler, welche gegen die Vorzüge des Werkes zurück treten. Der hier gelieferte Beweis von nicht gemeinem Talente des jungen Künstlers bewährt sich auch in einem zweiten Werkchen desselben: ein Basrelief, zehn Kinder, blinde Kuh spielend, in gebrannter Erde. Die Gruppe ist vortreflich geordnet; die Bewegungen und Stellungen der Kinder sind durchaus richtig, abwechselnd und anmuthig und ihre Formen lieblich. Wir wünschen dem jungen Künstler günstige Gelegenheit zu Ausbildung seines Talentes, die ihm hier kaum werden dürfte. – Von einem in Rom studirenden Zögling hiesiger Akademie, Hermann, ist ein Basrelief in Marmor eingesendet worden, welches Christus, Maria und Martha, nach eigener Composition, darstellt. Die Wahl des Gegenstandes, der sich mehr für zeichnende als für plastische Kunst eignet, ist keinesweges glücklich zu nennen; daher stehen auch die Figuren ohne Ausdruck isolirt, und mangeln jener Verbindung, die nur durch die Mittel der zeichnenden Kunst hätte hinein gebracht werden können; es herrscht Schlaffheit in den Stellungen und in der Fleischbildung; der Kopfputz der Maria, ein gewundenes Tuch, will herab fallen; dagegen sind die Haare der Martha weich und gelungen.
Was aber endlich die Leistungen technischer und verschönernder Kunst anlangt, so erwähnen wir davon nur die vervollkommneten Porzellan-Malereien, und zwei Versuche in Benvenuto Cellini’s Kunst: ein Altar-Gefäß mit Basreliefs, und ein Pokal eben so in Silber gearbeitet, von dem Gold- und Silber-Arbeiter Westermann in Leipzig, die, obgleich noch entfernt von der Vollkommenheit jenes Meisters, und vorzüglich hart in der Bildung menschlicher Gestalten, dennoch rühmlichen Fleiß beweisen.
Wenn wir aber bei diesen Betrachtungen die mitausgestellten Kupferstiche u. s. w. nicht erwähnt haben, so ist der Grund davon dieser, daß, außer zwei höchst mißlungenen größeren Blattern von A. Richter, nur Kleinigkeiten vorhanden waren, unter denen sich kaum ein Paar Blättchen: eine Partie bei Hamburg und eine Partie vom Vesuv, von Rhadel gezeichnet und von Veith gestochen, durch Nettigkeit auszeichnen. – Daher schließen wir nun unsere Bemerkungen mit den besten Wünschen und Hoffnungen für die nächste Kunst-Ausstellung.
Würden in der Zukunft gerechte Sichtungen der tentamina von eigentlichen Kunstwerken beliebt, so dürfte man auch zu hoffen berechtigt seyn, eine Reihe von Akt-Zeichnungen verschwinden zu sehen, die für diesmal, nach Art der Arabesken, um eines der Ausstellungs-Zimmer sich herum zogen, und deren Aufstellung sichtbar nur dazu bestimmt seyn kann, zarte Seelen – vor deren Ohren man, wie Goethe sagt: „das nicht darf nennen, was keusche Herzen nicht entbehren können“ – auf den Anblick der noch derberen und naiveren Umrisse in Antiken-Gallerien vor zu bereiten.