Die Deutschen in Oesterreich
Die Deutschen in Oesterreich.
Schon eine geraume Weile nehmen wir keine unserer Tageszeitungen in die Hand, ohne nicht wenigstens auf eine neue erregende Notiz zu stoßen über die rastlosen Anstrengungen einer ganzen Reihe kleinerer und größerer Völkerschaften, sich neue nationale Selbstständigkeiten zu gründen, und zwar die meisten auf Kosten einer alten Nation, die für Alle die Mutter und Pflegerin der gesammten Bildung war, deren sie sich erfreuen: der deutschen.
Die Leser der „Gartenlaube“ sind über diese Kämpfe gegen das Deutschthum in den österreichischen Ländern bereits unterrichtet. Schon vor zehn Jahren wiesen wir auf einen „verrathenen Bruderstamm“ hin in dem Artikel „Von unseren sächsischen Landsleuten im Osten“ (Jahrgang 1874, S. 274). Ihnen folgten 1880 (S. 403) die Artikel „Die Deutschen in Ungarn“ und 1881 (S. 375 und 402) „Die Sachsen in Siebenbürgen“. Ueber „Die Deutschen in Böhmen“ gaben wir den ersten Bericht im Jahrgang 1880, S. 834, und im laufenden Jahrgang (S. 460) zeigten wir in dem Artikel „Verlorenes deutsches Land“, welche außerordentlichen Verluste das Deutschthum gegen Südslaven und Italiener zu beklagen hat.
Der Kampf gegen das Deutschthum war in Ungarn und Böhmen längst entbrannt und wurde in beiden Ländern auf das Heftigste geführt, während in den südslavischen Gebieten nur [690] einzelne Hetzereien zum Vorschein kamen. Erst als Folge der sogenannten „Versöhnungspolitik“ des österreichischen Ministers Grafen Taaffe, der 1879 an die Spitze eines clerical-föderalistischen Cabinets trat, brach auf der ganzen Linie des Slaventhums von den Polen Galiziens, Ruthenen und Slovaken bis hinab zu den Slovenen, Kroaten etc. der Sturm gegen das Deutschthum los, und zwar für nicht wenige Deutsch-Oesterreicher geradezu überraschend. Was Graf Belcredi einst, als Oesterreich noch an der Spitze des deutschen Bundestages stand, dem Wiener Reichstag angedroht: „Man muß den Deutschen einmal zeigen, daß man Oesterreich auch ohne sie regieren kann“ war leider vergessen oder vielleicht auch belächelt worden, weil Niemand daran zu zweifeln vermochte, daß, nach der Umgestaltung des Kaiserstaates in Oesterreich-Ungarn, durch den „Ausgleich“ für den Zusammenhalt des westlichen Monarchietheils die deutsche Sprache und Nationalität das einzige mögliche Bindemittel sei. Daß dies je anders werden könne, war für keinen guten Deutsch-Oesterreicher denkbar. Daher aber auch um so niederschmetternder die Wirkung, als sie erkennen mußten, daß das Deutschthum hinsichtlich seiner geistigen Leitung des alten Kaiserstaats nun doch in Gefahr sei. Das deutsche Element war plötzlich der Hinneigung zum deutschen Reich verdächtig, und wer sich fortan den Ansprüchen des gehätschelten Slaven- und Magyarenthums zu widersetzen wagte, stand in Gefahr, als Reichsfeind behandelt zu werden.
Diese Haltung, wenn sie einschüchtern sollte, bewirkte das Gegentheil: der deutsche Geist erwachte im deutschen Volke Oesterreichs, und männliche Einsicht und Erfahrenheit fanden eine Waffe für ihren Kampf, wie sie besser nicht hätte erdacht werden können.
Da liegt in Südtirol, in der Bezirkshauptmannschaft Cles, 1400 Meter hoch über dem Meer, eine deutsche Colonie, deren etwa 700 Bewohner ein wackerer Mann, der Curat Mitterer, glücklich vor Verwälschung gerettet hatte, nur fehlte ihnen ein Schulhaus. Dies mußte gebaut werden, und das brachte ein anderer Mann, Pernerstorfer, zu Stande und kam dabei auf den Gedanken, zum Behufe weiterer Gründungen dieser Art zum Schutz des Deutschthums einen „Deutschen Schulverein“ in’s Leben zu rufen. Nun steht auf dem Nonsberg das neue Schulhaus als eine kleine, aber feste Burg deutschen Wesens da, der „Deutsche Schulverein“ aber als ein Bollwerk der deutschen Nationalität in den völkerreichen Donaulanden.
Die Hauptstärke des Vereins liegt in der weisen Beschränkung seiner Ziele, die doch die größte Sicherheit für das bieten, was erstrebt werden soll. Es erscheint fast harmlos, das emsige Gründen von Volksschulen und Kindergärten, und doch kann der Bau deutschen Wesens kein festeres Fundament finden, als die Herzen der Jugend. Es war aber eine fast ungeheuerliche Aufgabe, die Tausende von gefährdeten Punkten des deutschen Wesens in den weiten Kreisen Oesterreich-Ungarns zu erforschen und die Mittel zur Abhülfe herbeizuschaffen und ebenso gerecht als klug zu verwenden. Da führten die Gesetze selbst den Weg zur Theilung dieser Aufgabe herbei. Der Hülferuf der Deutsch-Oesterreicher hatte auch im deutschen Reiche offene Ohren und Herzen gefunden, es bildeten sich Zweigvereine, unter anderen auch einer in Berlin, der mit dem österreichischen Schulvereinsvorstand in Wien in Verbindung zu treten begehrte. Dem widersprach jedoch das Vereinsgesetz, und so war man in Berlin darauf angewiesen, den „Allgemeinen Deutschen Schulverein in Deutschland“ zu gründen. Während nun der Wiener Vorstand die Sorge für die österreichischen Kronländer diesseit der Leitha auf sich nahm, fiel dem Berliner der polnische und ungarische Reichstheil zu, zugleich mit der Verpflichtung, die für die diesseitige Reichshälfte bestimmten Unterstützungen nur durch den Wiener Vorstand ausführen zu lassen, um Unrecht Und Irrung zu vermeiden.
Wenden wir uns nun zu den Wiener „Mittheilungen des Deutschen Schulvereins“, welche jährlich vier Mal, in den Monaten März, Juni, September und December erscheinen. Ueber die geschäftliche Ordnung des Vereins erfahren wir da im Bericht über die Hauptversammlung desselben am 18. Mai 1882 Folgendes: Die Verwaltung des Vereins wurde durch den engern Ausschuß besorgt, welcher in 54 Sitzungen 1516 Geschäftsstücke, darunter 1266 auf Schulangelegenheiten bezügliche, behandelte; außer diesen waren noch 3455 die Verwaltung betreffende Stücke eingereicht. Aus der Kanzlei des Vereins, welcher Dr. Karl Eckel und der erste Zahlmeister Julius Eckel vorstand, waren an 10,000 Schrift- und Druckstücke abgesandt. Als Referenten in Schulangelegenheiten fungirten der Obmann Dr. Weitlof für einige bestimmte Schulen Böhmens, Mährens und von Gottschee, der Obmann-Stellvertreter Dr. von Kraus (zugleich Redacteur der „Mittheilungen“) für Böhmen, Dr. Steinwender für Tirol, Kärnthen, Krain, Dr. Eger für Mähren, der Schriftführer Dr. Wolffhardt für Steiermark und der zweite Zahlmeister Dr. Maresch für Schlesien, Galizien und Triest.
Gern möchte ich den Lesern einen solchen Referentengang schildern, bei welchem die obengenannten Vorstandsherren neugegründete Vereinsschulen und Kindergärten besuchen oder Neugründungen vorbereiten. Welchen Scenen begegnen wir da in ihren Berichten! Unsere Leser verschaffen sich gewiß diesen Genuß durch Ankauf der „Mittheilungen etc.“, die, 4 Nummern für 1 Gulden für Nichtmitglieder und 50 Kreuzer für Mitglieder des Vereins, von der Vereinskanzlei (Wien I. Kolowratring 8) zu beziehen sind.
„Die ordentliche Hauptversammlung des Deutschen Schulvereins“, welche am 2. Juni dieses Jahres zu Graz stattfand, gestaltete sich zu einem großen deutschen Nationalfest, einem Ehrentag aller Deutschen Oesterreichs. Wie das alte Jena bei seinen glänzendsten Burschenschaftsfesten, prangte die schöne Hauptstadt Steiermarks im Schmuck schwarz-roth-goldener Fahnen. Das „Banner des deutschen Geistes“ und „das deutsche Lied“ waren die äußeren Zeugen des Tags und seiner Bestimmung. Die ausführliche Schilderung dieses Festes und namentlich die gediegenen und inhaltreichen Reden aus Männer- und Frauenmund bitten wir ebenfalls in den „Mittheilungen“ (Nr. 11) nachzulesen. Sie geben ein getreues Bild von dem Geist, welcher jetzt das deutsche Volk Oesterreichs erhebt. Vertreten waren in Graz 495 Ortsgruppen durch 1701 Anwesende. Zur Hauptversammlung waren noch 1194 Theilnehmer aus Graz und 640 auswärtige durch Legitimationskarten zugelassen.
Von Bedeutung für den Verein ist die Gründung von Frauen-Ortsgruppen, welche bereits weit über tausend Mitglieder zum gemeinsamen Wirken vereinen; ja durch die von Frau Nina Kienzl geleitete Grazer Frauen-Ortsgruppe wurde die erste offene und entschiedene Betheiligung deutscher Adelsgeschlechter an den Bestrebungen des Vereins veranlaßt. Sogar die Wittwe des Erzherzogs Johann, die achtzigjährige Gräfin von Meran, ließ die Versammlung beglückwünschen und hinzufügen: Sie wisse aus Erfahrung, wie nothwendig in Untersteiermark den Bewohnern die Kenntniß der deutschen Sprache sei, und sie sei überzeugt, daß auch ihr Gemahl, wenn er noch unter den Lebenden weilte, dem Schulverein seine volle Sympathie zuwenden würde! Es machte auch einen begeisternden Eindruck, als eine der ersten Obmänninnen einer Ortsgruppe, Frau Therese Ziegler aus Haselbach, beim Festcommers ihren Dank für ein Hoch auf die Frauen mit den Worten schloß:
„Unsere Kinder sollen es einst bezeugen, daß wir unsere Aufgabe ernst genommen und daß man uns den Namen nicht unverdient gegeben hat, der für uns Frauen der schönste und der größte Stolz ist, den Namen einer deutschen Frau!“
Der Bestand der Ortsgruppen des Vereins hat sich auf 831 vermehrt, wovon 475 allein auf Böhmen und Mähren kommen; die Gesammtzahl der Mitglieder beträgt 85,848, das Gesammtergebniß für Rechnung des Jahres 1883 bis zum 15. Mai d. J. 222,946 fl. 97 kr.
Der Schulverein besitzt 35 eigene Vereinsschulen mit 61 Classen und 32 Vereinskindergärten mit 41 Abtheilungen.
Die Zahl der vom Verein subventionirten Schulen beträgt 34 und die der subventionirten Kindergärten 20. An 40 Orten hat der Verein sich zu Schulbausubventionen verpflichtet; Schuleinrichtungsgegenstände wurden an 7 Schulen und verschiedene Lehr- und Lernmittel an 46 Schulen vergeben und 30 Orte in Böhmen, Mähren, Schlesien, Steiermark und Kärnthen je nach Bedürfniß mit Bibliotheken versorgt.
Selbstverständlich muß der Verein die von ihm angestellten Lehrer, weil sie meistens auf bedrohten Posten stehen, gut honoriren, er darf nicht mit Zulagen, Ehrengaben und Remunerationen kargen und ist auch auf anständige Pensionirung derselben bedacht.
So ist der Deutsche Schulverein aufgebaut und so wirkt er. Wie schon die Zahlenreihen im Obigen andeuteten, ist der schwerste Kampf in Böhmen und Mähren zu bestehen. Ehe wir aber diesen näher betrachten, wollen wir einen Blick auf den [691] „Allgemeinen Deutschen Schulverein für Deutschland“ werfen, dessen Hauptsitz Berlin ist. Am 15. August 1881 traten die Männer zusammen, welchen man die Gründung dieses zweiten großen Schulvereins verdankt. Es war ein schweres Werk, begann sehr bescheiden, erfreute sich aber einer so gesunden Organisation, daß sein Gedeihen nicht ausbleiben konnte. Früher begründet war ein Schulverein zu Frankfurt am Main, der sich, um selbstständig zu bleiben, dem Berliner Verein nicht anschloß.
Mit 1365 Mitgliedern wurde der Anfang gemacht, während der Wiener Schulverein schon zu 60,000 aufgestiegen war.
Die Statuten des Vereins, kurz und bündig, 16 Paragraphen in 8 Abtheilungen umfassend, stellen in § 1 als Zweck desselben auf: „Die Deutschen außerhalb des Reichs dem Deutschthum zu erhalten und sie nach Kräften in ihren Bestrebungen, Deutsche zu bleiben oder wieder zu werden, zu unterstützen. Allen Parteibestrebungen bleibt der Verein fern.“
Wie in Oesterreich „Die Mittheilungen etc.“ ist in Deutschland das „Correspondenzblatt“ des Vereins das Organ desselben. Beide Veröffentlichungen, die bei ihrer Billigkeit der größten Verbreitung fähig sind, sollte man in jedem deutschen Hause finden – der Aufwand weniger Pfennige[1] für diese Schriften würde hinreichen, um in kürzester Zeit Millionen Deutscher über einen nationalen Kampf zu belehren und für ihn zu erwärmen, von welchem die ungeheure Mehrzahl derselben bis jetzt kaum mehr Notiz genommen, als bei der alltäglichen Befriedigung des Zeitungslesebedürfnisses für sie abgefallen. Welche Energie hatten die Ehrenmänner des Vorstandes und die Mitarbeiter desselben aufzuwenden, um nur den bescheidenen Erfolg zu erreichen, dessen wir uns trotzalledem aus Dankbarkeit freuen! Nennen wir aber vor Allem die Namen des Vorstandes. Sie sind: Dr. Falkenstein, Vorsitzender, Prof. Dr. R. Böckh, stellvertretender Vorsitzender, Dr. Vormeng, Schriftführer, G. Kolb, Stellvertreter, Dr. Bernard, Schatzmeister, Leo, Banquier, Stellvertreter, Prof. Dr. Aegidi, Geh. Legationsrath, Prof. Dr. Bertram, Stadtschulrath, Prof. Dr. Bleibtreu, Prof. Dr. Brunner, Dr. Hepke, Legationsrath, Dr. Jannasch, Dr. Fr. Kapp, Reichstags-Abgeordneter, Prof. Pfleiderer, Buchh. Reimarus, Prof. Dr. Wattenbach und Prof. Dr. Zupitza.
Was unter der Oberleitung dieser Männer bis Ende des vorigen Jahres für den Verein errungen worden ist, stellt im „Correspondenzblatt“ Nr. 1 dieses Jahres eine tabellarische „Uebersicht des Verbandes des ‚Allgemeinen Deutschen Schulvereins‘ zur Erhaltung deutscher Sprache und Sitte im Auslande“ auf. Diese „Uebersicht“ zeigt uns in den Provinzialverbänden Brandenburg, Schleswig-Holstein und Nassau, ferner in den Landesverbänden Baden und Sachsen[2], sowie in einer Reihe einzelner deutscher Städte 79 Ortsgruppen mit 9228 Mitgliedern. Dazu kommen „Verwandte Vereine“ in Frankfurt am Main und Bayern mit 426 Mitgliedern, endlich 17 Vereine, welche dem Allgemeinen deutschen Schulverein in corpore beigetreten sind, mit 1049 Mitgliedern. Da wir hierzu aber noch die unbekannte Zahl der Mitglieder der dem Verein beigetretenen 8 Studentenverbindungen in Tübingen und schweizerischer Ortsgruppen mit dem Vorort Zürich rechnen müssen, so wird die hier verzeichnete Anzahl von 10,603 Mitgliedern sich um ein Bedeutendes um so mehr erhöhen, als seit dem Delegirtentag am 19. April der Verein einen erfreulichen Aufschwung zu nehmen scheint. Wir müssen darüber und über die bisherigen Leistungen des Vereins unsere Leser auf die Correspondenzblätter dieses Jahres verweisen, deren jüngstes (Nr. 3) zu diesem Artikel noch nicht benutzt werden konnte.
Trotz aller bisherigen Mühen und Erfolge, stehen weder die Vertheidigungsmittel des österreichischen, noch die des deutschen Schulvereins im richtigen Verhältniß zu den täglich wachsenden Machtmitteln der von der herrschenden Ministerialpolitik gedeckten Feinde des Deutschthums. Auch die geplante Theilung der Arbeit der beiden Vereine ist nicht durchzuführen. In den Czechen ist uns ein Feind erstanden, welcher dem Deutschen Reiche selbst als gefährlicher Nachbar dasteht, und welch ein Feind ist der Czech!
Professor Dr. Knoll hat ihn uns vorgemalt, als er jüngst (am 22. September) im Landtage zu Prag, auf nationale Theilung Böhmens dringend, ein Sündenregister aufrollte, wie es häßlicher und beschämender schwerlich gefunden wird. Wir wollen mit der Wiederholung desselben dieses Blatt nicht beflecken, aber beistimmen wird man uns, daß aus jenem Bilde in jedem Zuge nichts Anderes hervorblickt als die unbeschreibliche Rohheit einer verwahrlosten Masse, die sich freut, ihre ehemaligen Lehrer ungestraft mit Koth und Steinen werfen zu können. Und in dieser Weise tritt der Czeche auch auf der Rednerbühne und in der Presse vor uns hin. Sollen wir sie etwa abdrucken, die Rede des Herrn „Dr. Eduard Gregr“ (der Deutsche Gröger hat es in richtiger Erkenntniß seiner Heldenthaten vorgezogen, seinen deutschen Namen in’s Czechische zu übertragen), die derselbe am 8. August auf dem Berge Lipau gegen die Deutschen vor 8000 Seinesgleichen gehalten? Es ist uns schon unmöglich, den Eingang dieser Rede des Herrn ‚Doctor‘, in welcher die Gemeinheit sich in der Gosse wälzt, wiederzugeben. Es wird ja wohl genügen, zu sagen, daß er die deutschen Vereinsschulen, in welchen nicht selten auch czechische Kinder sich eine bessere Bildung holen, dem Staat „als Brutnester von Vagabunden, Petroleuren und Anarchisten“ denuncirt und darauf dringt, sie durch ein besonderes Gesetz, welches czechischen Kindern den Besuch deutscher Schulen geradezu verbietet (die „Lex Kvičala“, nach dem Erfinder, einem k. k. Universitätsprofessor so genannt), für immer unschädlich zu machen.
Und einem solchen Volke sollen die Deutschen, welche mit dem vollsten Rechte Böhmen ihr Heimathland nennen, sich unterwerfen, sie sollen die deutsche Sprache, die deutsche Cultur, die deutsche Nationalität aufgeben, um im Czechenthum unterzugehen?! Und das ist es ja gerade, was den Deutschen in Oesterreich jetzt überall zugemuthet und angedroht wird. Sie sollen der Verbindung mit einer Nation entrissen werden, deren Sprache von weit über 60 Millionen in allen Erdtheilen gesprochen wird, um Zwangsgenosse von Völkerschaften zu werden, deren Sprache nicht über ihre Landesgrenze hinaus Geltung hat! Sie sollen dem angeborenen Verständniß und Mitgenuß deutscher Cultur und ihrer unerschöpflichen Schätze entsagen, um von Völkern und Nationensplittern unterjocht zu werden, die zum Theil noch auf den unteren Stufen der Cultur stehen! Sie sollen den deutschen Namen verlieren zu derselben Zeit, wo die deutsche Nation ihn mit den höchsten Ehren geschmückt hat! Hunderttausende deutscher Kinder sollen diesem Schicksal preisgegeben werden, und Millionen deutsche Männer und Frauen, deutsche Väter und Mütter sehen das ruhig mit an?
Nein! Das wird nicht geschehen! Das muß in dem Deutschen Reich von heute eine Unmöglichkeit sein! Jeder Ehrenmann und jede deutsche Frau, welche nun wissen, wie den Verfolgten und Unterdrückten unserer Stammesgenossen geholfen werden kann, werden keinen Augenblick mit ihrer Hülfe zögern, sie – werden helfen! Friedrich Hofmann.
- ↑ Dieselbe Empfehlung verdient noch eine andere billige Volksschrift: „Deutsche Warte, Kalender für das deutsche Volk auf das Schaltjahr 1884. Herausgegeben von Dr. phil. Ottomar Schuchardt, Rötha, Sachsen“ – eine Schrift, deren Titel richtiger heißen müßte: „Deutsche Warte, ein Hausbuch für das deutsche Volk auf so lange, als der Kampf gegen das Deutschthum dauert“. Der Schulverein hat selbst 500 Exemplare desselben erworben, um durch sie für sich und die deutsche Sache wirken zu lassen.
- ↑ Nach neuesten Nachrichten zählt dieser Verband jetzt bereits 26 Ortsgruppen und wird demnächst 30 haben.