Zum Inhalt springen

Die Ampel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Conrad Ferdinand Meyer
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Ampel
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 156
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von H. Haessel
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[156]
Die Ampel.

An des Jahres Wende sprach ich: Muse,
Keiner Mutter Hand bescheert mich! Gieb mir
Du mein Angebinde, Muse! fleht’ ich.
In die Kammer lauschend von dem Lager,

5
Sah ich bald der Schwestern eine schreiten.

Auf mein Tischchen setzt’ sie einer Ampel
Zarte Form mit schlankgeschweiften Henkeln,
Aber die mir keineswegs antik schien.
Ich erschrack. Was meinst du, Muse? Räthst Du

10
Nächtlich auszufeilen meine Verse?

Schon entschwebend wandte sie das Antlitz
Halb. Ich sah des Musenhauptes edeln
Umriß mit den spottend feinen Lippen …
Als ich dann in neuem Jahr erwachte,

15
Keine Ampel! Doch ich fand sie wieder –

Und erkannte gleich sie an der zarten
Form und an den schlankgeschweiften Henkeln –
In des Liebchens Hand, das mir die Treppe
Nächtlich hellt mit stillen Ampelstrahlen.

20
Scheidend auf die letzte Stufe setzt’ sie

Das Geschenk der Muse sacht und küßt’ mich.