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Die überschiffenden Mönche

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Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Die überschiffenden Mönche
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aus: Deutsche Sagen, Band 1, S. 363–365
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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Bearbeitungsstand
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[363]
275.
Die überschiffenden Mönche.
Nach Melanchthon’s Erzählung reimsweise gestellt von Georg

Sabinus und abgedruckt bei Weier von der Zauberei I. c.17.


In der Stadt Speier lebte vorzeiten ein Fischer. Als dieser einer Nacht an den Rhein kam und sein Garn ausstellen wollte, trat ein Mann auf ihn zu, der trug eine schwarze Kutte in Weise der Mönche und nachdem ihn der Fischer ehrsam gegrüßt hatte, sprach er: „ich komm ein Bote fernher und möchte [364] gern über den Rhein.“ „Tritt in meinen Nachen ein zu mir, antwortete der Fischer, ich will dich überfahren.“ Da er nun diesen übergesetzt hatte und zurückkehrte, standen noch fünf andere Mönche am Gestade, die begehrten auch zu schiffen und der Fischer frug bescheiden: was sie doch bei so eitler Nacht reisten? „Die Noth treibt uns, versetzte einer der Mönche, die Welt ist uns feind, so nimm du dich unser an und Gottes Lohn dafür.“ Der Fischer verlangte zu wissen: was sie ihm geben wollten für seine Arbeit? Sie sagten: "jetzo sind wir arm, wenn es uns wieder besser geht, sollst du unsere Dankbarkeit schon spürer.“ Also stieß der Schiffer ab, wie aber der Nachen mitten auf den Rhein kam, hob sich ein fürchterlicher Sturm. Wasserwellen bedeckten das Schiff und der Fischer erblaßte. „Was ist das, dachte er bei sich, bei Sonnenniedergang war der Himmel klar und lauter und schön schien der Mond, woher dieses schnelle Unwetter?“ Und wie er seine Hände hob, zu Gott zu beten, rief einer der Mönche: „was liegst du Gott mit Beten in den Ohren, steuere dein Schiff.“ Bei den Worten riß er ihm das Ruder aus der Hand und fing an den armen Fischer zu schlagen. Halbtodt lag er im Nachen, der Tag begann zu dämmern und die schwarzen Männer verschwanden. Der Himmel war klar, wie vorher, der Schiffer ermannte sich, fuhr zurück und erreichte mit Noth seine Wohnung. Des andern Tags begegneten dieselben Mönche einem früh aus Speier reisenden Boten in einem rasselnden, [365] schwarz bedeckten Wagen, der aber nur drei Räder und einen langnasigten Fuhrmann hatte. Bestürzt stand er still, ließ den Wagen vorüber und sah bald, daß er sich mit Prasseln und Flammen in die Lüfte verlor, dabei vernahm man Sehwerterklingen, als ob ein Heer zusammenginge. Der Bote wandte sich, kehrte zur Stadt und zeigte alles an; man schloß aus diesen Gesicht auf Zwietracht unter den deutschen Fürsten.