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Deutschnationaler Parteitag

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
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Titel: Deutschnationaler Parteitag
Untertitel:
aus: Ulk Jahrgang 48. Nummer 30. Seite 106
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 25.Juli 1919
Verlag: Rudolf Mosse
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: UB Heidelberg und Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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 Deutschnationaler Parteitag

 Von Theobald Tiger

 Das gibt es noch. Nach dieser Zeit,
 nach so viel langen Jahren
 stehn voller Schwung und voller Schneid
 die Herrn, die schuldig waren.

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 Steig ab, steig ab vom Pegasus

 und laß sie uns betrachten,
 die all noch leben, bis zum Schluß,
 nach soundso viel Schlachten:

Da ist zum ersten der würdige Gehrock von Herrn Trauben,

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der bat den Herrn, ihm zu helfen von seinem Unglauben.


Aber der Herr sprach: „Nein. Gottlieb, das tu ich nicht;
ich kann dir nicht helfen bei so einem Gesicht!“

Da ist zum zweiten Herr Helfferich, ein feiner Finanzmann,
der unterschätzte den Angeln, den Jingo und den Franzmann.

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Aber es kommt da leider kein Zivilist und kein Soldat rum:

diese beiden sind – weiß Gott – ein par nobile fratrum.

Auf deutsch: wir wollen uns freuen, daß wir zwei solcher Kerle haben!
Dann aber tät uns Freiherr von Lorringhoven erlaben.

Und er verübte eine kleine Katzenmusik

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auf die verfluchte und gottverdammte Republik.


Weil man nicht einmal mehr – so geht das nicht weiter –
schinden dürfe seine geliebten Landarbeiter!

Und sie sprachen alle viel vom alten preußischen Geist.
Ich weiß nicht genau, was das eigentlich heißt.

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Wahrscheinlich ist das so ein Ausdruck für Laien

für den Geist aus den guten pommerschen Schnapsbrennereien.

Und unter Absingung von verschiednen frumben Liedern
ging auseinander dieser Verein von Schützenbrüdern.

 Steig auf, steig auf - der Pegasus

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 will laufen, laufen, laufen!

 Er stand nur, weil er durchaus muß,
 aus diesem Quell zu saufen.

 Die Quelle ist ein trübes Loch.
 Komm, neues deutsches Leben!

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 Die gibt es noch. Die gibt es noch.

 Und soll es nicht mehr geben!