Des Wehrmanns Heimkehr
Mich grüßt mein Kind! Gott segne Dich!
Zwei Engelsäuglein grüßen mich!
Es streckt die Aermchen nach mir aus –
Gottlob, ein Engel weiht mein Haus!
O Wiedersehens Freudenstrahl!
Und seh’ Dich doch zum ersten Mal!
Derweil ich stand im schlimmen Feld
Des Kriegs, da kamst Du auf die Welt. –
Des Vaters Sehnsucht all’ die Zeit,
Der Mutter Trost der Einsamkeit,
Hast Du in Deines Lebens Nacht
Und Dämm’rung schon so viel vollbracht.
Und Deine Händchen, drall und rund,
Das kecke Näschen und der Mund,
Und Deine Aeuglein, weißt Du, Kind,
Daß es der Mutter Augen sind?
Der Mutter Abbild ganz und gar
In Näschen, Mund und Augenpaar
O Doppelglück, Hurrah, Hurrah
Geliebte, komm’! Ich bin ja da!
Da eilen Schritte rasch heran,
Wo vor der Wiege kniet der Mann.
Glückselig, wer mit einem Blick
So sehen kann sein ganzes Glück!
Heil dir, du treue Mutterhand !
Dich fühlte ich im Feindesland
Auf meinem Herzen früh und spät,
Im Schlachtensturm und im Gebet.
Wenn ich von Kampfnoth und Gefahr
Des wilden Kriegs umrungen war,
Drückt’ ich die Mutterhand im Geist
Und ward getrost und stark und dreist.
Die in der Wiege uns gepflegt,
Uns an die Mutterbrust gelegt,
Die uns belohnte und bezwang
Und führte jeden guten Gang –
Die tausend starre Nacken bog
Und tausend starke Männer zog,
Der treuen deutschen Mutterhand
Dankt seinen Sieg das Vaterland!
Da glänzt ihr Aug’ vom Mutterglück:
Ihr kehrt’ im Sohn ein Held zurück!
Sie fasset seine Hände beid’
Und ruft, in heller Seligkeit:
„Die durch den Sieg die Mutter ehrt,
Die tapfre Hand ist goldeswerth
Wo solche Söhne kämpfend stehn,
Das Reich kann nimmer untergehn!“